14.07.2021, 17:11
Vielleicht können diejenigen, die schon etwas länger in einem Ministerium arbeiten ein wenig davon erzählen, wie in ihrem Umfeld die Karriereperspektiven aussehen. Ich fange jetzt in einem Bundesministerium an, in dem A15 angeblich innerhalb der ersten 10 Jahre von so gut wie jedem erreicht werden soll. Ob das stimmt, kann ich allerdings noch nicht so richtig beurteilen. Aber es kommt mir sehr schnell vor. Wie sieht es in anderen Häusern und auf Landesebene aus?
14.07.2021, 17:52
(14.07.2021, 17:11)Gast schrieb: Vielleicht können diejenigen, die schon etwas länger in einem Ministerium arbeiten ein wenig davon erzählen, wie in ihrem Umfeld die Karriereperspektiven aussehen. Ich fange jetzt in einem Bundesministerium an, in dem A15 angeblich innerhalb der ersten 10 Jahre von so gut wie jedem erreicht werden soll. Ob das stimmt, kann ich allerdings noch nicht so richtig beurteilen. Aber es kommt mir sehr schnell vor. Wie sieht es in anderen Häusern und auf Landesebene aus?
In welchem bist du denn?
14.07.2021, 19:39
(14.07.2021, 13:03)Gast schrieb:(14.07.2021, 10:20)Gast schrieb: Es kommt eben immer drauf an. Du hast jetzt natürlich ein Idyll beschrieben, aber das funktioniert nun auch nicht überall so und Kinder sind auch nicht für jeden von Interesse. Du kannst i.Ü. schon davon ausgehen, dass ich (Vorposter) nicht irgendwohin wechseln würde, wenn es für mich nur nachteilig wäre. Ich bewerbe mich ja nicht aus masochistischen Gründen, weil ich mich verschlechtern will, sondern weil ich davon ausgehe, dass mich der Job sehr interessiert und das Gesamtpaket zumindest irgendwie akzeptabel ist ;)
Aber wenn man zunächst eine deutliche Ecke weniger Gehalt hat - und ich rede nicht im Verhältnis zu GK-Gehalt- weil man z.B. nur auf Erfahrungsstufe 3 eingruppiert wird, trotz mehrjähriger Berufserfahrung, ist das schon sehr ungünstig. Das ist übrigens etwas, was man idR erst kurz vor tatsächlichem Beginn erfährt (wenn man den anderen Job schon gekündigt hat; ist jedenfalls bei mir der Fall), d.h. ein guter Vergleich zwischen aktuellem Gehalt und künftiger Besoldung zu Beginn ist nicht gut möglich. A13 hat ja nun eine große Spanne.
Zur Pension:
Die vielgelobten 71% gibt es erst nach 40 Dienstjahren. Jemand der mit Mitte 30 bis Mitte 40 als Beamter anfängt, wird da sehr deutlich von entfernt bleiben. In Kombi mit VW kann das durchaus öfter dazu führen, dass man weniger bekommt, als wenn man komplett ins VW zahlt. Das bleibt aber letztlich ohnehin erstmal abzuwarten, da keiner weiß, wie sie sich in den nächsten 30-40 Jahren entwickeln.
Was man hier groß im Vorfeld erfahren sollte, weiß ich nicht - die beamtenrechtlichen Vorschriften sind öffentlich, jeder halbwegs fähige Jurist kann sich im Vorfeld ausmalen, wie er eingruppiert und vor allem eingestuft wird. Wenn man mit der anschließenden Eingruppierung/Einstufung nicht zufrieden ist, klagt man halt zur Not dagegen. Das passiert in der Probezeit so oft, es juckt keinen. Wenn Du mit jahrelanger GK-Erfahrung nur in Stufe 3 gekommen bist, kann das ggf. seine Richtigkeit haben. Wenn Du aber mehr als 6 Jahre anwaltliche Berufserfahrung hast, und dich mit Stufe 3 hast zufrieden gegeben: OMFG, selbst Schuld. Du hast deinem Dienstherr sehr viel Geld in den Rachen geworfen.
Auf die 71% kommst Du auch, wenn Du mit Mitte 30 bis Mitte 40 erst als Beamter anfängst - sofern Du anrechenbare Berufserfahrung mitbringst. Wenn jemand erst mit Mitte 30 sein zweites Examen abgeschlossen hat, dann natürlich nicht, klar.
Also in Hessen zählen für die Pension etwaiger Wehr-/Ersatzdienst, 3 Jahre vom Studium und 2 Jahre Referendariat zzgl. Berufserfahrung nach dem zweiten Examen. Das heißt man hat von den 40 Jahren schon von Anfang an mindestens 5 Jahre auf der Uhr. Wer mit 32 anfängt und bis 67 Jahre arbeitet kommt auf die vollen 40 Jahre und damit die Pension in voller Höhe. Das dürfte eher die Regel als die Ausnahme sein.
15.07.2021, 08:12
(14.07.2021, 17:52)Gast schrieb:(14.07.2021, 17:11)Gast schrieb: Vielleicht können diejenigen, die schon etwas länger in einem Ministerium arbeiten ein wenig davon erzählen, wie in ihrem Umfeld die Karriereperspektiven aussehen. Ich fange jetzt in einem Bundesministerium an, in dem A15 angeblich innerhalb der ersten 10 Jahre von so gut wie jedem erreicht werden soll. Ob das stimmt, kann ich allerdings noch nicht so richtig beurteilen. Aber es kommt mir sehr schnell vor. Wie sieht es in anderen Häusern und auf Landesebene aus?
In welchem bist du denn?
BMF
15.07.2021, 08:30
Hatte vor kurzem ein Gespräch mit der Personalabteilung eines bayerischen Ministeriums und dabei wurde mir erzählt, dass die Beförderung auf A15 nach ca 9 Jahren der Regelfall sei, sofern man weiterhin im Ministerium bleibe.
Ich denke mir dabei: Kriegt man nach 10 Jahren nicht im Unternehmen was Richtung 150k auf 40h? Und im Ministerium dümpelt man weiter bei 55k netto rum…
Ich denke mir dabei: Kriegt man nach 10 Jahren nicht im Unternehmen was Richtung 150k auf 40h? Und im Ministerium dümpelt man weiter bei 55k netto rum…
15.07.2021, 08:31
(15.07.2021, 08:30)Gast schrieb: Hatte vor kurzem ein Gespräch mit der Personalabteilung eines bayerischen Ministeriums und dabei wurde mir erzählt, dass die Beförderung auf A15 nach ca 9 Jahren der Regelfall sei, sofern man weiterhin im Ministerium bleibe.
Ich denke mir dabei: Kriegt man nach 10 Jahren nicht im Unternehmen was Richtung 150k auf 40h? Und im Ministerium dümpelt man weiter bei 55k netto rum…
*also 80k netto im Unternehmen, sollte ich Vlt noch hinzufügen
15.07.2021, 08:56
(15.07.2021, 08:30)Gast schrieb: Hatte vor kurzem ein Gespräch mit der Personalabteilung eines bayerischen Ministeriums und dabei wurde mir erzählt, dass die Beförderung auf A15 nach ca 9 Jahren der Regelfall sei, sofern man weiterhin im Ministerium bleibe.. Es ist schon recht weltfremd, davon auszugehen, dass quasi jeder Syndikus nach 10 Jahren 150k bekommt. Schon über 100k ist definitiv weit vom Regelfall entfernt und meist an Führungsverantwortung gebunden. Und wie Du Dir vielleicht vorstellen kannst, gibt es in einer Rechtsabteilung mit 5-10 Juristen nicht 5-10 Teamleiter.
Ich denke mir dabei: Kriegt man nach 10 Jahren nicht im Unternehmen was Richtung 150k auf 40h? Und im Ministerium dümpelt man weiter bei 55k netto rum…
Natürlich kann es sein, dass Du solch ein Stelle bekommst, aber es ist eben nicht so, dass Du das als Vergleichsmaßstab zugrunde legen solltest. Die Anzahl dieser Stellen, die Du primär in bestimmten Großkonzernen, Großstädten und bestimmten Branchen hast, ist verglichen mit den Ministerialstellen (Bund+Länder) sehr gering. Es ist nämlich letztlich in vielen mittleren oder kleineren Unternehmen wie in kleineren Kanzleien. Prädikat oder GK-Erfahrung ändern nichts an der Dir angebotenen Bezahlung, weil es einfach eine Kosten-Nutzen-Rechnung ist und auch bestehende Gehaltsgefüge nicht gesprengt werden sollen.
15.07.2021, 10:11
(15.07.2021, 08:56)Gast schrieb:(15.07.2021, 08:30)Gast schrieb: Hatte vor kurzem ein Gespräch mit der Personalabteilung eines bayerischen Ministeriums und dabei wurde mir erzählt, dass die Beförderung auf A15 nach ca 9 Jahren der Regelfall sei, sofern man weiterhin im Ministerium bleibe.. Es ist schon recht weltfremd, davon auszugehen, dass quasi jeder Syndikus nach 10 Jahren 150k bekommt. Schon über 100k ist definitiv weit vom Regelfall entfernt und meist an Führungsverantwortung gebunden. Und wie Du Dir vielleicht vorstellen kannst, gibt es in einer Rechtsabteilung mit 5-10 Juristen nicht 5-10 Teamleiter.
Ich denke mir dabei: Kriegt man nach 10 Jahren nicht im Unternehmen was Richtung 150k auf 40h? Und im Ministerium dümpelt man weiter bei 55k netto rum…
Natürlich kann es sein, dass Du solch ein Stelle bekommst, aber es ist eben nicht so, dass Du das als Vergleichsmaßstab zugrunde legen solltest. Die Anzahl dieser Stellen, die Du primär in bestimmten Großkonzernen, Großstädten und bestimmten Branchen hast, ist verglichen mit den Ministerialstellen (Bund+Länder) sehr gering. Es ist nämlich letztlich in vielen mittleren oder kleineren Unternehmen wie in kleineren Kanzleien. Prädikat oder GK-Erfahrung ändern nichts an der Dir angebotenen Bezahlung, weil es einfach eine Kosten-Nutzen-Rechnung ist und auch bestehende Gehaltsgefüge nicht gesprengt werden sollen.
Weltfremd bist du nur du. Seine Schätzung ist ziemlich gut.
https://brak.de/fuer-journalisten/star-b...r-syndici/
In Westdeutschland tätige Vollzeit-Syndici verdienten mit 124.000 Euro durchschnittlich zwar mehr als ihre Kollegen in Ostdeutschaland mit 113.000 Euro.
Mit steigendem Alter nimmt die Höhe des durchschnittlichen Verdienstes zu: Vollzeit-Syndici bis unter 40 Jahre gaben 86.000 Euro (West: 87.000 Euro; Ost: 73.000 Euro), 40 bis 49-jährige 124.000 Euro (West: 125.000 Euro; Ost: 116.000 Euro) und 50 bis 65-jährige 151.000 Euro (West: 152.000 Euro; 130.000 Euro) als durchschnittliches Bruttoeinkommen an.
15.07.2021, 10:15
Ich bin mir nicht so sicher, ob der Deal bei der Verwaltung wirklich so viel schlechter ist, als in der freien Wirtschaft. In meiner eigenen Familie kann ich gut sehen, dass in der freien Wirtschaft auch mal Phasen mit einem schlechteren Verdienst kommen können. Mein Onkel war drei Jahre in einer First Tier Wirtschaftskanzlei und ist dann in ein Unternehmen gewechselt. Nach jetzt 10 Jahren wurde er dort im Zuge einer Fusion wegrationalisiert. Der arbeitet jetzt mit Mitte/Ende 40 wieder in einer mittelständischen Kanzlei als Counsel und sein Gehalt ist dort von 180k plus Dienstwagen und Unternehmensgimmicks auf 60k zusammengeschrumpft. Zumal die Kanzleien wohl auch nicht so richtig Schlange stehen, wenn da jemand nach 10 Jahren im Unternehmen anklopft. Der rät mir inzwischen ständig zum Staatsdienst. Zumal die Familie auf ihn als Alleinverdiener eingestellt war.
15.07.2021, 13:58
(14.07.2021, 17:11)Gast schrieb: Vielleicht können diejenigen, die schon etwas länger in einem Ministerium arbeiten ein wenig davon erzählen, wie in ihrem Umfeld die Karriereperspektiven aussehen. Ich fange jetzt in einem Bundesministerium an, in dem A15 angeblich innerhalb der ersten 10 Jahre von so gut wie jedem erreicht werden soll. Ob das stimmt, kann ich allerdings noch nicht so richtig beurteilen. Aber es kommt mir sehr schnell vor. Wie sieht es in anderen Häusern und auf Landesebene aus?
Kann ich für ein anderes BM der B-Seite bestätigen und denke, dass es in allen BM der Normalfall ist.
Aus der Nahbereichsemperie kann ich sagen, dass die Kollegen, die den Berufseinstieg im Unternehmen gemacht haben, jetzt netto weniger verdienen als ich mit A13 (plus Familien- und Ministerialzuschlag). Perspektivisch dürfte dort zwar mehr drin sein (https://www.lto-karriere.de/geld/gehalts...nsjuristen). Aber dass es bei den hohen Sydici-Gehältern einen Zusammenhang mit der Arbeitszeit gibt, dürfte auch klar sein (s. etwa hier https://www.brak.de/w/files/04_fuer_jour...t-etc..pdf) – da dürfte im BM auch der MinR erreichbar sein.