14.08.2021, 21:46
Liebe Anwaltskollegen, die im Bereich Diesel tätig sind:
Ich bin Richter und habe zahlreiche Diesel-Verfahren auf dem Tisch. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir doch alle, dass es mit Jura nix mehr zu tun hat. Es würde mich daher interessieren, wie die Tätigkeit von euch Anwälten aussieht, die in diesem Bereich freiwillig tätig sind. Was macht ihr da? Lest ihr die Schriftsätze überhaupt? Man hat nämlich nicht den Eindruck. Macht ihr da überhaupt etwas, außer zu den Verhandlungen zu tingeln? Es soll nicht böse gemeint sein, aber ich hatte letztens einen da, da war der Wagen schon weiterverkauft und in den Anträgen war Zug um Zug Verurteilung und Annahmeverzug. Ich habe dann gefragt, wie das sein kann. Die Antwort: "Fehler in der EDV".
Also was macht ihr da den ganzen Tag, wofür ihr besser als ein Richter bezahlt werdet??
Ich bin Richter und habe zahlreiche Diesel-Verfahren auf dem Tisch. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir doch alle, dass es mit Jura nix mehr zu tun hat. Es würde mich daher interessieren, wie die Tätigkeit von euch Anwälten aussieht, die in diesem Bereich freiwillig tätig sind. Was macht ihr da? Lest ihr die Schriftsätze überhaupt? Man hat nämlich nicht den Eindruck. Macht ihr da überhaupt etwas, außer zu den Verhandlungen zu tingeln? Es soll nicht böse gemeint sein, aber ich hatte letztens einen da, da war der Wagen schon weiterverkauft und in den Anträgen war Zug um Zug Verurteilung und Annahmeverzug. Ich habe dann gefragt, wie das sein kann. Die Antwort: "Fehler in der EDV".
Also was macht ihr da den ganzen Tag, wofür ihr besser als ein Richter bezahlt werdet??
14.08.2021, 22:02
(14.08.2021, 21:46)Richter schrieb: Liebe Anwaltskollegen, die im Bereich Diesel tätig sind:
Ich bin Richter und habe zahlreiche Diesel-Verfahren auf dem Tisch. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir doch alle, dass es mit Jura nix mehr zu tun hat. Es würde mich daher interessieren, wie die Tätigkeit von euch Anwälten aussieht, die in diesem Bereich freiwillig tätig sind. Was macht ihr da? Lest ihr die Schriftsätze überhaupt? Man hat nämlich nicht den Eindruck. Macht ihr da überhaupt etwas, außer zu den Verhandlungen zu tingeln? Es soll nicht böse gemeint sein, aber ich hatte letztens einen da, da war der Wagen schon weiterverkauft und in den Anträgen war Zug um Zug Verurteilung und Annahmeverzug. Ich habe dann gefragt, wie das sein kann. Die Antwort: "Fehler in der EDV".
Also was macht ihr da den ganzen Tag, wofür ihr besser als ein Richter bezahlt werdet??
... oder der Kläger schon vor Klageerhebung gestorben und nur durch Zufall bekannt geworden, weil die Kollegen den Erbschaftsstreit hatten, oder der Kläger wollte eigentlich nur eine defekte Warnleuchte nach dem Update repariert haben oder der (nicht rechtsschutzversicherte) Kläger sagt auf die Frage, ob er wisse, dass er bei Kaufpreisrückzahlung den Pkw zurückgeben müsse: nein, den wolle er behalten, auch keinesfalls den Kaufpreis zurück, das sei ja unverhältnismäßig, er habe nur an einen kleinen Nachlass gedacht... alles schon gehabt. Nein, mit einem individuellen Rechtsproblemen, das gerichtlich zu lösen ist, hat das nichts mehr zu tun.
15.08.2021, 09:42
(14.08.2021, 21:46)Richter schrieb: Liebe Anwaltskollegen, die im Bereich Diesel tätig sind:
Ich bin Richter und habe zahlreiche Diesel-Verfahren auf dem Tisch. Wenn wir ehrlich sind, wissen wir doch alle, dass es mit Jura nix mehr zu tun hat. Es würde mich daher interessieren, wie die Tätigkeit von euch Anwälten aussieht, die in diesem Bereich freiwillig tätig sind. Was macht ihr da? Lest ihr die Schriftsätze überhaupt? Man hat nämlich nicht den Eindruck. Macht ihr da überhaupt etwas, außer zu den Verhandlungen zu tingeln? Es soll nicht böse gemeint sein, aber ich hatte letztens einen da, da war der Wagen schon weiterverkauft und in den Anträgen war Zug um Zug Verurteilung und Annahmeverzug. Ich habe dann gefragt, wie das sein kann. Die Antwort: "Fehler in der EDV".
Also was macht ihr da den ganzen Tag, wofür ihr besser als ein Richter bezahlt werdet??
Lieber Richterkollege,
wir lesen die Akten genauso wenig wie du.
Grüße,
Anwalt
15.08.2021, 12:57
Die Schwierigkeit besteht darin möglichst unbemerkt zu copy-pasten. Das misslingt vor allem den Klägerkanzleien häufig, da diese weniger ReFas und WiMis haben, die die Verfahren entsprechend systematisieren.
Ich gucke aber schon meist in die Akten. Sicherlich wird niemals die Akten komplett lesen und sich alle Anlagen ansehen, aber anstatt sich blind auf die Datenbank/Vorerfassung zu verlassen, sollte man die wichtigen Fakten checken.
Ich gucke aber schon meist in die Akten. Sicherlich wird niemals die Akten komplett lesen und sich alle Anlagen ansehen, aber anstatt sich blind auf die Datenbank/Vorerfassung zu verlassen, sollte man die wichtigen Fakten checken.
15.08.2021, 15:44
Besonders schön bei Copy Paste ist, wenn der Beklagte nichtmal bestreitet dass gewisse Dinge eingebaut sind, obwohl es die nachweislich nicht in diesem Motor gibt. Die Kläger können mittlerweile jede Grütze reinschreiben, liest die Beklagte offenbar gar nicht. Muss man dann alles in der Verhandlung aus der Nase ziehen.
15.08.2021, 16:24
(15.08.2021, 15:44)Gast schrieb: Besonders schön bei Copy Paste ist, wenn der Beklagte nichtmal bestreitet dass gewisse Dinge eingebaut sind, obwohl es die nachweislich nicht in diesem Motor gibt. Die Kläger können mittlerweile jede Grütze reinschreiben, liest die Beklagte offenbar gar nicht. Muss man dann alles in der Verhandlung aus der Nase ziehen.
Und ich habe umgekehrt den Eindruck, dass die Kläger ihren eigenen Fall nicht kennen. Abgesehen davon sind (bis auf VW) die meisten Klageabweisungen / Berufungszurückweisungen eh vorprogrammiert, wenn man auf Beklagtenseite nicht jeden erdenklichen Fehler macht.