29.04.2021, 11:28
(29.04.2021, 11:22)Gastgast schrieb:(29.04.2021, 11:03)Gast Gast schrieb:(29.04.2021, 10:54)omnimodo schrieb:(29.04.2021, 10:43)Gast schrieb: Hm...mich beschäftigt das auch.
Es gibt Tage, da will ich nur so wenig arbeiten wie möglich und bin mit meinem Gehalt zufrieden. Aber es gibt eben auch Tage, an denen ich mir denke, dass da mehr drin sein muss.
Arbeiten muss ich ohnehin, dann kann ich auch so viel rausholen wie möglich und momentan hab ich ohnehin nichts besseres zu tun. Und finanzielle Sorglosigkeit ist dann halt doch auch geil.
In der Tat zweifle ich manchmal am Sinn meiner Arbeit, weil ich nur um Geld streite (letztlich) oder den Leuten helfe mehr Geld anzuhäufen, um selbst mehr Geld anzuhäufen. Das ist an bizarrer Sinnlosigkeit kaum zu überbieten, aber das wusste ich auch vorher. Und an manchen Tagen macht mit der Job krass spaß. Meine größten Triumphe hab ich für mich persönlich bei den wirtschaftlich desaströsten Mandanten errungen (Nachbarschaftsstreitigkeit).
Ist alles sehr ambivalent. Ich denke wenn sich Aufwand und Nutzen mal eingependelt haben, wird es besser. Hoffentlich.
Über die angebliche Sinnlosigkeit würde ich nochmal nachdenken. Dieses "Leuten helfe mehr Geld anzuhäufen, um selbst mehr Geld anzuhäufen." ist sicher im Denksystem eines Abiturienten sinnlos, der gerade seine kommunistische/ gesellschaftskritische Phase durchmacht. Ansonsten ist das aber keine besonders weit gedachte Ansicht.
Man stelle sich solche Gedankengänge bei einem Bauern vor:
Ich baue Getreide an, um mir daraus Essen zu machen, um mit der Saat danach wieder neues Getreide anzubauen, aus dem ich mir dann wieder Essen machen kann.
Würden unsere Leute da auch wieder die Sinnlosigkeit in ihrem Vorgehen sehen? Das ist doch echt ein Problem in der Einstellung und nicht in der Sache an sich.
Du hast das Problem nicht verstanden. Der Bauer hat bereits genug zu Essen, von dem was er mit seiner Arbeit nun mehr anbaut kann er entweder fett werden oder es lagern. Aber der Hunger ist nicht mehr der Ansporn für weiteres Anbauen.
Wieso hat der Bauer genug zu essen? Wenn er mit dem Anbauen aufhören würde, hätte er in zwei Jahren nichts mehr zu essen.
Wenn es nur um die Menge geht, ja Leute, dann reduziert doch auf 50%. Sucht euch nen Behörden- oder Unternehmensjob, macht 50%, arbeitet effektiv keine 20 Stunden die Woche, also fangt um 8 Uhr an und hört um 13 Uhr auf und nutzt den restlichen Tag für eure Hobbys oder was ihr da sonst braucht. Genug Geld zum vernünftigen Leben kommt dabei auch rum, viele Menschen in Deutschland haben auch nicht mehr bei einem Vollzeitjob.
29.04.2021, 11:33
(29.04.2021, 11:28)Gast Gast schrieb:(29.04.2021, 11:22)Gastgast schrieb:(29.04.2021, 11:03)Gast Gast schrieb:(29.04.2021, 10:54)omnimodo schrieb:(29.04.2021, 10:43)Gast schrieb: Hm...mich beschäftigt das auch.
Es gibt Tage, da will ich nur so wenig arbeiten wie möglich und bin mit meinem Gehalt zufrieden. Aber es gibt eben auch Tage, an denen ich mir denke, dass da mehr drin sein muss.
Arbeiten muss ich ohnehin, dann kann ich auch so viel rausholen wie möglich und momentan hab ich ohnehin nichts besseres zu tun. Und finanzielle Sorglosigkeit ist dann halt doch auch geil.
In der Tat zweifle ich manchmal am Sinn meiner Arbeit, weil ich nur um Geld streite (letztlich) oder den Leuten helfe mehr Geld anzuhäufen, um selbst mehr Geld anzuhäufen. Das ist an bizarrer Sinnlosigkeit kaum zu überbieten, aber das wusste ich auch vorher. Und an manchen Tagen macht mit der Job krass spaß. Meine größten Triumphe hab ich für mich persönlich bei den wirtschaftlich desaströsten Mandanten errungen (Nachbarschaftsstreitigkeit).
Ist alles sehr ambivalent. Ich denke wenn sich Aufwand und Nutzen mal eingependelt haben, wird es besser. Hoffentlich.
Über die angebliche Sinnlosigkeit würde ich nochmal nachdenken. Dieses "Leuten helfe mehr Geld anzuhäufen, um selbst mehr Geld anzuhäufen." ist sicher im Denksystem eines Abiturienten sinnlos, der gerade seine kommunistische/ gesellschaftskritische Phase durchmacht. Ansonsten ist das aber keine besonders weit gedachte Ansicht.
Man stelle sich solche Gedankengänge bei einem Bauern vor:
Ich baue Getreide an, um mir daraus Essen zu machen, um mit der Saat danach wieder neues Getreide anzubauen, aus dem ich mir dann wieder Essen machen kann.
Würden unsere Leute da auch wieder die Sinnlosigkeit in ihrem Vorgehen sehen? Das ist doch echt ein Problem in der Einstellung und nicht in der Sache an sich.
Du hast das Problem nicht verstanden. Der Bauer hat bereits genug zu Essen, von dem was er mit seiner Arbeit nun mehr anbaut kann er entweder fett werden oder es lagern. Aber der Hunger ist nicht mehr der Ansporn für weiteres Anbauen.
Wieso hat der Bauer genug zu essen? Wenn er mit dem Anbauen aufhören würde, hätte er in zwei Jahren nichts mehr zu essen.
Wenn es nur um die Menge geht, ja Leute, dann reduziert doch auf 50%. Sucht euch nen Behörden- oder Unternehmensjob, macht 50%, arbeitet effektiv keine 20 Stunden die Woche, also fangt um 8 Uhr an und hört um 13 Uhr auf und nutzt den restlichen Tag für eure Hobbys oder was ihr da sonst braucht. Genug Geld zum vernünftigen Leben kommt dabei auch rum, viele Menschen in Deutschland haben auch nicht mehr bei einem Vollzeitjob.
ich denke, hiermit triffst du einen guten Punkt. Es geht den Beschwerdeführern (lol) darum, bloß keine Einbuße zu erleiden. Man will viel Geld für wenig Arbeit. Das funktioniert aber im Großteil der Fälle nicht.
Entweder weniger Geld und weniger Arbeit oder mehr Geld und mehr Arbeit. Entscheidet euch.
29.04.2021, 11:38
(29.04.2021, 11:24)Gast schrieb:(29.04.2021, 10:10)Gast schrieb:(29.04.2021, 09:55)Gast schrieb:(29.04.2021, 09:34)Gast schrieb:(29.04.2021, 09:06)Gast schrieb: Ich moechte hier Viktor Frankl, Psychiater und Ueberlebender von Ausschwitz, zitieren:
"Wer ein Warum zu leben hat, ertraegt fast jedes Wie."
Das Problem des Hamsterrads ist kein Problem eurer Taetigkeit. Sucht euch einen Sinn im Leben, wofuer es sich zu leben und zu arbeiten lohnt.
Ich kann mir auch hunderte Dinge vorstellen, die ich lieber taete als zu arbeiten. Da ich aber nicht nur fuer mich, sondern auch fuer meine Familie arbeite, bedrueckt mich das aber nicht.
Darueber hinaus ist dieses Geheule einfach vermessen. Schaut mal in die vorkapitalistischen Zeiten der Vergangenheit oder ins Ausland, wie viel und unter welchen Bedingungen der Mensch stets arbeiten musste und auch heutzutage in vielen Laendern noch arbeiten muss. Das Jammern von Anwaelten oder Richtern, die in ihrem warmen Buero sitzen und eine gesellschaftlich hoch angesehene Stellung haben, kann ich nur schwer ernst nehmen.
Uebernehmt Verantwortung, beendet eure Verweichlichung.
Ich finde das Zitat eines Verfolgten des Naziregimes geschmacklos. Ich denke nicht, dass er damit einen unzufriedenen Arbeitnehmer meinte...Die Situation (Vernichtung vs. Arbeitsplatz) ist m.A. auch nicht vergleichbar.
und ich finde deine reflexhafte Empoerung geschmacklos. Lies Frankls Buecher. Dann wirst du sehen, dass er selbst hier den selben Rat geben wuerde.
Das hat nichts mit "reflexhafte Empörung" zu tun. Es kann aber nicht angehen, dass ein im Zusammenhang mit der Vernichtung geäußertes Zitat, auf diesen Sachverhalt übertragen wird. Ich glaube nicht, dass Frankl die Shoa mit einem Arbeitsplatz gleichgesetzt hätte.
noch einmal: Setz dich mit den Werken Frankls und seinen Intentionen auseinander, statt dich einfach hier zu empören.
Kann nur zustimmen, da scheint jemand die Werke von Frankl nicht zu kennen. Er war Logotherapeut und meinte genau die Probleme des Threaderstellers. Das hat nichts damit zu tun, dass er selbst ein schwereres Schicksal hatte als die heutige Generation. Im Gegenteil hat er zb viel mit jungen Amerikanern in den 50er Jahren zusammengearbeitet, die materiell alles hatten, aber trotzdem unglücklich waren, weil ihnen der Sinn im Leben fehlte. Es passt also ganz genau auf die Situation hier.
Finde das einen guten Tipp, sich mit Viktor Frankl auseinanderzusetzen, das kann vielen jungen Leuten in unserer privilegierten Position helfen!
29.04.2021, 11:39
Warum kann man nicht beides haben? Das widerspricht sich doch nicht: Wenn ich in weniger Arbeitszeit objektiv genauso viel erledige wie Vollzeit, dann ist eine niedrige Bezahlung nicht gerechtfertigt. Im Prinzip wird doch effektives Arbeiten "bestraft", weil die reine Wochenarbeitszeit nichts über den Mehrwert meiner Arbeit aussagt.
29.04.2021, 12:09
Wenn ich das hier so lese, dann frage ich mich ernsthaft, warum ich nicht einfach weiter Hartz4 beziehen soll. Ich habe damit überhaupt keine Einbußen in meinem Lebensstandard. Die einen heulen hier wegen zu viel Arbeit, aber ändern nichts dran & die anderen heulen, weil andere ihre Lebensqualität verbessern wollen. Dieses Argument: "Aber anderen geht's schlechter" wirkt für mich wie Kapitulation und Schönreden. "Ich mach den Mist, also mach du den Mist auch. Es ist zwar scheiße, aber es geht noch beschissener" Geiles Leben
29.04.2021, 12:12
(29.04.2021, 11:39)Gast schrieb: Warum kann man nicht beides haben? Das widerspricht sich doch nicht: Wenn ich in weniger Arbeitszeit objektiv genauso viel erledige wie Vollzeit, dann ist eine niedrige Bezahlung nicht gerechtfertigt. Im Prinzip wird doch effektives Arbeiten "bestraft", weil die reine Wochenarbeitszeit nichts über den Mehrwert meiner Arbeit aussagt.
das geht natuerlich auch.
Musst halt jemanden finden, der bereit ist, mit dir diesen Weg zu gehen.
These: In der Behoerde wird das vermutlich sogar am wenigsten der Fall sein. Da wird Anwesenheit gefordert, selbst wenn man den ganzen Tag nur gammelt.
29.04.2021, 12:15
(29.04.2021, 11:39)Gast schrieb: Warum kann man nicht beides haben? Das widerspricht sich doch nicht: Wenn ich in weniger Arbeitszeit objektiv genauso viel erledige wie Vollzeit, dann ist eine niedrige Bezahlung nicht gerechtfertigt. Im Prinzip wird doch effektives Arbeiten "bestraft", weil die reine Wochenarbeitszeit nichts über den Mehrwert meiner Arbeit aussagt.
Wenn du in 50% der Zeit 100% von deinem Job erledigen kannst, dann hast du in deinem Job einfach zu wenig Aufgaben. Aber wenn du es kannst, gibt es doch ganz einfache Möglichkeiten, das zu nutzen:
Selbstständigkeit. Da fragt keiner nach deiner Arbeitszeit, sondern nur nach deinem Umsatz.
Angestellter mit viel Home Office. Wenn du deine Arbeit erledigst, schaut auch niemand strikt auf deine Stunden.
Angestellter in Teilzeit mit Bonusregeln. Wenn du auf 50% gehst und sich deine Zielvereinbarung auf 50% reduzierst, würdest du deine Zielvereinbarung um 100% über erreichen und das gibt bei einigen Unternehmen nochmal einen dicken Bonus.
29.04.2021, 13:52
(29.04.2021, 12:09)Gast schrieb: Wenn ich das hier so lese, dann frage ich mich ernsthaft, warum ich nicht einfach weiter Hartz4 beziehen soll. Ich habe damit überhaupt keine Einbußen in meinem Lebensstandard. Die einen heulen hier wegen zu viel Arbeit, aber ändern nichts dran & die anderen heulen, weil andere ihre Lebensqualität verbessern wollen. Dieses Argument: "Aber anderen geht's schlechter" wirkt für mich wie Kapitulation und Schönreden. "Ich mach den Mist, also mach du den Mist auch. Es ist zwar scheiße, aber es geht noch beschissener" Geiles Leben
Ja, und wenn man zur Tafel geht hat man auch kaum Ausgaben für Essen und kann für einen Urlaub oder einen größeren Fernseher sparen. Außerdem jeden Tag ausschlafen, lesen und TV gucken wann man will.
An den TE: wechsel den Job oder geh in Teilzeit und kauf dir einen Hund, mit dem du öfter raus musst, das schafft Ausgleich zum Sitzen. Alternativ ginge noch Sport.
29.04.2021, 14:22
(29.04.2021, 13:52)Gast schrieb:(29.04.2021, 12:09)Gast schrieb: Wenn ich das hier so lese, dann frage ich mich ernsthaft, warum ich nicht einfach weiter Hartz4 beziehen soll. Ich habe damit überhaupt keine Einbußen in meinem Lebensstandard. Die einen heulen hier wegen zu viel Arbeit, aber ändern nichts dran & die anderen heulen, weil andere ihre Lebensqualität verbessern wollen. Dieses Argument: "Aber anderen geht's schlechter" wirkt für mich wie Kapitulation und Schönreden. "Ich mach den Mist, also mach du den Mist auch. Es ist zwar scheiße, aber es geht noch beschissener" Geiles Leben
Ja, und wenn man zur Tafel geht hat man auch kaum Ausgaben für Essen und kann für einen Urlaub oder einen größeren Fernseher sparen. Außerdem jeden Tag ausschlafen, lesen und TV gucken wann man will.
An den TE: wechsel den Job oder geh in Teilzeit und kauf dir einen Hund, mit dem du öfter raus musst, das schafft Ausgleich zum Sitzen. Alternativ ginge noch Sport.
Ich als Hartzer
- kaufe ständig & ausschließlich bei Edeka & Rewe
-habe einen riesigen Fernseher, aber schaue kein TV
-mache wann, so oft und solange ich will Urlaub.
-wäre auch mit weniger zufrieden.
Aber ja, das Ausschlafen ist wirklich das Beste.
29.04.2021, 14:54
(29.04.2021, 14:22)Gast schrieb:(29.04.2021, 13:52)Gast schrieb:(29.04.2021, 12:09)Gast schrieb: Wenn ich das hier so lese, dann frage ich mich ernsthaft, warum ich nicht einfach weiter Hartz4 beziehen soll. Ich habe damit überhaupt keine Einbußen in meinem Lebensstandard. Die einen heulen hier wegen zu viel Arbeit, aber ändern nichts dran & die anderen heulen, weil andere ihre Lebensqualität verbessern wollen. Dieses Argument: "Aber anderen geht's schlechter" wirkt für mich wie Kapitulation und Schönreden. "Ich mach den Mist, also mach du den Mist auch. Es ist zwar scheiße, aber es geht noch beschissener" Geiles Leben
Ja, und wenn man zur Tafel geht hat man auch kaum Ausgaben für Essen und kann für einen Urlaub oder einen größeren Fernseher sparen. Außerdem jeden Tag ausschlafen, lesen und TV gucken wann man will.
An den TE: wechsel den Job oder geh in Teilzeit und kauf dir einen Hund, mit dem du öfter raus musst, das schafft Ausgleich zum Sitzen. Alternativ ginge noch Sport.
Ich als Hartzer
- kaufe ständig & ausschließlich bei Edeka & Rewe
-habe einen riesigen Fernseher, aber schaue kein TV
-mache wann, so oft und solange ich will Urlaub.
-wäre auch mit weniger zufrieden.
Aber ja, das Ausschlafen ist wirklich das Beste.
Digga, du hast nen Regelbedarfssatz von 446 Euro. Nach Abzug von Fixkosten hast du vllt 350 Euro im Monat zur Verfügung. Das war mein Budget vor 15 Jahren als Student und ich fand es damals schon nicht pralle. Aber gönn' dir mal. Solange du dich mit den Almosen zufrieden gibst und der arbeitenden Bevölkerung nicht auf den Sack gehst, funktioniert das System wunderbar.