22.01.2021, 15:04
Moin,
der Threadtitel soll mal etwas zur Diskussion stellen. Ich hatte ein "gut" im ersten Examen und hoffe auf ähnliche Endnoten im zweiten Examen. Ich könnte für 120T € p.a. in der Großkanzlei einsteigen. Ich hab aber keine Lust Abends immer bis um 21 Uhr im Büro zu sitzen, sondern bin grade dabei eine Familie zu gründen und möchte auch Zeit mit der verbringen. Eine kleinere MK hat mir ein Angebot von 60.000 gemacht, bei ca. 40-45h (eher entspannter) Arbeit. Das ist aber natürlich schon sehr viel weniger Geld...
Hier wird ja immer propagiert, dass es GKen gibt, wo man im IP oder ArbR nur bis 19.00 arbeiten muss und dafür sechsstellig verdient.. Gibt es dann überhaupt stichhaltige Argumente für kleinere (also mittelständische) Kanzleien? Insbesondere, wenn das Rechtsgebiet für eine relativ ähnliche Arbeitsweise spricht, also nicht nur Transaktionen. Was wäre der goldene Mittelweg in der Anwaltschaft? Vielleicht einer der großen Mittelständler, die (knapp) sechsstellig zahlen aber wo man abends nicht so ewig lange sitzt?
der Threadtitel soll mal etwas zur Diskussion stellen. Ich hatte ein "gut" im ersten Examen und hoffe auf ähnliche Endnoten im zweiten Examen. Ich könnte für 120T € p.a. in der Großkanzlei einsteigen. Ich hab aber keine Lust Abends immer bis um 21 Uhr im Büro zu sitzen, sondern bin grade dabei eine Familie zu gründen und möchte auch Zeit mit der verbringen. Eine kleinere MK hat mir ein Angebot von 60.000 gemacht, bei ca. 40-45h (eher entspannter) Arbeit. Das ist aber natürlich schon sehr viel weniger Geld...
Hier wird ja immer propagiert, dass es GKen gibt, wo man im IP oder ArbR nur bis 19.00 arbeiten muss und dafür sechsstellig verdient.. Gibt es dann überhaupt stichhaltige Argumente für kleinere (also mittelständische) Kanzleien? Insbesondere, wenn das Rechtsgebiet für eine relativ ähnliche Arbeitsweise spricht, also nicht nur Transaktionen. Was wäre der goldene Mittelweg in der Anwaltschaft? Vielleicht einer der großen Mittelständler, die (knapp) sechsstellig zahlen aber wo man abends nicht so ewig lange sitzt?
22.01.2021, 15:11
Ich habe es in einem anderen Thread schon recht ausführlich beschrieben. In einer GK geht die GK in Vorleistung mit einem hohen Gehalt und der Anwalt muss das dann rechtfertigen (viel Arbeit/hoher Umsatz).
Viele MKs und Boutiquen können es sich hingegen nicht leisten, für jeden Neueinsteiger in große Vorleistung zu gehen. Daher geht dort zunächst der Anwalt in Vorleistung, indem er einen hohen Umsatz schafft. Wenn er das gemacht hat, zieht die MK auch das Gehalt spürbar an (Ausnahme sind natürlich sehr große MKs mit standardisierten Gehaltsgefügen). Abgesehen davon hat man in vielen MKs natürlich die langfristige Entwicklungsperspektive.
Wobei 60k natürlich schon der untere Bereich von MKs sind. 80k sollten ohne größere Probleme bei Wettbewerbern möglich sein.
Viele MKs und Boutiquen können es sich hingegen nicht leisten, für jeden Neueinsteiger in große Vorleistung zu gehen. Daher geht dort zunächst der Anwalt in Vorleistung, indem er einen hohen Umsatz schafft. Wenn er das gemacht hat, zieht die MK auch das Gehalt spürbar an (Ausnahme sind natürlich sehr große MKs mit standardisierten Gehaltsgefügen). Abgesehen davon hat man in vielen MKs natürlich die langfristige Entwicklungsperspektive.
Wobei 60k natürlich schon der untere Bereich von MKs sind. 80k sollten ohne größere Probleme bei Wettbewerbern möglich sein.
22.01.2021, 15:17
Ja, es gibt einige Argumente für die MK:
1. Es kommt beim Job nicht nur auf das Geld an. Wer auf bestimmte Rechtsgebiete keine Lust hat, sollte diese nicht als Spezialisierung wählen. Das hört sich zugegebenermaßen wie eine Binsenweisheit an. So ist es aber nun mal. Wer gerne Erbrecht macht, ist in der GK falsch.
2. Ich würde bezweifeln, dass man es mit einer regelmäßigen Arbeitszeit bis 19.00h zur Partnerschaft bringt. Für diejenigen, die nicht unternehmerisch tätig werden wollen, ist in der GK irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht. Vor dem Hintergrund kann man (sofern man eine gut passende mittelständische Kanzlei gefunden hat) auch sofort in eine MK.
1. Es kommt beim Job nicht nur auf das Geld an. Wer auf bestimmte Rechtsgebiete keine Lust hat, sollte diese nicht als Spezialisierung wählen. Das hört sich zugegebenermaßen wie eine Binsenweisheit an. So ist es aber nun mal. Wer gerne Erbrecht macht, ist in der GK falsch.
2. Ich würde bezweifeln, dass man es mit einer regelmäßigen Arbeitszeit bis 19.00h zur Partnerschaft bringt. Für diejenigen, die nicht unternehmerisch tätig werden wollen, ist in der GK irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht. Vor dem Hintergrund kann man (sofern man eine gut passende mittelständische Kanzlei gefunden hat) auch sofort in eine MK.
22.01.2021, 15:23
22.01.2021, 15:24
Ich bin auch mit einem Gut bzw > 20 Punkte in Summe in eine mittelständische Kanzlei gegangen und habe es nicht bereut. Dem Großteil meines Umfeldes geht es ähnlich.
22.01.2021, 15:34
Gibt's denn MK im Bereich Köln oder FFM, die ihr besonders empfehlen könnt?
22.01.2021, 15:35
Bei Linklaters gibt’s 80k für garantiert 40 Stunden.
Warum soll man dann die MK mit 60k für 44 Stunden nehmen?
Warum soll man dann die MK mit 60k für 44 Stunden nehmen?
22.01.2021, 15:36
22.01.2021, 15:37
(22.01.2021, 15:36)Gast schrieb:(22.01.2021, 15:35)Gast schrieb: Bei Linklaters gibt’s 80k für garantiert 40 Stunden.
Warum soll man dann die MK mit 60k für 44 Stunden nehmen?
Weil du bei Linklaters mit einer 40h Woche sicher nicht als vollwertiges teammitglied angesehen wirst, sondern vielmehr als besserer WissMit
Und Karriere machst du damit auch nicht.
22.01.2021, 15:40
Ich arbeite ~ 40 h beim kleinen Mittelständler für 60.000 €. Aus meiner Sicht kein schlechter Deal.
Notenmäßig hätte ich ohne weiteres in eine größere Einheit gekonnt und deutlich mehr verdienen können. Das aber auch bei deutlich höherem Umsatzdruck.
Notenmäßig hätte ich ohne weiteres in eine größere Einheit gekonnt und deutlich mehr verdienen können. Das aber auch bei deutlich höherem Umsatzdruck.