09.12.2021, 11:47
(08.12.2021, 22:30)TontonUchiha schrieb:(07.12.2021, 23:36)Gast schrieb: Also die These, dass in BaWü intelligentere Menschen ihr Referendariat absolvieren würden, ist ja sowas von aus dem Arsch gezogen, dass man darüber nun wirklich lachen sollte. Die Anzahl der Referendare in BaWü mit unterschiedlichen Lebensläufen und die teilweise hohen Durchfallquoten an einigen Universitätsstädten müsste eigentlich zu der Annahme führen, dass BaWü im Gegensatz zu NRW auf den Bundesländervergleich scheißt und sein eigenes Ding durchzieht. Übrigens ist es in Bayern nicht anders.
Zudem: Es ist mir nicht bekannt, dass gerade in BaWü und Bayern eine hochkarätige Juristengeneration gezüchtet wird, die unseren Rechtsstaat vor dem lang befürchteten Zusammenbruch bewahren wird. An überaus großer Intelligenz sind mir die Damen und Herren im beruflichen Alltag nicht begegnet. Sie sind schlichtweg einfache Juristen, mit mäßigem Verstand, wie sie auch in NRW oder Schleswig-Holstein angetroffen werden können.
Meine These: Baden-Würtemberg ist der Auffassung, dass das Erste Staatsexamen bereits eine ausreichende Grundlage für die weitere berufliche Tätigkeit eines Volljuristen bietet, sodass die strenge Bewertung im Zweiten Staatsexamen meist ausfällt. Durchfallquoten sind politisch gesteuerte Instrumente, um den Arbeitsmarkt zu entlasten. NRW fährt eine andere Strategie und produziert neuerdings höhere Durchfallquoten, weil die Voraussetzungen zum schriftlichen Bestehen des Examens verschärft wurden. In Zukunft werden in NRW bei einer gleichbleibenden Strenge der Korrektur und des Schwierigkeitgrades der Klausuren Durchfallquoten von über 25% der Realität entsprechen.
Mein Tipp: Mach es wie ein Kollege von mir. Geh nach BaWü. Er hatte ein tolles Referendariat und war mit seinem Zweiten Examen trotz schlechtem Ersten Examen aus NRW (4,X) deutlich erfolgreicher (7,X).
Viel Erfolg!
Danke dir :)
Das Problem an BaWü ist leider dass die mündliche nur mit 30% in die Gesamtnote einfließt und ich im 1 Stex besonders in den mündlichen Prüfungen besser war.
Also meinst du dass das Niveau in BaWü gar nicht sonderlich besser ist als im rest von Deutschland?
Zumindest in den Examensklausuren ist das Niveau in BW vermutlich das Höchste im Ringtausch.
BW bekommt inhaltliche Abänderungen mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad, oder die Sachverhalte werden durch zusätzliche Aufgaben künstlich erschwert. Die niedrigen Durchfallquoten in BW sind meiner Ansicht nach lediglich ein Resultat des Aussiebens im 1. Examen, welches ja auch zu den schwierigsten im Bundesgebiet zählt. Aus meiner Nahbereichsempire kann ich berichten, dass Bundeslandwechsler aus RLP, Hessen und NRW in unserer AG Probleme hatten.
09.12.2021, 13:39
Also, ich habe 1. Examen in NRW (vb) und 2. Examen in Ba-Wü (vb) gemacht und meiner Erfahrung nach stimmt es, dass das materiell-rechtliche Niveau in Ba-Wü in den Klausuren höher ist, als ich es aus NRW gewohnt war. Einerseits liegt das daran, dass das materielle Recht, das in Ba-Wü für das 1. Examen gelernt werden muss, breiter ist, als in NRW, und ich deswegen direkt zu Beginn einiges aufzuholen hatte (Immissionsschutzrecht, Straßenrecht, Wasserrecht, Hypothek, etc.). Zusätzlich ließ sich das auch an den Examensklausuren ablesen, die ich über dieses Forum mit den Klausuren aus anderen Ländern vergleichen konnte, die zeitgleich geschrieben haben. Entweder kam in Ba-Wü eine ganz andere Klausur, oder Klausuren, die so in anderen Bundesländern liefen, waren noch mit 1+2 zusätzlichen Unteraufgaben/Personen/Rechtsproblemen angereichert. Die Zeit für diese zusätzlichen Aufgaben hatte man, weil in jeder Klausur der Tatbestand erlassen war, der in anderen Bundesländern anzufertigen war. Dass das so sein würde, wurde nicht offiziell kommuniziert, aber von allen erwartet, weswegen ich darauf auch keine Zeit beim Lernen verschwendet habe. Ob nun das eine zusätzliche Rechtsproblem oder ein sauberer Tatbestand schwieriger zu Papier zu bringen sind, kann jeder für sich selbst entscheiden.
In der mündlichen Prüfung hatte ich hingegen das Gefühl, dass das Niveau mit dem aus NRW vergleichbar war. Insbesondere der Kurzvortrag kam aus NRW. Hier hatte ich zum ersten Mal einen Vorteil, denn in NRW muss man sowas schon im 1. Examen machen, während es für die Kollegen aus Ba-Wü das erste Mal war, dass sie eine Falllösung mündlich aufbereiten und vortragen mussten.
In der mündlichen Prüfung hatte ich hingegen das Gefühl, dass das Niveau mit dem aus NRW vergleichbar war. Insbesondere der Kurzvortrag kam aus NRW. Hier hatte ich zum ersten Mal einen Vorteil, denn in NRW muss man sowas schon im 1. Examen machen, während es für die Kollegen aus Ba-Wü das erste Mal war, dass sie eine Falllösung mündlich aufbereiten und vortragen mussten.
24.04.2024, 23:32
(07.12.2021, 23:36)Gast schrieb: Also die These, dass in BaWü intelligentere Menschen ihr Referendariat absolvieren würden, ist ja sowas von aus dem Arsch gezogen, dass man darüber nun wirklich lachen sollte. Die Anzahl der Referendare in BaWü mit unterschiedlichen Lebensläufen und die teilweise hohen Durchfallquoten an einigen Universitätsstädten müsste eigentlich zu der Annahme führen, dass BaWü im Gegensatz zu NRW auf den Bundesländervergleich scheißt und sein eigenes Ding durchzieht. Übrigens ist es in Bayern nicht anders.
Zudem: Es ist mir nicht bekannt, dass gerade in BaWü und Bayern eine hochkarätige Juristengeneration gezüchtet wird, die unseren Rechtsstaat vor dem lang befürchteten Zusammenbruch bewahren wird. An überaus großer Intelligenz sind mir die Damen und Herren im beruflichen Alltag nicht begegnet. Sie sind schlichtweg einfache Juristen, mit mäßigem Verstand, wie sie auch in NRW oder Schleswig-Holstein angetroffen werden können.
Meine These: Baden-Würtemberg ist der Auffassung, dass das Erste Staatsexamen bereits eine ausreichende Grundlage für die weitere berufliche Tätigkeit eines Volljuristen bietet, sodass die strenge Bewertung im Zweiten Staatsexamen meist ausfällt. Durchfallquoten sind politisch gesteuerte Instrumente, um den Arbeitsmarkt zu entlasten. NRW fährt eine andere Strategie und produziert neuerdings höhere Durchfallquoten, weil die Voraussetzungen zum schriftlichen Bestehen des Examens verschärft wurden. In Zukunft werden in NRW bei einer gleichbleibenden Strenge der Korrektur und des Schwierigkeitgrades der Klausuren Durchfallquoten von über 25% der Realität entsprechen.
Mein Tipp: Mach es wie ein Kollege von mir. Geh nach BaWü. Er hatte ein tolles Referendariat und war mit seinem Zweiten Examen trotz schlechtem Ersten Examen aus NRW (4,X) deutlich erfolgreicher (7,X).
Viel Erfolg!
Das kann ich so nicht unterschreiben. In NRW wird meines Erachtens nach deutlich wohlwollender als in BaWü korrigiert.