07.04.2019, 14:23
@Mai 2016: Also 38k empfinde ich schon als sehr sehr wenig. Natürlich gibt es Leute, die auch weniger verdienen - es gibt aber auch genügend Leute (auch in anderen Berufen) die direkt (sogar "nur" mit Master und damit deutlich kürzerer Ausbildungszeit als Jurastudium + Ref) direkt deutlich mehr verdienen und mit 50k+ einsteigen. 38k sind knapp 2000€ netto bei Steuerklasse 1 und ledig. Ich weiß nicht, ob du keine Miete zahlst oder in einer Kleinstadt o.ä. wohnst - aber in einer Stadt wie München, Hamburg und Co kommst du damit nicht weit. Klar, du überlebst damit, mehr aber auch nicht, denn großartige Ansparungen sind nicht drin wenn die Miete schon nen 1000er schluckt (zu der Miete kommen ja noch die weiteren Lebenshaltungskosten/Lebensmittel; Ticket für Öffis etc.) - es sei denn du teilst dir die Miete, weil du in einer WG oder so wohnst: aber wer will das schon in dem Alter wenn es nicht unbedingt sein muss.
07.04.2019, 17:44
(07.04.2019, 14:23)Gast_Bawü schrieb: @Mai 2016: Also 38k empfinde ich schon als sehr sehr wenig. Natürlich gibt es Leute, die auch weniger verdienen - es gibt aber auch genügend Leute (auch in anderen Berufen) die direkt (sogar "nur" mit Master und damit deutlich kürzerer Ausbildungszeit als Jurastudium + Ref) direkt deutlich mehr verdienen und mit 50k+ einsteigen. 38k sind knapp 2000€ netto bei Steuerklasse 1 und ledig. Ich weiß nicht, ob du keine Miete zahlst oder in einer Kleinstadt o.ä. wohnst - aber in einer Stadt wie München, Hamburg und Co kommst du damit nicht weit. Klar, du überlebst damit, mehr aber auch nicht, denn großartige Ansparungen sind nicht drin wenn die Miete schon nen 1000er schluckt (zu der Miete kommen ja noch die weiteren Lebenshaltungskosten/Lebensmittel; Ticket für Öffis etc.) - es sei denn du teilst dir die Miete, weil du in einer WG oder so wohnst: aber wer will das schon in dem Alter wenn es nicht unbedingt sein muss.
Es ist aber nun mal nur das Einstiegsgehalt. Gerade in kleineren Kanzleien winkt schnell die Partnerschaft, wenn man sich gut anstellt. Da kann sich der Nettolohn innerhalb von wenigen Jahren schon mal verdoppeln. Kommt natürlich auch auf die Kanzlei an. Der 3-Mann-Kanzlei, bei der ich in der Station war, scheint es recht gut zu gehen: Große Kanzlei, mehrere Stockwerke, über Monate hinweg ausgelastet.
Klar: Meine Frau verdient als Kinderkrankenschwester mit X Zusatzqualifkationen mittlerweile auch fast 3k netto in Steuerklasse 3. Aber eingestiegen ist sie mit 1,5k oder so mit Anfang 20 und ist jetzt halt Anfang 30.
Du musst ja dein Gehalt für den Anwalt erstmal erwirtschaften. Ein Bruttogehalt von 50k ist für Berufsanfänger wohl nicht so leicht reinzuholen. Das sind über 4000 pro Monat...
08.04.2019, 16:35
(29.03.2019, 17:03)GastMUC schrieb: Servus beinand und Grüße aus München,
gehe jetzt ins Referendariat und habe vor die Wahlstation in ner GK zu absolvieren.
1. Stex 10 Punkte (staatlich: 10,01; SPB-Kapitalmarkt-, Kapitalgesellschafts- und Unternehmensinsolvenzrecht: 10,0 Punkte) und Verbesserungsversuch noch kein Ergebnis. Habe bisher in ner Rechtsabteilung eines DAX-Unternehmens als Werkstudent gearbeitet und meine englischkenntnisse sind grausam (d.h. nur Oxford-Schulenglisch in der Theorie).
Kann mir jemand sagen wie die Chancen in München bei GK zurzeit stehen? Was wird erwartet? Wie ist das Arbeitspensum in einer GK während des Refs, da ich mich doch hauptsächlich auf das 2. Stex vorbereiten will, andererseits aber auch schon Kontakte knüpfen und einen Fuß in die Tü bekomen will?
Für Tipps und/oder Erfahrungsberichte wäre ich euch sehr dankbar!
Schon mal Danke im voraus :)
Ich würde das mit dem Englisch nicht erwähnen. Du wirst voraussichtlich bei allen GKs in München genommen werden.
Arbeitspensum geht grundsätzlich mal von 9-18 Uhr + X. X kommt auf die Kanzlei, das aktuelle Pensum Deines Teams, auf Deine Vorgesetzten und ganz insbesondere auf Dein persönliches Engagement an.
Letzteres ist wiederum maßgeblich für die Größe Deines Fußes in der Türe ;) Das Ref ist hierfür natürlich ideal.
Meine Empfehlung: 9-19 Uhr Kernarbeitszeit und zeig Einsatz und Belastbarkeit an Tagen, an denen Du gebraucht wirst. Wenn Dein Vorgesetzter cool ist, wird er das bemerken und honorieren. Ich wurde an ruhigen Tagen auch mal um 17 Uhr nach Hause geschickt.
Was die Examenslernerei angeht: du wirst nebenher nicht so viel schaffen.
Bei uns war es üblich, die Anwaltsstation in einer GK zu machen und sich eine gute Tauchphase rauszuhandeln. Z.B. 4-5 Tage die Woche 4 Monate arbeiten / 5 Monate tauchen. In der Wahl, ka wies läuft.
Viel Erfolg!
08.04.2019, 22:29
Puh, also wenn dein Englisch nicht perfekt ist solltest du schon hoffen, dass du mit dem Verbesserungsversuch noch auf 11 oder 12 Punkte kommst. Sonst sehe ich da schwarz.
09.04.2019, 06:19
Hallo,
Ich verfolge diesen Thread mit sehr großem Interesse. Mich würde mal interessieren, wer im Familienrecht tätig ist und wie es da mit dem Gehalt aussieht.
Grüße
Ich verfolge diesen Thread mit sehr großem Interesse. Mich würde mal interessieren, wer im Familienrecht tätig ist und wie es da mit dem Gehalt aussieht.
Grüße
09.04.2019, 07:59
Familienrecht ist regelmäßig viel Arbeit zu einer vergleichsweise geringen Vergütung.
Die Verfahrenswerte für Kindschaftssachen gehören dringend angehoben. M.E. auf mindestens 10.000 €.
Ist doch vollkommen absurd teilweise: 5+ Telefonate mit einem Elternteil. Oft 2-3 Gerichtstermine. Regelmäßig auch keine kurzen Termine.
Dann wird noch die Verfahrensbeistandschaft angehört usw. Nicht selten also 10-20h Arbeit.
Der Verfahrenswert beträgt dann 3.000 €. Im Ergebnis also ca. 700 € netto.
Und da heißt es Kinder sind unser wertvollstes Gut :D Gehört eigentlich in einen eigenen Thread.
Back to topic: Ich finde 38.000 € als Einstiegsgehalt als angestellter Anwalt nicht wenig. Sondern eher Durchschnitt.
Trotz dieses vielleicht niedrig wirkenden Gehalts zahlt der AG das erste Jahr meist trotzdem drauf.
Wenn man dann mal 8k oder mehr netto Umsatz macht kann man immer noch über mehr reden denk ich.
Die Verfahrenswerte für Kindschaftssachen gehören dringend angehoben. M.E. auf mindestens 10.000 €.
Ist doch vollkommen absurd teilweise: 5+ Telefonate mit einem Elternteil. Oft 2-3 Gerichtstermine. Regelmäßig auch keine kurzen Termine.
Dann wird noch die Verfahrensbeistandschaft angehört usw. Nicht selten also 10-20h Arbeit.
Der Verfahrenswert beträgt dann 3.000 €. Im Ergebnis also ca. 700 € netto.
Und da heißt es Kinder sind unser wertvollstes Gut :D Gehört eigentlich in einen eigenen Thread.
Back to topic: Ich finde 38.000 € als Einstiegsgehalt als angestellter Anwalt nicht wenig. Sondern eher Durchschnitt.
Trotz dieses vielleicht niedrig wirkenden Gehalts zahlt der AG das erste Jahr meist trotzdem drauf.
Wenn man dann mal 8k oder mehr netto Umsatz macht kann man immer noch über mehr reden denk ich.
09.04.2019, 08:11
(09.04.2019, 07:59)Gast23 schrieb: Familienrecht ist regelmäßig viel Arbeit zu einer vergleichsweise geringen Vergütung.
Die Verfahrenswerte für Kindschaftssachen gehören dringend angehoben. M.E. auf mindestens 10.000 €.
Ist doch vollkommen absurd teilweise: 5+ Telefonate mit einem Elternteil. Oft 2-3 Gerichtstermine. Regelmäßig auch keine kurzen Termine.
Dann wird noch die Verfahrensbeistandschaft angehört usw. Nicht selten also 10-20h Arbeit.
Der Verfahrenswert beträgt dann 3.000 €. Im Ergebnis also ca. 700 € netto.
Und da heißt es Kinder sind unser wertvollstes Gut :D Gehört eigentlich in einen eigenen Thread.
Back to topic: Ich finde 38.000 € als Einstiegsgehalt als angestellter Anwalt nicht wenig. Sondern eher Durchschnitt.
Trotz dieses vielleicht niedrig wirkenden Gehalts zahlt der AG das erste Jahr meist trotzdem drauf.
Wenn man dann mal 8k oder mehr netto Umsatz macht kann man immer noch über mehr reden denk ich.
Zur Ergänzung, hatte mich vertan:
Wollte sagen bei 38k benötig man bereits 8k netto Umsatz im Schnitt. D.h. ab 10-12k kann man dann ja nochmal nachverhandeln.
09.04.2019, 08:50
Also ist FamR eher eine brotlose Kunst?
Falls man sich gerne auf FamR spezialisieren möchte, was wäre denn da als Einstiegsgehalt (Ba-Wü) drin?
30.000-36.000? Oder ist das utopisch?
Ich finde den menschlichen Aspekt im FamR sehr ansprechend, möchte aber auch wissen, dass ich später damit einigermaßen solide verdienen kann. Dass man nicht mit einer GK mithalten kann ist mir natürlich klar. Aber ein Gehalt von im Idealfall 36.000 (Einstieg) bis 60.000 (Letzten Berufsjahre), ist sowas relatistisch?
Falls man sich gerne auf FamR spezialisieren möchte, was wäre denn da als Einstiegsgehalt (Ba-Wü) drin?
30.000-36.000? Oder ist das utopisch?
Ich finde den menschlichen Aspekt im FamR sehr ansprechend, möchte aber auch wissen, dass ich später damit einigermaßen solide verdienen kann. Dass man nicht mit einer GK mithalten kann ist mir natürlich klar. Aber ein Gehalt von im Idealfall 36.000 (Einstieg) bis 60.000 (Letzten Berufsjahre), ist sowas relatistisch?
10.04.2019, 08:14
Klar, realistisch ist das. Jedenfalls das Einstiegsgehalt. Wie sich das dann entwickelt hängt immer von der Größe der Kanzlei ab usw.
Auch gibt es natürlich auch lohnenswerte Mandate. Zugewinnausgleich wenn viel vorhanden war. Einvernehmliche Scheidungen sind auch vergleichsweise lohnenswert wenn man die Arbeit in Relation zur Vergütung setzt. Oft ist es aber natürlich auch nervig wenn Eltern es nicht gebacken bekommen ihre eigenen Interessen mal außen vor zu lassen und dem Kind zuliebe den Umgang ordentlich zu regeln. Da wird dann auch manchmal um Kaisers Bart gestritten.
Es gibt sicherlich Rechtsgebiete die sich mehr lohnen.
Auch gibt es natürlich auch lohnenswerte Mandate. Zugewinnausgleich wenn viel vorhanden war. Einvernehmliche Scheidungen sind auch vergleichsweise lohnenswert wenn man die Arbeit in Relation zur Vergütung setzt. Oft ist es aber natürlich auch nervig wenn Eltern es nicht gebacken bekommen ihre eigenen Interessen mal außen vor zu lassen und dem Kind zuliebe den Umgang ordentlich zu regeln. Da wird dann auch manchmal um Kaisers Bart gestritten.
Es gibt sicherlich Rechtsgebiete die sich mehr lohnen.
10.04.2019, 11:39
ich bin wirklich schockiert, dass so viele mit 38.000 zufrieden sind. Nur aus Interesse, wohnt ihr eher dörflich? Ich wohne in Frankfurt und könnte hier mit 38.000 definitiv nicht zurechtkommen....