02.05.2021, 21:15
(02.05.2021, 19:40)Gast schrieb:(02.05.2021, 18:59)Gast schrieb: Diese Anzahl an Klausuren ist so ernüchternd, weil man sich schon dazu gedrängt fühlt die zu schreiben um ja auf diese Zahl zu kommen. Dann sitzt man davor, kann nichts, bekommt das auch so rückgemeldet usw...
Ich denke, zu einem gewissen Grad ist das auch normal. Außer vielleicht die krassen Überflieger, die schon damals im Studium von BGB AT über Staatsorga bis zu StPO alles locker zweistellig bestanden haben, haben am Anfang der Examensvorbereitung eigentlich alle so ihre lieben Problemchen mit Probeklausuren. Das ist ja auch völlig logisch, denn erstens sind die Klausuren des Studiums inhaltlich nicht im Ansatz so anspruchsvoll und zweitens sind sie zeitlich meist auf maximal 3 Stunden (große Übungen) begrenzt.
Wenn du überhaupt gar nicht zurechtkommst, wäre es vielleicht ratsamer, zunächst das materielle Recht zu wiederholen und danach mit den Klausuren einzusteigen. Oder aber du löst Klausuren, dessen Inhalt du noch nicht beherrscht, mit Hilfe. Da hast du zwar dann keine Lernkontrolle, aber zumindest übst du ein wenig den Klausurenstil.
Zitat:Hälst du es für realistisch so Ende des Jahres bereit für das Examen zu sein?Ganz ehrlich: Wenn du schon einige Jahre aus dem Stoff mehr oder minder raus bist, halte ich es für unrealistisch, in rund 7-8 Monaten examensfit zu sein. Letztendlich kommt es auf die paar Monate auch nicht mehr an, deine Studiendauer ist sowieso weit über dem Schnitt. Man wird dich im späteren Bewerbungsgespräch ohnehin fragen, wieso du so lange benötigt hast, aber wenn deine Examensnote vernünftig ist, wird das sicherlich nicht in aller Tiefe thematisiert.
Zur Lernzeit sei nur angemerkt, dass du nach spätestens 6-7 Stunden merken wirst, dass die Leistungsfähigkeit deutlich nachlässt. Es ist sinnfrei, sich 10+ Stunden über die Bücher zu hocken, da wirst du am Ende nichts mehr von behalten/verstehen.
Danke dir vielmals. Ich denke, ich werde die nächsten 2 Monate mich schwerpunktmäßig auf das materielle Recht und Wiederholen konzentrieren, weil ich mit Klausuren noch nicht zurecht komme, dazu fehlt mir viel zu viel Wissen.
Wegen der Studiendauer, das stimmt schon. Ich werde kleinere Etappenziele festlegen und schauen wie das klappt. Wenn ich dann regelmäßig im Klausurenkurs solide Noten habe, werde ich mich entscheiden, ob es funktioniert mit diesem Jahr oder verschiebe es entsprechend. Aber eben nur bis spätestens April. Das ist so die Grenze.
02.05.2021, 21:17
(02.05.2021, 19:55)HerrKules schrieb: Das Wichtigste: such dir einen Examenstermin aus und der wird durchgezogen. Da schreibst du dann zu 100%, das steht felsenfest und die verbleibende Zeit ist nur noch dazu da, möglichst viele Notenpunkte rauszukitzeln.
Dankeschön. Ich werde mir definitiv eine zeitliche Grenze setzen. Bis April. Will aber eher schon fertig sein, deswegen will ich die nächsten Monate beobachten, ob es früher klappt.
02.05.2021, 21:28
(02.05.2021, 19:48)Gast Gast schrieb: Ich verstehe nie, warum viele Juristen so masochistisch sind, dass sie sich allen Spaß im Leben verbieten wollen und sich dann nur etwas "gönnen" wollen/erlauben, wenn sie super gut gelernt haben. So dass sie nach einem schlechten Lerntag den Tag noch schlechter machen, indem sie sich alles andere verbieten. Statt einen positiven Ausgleich zu schaffen, um am nächsten Tag wieder motiviert starten zu können.
Es ist ein Fakt, dass du besser lernen kannst, wenn es dir gut geht. Also sorg dafür, dass es dir gut geht. Dann ist das Lernen auch nicht mehr so schlimm, sondern halt nur ein Teil vom Leben. Ich habe zum Beispiel Probeklausuren irgendwann "gut" gefunden, weil ich mir danach immer frei genommen habe. Also von 9-14 Uhr geschrieben und der Rest vom Tag frei. Da habe ich direkt lieber Probeklausuren geschrieben, weil ich danach viel mehr vom Tag hatte als an einem normalen Lerntag. So muss man Anreize schaffen.
Ob du es bis Ende des Jahres schaffst, hängt von deinem Wissen ab. Du solltest die Probeklausuren solide bestehen, dann kannst du ins Examen. Kann im Dezember sein oder auch erst im Juni 2022.
Vielen Dank. Du sprichst so viele wichtige Punkte an. Genau diese habe ich auch eingesehen und erkannt, aber kann es irgendwie nicht verinnerlichen bzw. danach leben. Dass man die Vergangenheit nicht ändern kann, ist ja rational und auch komplett nachvollziehbar, aber trotzdem hat sie so eine Auswirkung auf das Jetzt.
Und das mit dem nicht erlauben nach einem schlechten Lerntag ist quasi Dauerzustand. Ich sage zB erst nachdem ich lerntechnisch das und das heute schaffe, gehe ich spazieren. Dann schaffe ich das nicht, gehe auch nicht spazieren und verlasse so manchmal über Tage nicht diese Einzimmerwohnung. In diesen Tagen nur daheim habe ich natürlich dann auch nicht wirklich was gelernt. Das ist nicht gesund und total dumm.
02.05.2021, 21:30
(02.05.2021, 21:08)Gast schrieb: Dankeschön. Ich werde diesen Gedanken auf jeden versuchen zu beseitigen. Einiges von dir klingt ja nach verinnerlichten Glaubenssätzen und Meditation.
Dass mit den 6h pro Tag stimmt schon, ich komme ja jetzt auch auf diese.
Meinte natürlich, ich komme jetzt auch nicht auf die 6h.
02.05.2021, 23:29
(02.05.2021, 21:28)Gast schrieb:(02.05.2021, 19:48)Gast Gast schrieb: Ich verstehe nie, warum viele Juristen so masochistisch sind, dass sie sich allen Spaß im Leben verbieten wollen und sich dann nur etwas "gönnen" wollen/erlauben, wenn sie super gut gelernt haben. So dass sie nach einem schlechten Lerntag den Tag noch schlechter machen, indem sie sich alles andere verbieten. Statt einen positiven Ausgleich zu schaffen, um am nächsten Tag wieder motiviert starten zu können.
Es ist ein Fakt, dass du besser lernen kannst, wenn es dir gut geht. Also sorg dafür, dass es dir gut geht. Dann ist das Lernen auch nicht mehr so schlimm, sondern halt nur ein Teil vom Leben. Ich habe zum Beispiel Probeklausuren irgendwann "gut" gefunden, weil ich mir danach immer frei genommen habe. Also von 9-14 Uhr geschrieben und der Rest vom Tag frei. Da habe ich direkt lieber Probeklausuren geschrieben, weil ich danach viel mehr vom Tag hatte als an einem normalen Lerntag. So muss man Anreize schaffen.
Ob du es bis Ende des Jahres schaffst, hängt von deinem Wissen ab. Du solltest die Probeklausuren solide bestehen, dann kannst du ins Examen. Kann im Dezember sein oder auch erst im Juni 2022.
Vielen Dank. Du sprichst so viele wichtige Punkte an. Genau diese habe ich auch eingesehen und erkannt, aber kann es irgendwie nicht verinnerlichen bzw. danach leben. Dass man die Vergangenheit nicht ändern kann, ist ja rational und auch komplett nachvollziehbar, aber trotzdem hat sie so eine Auswirkung auf das Jetzt.
Und das mit dem nicht erlauben nach einem schlechten Lerntag ist quasi Dauerzustand. Ich sage zB erst nachdem ich lerntechnisch das und das heute schaffe, gehe ich spazieren. Dann schaffe ich das nicht, gehe auch nicht spazieren und verlasse so manchmal über Tage nicht diese Einzimmerwohnung. In diesen Tagen nur daheim habe ich natürlich dann auch nicht wirklich was gelernt. Das ist nicht gesund und total dumm.
Dann geh zwei mal spazieren: einmal bevor du anfängst mit lernen und danach.
Bevor ich nicht draußen war geht's mir den ganzen Tag schlecht. Dann könnte ich auch nicht lernen. Liegt am Kreislauf und Tageslicht, das draußen am besten ist.
02.05.2021, 23:31
Ich hab auch ewig fürs Studium gebraucht. Mach dir keinen Kopf - du bereust es sicher nicht früher schon Vollzeit gebuckelt zu haben und denk immer dran: Auf deinem eigenen Weg kann dich niemand überholen!
03.05.2021, 00:24
Eine positive Herangehensweise an die Examensvorbereitung, die auch auf psychologische Aspekte der Vorbereitung und die verbreiteten Ängste und Selbstzweifel eingeht, wird im Podcast Juraexamen stressfrei beschrieben. Der Stil ist vielleicht ein bisschen unkonventionell, aber gerade nicht der typische Repetitorien-Stil (der auch mich nie erreicht hat).
03.05.2021, 08:28
Das ewige Lavieren nützt nichts. Man gaukelt sich Selbstsicherheit vor, wird dabei aber immer nervöser. Ich habe auch lange rumgeschissen, bis ich eines Tages beschlossen habe, dass es reicht. Anstatt weiter zu schieben, dachte ich, versuch einfach irgendwie zu bestehen und dich dann fürs Ref neu aufzustellen. Also meldete ich mich im Dezember für den folgenden März. Zu Beginn hätte ich 4 Punkte sofort unterschrieben, am Ende verpasste ich haarscharf das VB und das ärgerte mich.
03.05.2021, 21:38
(02.05.2021, 23:29)Gast schrieb:(02.05.2021, 21:28)Gast schrieb:(02.05.2021, 19:48)Gast Gast schrieb: Ich verstehe nie, warum viele Juristen so masochistisch sind, dass sie sich allen Spaß im Leben verbieten wollen und sich dann nur etwas "gönnen" wollen/erlauben, wenn sie super gut gelernt haben. So dass sie nach einem schlechten Lerntag den Tag noch schlechter machen, indem sie sich alles andere verbieten. Statt einen positiven Ausgleich zu schaffen, um am nächsten Tag wieder motiviert starten zu können.
Es ist ein Fakt, dass du besser lernen kannst, wenn es dir gut geht. Also sorg dafür, dass es dir gut geht. Dann ist das Lernen auch nicht mehr so schlimm, sondern halt nur ein Teil vom Leben. Ich habe zum Beispiel Probeklausuren irgendwann "gut" gefunden, weil ich mir danach immer frei genommen habe. Also von 9-14 Uhr geschrieben und der Rest vom Tag frei. Da habe ich direkt lieber Probeklausuren geschrieben, weil ich danach viel mehr vom Tag hatte als an einem normalen Lerntag. So muss man Anreize schaffen.
Ob du es bis Ende des Jahres schaffst, hängt von deinem Wissen ab. Du solltest die Probeklausuren solide bestehen, dann kannst du ins Examen. Kann im Dezember sein oder auch erst im Juni 2022.
Vielen Dank. Du sprichst so viele wichtige Punkte an. Genau diese habe ich auch eingesehen und erkannt, aber kann es irgendwie nicht verinnerlichen bzw. danach leben. Dass man die Vergangenheit nicht ändern kann, ist ja rational und auch komplett nachvollziehbar, aber trotzdem hat sie so eine Auswirkung auf das Jetzt.
Und das mit dem nicht erlauben nach einem schlechten Lerntag ist quasi Dauerzustand. Ich sage zB erst nachdem ich lerntechnisch das und das heute schaffe, gehe ich spazieren. Dann schaffe ich das nicht, gehe auch nicht spazieren und verlasse so manchmal über Tage nicht diese Einzimmerwohnung. In diesen Tagen nur daheim habe ich natürlich dann auch nicht wirklich was gelernt. Das ist nicht gesund und total dumm.
Dann geh zwei mal spazieren: einmal bevor du anfängst mit lernen und danach.
Bevor ich nicht draußen war geht's mir den ganzen Tag schlecht. Dann könnte ich auch nicht lernen. Liegt am Kreislauf und Tageslicht, das draußen am besten ist.
Werde das tatsächlich jetzt so machen. Vor dem Lernen erstmal eine Runde spazieren. Danke.
03.05.2021, 21:39
(02.05.2021, 23:31)Gast schrieb: Ich hab auch ewig fürs Studium gebraucht. Mach dir keinen Kopf - du bereust es sicher nicht früher schon Vollzeit gebuckelt zu haben und denk immer dran: Auf deinem eigenen Weg kann dich niemand überholen!
Danke dir. Im Endeffekt hast du schon recht, aber das auch wirklich zu verinnerlichen ist immer so eine Sache.