31.01.2022, 11:52
Hallo,
ich dachte, ein Sammelthread zu konkreten Erfahrungen bei den Stationen beim AA wäre vielleicht sinnvoll. Dabei geht es weniger um den Bewerbungsprozess, sondern vielmehr um die Erfahrungen und Eindrücke der konkreten Station. Es gibt frei zugänglich ja einige Erfahrungsberichte, die aber doch unter Offenlegung des Namens alle äußerst positiv berichten. Deshalb dies vielleicht als Orientierungshilfe für Bewerber (so wie ich es momentan auch bin), insbesondere auch, was die konkreten Tätigkeiten waren, wie große der Verwaltungsapparat da ist etc. Dabei ist mir auch klar, dass jeder andere Erfahrungen machen kann.
Damit ich nicht nur einfordere, sondern vielleicht auch mal etwas beitrage: Die Station in Washington bestand wohl daraus, morgens um 4 die Nachrichten der deutschen Presse zusammenzufassen und man war Teil eines riesigen Verwaltungsapparats. Dagegen hörte sich die Station in Ulan Bator äußerst interessant an, mit vielen events etc.
Noch eine ergänzende Frage: Was bedeutet der Hinweis "wenig RK" bei den diversen Stationen? Mir ist bewusst, dass es für Rechts- und Konsularwesen steht, aber was bedeutet das konkret? Kein Visa-Stempeln?
Freu mich auf Eure Rückmeldungen!
ich dachte, ein Sammelthread zu konkreten Erfahrungen bei den Stationen beim AA wäre vielleicht sinnvoll. Dabei geht es weniger um den Bewerbungsprozess, sondern vielmehr um die Erfahrungen und Eindrücke der konkreten Station. Es gibt frei zugänglich ja einige Erfahrungsberichte, die aber doch unter Offenlegung des Namens alle äußerst positiv berichten. Deshalb dies vielleicht als Orientierungshilfe für Bewerber (so wie ich es momentan auch bin), insbesondere auch, was die konkreten Tätigkeiten waren, wie große der Verwaltungsapparat da ist etc. Dabei ist mir auch klar, dass jeder andere Erfahrungen machen kann.
Damit ich nicht nur einfordere, sondern vielleicht auch mal etwas beitrage: Die Station in Washington bestand wohl daraus, morgens um 4 die Nachrichten der deutschen Presse zusammenzufassen und man war Teil eines riesigen Verwaltungsapparats. Dagegen hörte sich die Station in Ulan Bator äußerst interessant an, mit vielen events etc.
Noch eine ergänzende Frage: Was bedeutet der Hinweis "wenig RK" bei den diversen Stationen? Mir ist bewusst, dass es für Rechts- und Konsularwesen steht, aber was bedeutet das konkret? Kein Visa-Stempeln?
Freu mich auf Eure Rückmeldungen!
01.02.2022, 12:07
Mal angenommen, man übersteht den völlig intransparenten/willkürlichen Bewerbungsprozess:
Ich habe nur schlechtes über die Auslandsstationen gehört. Dem ganz krass gegenüber stehen die schon erwähnten, im Internet veröffentlichen Erfahrungsberichte. Spricht man jemandem persönlich, dann hört man eher nichts Gutes. Viel Anwesenheitszeit scheint der Standard zu sein: Der Normalfall ist die Vollzeitwoche. Inhaltlich sind es dann gerne Aufgaben, die weniger ansprechender nicht sein könnten. Eine Kollegin hat 3 Monate lang nur Beiträge für Social Media geschrieben.
Und doch reißen die Leute sich um die Stellen. Sinn ergibt das meines Erachtens nur, wenn man in eine schöne Stadt kommt. Manche der Städte sind aber etwas trostlos oder auch einfach nur sauteuer. Auch wenn die im Internet veröffentlichten Erfahrungsberichte etwas anderes suggerieren: Die Stationen eignen sich wohl nicht wirklich, um "Diplomatenluft" zu schnuppern. Die Zahl der Referendare, die dann auch wirklich später beim AA landet, dürfte deutlich unter 1% liegen.
Ich habe nur schlechtes über die Auslandsstationen gehört. Dem ganz krass gegenüber stehen die schon erwähnten, im Internet veröffentlichen Erfahrungsberichte. Spricht man jemandem persönlich, dann hört man eher nichts Gutes. Viel Anwesenheitszeit scheint der Standard zu sein: Der Normalfall ist die Vollzeitwoche. Inhaltlich sind es dann gerne Aufgaben, die weniger ansprechender nicht sein könnten. Eine Kollegin hat 3 Monate lang nur Beiträge für Social Media geschrieben.
Und doch reißen die Leute sich um die Stellen. Sinn ergibt das meines Erachtens nur, wenn man in eine schöne Stadt kommt. Manche der Städte sind aber etwas trostlos oder auch einfach nur sauteuer. Auch wenn die im Internet veröffentlichten Erfahrungsberichte etwas anderes suggerieren: Die Stationen eignen sich wohl nicht wirklich, um "Diplomatenluft" zu schnuppern. Die Zahl der Referendare, die dann auch wirklich später beim AA landet, dürfte deutlich unter 1% liegen.
01.02.2022, 13:19
(01.02.2022, 12:07)Gast schrieb: Mal angenommen, man übersteht den völlig intransparenten/willkürlichen Bewerbungsprozess:
Ich habe nur schlechtes über die Auslandsstationen gehört. Dem ganz krass gegenüber stehen die schon erwähnten, im Internet veröffentlichen Erfahrungsberichte. Spricht man jemandem persönlich, dann hört man eher nichts Gutes. Viel Anwesenheitszeit scheint der Standard zu sein: Der Normalfall ist die Vollzeitwoche. Inhaltlich sind es dann gerne Aufgaben, die weniger ansprechender nicht sein könnten. Eine Kollegin hat 3 Monate lang nur Beiträge für Social Media geschrieben.
Und doch reißen die Leute sich um die Stellen. Sinn ergibt das meines Erachtens nur, wenn man in eine schöne Stadt kommt. Manche der Städte sind aber etwas trostlos oder auch einfach nur sauteuer. Auch wenn die im Internet veröffentlichten Erfahrungsberichte etwas anderes suggerieren: Die Stationen eignen sich wohl nicht wirklich, um "Diplomatenluft" zu schnuppern. Die Zahl der Referendare, die dann auch wirklich später beim AA landet, dürfte deutlich unter 1% liegen.
Alles klar, vielen Dank für deine Antwort! Genau aus diesen Gründen wollte ich vorab mal Erfahrungsberichte sammeln. Insbesondere auch, weil auch bei den so lobenden Internetberichten meist recht spärlich über die Tätigkeit selbst berichtet wird.
01.02.2022, 15:10
Ich habe eine Inlandsstation im Ref. und ein Auslandspraktikum (Südamerika, noch während des Studiums) gemacht. Beide Male anspruchsvolle und spannende Aufgaben und v.a. im Praktikum viel Eigenverantwortung.
Ich glaube, viel Gemecker kommt hier vor allem von Leuten, die eben nicht genommen werden.
Ich glaube, viel Gemecker kommt hier vor allem von Leuten, die eben nicht genommen werden.
01.02.2022, 15:27
(01.02.2022, 15:10)Gast schrieb: Ich habe eine Inlandsstation im Ref. und ein Auslandspraktikum (Südamerika, noch während des Studiums) gemacht. Beide Male anspruchsvolle und spannende Aufgaben und v.a. im Praktikum viel Eigenverantwortung.
Ich glaube, viel Gemecker kommt hier vor allem von Leuten, die eben nicht genommen werden.
Danke auch dir! Was waren denn - beispielhaft - solche Aufgaben? Und wie groß ist in diesem Zuge die "Rechtsabteilung" dort?
01.02.2022, 21:39
(01.02.2022, 12:07)Gast schrieb: Mal angenommen, man übersteht den völlig intransparenten/willkürlichen Bewerbungsprozess:
Ich habe nur schlechtes über die Auslandsstationen gehört. Dem ganz krass gegenüber stehen die schon erwähnten, im Internet veröffentlichen Erfahrungsberichte. Spricht man jemandem persönlich, dann hört man eher nichts Gutes. Viel Anwesenheitszeit scheint der Standard zu sein: Der Normalfall ist die Vollzeitwoche. Inhaltlich sind es dann gerne Aufgaben, die weniger ansprechender nicht sein könnten. Eine Kollegin hat 3 Monate lang nur Beiträge für Social Media geschrieben.
Und doch reißen die Leute sich um die Stellen. Sinn ergibt das meines Erachtens nur, wenn man in eine schöne Stadt kommt. Manche der Städte sind aber etwas trostlos oder auch einfach nur sauteuer. Auch wenn die im Internet veröffentlichten Erfahrungsberichte etwas anderes suggerieren: Die Stationen eignen sich wohl nicht wirklich, um "Diplomatenluft" zu schnuppern. Die Zahl der Referendare, die dann auch wirklich später beim AA landet, dürfte deutlich unter 1% liegen.
Nichts für ungut, aber das klingt als wäre jemand ziemlich verbittert, nicht genommen worden zu sein.
Der Bewerbungsprozess ist intransparent da gebe ich dir recht, beim Rest möchte ich entschieden gegenhalten:
Disclaimer: Ich kann bisher nur fürs Praktikum sprechen, die Station steht im Sommer an:
Während des Praktikums konnte ich schon ziemlich Diplomatenluft schnuppern. Habe pro Tag mind. 1h mit meinem Vorgesetzten über politische Themen des Landes und Wirtschaftsvorhaben gesprochen, über seine Arbeit, auch in anderen Ministerien und über den höheren Dienst im Allgemeinen. Einmal die Woche hatte man "große Runde" inkl Botschafter, in denen aktuelle Themen im Plenum erörtert wurden. Ein bis zwei mal pro Woche bin ich als Stellvertreter der Botschaft bei Außenterminen gewesen (Vorträge, Messen, Empfänge, Konferenzen) und habe mich mit anderen Diplomaten, Journalisten, Wirtschaftsvertretern (ua Landes-CFO eines DAX Konzerns) und Wissenschaftlern unterhalten.
Ich hatte auch ein eigenes Projekt übergreifend mit einem anderen Referat, für das ich eine eigene Veranstaltung moderiert habe.
In meiner Freizeit habe ich nicht nur ein tolles Land und viele coole Einheimische kennengelernt, sondern insb. auch die Mitarbeiter und Praktikanten anderer Botschaften, da die Community gut vernetzt war.
Es ist halt wie bei vielen Dingen was man draus macht. Wer den ganzen Tag im Kämmerlein sitzt und wartet, dass er Aufgaben zugewiesen bekommt, der sitzt dort eben auch den ganzen Tag (und bekommt zugewiesen, was übrig bleibt)...
Aufgabeninhalte:
DKOR-Berichte entwerfen
Reden/Grußworte schreiben
Politische Vorhaben und Durchsetzung bewerten --> Memoranda dazu schreiben
Recherchen
01.02.2022, 21:50
(01.02.2022, 12:07)Gast schrieb: Mal angenommen, man übersteht den völlig intransparenten/willkürlichen Bewerbungsprozess:
Ich habe nur schlechtes über die Auslandsstationen gehört. Dem ganz krass gegenüber stehen die schon erwähnten, im Internet veröffentlichen Erfahrungsberichte. Spricht man jemandem persönlich, dann hört man eher nichts Gutes. Viel Anwesenheitszeit scheint der Standard zu sein: Der Normalfall ist die Vollzeitwoche. Inhaltlich sind es dann gerne Aufgaben, die weniger ansprechender nicht sein könnten. Eine Kollegin hat 3 Monate lang nur Beiträge für Social Media geschrieben.
Und doch reißen die Leute sich um die Stellen. Sinn ergibt das meines Erachtens nur, wenn man in eine schöne Stadt kommt. Manche der Städte sind aber etwas trostlos oder auch einfach nur sauteuer. Auch wenn die im Internet veröffentlichten Erfahrungsberichte etwas anderes suggerieren: Die Stationen eignen sich wohl nicht wirklich, um "Diplomatenluft" zu schnuppern. Die Zahl der Referendare, die dann auch wirklich später beim AA landet, dürfte deutlich unter 1% liegen.
Achso und ich glaube das Markierte ist der springende Punkt. Wer keine Lust auf Bischkek hat, der muss dann halt auch nicht zum AA. Die Station soll ja gerade dazu dienen, mal über den Tellerrand zu gucken und nicht München mit Wien zu tauschen. Das ist m.E. auch wichtig bei der Bewerbung, dass man einen gesunden Mix aus Stationen in Industrie-, Schwellen und sich entwickelnden Ländern hat. Mit Ulan Bator macht man bestimmt nichts falsch @TE ;)
01.02.2022, 23:29
(01.02.2022, 15:27)Gast schrieb:(01.02.2022, 15:10)Gast schrieb: Ich habe eine Inlandsstation im Ref. und ein Auslandspraktikum (Südamerika, noch während des Studiums) gemacht. Beide Male anspruchsvolle und spannende Aufgaben und v.a. im Praktikum viel Eigenverantwortung.
Ich glaube, viel Gemecker kommt hier vor allem von Leuten, die eben nicht genommen werden.
Danke auch dir! Was waren denn - beispielhaft - solche Aufgaben? Und wie groß ist in diesem Zuge die "Rechtsabteilung" dort?
Das kommt immer ganz darauf an, in welchem Referat du landest. Bei mir waren es
Gesprächsunterlagen erstellen, Rechercheaufgaben (oft sehr spezielle Fragen), Anfragen von Bürgern/Ministerien beantworten, Vermerke und Protokolle von Konferenzen, die ich besucht habe, zu erstellen etc etc. - sehr abwechslungsreich jedenfalls.
Die Rechtsabteilung ist ziemlich groß (kannste dir mal das Organigramm anschauen). Vieles ist Völkerrecht (und da kommt, glaube ich, nur rein, wer wirklich Kenntnisse im VR nachweisen kann, die meisten waren vorher an irgendwelchen Lehrstühlen), aber es gibt auch klassisches Zivilrecht (Erbsachen etc.). Viele Juristen arbeiten aber auch in anderen Referaten... zB zu Kultur, Menschenrechten und Wirtschaft, Presse, Protokoll, Krisenstab etc. Würde mich da nicht nur auf Rechtsabteilung versteifen, es ist gerade auch interessant zu sehen, was man sonst noch so machen kann, insbesondere, da die Referate oft auch zusammenarbeiten.
Im Praktikum habe ich viel RK gemacht, aber auch Aufgaben des Protokolls übernommen, bisschen Kultur... wie der Vorredner schon sagte: wenn man in seinem Kämmerchen sitzt, dann kommt nicht viel bei rum, aber wer sich aktiv einbringt, kann coole Sachen mitnehmen.
02.02.2022, 08:49
(01.02.2022, 23:29)Gast schrieb:(01.02.2022, 15:27)Gast schrieb:(01.02.2022, 15:10)Gast schrieb: Ich habe eine Inlandsstation im Ref. und ein Auslandspraktikum (Südamerika, noch während des Studiums) gemacht. Beide Male anspruchsvolle und spannende Aufgaben und v.a. im Praktikum viel Eigenverantwortung.
Ich glaube, viel Gemecker kommt hier vor allem von Leuten, die eben nicht genommen werden.
Danke auch dir! Was waren denn - beispielhaft - solche Aufgaben? Und wie groß ist in diesem Zuge die "Rechtsabteilung" dort?
Das kommt immer ganz darauf an, in welchem Referat du landest. Bei mir waren es
Gesprächsunterlagen erstellen, Rechercheaufgaben (oft sehr spezielle Fragen), Anfragen von Bürgern/Ministerien beantworten, Vermerke und Protokolle von Konferenzen, die ich besucht habe, zu erstellen etc etc. - sehr abwechslungsreich jedenfalls.
Die Rechtsabteilung ist ziemlich groß (kannste dir mal das Organigramm anschauen). Vieles ist Völkerrecht (und da kommt, glaube ich, nur rein, wer wirklich Kenntnisse im VR nachweisen kann, die meisten waren vorher an irgendwelchen Lehrstühlen), aber es gibt auch klassisches Zivilrecht (Erbsachen etc.). Viele Juristen arbeiten aber auch in anderen Referaten... zB zu Kultur, Menschenrechten und Wirtschaft, Presse, Protokoll, Krisenstab etc. Würde mich da nicht nur auf Rechtsabteilung versteifen, es ist gerade auch interessant zu sehen, was man sonst noch so machen kann, insbesondere, da die Referate oft auch zusammenarbeiten.
Im Praktikum habe ich viel RK gemacht, aber auch Aufgaben des Protokolls übernommen, bisschen Kultur... wie der Vorredner schon sagte: wenn man in seinem Kämmerchen sitzt, dann kommt nicht viel bei rum, aber wer sich aktiv einbringt, kann coole Sachen mitnehmen.
Ich kann mich nur anschließen! Ich war während des Studiums für ein sechsmonatiges Auslandspraktikum in der Botschaft in New-Delhi und es war wirklich toll - sowohl fachlich als auch kulturell.
Im Praktikum war ich - genau wie alle Referendare - in der RK eingesetzt und habe ua. Anträge für Visa iRd Familienzusammenführung geprüft, Klageerwiderungen geschrieben und mich um einen Deutschen Staatsbürger in der dortigen JVA gekümmert. Daneben fanden mehrmals wöchentlich Veranstaltungen statt in der deutschen Botschaft oder in anderen Auslandsvertretungen, an denen man teilnehmen konnte. Das war wirklich eine tolle und sehr spannende Zeit. Die Referendare hatten die gleichen Aufgaben und haben zusätzlich die Protokolle für die Morgenrunden erstellt.
Ich kann es wirklich nur empfehlen! Klar gibt es Städte, die weniger interessant erscheinen, aber auch dort wird man Erfahrungen sammeln, die einen bereichern. Es geht ja gerade darum, ein bisschen aus der comfort zone rauszukommen
02.02.2022, 12:32
Vielen Dank für alle Antworten! ich würde mich auch primär für etwa "exotischere" Orte interessieren, da ich meinen LL.M. schon in einer sehr, sehr großen - gleichwohl westlich geprägten - Stadt absolviert habe und deshalb mal ein anderes kulturelles Umfeld erleben möchte. Also bislang die Quintessenz: Es kann sehr interessant werden, man kriegt es aber nicht auf dem Silbertablett, sondern muss proaktiv an die Sache herangehen.