02.10.2018, 21:31
Bei der StA Hamburg reicht die Kombination aus 8,x und 9,x, wenn man einen klaren StrafR-Schwerpunkt und gute Stationsnoten hat. Aber diese Mindestmengen sind echte Mindestmengen. Unter 8,0 ist man raus - was super ärgerlich sein kann... Einzige Chance ist dann der Umweg über die Amtsanwaltschaft. Aber auch das ist mit Ausreichend nicht möglich.
Wieso geht Berlin denn bei der StA so weit nach unten? Dort müssten sich doch wegen der Stadt auch genug Bewerber mit zwei befriedigend finden lassen. Läuft in Berlin gerade ne besondere Kampagne? Und wenn ja wie lange noch?
Wieso geht Berlin denn bei der StA so weit nach unten? Dort müssten sich doch wegen der Stadt auch genug Bewerber mit zwei befriedigend finden lassen. Läuft in Berlin gerade ne besondere Kampagne? Und wenn ja wie lange noch?
03.10.2018, 13:29
@GPA Hamburg: Kennst du jemanden, der mit dieser Kombination eingeladen wurde? Kannst du etwas zur derzeitigen Arbeitssituation sagen? Insbesondere zum Arbeitsklima?
03.10.2018, 20:04
Ich kenne drei Leute, die mit dieser Kombination in 2017 und in 2018 eingestellt worden sind. Alle drei hatten den Schwerpunkt "Strafrechtspflege", zwei hatten auch den Strafvollzugskurs besucht. Stationszeugnisse kenne ich nicht, kann mir aber bei zweien vorstellen, dass die richtig gut waren. Denn die betreffenden Personen hatten extrem häufig Sitzungsdienst und dort auch ziemlich krasse Verfahren. Das bekommt man nach meiner Erfahrung nur, wenn einen der Ausbilder für sehr gut hält. Ansonsten ist es wohl zu viel Arbeit die Handakten durchzukauen.. .
Die Arbeitsbelastung ist bei allen hoch, aber nicht mit einer echten GK zu vergleichen. Eher Mittelstand. Die Wochenenden sind außer dem Eildienst frei und in der Woche sind Verabredungen mit allen dreien auch um 19 Uhr möglich...
Aber es scheint von dem was ich mitbekommen habe, deutliche Unterschiede zu machen, bei wem man landet und wie schnell man sich "mutige" Entscheidungen zutraut. Das fällt einer Person ziemlich schwer, sie klagt über "Fließbandarbeit" und scheint auch mit dem Ausbildungsdezernenten nicht zurecht zu kommen. Die anderen beiden sind sehr glücklich und berichten jeweils von einem guten Zusammenhalt innerhalb ihrer Abteilungen.
Die Arbeitsbelastung ist bei allen hoch, aber nicht mit einer echten GK zu vergleichen. Eher Mittelstand. Die Wochenenden sind außer dem Eildienst frei und in der Woche sind Verabredungen mit allen dreien auch um 19 Uhr möglich...
Aber es scheint von dem was ich mitbekommen habe, deutliche Unterschiede zu machen, bei wem man landet und wie schnell man sich "mutige" Entscheidungen zutraut. Das fällt einer Person ziemlich schwer, sie klagt über "Fließbandarbeit" und scheint auch mit dem Ausbildungsdezernenten nicht zurecht zu kommen. Die anderen beiden sind sehr glücklich und berichten jeweils von einem guten Zusammenhalt innerhalb ihrer Abteilungen.
03.10.2018, 20:25
Ganz lieben Dank für diese ausführliche Antwort. Ich spiele schon seit längerem mit denn Gedanken mich zu bewerben und werde es nun einfach mal wagen.
Weißt du von deinen Bekannten vielleicht auch, wie häufig sie den Eildienst bzw. den Nachdienst wahrnehmen müssen?
Weißt du von deinen Bekannten vielleicht auch, wie häufig sie den Eildienst bzw. den Nachdienst wahrnehmen müssen?
08.10.2018, 13:15
Ich weiß nicht wieso in Berlin so weit runtergegangen wurde, ich denke es handelte sich um einige Einzelfälle und ich muss ehrlich sagen, dass ich das sehr begrüße. Ich halte die Noten nach all der Praxiserfahrung für nur bedingt aussagekräftig. Ich denke diese Kandidaten hatten u.U. sehr gute anderweitige Qualifikationen, zB einen guten Schwerpunkt oder Praxiserfahrung. Genaueres kann ich aber nicht sagen, da es mir nur beiläufig erzählt wurde und ich damals nicht weiter nachgefragt habe.
08.10.2018, 13:20
Es kann immer mal sein, dass sich der Bewerberpool so gestaltet, dass auch Kandidaten eingeladen und eingestellt werden, die (notentechnisch) nicht auf die Ausschreibung passen. Und da das erste Examen ist in vielen Ländern egal ist, kann man auch mit einem ausreichenden ersten Examen eingestellt werden, soweit das zweite Examen passt.
08.10.2018, 17:10
Ich finde es super, wenn Berlin auf "echte" Qualifikationen schaut, statt sich einfach Zahlengrenzen zu klammern. Gerade bei der StA gibt es sicher einige wichtigere Qualifikationen, aber überaschend finde ich es dennoch. Vielleicht zu viel gesunder Menschenverstand nach zu viel Jura...
08.10.2018, 17:32
In jedem Bundesland wird auf die von dir s.g. „Echten Qualifikation“ geschaut. Nur braucht es eben erstmal die erforderliche Note („Eingrittskarte“ und Bestenauslese) und dann zusätzliche eben auch die sonstigen Skills. Es soll nämlich auch Leute geben, die beides mitbringen und die haben dann auch eine gerechte Chance auf Einstellung..
08.10.2018, 17:43
Was halt auch ein Faktor ist, dass sich auf die Ausschreibungen in Berlin teilweise nur 5 Bewerber fanden. Die mussten ihre Fristen mehrfach verlängern und ich denke auch mit ihren Notenanforderungen runtergehen.
12.10.2018, 10:52
(08.10.2018, 17:43)Gast schrieb: Was halt auch ein Faktor ist, dass sich auf die Ausschreibungen in Berlin teilweise nur 5 Bewerber fanden. Die mussten ihre Fristen mehrfach verlängern und ich denke auch mit ihren Notenanforderungen runtergehen.
Kann ich auch verstehen. Das Ding in Berlin ist durch. Wer will schon in einer failed Citiy StA werden, wo die Polizei unterwandert ist, die Staatsanwaltschaft von jemandem geführt wird, gegen die eigentlich noch ermittelt wird und wo die Politik Strafverfolgung eher als lästig ansieht, als diese zu unterstützen.