29.02.2024, 20:11
Wäre zumindest nachvollziehbar. Zwar versucht die Richterlobby durch angeblichen "Nachwuchsmangel" möglichst die Besoldung hochzutreiben. Aber im Endeffekt nimmt die Auslastung der Gerichte stetig ab (Ausnahmefälle bei Kammern die mit Masseverfahren bspw im Kapitalanlagerecht o.ä befasst sind), jedenfalls wird seit Mitte 90er kontinuierlich weniger geklagt. Die Zahlen dürften zukünftig auch weiterhin zurückgehen (nicht zuletzt wegen KI). Bei uns in BW baut man i.Ü. bspw in der Verwaltungsgerichtsbarkeit ab (angeblich Überkapazitäten bei Corona eingestellt, so dass weniger Planstellen vorgesehen sind). Und das Berufseinsteiger erst einmal völlig überfordert sind und oft mit "Landunter" zu kämpfen haben, ist mitnichten ein Alleinstellungsmerkmal der erlauchten Richterschaft, sondern gilt mit Abstrichen grundsätzlich überall. Dann kommt es auf die Kollegen und Vorgesetzten an, wie der Eingliederungsprozess für Berufseinsteiger ausgestaltet ist (da sollte man eher dran arbeiten, denn die "zwischenmenschliche" Komponente zu den Kollegen bzw. zum Vorgesetzten scheint bei Gericht nicht selten "schwierig" zu sein?? Jedenfalls muss der Berufseinstieg optimiert werden, gerade auch wegen der herausragenden Wichtigkeit des Richterberufes). Das Richteramt ist mit vielen Privilegien verbunden und genießt immer noch höchstes Ansehen in der Gesellschaft und man dürfte sich auch noch heutzutage zu den Honoratioren zählen. Aus diesem Grund ist das Interesse an einem Einstieg in die Justiz ungebrochen groß. Von einem Nachwuchsmangel und angeblicher "Pensionierungswelle" spürt man eigentlich nicht viel.
29.02.2024, 21:12
Du bist so ein Doomer
29.02.2024, 21:46
Ja, das dürfte schon pathologisch sein. Nicht böse oder abwertend gemeint, aber eventuell solltest Du Dir Hilfe suchen.
29.02.2024, 22:31
Also bei uns (größeres LG in NRW) sind die Eingangszahlen gerichtsweit in letzter Zeit eklig hoch. 2023 lag stellenweise schon bei +30-40% im Vorjahresvergleich und da legen wir derzeit noch weiter zu. Ansonsten +1, dass "nachdenklich" vorrangig durch Doomerposts auffällt.
Dem Vernehmen nach soll tatsächlich nicht mehr viel / fast gar nicht mehr eingestellt werden. So jedenfalls der Flurfunk. Vorrangig will man wohl den abgesoffenen StAs Stellen zuschustern.
Dem Vernehmen nach soll tatsächlich nicht mehr viel / fast gar nicht mehr eingestellt werden. So jedenfalls der Flurfunk. Vorrangig will man wohl den abgesoffenen StAs Stellen zuschustern.
11.03.2024, 10:22
(29.02.2024, 19:56)Spencer schrieb: Mir haben 2 Kollegen vom LG Köln und LG Düsseldorf gerade unabhängig voneinander mitgeteilt, dass es 2024 nur noch 1-2 bereits terminierte ACs geben soll und dann ein Einstellungsstopp in den OLG-Bezirken Köln und Düsseldorf (und Hamm?) gelten und stattdessen erst mal nur noch neue Staatsanwälte eingestellt werden sollen, deren Belastungssituation derzeit als katastrophal hoch gilt.
Laut jeweiliger hp gilt dies jedoch bisher nur am OLG Köln:
https://www.olg-koeln.nrw.de/behoerde/00.../index.php
https://www.olg-duesseldorf.nrw.de/behoe.../index.php
https://www.olg-hamm.nrw.de/behoerde/ric.../index.php
Wollte mal hören, wie diejenigen, die sich gerne in Köln bewerben wollten, nun damit umgehen?
11.03.2024, 10:57
Nachdem die Richter in NRW von der Erdreistung des JM, Richter zwangsweise in den StA-Dienst zu versetzen (dürfte praktisch nicht machbar sein) nicht begeistert waren, ist das möglicherweise die Konsequenz, bedeutet jedenfalls keine Entlastung auf der Richterbank. Habe jedenfalls auch gehört, dass man diesen Zug wählt um geeignete Bewerber in die StA zu drängen und von der Richterbewerbung etwas zu frustrieren. Ich halte das für völlig undurchdacht, da man das Problem nicht löst, sondern verschiebt. Ist typisch DE, anstatt (zukünftige) Mangelberufe schon jetzt insgesamt attraktiver zu machen und auch die notwendigen Stellenkapazitäten zu schaffen um einen effizienten Rechtsstaat nachhaltig zu sichern.
11.03.2024, 13:39
(11.03.2024, 10:57)Justizbewerber2024 schrieb: Nachdem die Richter in NRW von der Erdreistung des JM, Richter zwangsweise in den StA-Dienst zu versetzen (dürfte praktisch nicht machbar sein) nicht begeistert waren, ist das möglicherweise die Konsequenz, bedeutet jedenfalls keine Entlastung auf der Richterbank. Habe jedenfalls auch gehört, dass man diesen Zug wählt um geeignete Bewerber in die StA zu drängen und von der Richterbewerbung etwas zu frustrieren. Ich halte das für völlig undurchdacht, da man das Problem nicht löst, sondern verschiebt. Ist typisch DE, anstatt (zukünftige) Mangelberufe schon jetzt insgesamt attraktiver zu machen und auch die notwendigen Stellenkapazitäten zu schaffen um einen effizienten Rechtsstaat nachhaltig zu sichern.
§ 13 DRiG ist nicht auf deiner Seite...
11.03.2024, 14:19
Ja, das ist klar, es fühlten sich davon aber auch verplante Richter angesprochen und da dürfte es schwierig werden…
11.03.2024, 15:41
(11.03.2024, 14:19)Justizbewerber2024 schrieb: Ja, das ist klar, es fühlten sich davon aber auch verplante Richter angesprochen und da dürfte es schwierig werden…
Also wer sich davon als verplanter Richter angesprochen fühlt dem ist nicht mehr zu helfen...
Ganz davon abgesehen, zeigt die (geplante) Vorgehensweise eigentlich alles, was man über die Justiz NRW als potentieller Bewerber wissen muss - anstatt etwas an den Arbeitsbedingungen zu tun, wird weiter auf Zwang gesetzt - viel Erfolg und Beileid an jeden der betroffen ist
11.03.2024, 21:56
Ich kann deinen Frust verstehen und bin selbst verblüfft, dass die Justiz NRW trotz ihrer Performance in den letzten 2 Jahrzehnten in Sachen Stellenausstattung, Besoldung und Umgang mit Beschäftigten immer noch genügend Bewerber findet. Am meisten wundert mich, dass man anscheinend immer noch qualifizierte Bewerber für die StA zu finden scheint, die in NRW traditionell besonders stiefmütterlich behandelt wird…
Bin gespannt, wielange sich dieser Kurs in Zeiten des immer grösser werdenden Fachkräftemangels noch durchhalten lässt…
Im Moment lebt das System noch vom Idealismus seiner Beschäftigten, aber auch der ist irgendwann aufgebraucht. Gerade Berufsanfänger haben heute eine viel niedrigere Hemmschwelle, eine Stelle bei dauerhaft unattraktiven Arbeitsbedingungen wieder zu kündigen. Erlebe ich gerade im eigenen beruflichen Umfeld in zunehmendem Masse…
Bin gespannt, wielange sich dieser Kurs in Zeiten des immer grösser werdenden Fachkräftemangels noch durchhalten lässt…
Im Moment lebt das System noch vom Idealismus seiner Beschäftigten, aber auch der ist irgendwann aufgebraucht. Gerade Berufsanfänger haben heute eine viel niedrigere Hemmschwelle, eine Stelle bei dauerhaft unattraktiven Arbeitsbedingungen wieder zu kündigen. Erlebe ich gerade im eigenen beruflichen Umfeld in zunehmendem Masse…