04.05.2021, 11:50
Moin in die Runde,
ich bin durch mit dem zweiten und bin jetzt seit gut einem Jahr Anwalt in einer KK in einer Stadt in NRW (ca. 100k EW). Ich leiste aktuell für 3800 brutto ca. 50-55h/Woche. Der Laden brummt, Leerlauf gibt es nicht. Ich bekomme die Mandate von den Partnern zugewiesen - teilweise von Beginn an, teilweise wurde schon gearbeitet.
Ich habe immer häufiger hier gelesen, dass man sich als Anwalt wohl eine 40 Stunden-Woche, in der man nach Ablauf der Arbeitszeit einfach den Stift fallen lässt und nach Hause geht nie leisten kann.
Gibt es vielleicht einige hoffnungsvollere Gegenbeispiele? Geld ist für mich eher weniger von Belang - langjährige Ausbildung hin oder her - mit 40-45k bin ich glücklich (eigentlich sogar mit weniger, aber ich will noch ernst genommen werden :D)
Ich würde dem Anwaltsberuf gern noch eine Chance geben, sich doch als Familienfreundlich zu erweisen...
Ich spiele aktuell immer mehr mit dem Gedanken zu einer Rechtsschutzversicherung zu gehen oder in ein Unternehmen zu wechseln, um humanere Arbeitszeiten zu haben.
Examina 7,x und 6,9
Über Positive Berichte würde ich mich sehr freuen!
Gruß
ich bin durch mit dem zweiten und bin jetzt seit gut einem Jahr Anwalt in einer KK in einer Stadt in NRW (ca. 100k EW). Ich leiste aktuell für 3800 brutto ca. 50-55h/Woche. Der Laden brummt, Leerlauf gibt es nicht. Ich bekomme die Mandate von den Partnern zugewiesen - teilweise von Beginn an, teilweise wurde schon gearbeitet.
Ich habe immer häufiger hier gelesen, dass man sich als Anwalt wohl eine 40 Stunden-Woche, in der man nach Ablauf der Arbeitszeit einfach den Stift fallen lässt und nach Hause geht nie leisten kann.
Gibt es vielleicht einige hoffnungsvollere Gegenbeispiele? Geld ist für mich eher weniger von Belang - langjährige Ausbildung hin oder her - mit 40-45k bin ich glücklich (eigentlich sogar mit weniger, aber ich will noch ernst genommen werden :D)
Ich würde dem Anwaltsberuf gern noch eine Chance geben, sich doch als Familienfreundlich zu erweisen...
Ich spiele aktuell immer mehr mit dem Gedanken zu einer Rechtsschutzversicherung zu gehen oder in ein Unternehmen zu wechseln, um humanere Arbeitszeiten zu haben.
Examina 7,x und 6,9
Über Positive Berichte würde ich mich sehr freuen!
Gruß
04.05.2021, 12:08
geh halt einfach? So lange der Umsatz stimmt und du alle Fristen hälst ist es ja wohl egal.
04.05.2021, 12:33
Bewirb dich halt bei RSV oder Unternehmen.
Derzeit wirst du ja anscheinend ausgenommen wie eine Weihnachtsgans bei deinem Gehalt und deinen Arbeitszeiten (Stichwort: Der Laden brummt).
Aber bitte gib bei deinen Bewerbungen nicht 45k an, damit versaust du den Markt für deine ganzen Kollegen. Fordere schon im Bereich 50-60k, wahrscheinlich besser 60k. Das hilft für die allg. Preisbildung aber auch dir selbst, da man dich ernster nimmt. Ein berufserfahrener Bewerber, der nur 40k verlangt, würde ich nicht ernst nehmen, weil er offensichtlich sehr schlecht sein muss, wenn er sich für so wenig Geld anbietet.
Derzeit wirst du ja anscheinend ausgenommen wie eine Weihnachtsgans bei deinem Gehalt und deinen Arbeitszeiten (Stichwort: Der Laden brummt).
Aber bitte gib bei deinen Bewerbungen nicht 45k an, damit versaust du den Markt für deine ganzen Kollegen. Fordere schon im Bereich 50-60k, wahrscheinlich besser 60k. Das hilft für die allg. Preisbildung aber auch dir selbst, da man dich ernster nimmt. Ein berufserfahrener Bewerber, der nur 40k verlangt, würde ich nicht ernst nehmen, weil er offensichtlich sehr schlecht sein muss, wenn er sich für so wenig Geld anbietet.
04.05.2021, 12:45
45 k kannst du als Einstiegsgehalt mit 2 x a in einer KK und gerade mal Großstadt mit 100 k Einwohnern nehmen. Dann aber nur bei 40 Stunden.
Mit 2 x b und 50-55 Stunden wirkt das lächerlich. Würde mich an deiner Stelle im ÖD (E13) und bei Versicherungen bewerben. Da hast du normale Arbeitszeiten. Oder bei Zeitarbeitsfirma angestellter Projektjurist, da darf man nicht mehr als 8 Überstunden pro Woche machen und die werden meines Wissens auch ausgeglichen.
Du lässt dich ja echt voll ausbeuten. Bei dem Gehalt würde ich spätestens nach 41-45 Std. einfach gehen. Dann werden manche Sachen eben später fertig.
Mit 2 x b und 50-55 Stunden wirkt das lächerlich. Würde mich an deiner Stelle im ÖD (E13) und bei Versicherungen bewerben. Da hast du normale Arbeitszeiten. Oder bei Zeitarbeitsfirma angestellter Projektjurist, da darf man nicht mehr als 8 Überstunden pro Woche machen und die werden meines Wissens auch ausgeglichen.
Du lässt dich ja echt voll ausbeuten. Bei dem Gehalt würde ich spätestens nach 41-45 Std. einfach gehen. Dann werden manche Sachen eben später fertig.
04.05.2021, 12:50
(04.05.2021, 12:33)Gast Gast schrieb: Bewirb dich halt bei RSV oder Unternehmen.
Derzeit wirst du ja anscheinend ausgenommen wie eine Weihnachtsgans bei deinem Gehalt und deinen Arbeitszeiten (Stichwort: Der Laden brummt).
Aber bitte gib bei deinen Bewerbungen nicht 45k an, damit versaust du den Markt für deine ganzen Kollegen. Fordere schon im Bereich 50-60k, wahrscheinlich besser 60k. Das hilft für die allg. Preisbildung aber auch dir selbst, da man dich ernster nimmt. Ein berufserfahrener Bewerber, der nur 40k verlangt, würde ich nicht ernst nehmen, weil er offensichtlich sehr schlecht sein muss, wenn er sich für so wenig Geld anbietet.
Mit 2 x a kann man 55 k als Gehaltsvorstellung bei Unternehmen angeben. Mit deinen Noten musst du sogar 60 k nennen. Sonst machst du den Markt für andere kaputt, wenn man die begehrten 2 b schon so billig bekommt. Das führt dazu, dass 2 x a dann gar keine Stelle bekommen oder nur 40 k.
Behörden lecken sich übrigens alle Finger nach Bewerbern mit mindestens 2 b, lese ich immer wieder in Stellenanzeigen. Liegt an der Bestenauslese.
04.05.2021, 15:37
Rose & Partner, 36h-Woche
04.05.2021, 15:43
Ist alles eine Frage der Effizienz.
Wenn du alle deine Mandate in 40 h bearbeitet bekommst, dann sehe ich kein Problem einfach pünktlich zu gehen.
Wenn es allerdings so viel Arbeit ist, dass man es in 40 h nicht schaffen kann und mit den Mandaten entsprechende Umsätze generiert werden, dann würde ich eher dazu tendieren, mehr Geld zu verlangen, wenn der Beruf an sich spaß macht. Wenn du allerdings einfach nur langsam bist, dann liegt es an deiner Arbeitsweise und dann bist du im Grunde selbst schuld.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es meist schlimmer ist unterfordert zu sein, als überfordert. Die Tätigkeit in einer RSV oder ähnliches stell ich mir eher eintönig vor und würde dann doch lieber etwas mehr in einer KK arbeiten.
Wenn du alle deine Mandate in 40 h bearbeitet bekommst, dann sehe ich kein Problem einfach pünktlich zu gehen.
Wenn es allerdings so viel Arbeit ist, dass man es in 40 h nicht schaffen kann und mit den Mandaten entsprechende Umsätze generiert werden, dann würde ich eher dazu tendieren, mehr Geld zu verlangen, wenn der Beruf an sich spaß macht. Wenn du allerdings einfach nur langsam bist, dann liegt es an deiner Arbeitsweise und dann bist du im Grunde selbst schuld.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es meist schlimmer ist unterfordert zu sein, als überfordert. Die Tätigkeit in einer RSV oder ähnliches stell ich mir eher eintönig vor und würde dann doch lieber etwas mehr in einer KK arbeiten.
04.05.2021, 16:32
Man arbeitet doch nicht so viel, weil man es muss, sondern aus falsch verstandenem Ehrgeiz/ Fleiß und dann noch ohne Motivation durch ein entsprechendes Gehalt. Da reibt man sich auf bis zum Burnout.
So lange man alle Fristsachen erledigt muss man ja nicht so viel arbeiten. Das Arbeitsrecht deckt 50-55 Std. eh nicht.
So lange man alle Fristsachen erledigt muss man ja nicht so viel arbeiten. Das Arbeitsrecht deckt 50-55 Std. eh nicht.
04.05.2021, 16:34
Außerdem wie arbeitet man denn bitte 50-55 Std. durchgehend?
Man arbeitet eh nur 3 Std. am Tag effektiv (zb an Schriftsätzen). Der Rest ist so eine Art Bereitschaftsdienst mit Recherchen und anderen leichteren Dingen.
Man arbeitet eh nur 3 Std. am Tag effektiv (zb an Schriftsätzen). Der Rest ist so eine Art Bereitschaftsdienst mit Recherchen und anderen leichteren Dingen.
04.05.2021, 16:39
Ich bin der Ansicht, dass eine 40 Stundenwoche mit geringfügiger Erreichbarkeit (kurze Antwort Mails an Mandanten nach dem Motto „das gehen wir gerne an und melden uns bei Ihnen") ohne weiteres in den meisten Wochen möglich ist, auch und gerade in einer Wirtschaftskanzlei. Seien wir ehrlich, man arbeitet nicht besonders effektiv/schnell in Wirtschaftskanzleien. Warum nicht? Weil es sich nicht lohnt. Wenn man seine Sachen schnell erledigt, Fallen die billables geringer aus und wenn man früher geht heißt es dann „X ist nicht ausgelastet“..Folge: Man bekommt mehr Arbeit zugewiesen. Es gibt keinen Anreiz schneller zu arbeiten.
Ich arbeite in einer T1 Bude, in der einige 60 Stunden Wochen schieben. Ich selbst mache 50-55. In mindestens 80% der Wochen hätte ich meine todos auch in 40 Stunden Wochen locker im Griff gehabt, wenn der entsprechende Anreiz da gewesen wäre.
Ich arbeite in einer T1 Bude, in der einige 60 Stunden Wochen schieben. Ich selbst mache 50-55. In mindestens 80% der Wochen hätte ich meine todos auch in 40 Stunden Wochen locker im Griff gehabt, wenn der entsprechende Anreiz da gewesen wäre.