13.06.2023, 18:00
(13.06.2023, 15:58)Max Sauer schrieb:(17.11.2021, 15:57)DonJuansohn schrieb: Ab 1.800 Billables ist man bei WC bonusbedürftig.
Ist für einen Berufseinsteiger natürlich ein Brett.
1800 bei regulär 220 Arbeitstagen p. a. sind das doch 8h am Tag. Das ist eigentlich ganz machbar. In der Theorie zumindest.
Das ist auch so gedacht, dass 8h am Tag billen mehr oder weniger vorausgesetzt wird, wobei man auch grds. - je nach Praxisgruppe - auch Fluktuationen einrechnen muss. Fragt mal in "eurer" GK nach, wie eigentlich die billable Vorgaben vs Arbeitszeit kalkuliert werden - bei durchschnittlich 7-8 billables am Tag geht man von einer faktischen Anwesenheit von täglich etwa 10 Stunden mindestens aus. Man muss ja noch BD machen, Adminkram, Mandantenpflege, seine Associates versorgen, lauter Abstimmungen, die man teilweise nicht billen kann, etc. Man ist ja nicht nur ein Schreibtischtäter, sondern (unterstellt, man will auch Partner werden, wovon man grundsätzlich bei Bewerbern ausgeht, auch wenn die Realität nicht immer so ist) soll auch "Unternehmer" werden, d.h. je senioriger man wird, desto weniger billables generiert man selbst oft, weil man mit tausend anderen Sachen beschäftigt ist (nein, nicht jeder Partner lässt die Associates den Papierkram machen, weil er keinen Bock drauf hat, sondern weil man tatsächlich oft andere Dinge zu tun hat und beim Verhandeln kann man auch nicht immer gut Notizen machen - dafür bringt man ja seinen Associate mit). Betrifft einen am Berufseinstieg nicht, aber lange wird es nicht dauern. zB die Zeit, die ihr Referendaren Kram erklärt - kann man idR nicht billen, ist aber notwendig und zeitintensiv.
In dem Zusammenhang auch zum Gehalt und "Partner, die sich die Taschen voll machen" - klar, sind die an ihrer Ausschüttung interessiert. Man darf aber auch nicht vergessen, dass man als Einzelanwalt erstmal selbst Geld in die Hand nehmen muss, um überhaupt einen einzigen Euro reinzuholen. Ihr setzt euch also als angestellte Anwälte erstmal "ins gemachte Nest" und habt mit Mandanten und Stundensätzen zu tun, die die Allerwenigsten im ersten Berufsjahr oder in ihrem Leben jemals selbst akquirieren werden. Ihr geht zu einer international etablierten Kanzlei, die Jahre und sehr viel Geld investiert hat, um solch einen Ruf zu bekommen, der dann Leute wie euch anlockt. Dann die Miete für die fancy Büros, Veranstaltungen, IT-Infrastruktur, alle nicht-juristischen Mitarbeiter hätten auch gerne Gehalt. Partner in GKen hungern zum Großteil sicherlich nicht, man darf aber auch nicht vergessen, dass Partner auch mal im ersten Jahr waren und auf dem Weg zur Partnerschaft auch nicht alles super geil war. Jeder von uns würde gerne für seine harte Arbeit belohnt werden und ihr bekommt ein dickes Gehalt (auch 100k zum Einstieg sind grundsätzlich super), tragt aber gerade am Anfang so gut wie keine "wirkliche" Verantwortung. Keine Ahnung, was manchmal in diesem Forum los ist.
Edit: @Max Sauer - das war ein allgemeiner Kommentar, Du warst "lediglich" der Aufhänger, bitte nicht persönlich nehmen/denken, dass Du speziell gemeint warst.