27.08.2022, 12:00
Ich weiß, dass dieser Beitrage ein wenig off-topic ist, da sich das Forum an Rechtsreferendare richtet, bitte verzeiht mir.
Da hier dementsprechend jeder das erste Examen bereits hinter sich gebracht hat, und zumindest von dem was man hier so liest auch sehr viele mit einem überdurchschnittlichen Ergebnis, würde ich mich über alle Tipps freuen, die eures Erachtens zu einem (Prädikats-) Examen führen.
Wie viel habt ihr tatsächlich gelernt, insbesondere wenn man gefühlt alles bisher gelernte schon wieder vergessen hat. (Wie viele Monate? Wie viele Tage pro Woche? Wie viele Stunden pro Tag? Wie viele Brutto/Netto Stunden?)
Wie viele Klausuren habt ihr geschrieben und ab wann angefangen welche zu schreiben?
Mit welchen Unterlagen habt ihr euch vorbereitet?
Ich bin mir bewusst, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt und dass jeder vielleicht anders zum Erfolg kommt, dennoch würde ich mich über Erfahrungen freuen und insbesondere gerne wissen, was Ihr gerne zu Beginn eurer Examensvorbereitung gewusst hättet.
Da hier dementsprechend jeder das erste Examen bereits hinter sich gebracht hat, und zumindest von dem was man hier so liest auch sehr viele mit einem überdurchschnittlichen Ergebnis, würde ich mich über alle Tipps freuen, die eures Erachtens zu einem (Prädikats-) Examen führen.
Wie viel habt ihr tatsächlich gelernt, insbesondere wenn man gefühlt alles bisher gelernte schon wieder vergessen hat. (Wie viele Monate? Wie viele Tage pro Woche? Wie viele Stunden pro Tag? Wie viele Brutto/Netto Stunden?)
Wie viele Klausuren habt ihr geschrieben und ab wann angefangen welche zu schreiben?
Mit welchen Unterlagen habt ihr euch vorbereitet?
Ich bin mir bewusst, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt und dass jeder vielleicht anders zum Erfolg kommt, dennoch würde ich mich über Erfahrungen freuen und insbesondere gerne wissen, was Ihr gerne zu Beginn eurer Examensvorbereitung gewusst hättet.
27.08.2022, 12:48
Mir hat extrem (auch von der Motivation) ein Lernplan geholfen. Auf die Art wird der Berg, den man erklimmen muss, überschaubar. Und da bin ich der Meinung, dass man jeden Tag ein anderes Gebiet machen sollte, da man mit Fachblöcken eher die anderen Fächer vergisst.
Zudem mindestens eine Klausur die Woche ausschreiben (war bei mir immer Samstag von 8-13 Uhr und danach Wochenende).
Lernmaterialien waren vor allem die Rep-Unterlagen von AS und daneben Standard-Lektüre wie Wessels/Beulke oder Hillenkamp Standardprobleme des StrafR. ABER: Nicht nur an den dicken Büchern sitzen, sondern gezielt wenn man gerade nachm Rep was bearbeitet hat vertiefen. Wer nur überm Lehrbuch sitzt braucht entweder sehr viel Netto-Lernzeit oder eine schnelle Auffassungsgabe. Bei mir führte pures Lehrbuch nicht zum Ziel.
Ich habe versucht täglich auf Brutto 8-10h zu kommen (8 in die Bib und 16/18 Uhr raus und danach Sport). So kannst auch Abends noch Freunde treffen und was unternehmen. Sonntag war immer frei. Durchlernen macht dich kaputt, wie ein Motor der heiß läuft brauchst du auch mal nen Tag Ruhe.
8-10h sind wenn man nicht zu geschwätzig ist auch locker 6-7h netto gelernt. Mehr brauchst du nicht. Handy sollte aber definitiv aus sein beim Lernen. Hab zu viele Freunde gehabt, die im Grunde in der "Lernzeit" bei Facebook oder Instagram saßen. Da kannst auch gleich zu Hause chillen.
Zudem mindestens eine Klausur die Woche ausschreiben (war bei mir immer Samstag von 8-13 Uhr und danach Wochenende).
Lernmaterialien waren vor allem die Rep-Unterlagen von AS und daneben Standard-Lektüre wie Wessels/Beulke oder Hillenkamp Standardprobleme des StrafR. ABER: Nicht nur an den dicken Büchern sitzen, sondern gezielt wenn man gerade nachm Rep was bearbeitet hat vertiefen. Wer nur überm Lehrbuch sitzt braucht entweder sehr viel Netto-Lernzeit oder eine schnelle Auffassungsgabe. Bei mir führte pures Lehrbuch nicht zum Ziel.
Ich habe versucht täglich auf Brutto 8-10h zu kommen (8 in die Bib und 16/18 Uhr raus und danach Sport). So kannst auch Abends noch Freunde treffen und was unternehmen. Sonntag war immer frei. Durchlernen macht dich kaputt, wie ein Motor der heiß läuft brauchst du auch mal nen Tag Ruhe.
8-10h sind wenn man nicht zu geschwätzig ist auch locker 6-7h netto gelernt. Mehr brauchst du nicht. Handy sollte aber definitiv aus sein beim Lernen. Hab zu viele Freunde gehabt, die im Grunde in der "Lernzeit" bei Facebook oder Instagram saßen. Da kannst auch gleich zu Hause chillen.
27.08.2022, 13:53
Meine Examensvorbereitung hat insgesamt 1,5 Jahre gedauert (davon 1 Jahr Rep). Ich hatte von Hemmer zu jedem Rechtsgebiet die Überblickskarteikarten und habe die mit dem Stoff aus dem Rep entsprechend ergänzt. Habe meine Rep Unterlagen eigentlich auch nur dafür gebraucht und später nur noch selten wieder rein geschaut.
Für das letzte halbe Jahr hatte ich mir den Stoff in kleine Lerneinheiten aufgeteilt und mir daraus einen Lernplan gebastelt. 2 Tage ZR, 1 Tag ÖR, 1 Tag StR und 2 Tage Klausur (das hat zugegeben nicht immer so geklappt, aber eine die Woche war immer drin). Sonntags war immer frei. Ich habe meistens netto 4 Stunden pro Tag gelernt. Hat für mich super funktioniert. Viel länger war es bei mir nicht produktiv und ich hatte nebenbei noch ein Sozialleben.
Mein bester Tipp wäre: Schau auf keinen Fall auf das, was andere tun. Lass dich nicht davon irritieren, wenn manche 8 Stunden lernen und du nur 4 oder andersrum. Es gibt viele Wege nach Rom. Und Klausuren schreiben! Das ist das, was du im Examen am Ende machen musst. Es bringt dir nichts, alles zu wissen, wenn du nicht weißt, wo und wie du es einbauen musst.
Für das letzte halbe Jahr hatte ich mir den Stoff in kleine Lerneinheiten aufgeteilt und mir daraus einen Lernplan gebastelt. 2 Tage ZR, 1 Tag ÖR, 1 Tag StR und 2 Tage Klausur (das hat zugegeben nicht immer so geklappt, aber eine die Woche war immer drin). Sonntags war immer frei. Ich habe meistens netto 4 Stunden pro Tag gelernt. Hat für mich super funktioniert. Viel länger war es bei mir nicht produktiv und ich hatte nebenbei noch ein Sozialleben.
Mein bester Tipp wäre: Schau auf keinen Fall auf das, was andere tun. Lass dich nicht davon irritieren, wenn manche 8 Stunden lernen und du nur 4 oder andersrum. Es gibt viele Wege nach Rom. Und Klausuren schreiben! Das ist das, was du im Examen am Ende machen musst. Es bringt dir nichts, alles zu wissen, wenn du nicht weißt, wo und wie du es einbauen musst.
28.08.2022, 15:57
Meine Examensvorbereitung hat ungefähr ein Dritteljahr gedauert. Gelernt wurde jeden Tag, außer an denen, an denen man krank oder verkatert war. Sprich: meistens 7 Tage die Woche.
Jeder Tag bestand mindestens zur Hälfte aus Lernzeit, oft auch zu 2/3.
Einen richtigen Lernplan hatte ich nicht, nur eine Liste von Rechtsgebieten und den jeweiligen Lehrbüchern dazu.
Klausuren habe ich vor dem Examen keine geschrieben, weil ich das für Zeitverschwendung hielt. Sich einfach Klausuren angucken reicht schon.
Hat für ein sehr deutliches Prädikat gereicht.
Jeder Tag bestand mindestens zur Hälfte aus Lernzeit, oft auch zu 2/3.
Einen richtigen Lernplan hatte ich nicht, nur eine Liste von Rechtsgebieten und den jeweiligen Lehrbüchern dazu.
Klausuren habe ich vor dem Examen keine geschrieben, weil ich das für Zeitverschwendung hielt. Sich einfach Klausuren angucken reicht schon.
Hat für ein sehr deutliches Prädikat gereicht.
29.08.2022, 22:42
(28.08.2022, 15:57)Gast schrieb: Meine Examensvorbereitung hat ungefähr ein Dritteljahr gedauert. Gelernt wurde jeden Tag, außer an denen, an denen man krank oder verkatert war. Sprich: meistens 7 Tage die Woche.
Jeder Tag bestand mindestens zur Hälfte aus Lernzeit, oft auch zu 2/3.
Einen richtigen Lernplan hatte ich nicht, nur eine Liste von Rechtsgebieten und den jeweiligen Lehrbüchern dazu.
Klausuren habe ich vor dem Examen keine geschrieben, weil ich das für Zeitverschwendung hielt. Sich einfach Klausuren angucken reicht schon.
Hat für ein sehr deutliches Prädikat gereicht.
Respekt an dein Gehirn, dass es 7 Tage die Woche lernen kann. Denke der durchschnittliche Mensch würde dabei Gefahr laufen zu verkrampfen, oder noch schlimmer ins Burn Out. Ein Tag die Woche sollte in der Regel frei sein.
30.08.2022, 12:25
(28.08.2022, 15:57)Gast schrieb: Meine Examensvorbereitung hat ungefähr ein Dritteljahr gedauert. Gelernt wurde jeden Tag, außer an denen, an denen man krank oder verkatert war. Sprich: meistens 7 Tage die Woche.
Jeder Tag bestand mindestens zur Hälfte aus Lernzeit, oft auch zu 2/3.
Einen richtigen Lernplan hatte ich nicht, nur eine Liste von Rechtsgebieten und den jeweiligen Lehrbüchern dazu.
Klausuren habe ich vor dem Examen keine geschrieben, weil ich das für Zeitverschwendung hielt. Sich einfach Klausuren angucken reicht schon.
Hat für ein sehr deutliches Prädikat gereicht.
Sowas sollte man schon als Sarkasmus kennzeichnen, am Ende glaubt das noch wer.
Meine Tipps sind: Volle Konzentration auf die Basics unter weitestgehender Missachtung akademischer Streitigkeiten (Beschränkung auf die wirklich wesentlichen Streitigkeiten, nicht mehr als zwei Meinungen [h.L. und Respr.] dazu lernen). Die meisten Lehrbücher halte ich daher auch für für die Examensvorbereitung ungeeignet, da sie viel mehr Informationen enthalten, als man in der begrenzten Zeit sinnvoll erarbeiten, geschweige denn sich langfristig merken kann. Auch kommt es im Examen viel weniger auf die Kenntnis von Spezialproblemen an, als die meisten Studenten glauben. Viel wichtiger ist die anwendungsorientierte Beherrschung der Basics und der geübte Umgang mit den Auslegungsmethoden, um (fast immer unbekannte) Streitigkeiten in den Griff zu bekommen. Diese Basics sollte man von Anfang an und regelmäßig wiederholen durch aktives Abfragen und mit spaced repitition. Ideal dafür ist Anki.
Dazu regelmäßig mit Klausuren arbeiten. Wie viele davon ausgeschrieben werden sollten, ist typenabhängig: es ist sehr zeitaufwändig, aber trainiert die Ausdrucksweise und das Zeitmanagement. Der Großteil an Klausuren sollte aber nur insofern bearbeitet werden, als das eine eigene Lösungsskizze in 1 (Strafrecht) bis 1,5 Stunden erstellt und diese anschließend mit der Muster-Lösungsskizze verglichen wird. Die Fehler idealerweise analysieren und als Karteikarte verarbeiten. Auf diese Weise kann man mit vernünftigem Zeitaufwand deutlich mehr Klausuren bearbeiten, als wenn man alle ausschreibt. Die dafür notwendigen Klausuren kann man sich über Fallbücher, JuS-Probeabo, Klausurenkurs der Uni etc. besorgen.
Insgesamt ist es mMn sinnvoll, den Zeitaufwand auf das Notwendige zu beschränken. Lange Bibtage beruhigen vielleicht das Gewissen, sind für den Lernerfolg aber eher hinderlich. Bei Lernzeit geht es nicht um Quantität, sondern um Qualität. Daher sollten vor allem Lerntechniken, die nachgewiesenermaßen (fast) nichts bringen, auf ein Minimum reduziert werden. Das betrifft vor allem das beliebte, aber weitgehend unbrauchbare passive Lesen und markieren. Diese Zeit sollte man lieber in einen guten Ausgleich zum Schreibtischleben investieren - Sport, (aktive) Entspannung, Sozialleben - und so seine Leistungsfähigkeit für den nächsten Lerntag steigern. Das fördert auch die psychische Gesundheit, was sogar noch wichtiger als der Examenserfolg ist (man glaubt es als Jurist kaum), durch die dadurch verbesserte Stressresilienz aber auch unmittelbar dem Examen zugutekommt. Das Handy während des Lernens im Spint zu lassen, halte ich auch für eine sehr gute Idee - die verringerte Zeit, in der man lernt, sollte man sich dann ausschließlich dem Lernen widmen. Insgesamt würde ich nicht mehr als 5h netto am Tag lernen mit zwei zusammenhängenden komplett freien Tagen in der Woche.
30.08.2022, 13:07
Ich habe alles anders gemacht als meine Freunde und möchte Dir das deshalb sagen, weil jeder unterschiedlich ist. Die meisten Leute werden Dir immer das gleiche raten, weil es für die meisten auch der beste Weg ist. Das gilt aber eben nur für die meisten. Ich will Dir gerne ein paar Eckdaten meiner Vorbereitung geben, um Dir aufzuzeigen, dass man nicht den "mainstream" Weg gehen muss.
- ich habe mich zwei Jahre vorbereitet, aber ohne Rep (aber alle Repunterlagen gehabt, um mich abzusichern, was dort so gelehrt wird)
- ich habe Mo-Fr gelernt (davon netto 6h pro Lerntag); zusätzlich am Sa KL geschrieben (aber erst im zweiten Jahr, vorher das WE immer frei gemacht)
- für (fast) jedes Rechtsgebiet habe ich ein Lehrbuch gelesen
- ich habe nie wiederholt (außer Definitionen); Wiederholung nur durch die AG und KL
- ich habe im Zivilrecht durch ein Mindmap-System gelernt auf DIN 4 Seiten; das kann man sich so vorstellen, dass ich rein theoretisch eine einzige Mindmap habe, da man die DIN4 Seiten theoretisch alle aneinander legen könnte; im ÖffR und StrafR habe ich Übersichtskarteikarten auf DIN 4 Seiten erstellt, da sich hier für mich das Mindmap System nicht anbot, da nicht alles miteinander zusammenhängt.
- von Beginn an hatte ich einmal wöchentlich eine AG mit Freunden (etwa 2h, die auf die Nettolernzeit noch drauf kam) und die Nach- und Vorarbeit der AG (jeweils 1h, auch zusätzlich zur Lernzeit)
- ich hatte keinen wirklichen Lernplan, da ich immer so lange an einem Themengebiet saß, bis ich es ins letzte Detail verstanden habe
Ich würde nichts davon weiterempfehlen. Aber bei mir hat sich das richtig angefühlt und so habe ich auch ein gutes Ergebnis erzielt. Ich möchte damit nur aufzeigen, dass man seinen eigenen Weg finden muss.
- ich habe mich zwei Jahre vorbereitet, aber ohne Rep (aber alle Repunterlagen gehabt, um mich abzusichern, was dort so gelehrt wird)
- ich habe Mo-Fr gelernt (davon netto 6h pro Lerntag); zusätzlich am Sa KL geschrieben (aber erst im zweiten Jahr, vorher das WE immer frei gemacht)
- für (fast) jedes Rechtsgebiet habe ich ein Lehrbuch gelesen
- ich habe nie wiederholt (außer Definitionen); Wiederholung nur durch die AG und KL
- ich habe im Zivilrecht durch ein Mindmap-System gelernt auf DIN 4 Seiten; das kann man sich so vorstellen, dass ich rein theoretisch eine einzige Mindmap habe, da man die DIN4 Seiten theoretisch alle aneinander legen könnte; im ÖffR und StrafR habe ich Übersichtskarteikarten auf DIN 4 Seiten erstellt, da sich hier für mich das Mindmap System nicht anbot, da nicht alles miteinander zusammenhängt.
- von Beginn an hatte ich einmal wöchentlich eine AG mit Freunden (etwa 2h, die auf die Nettolernzeit noch drauf kam) und die Nach- und Vorarbeit der AG (jeweils 1h, auch zusätzlich zur Lernzeit)
- ich hatte keinen wirklichen Lernplan, da ich immer so lange an einem Themengebiet saß, bis ich es ins letzte Detail verstanden habe
Ich würde nichts davon weiterempfehlen. Aber bei mir hat sich das richtig angefühlt und so habe ich auch ein gutes Ergebnis erzielt. Ich möchte damit nur aufzeigen, dass man seinen eigenen Weg finden muss.
03.09.2022, 14:22
Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten.
Ich werde zeitnah starten und probieren möglichst viele unterschiedliche Dinge auszuprobieren, um meinen eigenen Weg bestmöglich zu finden.
Ich werde zeitnah starten und probieren möglichst viele unterschiedliche Dinge auszuprobieren, um meinen eigenen Weg bestmöglich zu finden.