17.03.2023, 17:12
Hallo zusammen,
ich überlege derzeit, wo es mich für den Berufseinstieg hinzieht. Meine Noten sind 9,5 im ersten, und 7,8 im schriftlichen Teil des 2. StEx. Die mündliche Prüfung steht noch aus. Aktuell befinde ich mich in der Wahlstation in einem Landesministerium. Da mir die Arbeit dort Spaß macht, würde es mich wohl langfristig auch in die Verwaltung ziehen. Dennoch würde ich gerne zunächst die Anwaltschaft - vorzugsweise MK oder Boutique - ausprobieren. Die Anwaltsstation während des Refs entsprach leider nicht meinen Erwartungen, möchte dem Anwaltsberuf aber noch eine Chance geben. Mein Ausbilder im Ministerium meinte aber nun, dass er sich an meiner Stelle gleich bei der Verwaltung bewerben würde, da nicht ausgeschlossen sei, dass die Notenanforderungen in Zukunft wieder steigen würden. Gegen einen sofortigen Einstieg in die Verwaltung spricht für mich jedoch außerdem, dass ich in einigen Jahren gerne wieder in mein Heimatbundesland ziehen möchte. Ein Wechsel des Bundeslandes innerhalb der Verwaltung dürfte vermutlich nicht ohne Weiteres möglich sein, oder? Vielen Dank schon mal für eure Antworten.
ich überlege derzeit, wo es mich für den Berufseinstieg hinzieht. Meine Noten sind 9,5 im ersten, und 7,8 im schriftlichen Teil des 2. StEx. Die mündliche Prüfung steht noch aus. Aktuell befinde ich mich in der Wahlstation in einem Landesministerium. Da mir die Arbeit dort Spaß macht, würde es mich wohl langfristig auch in die Verwaltung ziehen. Dennoch würde ich gerne zunächst die Anwaltschaft - vorzugsweise MK oder Boutique - ausprobieren. Die Anwaltsstation während des Refs entsprach leider nicht meinen Erwartungen, möchte dem Anwaltsberuf aber noch eine Chance geben. Mein Ausbilder im Ministerium meinte aber nun, dass er sich an meiner Stelle gleich bei der Verwaltung bewerben würde, da nicht ausgeschlossen sei, dass die Notenanforderungen in Zukunft wieder steigen würden. Gegen einen sofortigen Einstieg in die Verwaltung spricht für mich jedoch außerdem, dass ich in einigen Jahren gerne wieder in mein Heimatbundesland ziehen möchte. Ein Wechsel des Bundeslandes innerhalb der Verwaltung dürfte vermutlich nicht ohne Weiteres möglich sein, oder? Vielen Dank schon mal für eure Antworten.
17.03.2023, 17:55
(17.03.2023, 17:12)rechteinfach schrieb: Hallo zusammen,
ich überlege derzeit, wo es mich für den Berufseinstieg hinzieht. Meine Noten sind 9,5 im ersten, und 7,8 im schriftlichen Teil des 2. StEx. Die mündliche Prüfung steht noch aus. Aktuell befinde ich mich in der Wahlstation in einem Landesministerium. Da mir die Arbeit dort Spaß macht, würde es mich wohl langfristig auch in die Verwaltung ziehen. Dennoch würde ich gerne zunächst die Anwaltschaft - vorzugsweise MK oder Boutique - ausprobieren. Die Anwaltsstation während des Refs entsprach leider nicht meinen Erwartungen, möchte dem Anwaltsberuf aber noch eine Chance geben. Mein Ausbilder im Ministerium meinte aber nun, dass er sich an meiner Stelle gleich bei der Verwaltung bewerben würde, da nicht ausgeschlossen sei, dass die Notenanforderungen in Zukunft wieder steigen würden. Gegen einen sofortigen Einstieg in die Verwaltung spricht für mich jedoch außerdem, dass ich in einigen Jahren gerne wieder in mein Heimatbundesland ziehen möchte. Ein Wechsel des Bundeslandes innerhalb der Verwaltung dürfte vermutlich nicht ohne Weiteres möglich sein, oder? Vielen Dank schon mal für eure Antworten.
Ich kann dir deine Frage leider nicht beantworten, hätte aber eine Gegenfrage:D magst du mal von der Tätigkeit eines Juristen in einem Landesministerium berichten? Also wie sind so deine Aufgaben bzw. die deines Ausbilders?
17.03.2023, 18:41
Es kommt wohl sehr auf das Referat und die jeweilige Abteilung an. Die Abteilung, der ich zugeteilt bin, ist zuständig für Gesetzesentwürfe. Ich hab eigentlich im wesentlichen Gutachten zur Verfassungsmäßigkeit bestimmter Gesetzesentwürfe angefertigt. Ein anderes mal habe ich einen Musterbescheid erstellt. Der wurde dann im Team und mit dem Referatsleiter besprochen. Das fand ich wirklich hilfreich, weil man Feedback auch direkt von den Behördenmitarbeitern bekommen hat. Insgesamt ist die Stimmung dort sehr kollegial und die Leute nett.
17.03.2023, 20:41
Wie kommt dein Ausbilder denn zu dieser Annahme?
Der Markt und sämtliche Statistiken (vor allem Absolventenzahlen 2. Examen vs. Pensions-/Rentenjahrgänge) sprechen derzeit sehr dafür, dass die Notenanforderungen in den nächsten Jahren noch weiter sinken, da sich für die zahlreichen Juristenstellen in der Verwaltung schon jetzt nicht genug geeignete Kandidaten finden. Und der Bedarf wird immer größer.
Freilich kann niemand in die Zukunft schauen. Aber dass die Notenanforderungen wieder steigen, halte ich für nahezu ausgeschlossen. Insofern: Probier dich einfach ein, zwei Jahre auf dem Anwaltsmarkt aus und entscheide dann.
Der Markt und sämtliche Statistiken (vor allem Absolventenzahlen 2. Examen vs. Pensions-/Rentenjahrgänge) sprechen derzeit sehr dafür, dass die Notenanforderungen in den nächsten Jahren noch weiter sinken, da sich für die zahlreichen Juristenstellen in der Verwaltung schon jetzt nicht genug geeignete Kandidaten finden. Und der Bedarf wird immer größer.
Freilich kann niemand in die Zukunft schauen. Aber dass die Notenanforderungen wieder steigen, halte ich für nahezu ausgeschlossen. Insofern: Probier dich einfach ein, zwei Jahre auf dem Anwaltsmarkt aus und entscheide dann.
18.03.2023, 00:54
Schließe mich an: dass die Notenanforderungen in Zukunft wieder steigen sollten, halte ich für so gut wie ausgeschlossen.
Dein Argument mit der Versetzung in ein anderes Bundesland solltest Du auf jeden Fall bedenken bzw. überprüfen. Kannst aber natürlich auch direkt in Dein Heimatbundesland und Dich da bewerben.
Optional kommt ja auch noch die Bundesverwaltung in Betracht, vielleicht gibt es bei Deinem aktuellen Ort was interessantes.
Dein Argument mit der Versetzung in ein anderes Bundesland solltest Du auf jeden Fall bedenken bzw. überprüfen. Kannst aber natürlich auch direkt in Dein Heimatbundesland und Dich da bewerben.
Optional kommt ja auch noch die Bundesverwaltung in Betracht, vielleicht gibt es bei Deinem aktuellen Ort was interessantes.
18.03.2023, 09:57
Schließe mich meinen Vorrednern an.
Wenn dich die Anwaltschaft aber nicht loslässt, dann gebe ich zu bedenken, dass ein Wechsel von Anwaltschaft zu öD leichter sein dürfte als umgekehrt. Der öD freut sich idR über Berufserfahrung als Anwalt. Eine Kanzlei hingegen dürfte (je nach Rechtsgebiet) eher skeptisch sein.
Würde ggfs. auch vorab durchrechnen wie lange du als Anwalt arbeiten könntest bis es für dich „problematisch“ mit den Beiträgen zum Versorgungswerk werden würde.
Wenn dich die Anwaltschaft aber nicht loslässt, dann gebe ich zu bedenken, dass ein Wechsel von Anwaltschaft zu öD leichter sein dürfte als umgekehrt. Der öD freut sich idR über Berufserfahrung als Anwalt. Eine Kanzlei hingegen dürfte (je nach Rechtsgebiet) eher skeptisch sein.
Würde ggfs. auch vorab durchrechnen wie lange du als Anwalt arbeiten könntest bis es für dich „problematisch“ mit den Beiträgen zum Versorgungswerk werden würde.
18.03.2023, 11:09
(18.03.2023, 09:57)Diesdasananas schrieb: Schließe mich meinen Vorrednern an.
Wenn dich die Anwaltschaft aber nicht loslässt, dann gebe ich zu bedenken, dass ein Wechsel von Anwaltschaft zu öD leichter sein dürfte als umgekehrt. Der öD freut sich idR über Berufserfahrung als Anwalt. Eine Kanzlei hingegen dürfte (je nach Rechtsgebiet) eher skeptisch sein.
Würde ggfs. auch vorab durchrechnen wie lange du als Anwalt arbeiten könntest bis es für dich „problematisch“ mit den Beiträgen zum Versorgungswerk werden würde.
Richtig. Je nach Fachrichtung im öD ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass die (fachliche) Erfahrung auch in der freien Wirtschaft nützlich ist.
Das mit der Problematik um die Beiträge zum Versorgungswerk gilt aber auch andersrum: Im Falle einer direkten Verbeamtung stellt sich auch da irgendwann die Frage nach den Pensionsansprüchen und ob sich dann der Wechsel noch "lohnt" bzw. wie viel man dann in der freien Wirtschaft verdienen müsste.