01.08.2022, 03:44
Hallo!
Glaubt Ihr aus euren Erfahrungen, dass eine nebenberufliche (Justiz, faktisch 35hr-Woche) Dissertation möglich wäre?
Glaubt Ihr aus euren Erfahrungen, dass eine nebenberufliche (Justiz, faktisch 35hr-Woche) Dissertation möglich wäre?
01.08.2022, 08:12
Nein.
01.08.2022, 08:14
Fertigschreiben geht schon. Am besten aber einige Monat Vollzeit, v.a. zu Beginn.
01.08.2022, 08:34
Es gibt Leute, die haben ihre Habil in der Justiz geschrieben. Möglich ist vieles.
Für mich selbst: nein, das hätte ich nicht geschafft. Ich war an der Diss nur dann produktiv, wenn ich a) (annähernd) volle Tage zur Verfügung hatte, b) diese Tage aufeinander folgten, c) ich halbwegs ausgeruht war. Nichts davon wäre in der Justiz, auch bei einer entspannten Stelle (Glückwunsch!), gegeben.
Für mich selbst: nein, das hätte ich nicht geschafft. Ich war an der Diss nur dann produktiv, wenn ich a) (annähernd) volle Tage zur Verfügung hatte, b) diese Tage aufeinander folgten, c) ich halbwegs ausgeruht war. Nichts davon wäre in der Justiz, auch bei einer entspannten Stelle (Glückwunsch!), gegeben.
01.08.2022, 10:24
Ich kenne im Nahbereich eine Anwältin, die es neben einer 4-Tage-Anwalts-Woche durchgezogen hat, die es aber auch niemanden weiterempfiehlt.
Ansonsten kenne ich mehrere, die es abgebrochen haben, also die Chancen sind eher semi, bei Motivation und hoher Bereitschaft, die Freizeit unterzuordnen, kann es aber klappen
Ansonsten kenne ich mehrere, die es abgebrochen haben, also die Chancen sind eher semi, bei Motivation und hoher Bereitschaft, die Freizeit unterzuordnen, kann es aber klappen
01.08.2022, 12:55
Aus eigener Erfahrung: nein. Ich habe das gemacht und dann bei der Justiz gekündigt, weil mir die Diss wichtiger war. Beides zusammen ging nicht, nicht mal in Teilzeit, weil die Teiltzeit-Stelle einfach keine Teilzeitstelle war.
21.08.2022, 16:26
Habe 6 Monate Vollzeit Diss gemacht und seitdem arbeite ich in Vollzeit in der Verwaltung.
M.E. ist das nebenher möglich, ich war eh nicht der Typ, der ganztags an der Diss sitzen kann…
Gebe jetzt nach 2,5 Jahren ab.
M.E. ist das nebenher möglich, ich war eh nicht der Typ, der ganztags an der Diss sitzen kann…
Gebe jetzt nach 2,5 Jahren ab.
22.08.2022, 13:20
Meiner Erfahrung nach dürfte das mit überwiegender Wahrscheinlichkeit (am Ende ist ja jeder anders) scheitern oder sehr lange dauern.
Neben zwei vollen Wochenarbeitstagen zu je 9-10 Stunden ging es bei mir gut und zügig. Bei denjenigen die an drei Tagen bzw. auf 25-30 Stunden tätig waren hat es schon deutlich länger gedauert bzw. läuft noch. Alle Bekannten die noch mehr oder in Vollzeit arbeiten wollten haben meines Wissens inzwischen faktisch oder auch offiziell abgebrochen.
Es gibt viele kleine Probleme, die sich durch zu viel Arbeitszeit neben der Diss ergeben. Der Klassiker ist, dass man von der Rechtslage oder der Konkurrenz überholt wird. Wenn man das Thema in zwei bis drei Jahren durchzieht ist das bei vielen Themen unwahrscheinlich, bei fünf, sechs oder sieben Jahren kann es aber kritisch werden und den Aufwand ständig weiter erhöhen. Dann muss man ein zentrales Kapitel umarbeiten, während des Umarbeitens kommt ein Urteil, dass zur Notwendigkeit von Änderungen im nächsten Kapitel führt....
Kurzum: Wenn es keine sichere Sache ist, also z.B. eine mit dem Doktorvater abgesprochene Schmalspur-Diss zu einem völlig irrelevanten Themenbereich ("Rechtsvergleichende Betrachtung zwischen den württembergischen und der brandenburgischen Verordnungen für Abwasserbeseitigung zwischen 1830 und 1918") ist die Chance groß am Ende nicht zum Ziel zu kommen und sehr viel Zeit und Mühe verschwendet zu haben.
Neben zwei vollen Wochenarbeitstagen zu je 9-10 Stunden ging es bei mir gut und zügig. Bei denjenigen die an drei Tagen bzw. auf 25-30 Stunden tätig waren hat es schon deutlich länger gedauert bzw. läuft noch. Alle Bekannten die noch mehr oder in Vollzeit arbeiten wollten haben meines Wissens inzwischen faktisch oder auch offiziell abgebrochen.
Es gibt viele kleine Probleme, die sich durch zu viel Arbeitszeit neben der Diss ergeben. Der Klassiker ist, dass man von der Rechtslage oder der Konkurrenz überholt wird. Wenn man das Thema in zwei bis drei Jahren durchzieht ist das bei vielen Themen unwahrscheinlich, bei fünf, sechs oder sieben Jahren kann es aber kritisch werden und den Aufwand ständig weiter erhöhen. Dann muss man ein zentrales Kapitel umarbeiten, während des Umarbeitens kommt ein Urteil, dass zur Notwendigkeit von Änderungen im nächsten Kapitel führt....
Kurzum: Wenn es keine sichere Sache ist, also z.B. eine mit dem Doktorvater abgesprochene Schmalspur-Diss zu einem völlig irrelevanten Themenbereich ("Rechtsvergleichende Betrachtung zwischen den württembergischen und der brandenburgischen Verordnungen für Abwasserbeseitigung zwischen 1830 und 1918") ist die Chance groß am Ende nicht zum Ziel zu kommen und sehr viel Zeit und Mühe verschwendet zu haben.