06.03.2019, 11:48
Hallo zusammen,
gibt es hier jemanden, der Erfahrungen damit gemacht hat, sein Referendariat zum Lernen für einen bestimmten Zeitraum zu unterbrechen? In NRW gibt es offenbar diese Möglichkeit, ohne Angaben von Gründen sein Ref für eine Zeit von mindestens 6 Monaten zu unterbrechen.
Freue mich auf eure Nachrichten.
gibt es hier jemanden, der Erfahrungen damit gemacht hat, sein Referendariat zum Lernen für einen bestimmten Zeitraum zu unterbrechen? In NRW gibt es offenbar diese Möglichkeit, ohne Angaben von Gründen sein Ref für eine Zeit von mindestens 6 Monaten zu unterbrechen.
Freue mich auf eure Nachrichten.
Ich kann Dir empfehlen, zur Vorbereitung auf das Referendariat das Buch "99 Tipps & Hinweise für ein erfolgreiches Rechtsreferendariat" zu lesen. Das Buch gibt es als Print-Ausgabe und E-Book. Infos hierzu findest Du auf folgender Seite:
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
06.03.2019, 13:02
Mein Tipp: Lass das sein. Du wirst dich nie perfekt vorbereitet fühlen. Wie lange hast du denn noch zum Examen und wieso hast du während des Reis keine Zeit zum Lernen?
06.03.2019, 13:02
*Refs
06.03.2019, 18:11
Hallo,
ich würde dir auch davon abraten. Ich habe das zwar selbst nicht ausprobiert, aber denke, dass einige Gründe dagegen sprechen:
Es ist sicher kein schönes Gefühl, wenn alle anderen aus der Ref-AG vor einem fertig werden und dann schon in den Beruf starten. Da fühlt man sich irgendwann sicher ziemlich allein. Die zusätzliche Lernzeit bringt auch nicht unbedingt was. Wenn der Druck fehlt oder sich um Monate verzögert, lernt man normalerweise ineffektiver und es bleibt am Ende auch nicht mehr hängen als wenn man z.B. 3-5 Monate taucht und da intensiv lernt. Und außerdem dürfte einen das wohl immer in Erklärungsnot bringen, wenn man sich bewirbt. Es ist ja auch eine Fähigkeit, die von Arbeitgeber honoriert wird, wenn man auch unter Zeitdruck arbeiten (bzw. in diesem Fall fürs Examen lernen) kann. Ich kenne übrigens auch jemanden, der das so gemacht hat und dann - trotz 6-Monate-längerer Vorbereitung - durch das Examen gefallen ist.
Und zuguter Letzt: Man hat ja immer noch einen Verbesserungsversuch, falls es beim ersten Mal nicht so klappt wie erhofft.
Liebe Grüße und alles Gute!
ich würde dir auch davon abraten. Ich habe das zwar selbst nicht ausprobiert, aber denke, dass einige Gründe dagegen sprechen:
Es ist sicher kein schönes Gefühl, wenn alle anderen aus der Ref-AG vor einem fertig werden und dann schon in den Beruf starten. Da fühlt man sich irgendwann sicher ziemlich allein. Die zusätzliche Lernzeit bringt auch nicht unbedingt was. Wenn der Druck fehlt oder sich um Monate verzögert, lernt man normalerweise ineffektiver und es bleibt am Ende auch nicht mehr hängen als wenn man z.B. 3-5 Monate taucht und da intensiv lernt. Und außerdem dürfte einen das wohl immer in Erklärungsnot bringen, wenn man sich bewirbt. Es ist ja auch eine Fähigkeit, die von Arbeitgeber honoriert wird, wenn man auch unter Zeitdruck arbeiten (bzw. in diesem Fall fürs Examen lernen) kann. Ich kenne übrigens auch jemanden, der das so gemacht hat und dann - trotz 6-Monate-längerer Vorbereitung - durch das Examen gefallen ist.
Und zuguter Letzt: Man hat ja immer noch einen Verbesserungsversuch, falls es beim ersten Mal nicht so klappt wie erhofft.
Liebe Grüße und alles Gute!
06.03.2019, 19:01
Mein Tip:
Schreib den regulären Versuch und bereite dich so gut es geht vor. Mach nach den Klausuren zwei Wochen Pause und dann lern mit etwas heruntergefahrener Kraft während der Wahlstation weiter für den Verbesserungsversuch.
Dann bist du einerseits gut für die Mündliche vorbereitet, andererseits kannst du gleich zum nächstmöglichen Termin (etwa 1 1/2 Monate nach der (ersten) regulären Mündlichen) den zweiten Klausurenblock des Verbesserungsversuchs schreiben.
Schreib den regulären Versuch und bereite dich so gut es geht vor. Mach nach den Klausuren zwei Wochen Pause und dann lern mit etwas heruntergefahrener Kraft während der Wahlstation weiter für den Verbesserungsversuch.
Dann bist du einerseits gut für die Mündliche vorbereitet, andererseits kannst du gleich zum nächstmöglichen Termin (etwa 1 1/2 Monate nach der (ersten) regulären Mündlichen) den zweiten Klausurenblock des Verbesserungsversuchs schreiben.
07.03.2019, 09:49
Ich finde v.a. das Argument am stärksten, dass eine Unterbrechnung des Refs zum Lernen vielleicht 1 Referendar von 1.000 macht (wenn überhaupt). Wenn man dann praktisch wirklich der einzige ist, der das macht, dann wirkt das so, als wäre man nicht gerade die hellste Leuchte auf dem Kuchen. Und das könnte einem im Bewerbungsverfahren schaden, unter dem Motto: Guck, der hat eine Lernpause gebraucht, alle anderen haben das im Ref geschafft, sich auf das Examen vorzubereiten.
Ich würde es auch ohne versuchen, es ist ja machbar, wenn man das gut organisiert!
Gruss
T. Kaiser
Ich würde es auch ohne versuchen, es ist ja machbar, wenn man das gut organisiert!
Gruss
T. Kaiser
27.03.2019, 21:19
(07.03.2019, 09:49)T. Kaiser schrieb: Ich finde v.a. das Argument am stärksten, dass eine Unterbrechnung des Refs zum Lernen vielleicht 1 Referendar von 1.000 macht (wenn überhaupt). Wenn man dann praktisch wirklich der einzige ist, der das macht, dann wirkt das so, als wäre man nicht gerade die hellste Leuchte auf dem Kuchen. Und das könnte einem im Bewerbungsverfahren schaden, unter dem Motto: Guck, der hat eine Lernpause gebraucht, alle anderen haben das im Ref geschafft, sich auf das Examen vorzubereiten.
Ich würde es auch ohne versuchen, es ist ja machbar, wenn man das gut organisiert!
Gruss
T. Kaiser
Das kann ich mir im ÖD angesichts der Bestenauslese kaum vorstellen. Hier dürfte es vorrangig um Note + persönlichen Eindruck gehen. Wie die Note erlangt wird ist dann vollkommen egal.
Gleiches gilt für GK.
Nach dem 1. Examen wird hier für Ref + WissMit. teilweise nicht einmal mehr der Schwerpunkt herausgerechnet. M.E. ist es doch ein offenes Geheimnis, dass die Notenschwellen sehr weich geworden sind. Warum sollte man sich dann an einem Unterbrechen stören?
Ich kenne einen Fall wo das so praktiziert wurde. Derjenige hat einen ganz normalen 10 + 8 Pkt. Vertrag (daher "18 insgesamt") in einer GK erhalten.
Ich könnte mir eher vorstellen, dass die Prüfer in der mündlichen Prüfung einem solchen Kandidaten nicht wohlgesonnen sind. Das werden Sie aber sicherlich besser wissen.
28.03.2019, 07:57
(27.03.2019, 21:19)Gast schrieb:(07.03.2019, 09:49)T. Kaiser schrieb: Ich finde v.a. das Argument am stärksten, dass eine Unterbrechnung des Refs zum Lernen vielleicht 1 Referendar von 1.000 macht (wenn überhaupt). Wenn man dann praktisch wirklich der einzige ist, der das macht, dann wirkt das so, als wäre man nicht gerade die hellste Leuchte auf dem Kuchen. Und das könnte einem im Bewerbungsverfahren schaden, unter dem Motto: Guck, der hat eine Lernpause gebraucht, alle anderen haben das im Ref geschafft, sich auf das Examen vorzubereiten.
Ich würde es auch ohne versuchen, es ist ja machbar, wenn man das gut organisiert!
Gruss
T. Kaiser
Das kann ich mir im ÖD angesichts der Bestenauslese kaum vorstellen. Hier dürfte es vorrangig um Note + persönlichen Eindruck gehen. Wie die Note erlangt wird ist dann vollkommen egal.
Gleiches gilt für GK.
Nach dem 1. Examen wird hier für Ref + WissMit. teilweise nicht einmal mehr der Schwerpunkt herausgerechnet. M.E. ist es doch ein offenes Geheimnis, dass die Notenschwellen sehr weich geworden sind. Warum sollte man sich dann an einem Unterbrechen stören?
Ich kenne einen Fall wo das so praktiziert wurde. Derjenige hat einen ganz normalen 10 + 8 Pkt. Vertrag (daher "18 insgesamt") in einer GK erhalten.
Ich könnte mir eher vorstellen, dass die Prüfer in der mündlichen Prüfung einem solchen Kandidaten nicht wohlgesonnen sind. Das werden Sie aber sicherlich besser wissen.
Wohlgesonnen, wenn alle anderen es auf die Reihe kriegen, das Examen in der vorgegebenen Zeit zu machen? Wohl kaum.
Zur Bestenlese gehört übrigens auch die psychische Belastbarkeit, die hier wohl kaum gegeben sein dürfte.
28.03.2019, 08:32
Wenn man 6 Monate aussteigt und dann ein Prädikat schafft ist es super, gefragt wird danach später nicht mehr. Blöd ist es nur, wenns dann trotzdem im Examen nicht klappt. Wenn man von Anfang an mit einem Ausstieg plant, scheint eher ein Motivationsproblem vorzuliegen, was sich über die zusätzlichen 6 Monate sicher nicht aufheben lässt sondern ggf sogar verschärft. Soll heißen: in jedem Fall besser regulär schreiben und den Verbesserungsversuch einplanen
31.03.2019, 15:23
Also zunächst einmal solltest Du Dich davon frei machen, was andere von Dir denken könnten und wie später irgendetwas bei irgendjemandem ankommen könnte usw. Der Druck vor dem Examen ist, wie jeder weiß, enorm und jeder geht damit anders um. Der eine kann es sportlich nehmen, ein anderer scheint daran zu verzweifeln. Das spricht aber mE nicht dafür, dass derjenige, der es sportlich nehmen kann, ein besser Jurist ist/wird.
Wenn es Dir hilft und Du Dich besser fühlst, wenn Du sechs Monate mehr Zeit zum Lernen hast und wenn Du Dir die Zeit auch finanziell leisten kannst, dann nimm sie Dir. Natürlich gibt es viele Gründe, die dagegen sprechen, aber letztendlich ist jeder Jeck anders (wie wir hier in Köln so schön sagen) und jeder muss den Weg gehen, der für einen der passende ist.
Ich selbst habe mich dafür entschieden, das Ref zu unterbrechen. Leider kam kurz vor der Klausuren bei mir der Verdacht auf, dass ich krank sei. Da ich ab diesem Moment absolut keinen Kopf mehr für Jura und Examensklausuren hatte, habe ich "die Reißleine gezogen" und mich erstmal auf wichtigere Dinge konzentriert. Nun, einige Monate später, bin ich wieder gesund, bereite mich in meinem eigenen Tempo vor und arbeite nebenbei. Ich werde meinen Weg gehen, dessen bin ich mir sicher. Dass meine ehemaligen Kollegen bereits alle fertig sind, motiviert mich mehr, als dass es mich in der Vorbereitung bremst.
Und falls mich jemand später nicht einstellen sollte, weil ich das Ref unterbrochen habe, dann ist mir das ehrlich gesagt ziemlich egal. Einen Menschen, der so eine Denkweise vertritt, den möchte ich nicht als Vorgesetzten haben.
Wenn es Dir hilft und Du Dich besser fühlst, wenn Du sechs Monate mehr Zeit zum Lernen hast und wenn Du Dir die Zeit auch finanziell leisten kannst, dann nimm sie Dir. Natürlich gibt es viele Gründe, die dagegen sprechen, aber letztendlich ist jeder Jeck anders (wie wir hier in Köln so schön sagen) und jeder muss den Weg gehen, der für einen der passende ist.
Ich selbst habe mich dafür entschieden, das Ref zu unterbrechen. Leider kam kurz vor der Klausuren bei mir der Verdacht auf, dass ich krank sei. Da ich ab diesem Moment absolut keinen Kopf mehr für Jura und Examensklausuren hatte, habe ich "die Reißleine gezogen" und mich erstmal auf wichtigere Dinge konzentriert. Nun, einige Monate später, bin ich wieder gesund, bereite mich in meinem eigenen Tempo vor und arbeite nebenbei. Ich werde meinen Weg gehen, dessen bin ich mir sicher. Dass meine ehemaligen Kollegen bereits alle fertig sind, motiviert mich mehr, als dass es mich in der Vorbereitung bremst.
Und falls mich jemand später nicht einstellen sollte, weil ich das Ref unterbrochen habe, dann ist mir das ehrlich gesagt ziemlich egal. Einen Menschen, der so eine Denkweise vertritt, den möchte ich nicht als Vorgesetzten haben.