18.10.2022, 10:38
(18.10.2022, 09:51)Gast schrieb:Das betrifft natürlich nur die aus meinem Fachbereich. Wir waren drei Monate lang im selben Zimmer, haben fast jeden Tag gemeinsam Mittag gemacht, haben ab und zu Abends nach der Arbeit etwas gemacht. Da spricht man über Gott und die Welt. Können die Noten geflunkert sein? Klar, die Zeugnisse habe ich nicht gesehen.(18.10.2022, 09:20)Gast schrieb:(18.10.2022, 05:57)Gast schrieb:Meine Erfahrung war, dass es mit meiner Schrottnote im ersten Examen schwer war, für die Anwaltsstation eine GK zu finden. Am Ende wurde es eine T3, aber die Absagen ohne Bewerbungsgespräch haben überwogen.(17.10.2022, 11:49)Aufräumen schrieb: So jetzt muss ich hier mal wirklich Klartext sprechen!! Einige meinen hier mit 7 P. schon fest mit einer Einstellung bei zB Freshfields rechnen zZ können!! Ihr Träumer!! Klar ist die Situation anders als wie vor noch 20 Jahren aber dennoch können es die großen Namen sich in aller Regel leisten auf die Doppel-VB!! Wenn dann doch mal bei FF jemand mit 7 reinkommt, dann in der Regel weil er der Bruder eines schon dortig seiendem Associate ist oder eine WissMit die dem Partner gefällt. Ist traurig aber nun mal Realität. Und dann schließen hier einige daraus, dass man damit normalerweise schon Erfolg hat!! Lachhaft!!
Was stimmt nicht mit dir ?! Klingt so, als müsstest du deinen Mega-Frust darüber loswerden, dass du dir den A**** aufgerissen hast für gute Noten in deiner Traum-GK, jetzt aber feststellen musst, dass der faule Thomas aus deiner Zivilrechts-AG mit 1,5 Pkt. weniger ja auch eine Chance bekommen könnte…
Ich habe übrigens mit meinem 1. Examen (knapp über 7 staatlich, Vb insgesamt) über 1,5 Jahre lang in einer Berliner T1-Bude als WiMi gearbeitet. Genommen wurde ich, da ich viele relevante Vorkenntnisse in einem für Studis eher exotischen Rechtsgebiet hatte. Zudem hatte ich auch einfach einen spannenden Lebenslauf, den viele andere nicht haben…thank god habe ich mich nie davon abbringen lassen, die Dinge zu tun, die mir wirklich Freude bringen
Jetzt nach dem 2. mit noch mal einem Schnitt von 7 haben die Partner zwar die Augenbrauen hochgezogen und waren (wie ich übrigens auch) enttäuscht, dass es nicht mehr Punkte geworden sind. Mir wurde aber versichert, dass man es „schon irgendwie hinkriegen“ werde. Immerhin hätte ich ja gute Arbeit geleistet, bräuchte keine großartige Einarbeitung mehr und es kämen sonst nicht genug geeignete Bewerbungen rein bzw. die rechtsgebietsoffenen Bewerber wollten halt immer in andere Rechtsgebiete. Da ich in meine Wahlstations-Boutique gehen werde (die offiziell übrigens auch 2xvb fordert…), ist es aber letztlich egal.
Ist mein Fall jetzt verallgemeinerungsfähig? Sicher nicht, allein mit meinen Noten nach dem 1. hätte ich dort wohl eher keine Chance gehabt. Stand jetzt ggf. auch nicht, würden dort reihenweise Doppel-VB‘ler mit relevanten Vorkenntnissen anklopfen. Tun sie aber aktuell nicht. Vllt. sähe das in wenigen Monaten aber ganz anders aus, who the fuck knows.
Also Leute, lasst euch nicht verrückt machen, dazu auch noch in einem so inakzeptablen Ton. 2x Prädikat ist weder immer notwendig noch absoluter Garant, dass es mit dem Einstieg in der GK klappt. Man muss eben auch an der richtigen Zeit am richtigen Ort sein und das bieten können, was gerade gefragt ist. Vor allem muss man ins Team passen…niemand mag hochnäsige Mittzwanziger, die außer guten Noten nur eine arrogante Haltung mitbringen Wer sich neben Uni und Ref nie gefragt hat, was ihn/sie eigentlich inhaltlich interessiert, der guckt natürlich in die Röhre, je schlechter die Noten am Ende sind. Oder ist umgekehrt todunglücklich und verzweifelt, weil der begehrte Job in der GK einem nicht liegt, obwohl man ja so tolle Noten hatte…
In der Realität sind die Dinge, wie immer, sehr viel komplexer. Das Leben lässt sich eben nicht immer bis ins letzte Detail durchplanen, auch wenn wir Juristen mit unserem hohem Sicherheits- und Verlässlichkeitsbedürfnis das gerne so hätten. Konzentriert euch einfach auf das, was euch langfristig Freude macht. Dann klappt es vielleicht auch mit mittelmäßigen Noten mit der GK…oder ist auch einfach egal, ob es für die GK reicht
Als ich nach dem Verbesserungsversuch aufeinmal ein "gut" hatte, war die Suche nach einer Wahlstation ein Selbstläufer. Man wurde behandelt, als sei man Savignys verschollener Nachfahre, auf jedes Bewerbungsgespräch folgte umgehend das Angebot.
In der Wahlstation ging es dann zu einer T1. Hier muss ich sagen, dass die WissMits und Referendare alle ein VB im staatlichen Teil hatten. Hier gilt nach außen selbstverständlich: DoppelVB und LLM wäre schön. Von etwaigen Promotionsvorhaben waren die Partner eher genervt. Intern gilt: Mindestens 18 Punkte kombiniert, keine Prüfung schlechter als 8.
Tatsächlich gilt jedoch nicht einmal das: Ein Kollege und ich hatten jeweils Partner, denen wir viel zugearbeitet haben. Dementsprechend habe ich ein Angebot erhalten, bevor die Noten vom zweiten Examen überhaupt da waren, ohne Notengrenze. Der andere Kollege, der in der Anwaltsstation ist, hat auch schon ein gentlemen's agreement. O-Ton Partner: Xy hat Eier, das kriegen wir schon geregelt. Die Partner waren schlichtweg soviele Refs gewohnt, die faul, vielleicht "zu unigeprägt" oder sogar unverschämt waren ("Sichtung der Dokumente? Mach ich nicht, ich bin hier etwas zu lernen!"). Da wollte man engagierte Leute, dich noch Lust auf die GK haben, nicht uU wegen einer 8 verlieren, wo besser eine 9 gestanden hätte.
Fazit: Noten sind sicher nicht unwichtig und erleichtern die ersten Schritte. Sobald man aber einen Fuß in der Tür hat, kann man durch Leistung sicherlich einiges erreichen. Gerade als ich noch keine guten Noten hatte, haben mir meine hervorragenden Englischkenntnisse vielleicht die eine oder andere Tür geöffnet, die ansonsten verschlossen gewesen wäre. Gleiches gilt sicherlich für sonstige Vorkenntnisse. Ich wurde z.B. einmal in einem Vorstellungsgespräch gefragt, ob ich Grundlagen der Buchhaltung verstehe.
Wie muss ich mir das vorstellen? Bist Du zu jedem WissMits und Referendar gegangen und hast sie nach ihren Noten gefragt, ggf. sogar Dir die Zeugnisse zeigen lassen, um auch auf Nummer sicher zu gehen?
Meiner Erfahrung nach sind Noten für Juristen vor dem Examen das Gesprächsthema Nummer 1, nach dem Examen wollen aber die wenigsten noch gerne darüber reden, egal ob sie jetzt gut oder schlecht abgeschlossen haben. Schon gar nicht mit irgendwelchen dahergelaufenen Kollegen, mit denen man gefühlt in einem Konkurrenzverhältnis steht. Irgendwie erscheint es mir da unplausibel, dass Du wirklich von allen WissMits und Referendaren die Note erfahren hast, noch dazu die wahre Note.
18.10.2022, 10:48
(18.10.2022, 10:06)Gast schrieb:(18.10.2022, 09:54)Gast schrieb: Mal davon abgesehen, dass das besondere Betonen des "staatlichen Teils" hier im Forum meistens ein Buzzword ist, an dem man den typischen notenfixierten Studenten-Schnacker erkennt.
Kann sein, aber nicht immer.
Natürlich legen viele Arbeitgeber, die sich das leisten können, auch primär oder teils gar ausschließlich ihren Blick auf den Staatsteil.
Das Problem ist, dass es sich sehr viele eben nicht leisten können, weil es davon schlicht viel zu wenig gibt.
18.10.2022, 10:52
Verstehe das Gerede vom Staatsteil nicht ganz.
Wer im Ersten „nur“ durch den Schwerpunkt aufs VB gekommen ist, wird in aller Regel kein VB im Zweiten haben.
Von daher stellt sich die Frage mit dem „Herausrechnen“ des Schwerpunkts nur bei Refs und WissMits.
Wer im Ersten „nur“ durch den Schwerpunkt aufs VB gekommen ist, wird in aller Regel kein VB im Zweiten haben.
Von daher stellt sich die Frage mit dem „Herausrechnen“ des Schwerpunkts nur bei Refs und WissMits.
18.10.2022, 11:02
(18.10.2022, 10:52)DonJuansohn schrieb: Verstehe das Gerede vom Staatsteil nicht ganz.
Wer im Ersten „nur“ durch den Schwerpunkt aufs VB gekommen ist, wird in aller Regel kein VB im Zweiten haben.
Von daher stellt sich die Frage mit dem „Herausrechnen“ des Schwerpunkts nur bei Refs und WissMits.
War bei mir anders. Erstversuch nur mit Schwerpunkt VB, Staatsteil 8. Habe auf den Verbesserungsversuch verzichtet und lieber spannendere Sachen gemacht. Bin überall reingekommen, wo ich wollte. Zweites Examen ein „sattes“ vb, danach erneut überall Angebote, wo ich wollte. Einschließlich Freshfields (da hat mich der zuständige Partner persönlich angeschrieben, nachdem ich mich beworben hatte, fand ich sehr nett). Noten, also Staatsteil, Schwerpunkt, wurden nie mit sich nur einem Wort angesprochen.
18.10.2022, 11:04
(18.10.2022, 10:48)Gast schrieb:(18.10.2022, 10:06)Gast schrieb:(18.10.2022, 09:54)Gast schrieb: Mal davon abgesehen, dass das besondere Betonen des "staatlichen Teils" hier im Forum meistens ein Buzzword ist, an dem man den typischen notenfixierten Studenten-Schnacker erkennt.
Kann sein, aber nicht immer.
Natürlich legen viele Arbeitgeber, die sich das leisten können, auch primär oder teils gar ausschließlich ihren Blick auf den Staatsteil.
Das Problem ist, dass es sich sehr viele eben nicht leisten können, weil es davon schlicht viel zu wenig gibt.
VB im Staatsteil können sich definitiv nicht mehr viele leisten.
Aber jede andere Kanzlei mit einem notenbezogenen Anspruch an seine Bewerber (bspw. auch das Befriedigend) wird hinsichtlich dieses Anspruchs so gut wie immer primär auf den Staatsteil oder auch nur auf den Staatsteil sehen (letzteres wird gerade bei diesen Kanzleien die Ausnahme sein).
Die "Fixierung" hier im Forum hat ihren Grund. Und jeder, der das anders zu sehen meint, lügt sich selbst an.
Ausnahmen bestätigen auch hier natürlich die Regel.
18.10.2022, 11:07
(18.10.2022, 11:02)Gast schrieb:(18.10.2022, 10:52)DonJuansohn schrieb: Verstehe das Gerede vom Staatsteil nicht ganz.
Wer im Ersten „nur“ durch den Schwerpunkt aufs VB gekommen ist, wird in aller Regel kein VB im Zweiten haben.
Von daher stellt sich die Frage mit dem „Herausrechnen“ des Schwerpunkts nur bei Refs und WissMits.
War bei mir anders. Erstversuch nur mit Schwerpunkt VB, Staatsteil 8. Habe auf den Verbesserungsversuch verzichtet und lieber spannendere Sachen gemacht. Bin überall reingekommen, wo ich wollte. Zweites Examen ein „sattes“ vb, danach erneut überall Angebote, wo ich wollte. Einschließlich Freshfields (da hat mich der zuständige Partner persönlich angeschrieben, nachdem ich mich beworben hatte, fand ich sehr nett). Noten, also Staatsteil, Schwerpunkt, wurden nie mit sich nur einem Wort angesprochen.
Ich liebe es ja, wenn jemand den Regelfall benennt und dann andere versuchen, den benannten Regelfall mit Ausnahmen zu widerlegen.
Der von dir zitierte User schrieb nicht umsonst „in der Regel“.
18.10.2022, 11:56
(18.10.2022, 11:04)Gast schrieb:Tja, Du musst es ja wissen. Diese Fixierung ist nicht halb so verbreitet wie hier gerne vorgegaukelt wird. Das ist eher Geltungsdrang. Ja, es gibt einige wenige Positionen (sowohl ÖD als auch Kanzleien), bei denen dies explizit als Kriterium erwähnt , aber die sind vernachlässigbar. Was nicht heißt, dass jmd der mit VB dank 14 Punkten in Rechtsgeschichte als VBler bessere Chancen hat als jmd. insgesamt 8,7 aber Gesellschaftsrecht.(18.10.2022, 10:48)Gast schrieb:(18.10.2022, 10:06)Gast schrieb:(18.10.2022, 09:54)Gast schrieb: Mal davon abgesehen, dass das besondere Betonen des "staatlichen Teils" hier im Forum meistens ein Buzzword ist, an dem man den typischen notenfixierten Studenten-Schnacker erkennt.
Kann sein, aber nicht immer.
Natürlich legen viele Arbeitgeber, die sich das leisten können, auch primär oder teils gar ausschließlich ihren Blick auf den Staatsteil.
Das Problem ist, dass es sich sehr viele eben nicht leisten können, weil es davon schlicht viel zu wenig gibt.
VB im Staatsteil können sich definitiv nicht mehr viele leisten.
Aber jede andere Kanzlei mit einem notenbezogenen Anspruch an seine Bewerber (bspw. auch das Befriedigend) wird hinsichtlich dieses Anspruchs so gut wie immer primär auf den Staatsteil oder auch nur auf den Staatsteil sehen (letzteres wird gerade bei diesen Kanzleien die Ausnahme sein).
Die "Fixierung" hier im Forum hat ihren Grund. Und jeder, der das anders zu sehen meint, lügt sich selbst an.
Ausnahmen bestätigen auch hier natürlich die Regel.
Die meisten Leute, die Mitte 30 überschritten haben interessieren sich herzlich wenig für dieses Schwerpunkt-/Staatsteilhema, weil sie damit nie zu tun hatten. Und entgegen hier verbreiteter Ansicht ist die Ansicht frischer Volljuristen, Associates oder gar Ref./WissMits im Berufsalltag und für Einstellungsentscheidungen völlig irrelevant. Diese Personen dürfen max. ihren Senf dazu geben, ob jmd ins Team passt. Den Rest entscheiden wir. Und wer hier wirklich behauptet, er bekommt von höheren Semestern oder Partnern, die am Einstellungsprozess beteiligt sind, die (aufgedröselten) Noten der Bewerber mitgeteilt,lügt entweder gewaltig oder man sollte der Kanzlei den Datenschutzbeauftragten auf den Hals hetzen.
18.10.2022, 22:28
(18.10.2022, 11:56)Gast schrieb:(18.10.2022, 11:04)Gast schrieb:Tja, Du musst es ja wissen. Diese Fixierung ist nicht halb so verbreitet wie hier gerne vorgegaukelt wird. Das ist eher Geltungsdrang. Ja, es gibt einige wenige Positionen (sowohl ÖD als auch Kanzleien), bei denen dies explizit als Kriterium erwähnt , aber die sind vernachlässigbar. Was nicht heißt, dass jmd der mit VB dank 14 Punkten in Rechtsgeschichte als VBler bessere Chancen hat als jmd. insgesamt 8,7 aber Gesellschaftsrecht.(18.10.2022, 10:48)Gast schrieb:(18.10.2022, 10:06)Gast schrieb:(18.10.2022, 09:54)Gast schrieb: Mal davon abgesehen, dass das besondere Betonen des "staatlichen Teils" hier im Forum meistens ein Buzzword ist, an dem man den typischen notenfixierten Studenten-Schnacker erkennt.
Kann sein, aber nicht immer.
Natürlich legen viele Arbeitgeber, die sich das leisten können, auch primär oder teils gar ausschließlich ihren Blick auf den Staatsteil.
Das Problem ist, dass es sich sehr viele eben nicht leisten können, weil es davon schlicht viel zu wenig gibt.
VB im Staatsteil können sich definitiv nicht mehr viele leisten.
Aber jede andere Kanzlei mit einem notenbezogenen Anspruch an seine Bewerber (bspw. auch das Befriedigend) wird hinsichtlich dieses Anspruchs so gut wie immer primär auf den Staatsteil oder auch nur auf den Staatsteil sehen (letzteres wird gerade bei diesen Kanzleien die Ausnahme sein).
Die "Fixierung" hier im Forum hat ihren Grund. Und jeder, der das anders zu sehen meint, lügt sich selbst an.
Ausnahmen bestätigen auch hier natürlich die Regel.
Die meisten Leute, die Mitte 30 überschritten haben interessieren sich herzlich wenig für dieses Schwerpunkt-/Staatsteilhema, weil sie damit nie zu tun hatten. Und entgegen hier verbreiteter Ansicht ist die Ansicht frischer Volljuristen, Associates oder gar Ref./WissMits im Berufsalltag und für Einstellungsentscheidungen völlig irrelevant. Diese Personen dürfen max. ihren Senf dazu geben, ob jmd ins Team passt. Den Rest entscheiden wir. Und wer hier wirklich behauptet, er bekommt von höheren Semestern oder Partnern, die am Einstellungsprozess beteiligt sind, die (aufgedröselten) Noten der Bewerber mitgeteilt,lügt entweder gewaltig oder man sollte der Kanzlei den Datenschutzbeauftragten auf den Hals hetzen.
Hoffe sehr, dass du nicht im Datenschutzrecht tätig bist…
18.10.2022, 22:38