15.11.2020, 16:06
(15.11.2020, 15:22)Gast schrieb:(15.11.2020, 14:57)Gast schrieb: für R1 würde ich nicht mehr als 41h arbeiten und auch nicht am WE. Jeder wie er will...
Vielleicht nicht für R1, aber wie sieht’s zB aus mit der kleinen Fabienne, die zur Prostitution gezwungen wird und die auf dich baut ?
Was? Wie soll der Strafrichter der Fabienne jetzt helfen können? Klingt eher nach Arbeit für die Polizei und Sozialarbeiter
15.11.2020, 16:55
(15.11.2020, 12:49)Gast schrieb:(15.11.2020, 12:07)Gast schrieb:(15.11.2020, 11:59)Gast schrieb: wieso macht ihr Richter, die aus der Probezeit raus seid, das überhaupt mit?
Die Hoffnung auf R2.
- Pflichtbewusstsein betreffend Bürger, die nix dafür können
- Verantwortungsgefühl
- Angst vor schlechten Beurteilungen
- Angst vor Ausgrenzung
- Angst allein dazustehen
- Angst vor dienstrechtlichen Konsequenzen
- ggf. Angst das Wohlwollen eines R2 oder R2+ zu verlieren
- Kollegialität: nicht für extra Vertretung und Mehrlast der Kollegen verantwortlich sein wollen, in der Kammer will man niemanden mit rein reißen, auch hätte eine einzeln geänderte Arbeitsweise nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf die Folgedienste
Das Pflichtbewusstsein und das Verantwortungsgefühl würde ich mir wirklich sehr (!) wünschen.
Man muss sich verdeutlichen, was seine eigenen Privilegien und die Unabhängigkeit für Rechtsschutzsuchende bedeuten.
Wer als Richter in letzteren nur Querulanten sieht, ist einfach fehl am Platze.
Auch wenn es möglicherweise so ausschaut, hängen viele Lebenswege an euren Urteilen.
Ich kenne allerdings keinen Kollegen, der auch nur 40h dafür arbeiten würde.
Die aufgelisteten Ängste greifen bereits im Ansatz nicht: Hier haben nahezu alle Kollegen Kinder und jeder hat ihr Verständnis, dass man sich lieber diesen widmet statt seine Arbeit (nicht bloß zahlenmäßig) zu erledigen. Bei der Polizei würde man vom Zusammenhalt oder (negativer) von Korpsgeist sprechen.
Ein Gewissen vermisse ich bei den meisten auch.
Etwas anderes um einer Beförderung nach R2 wegen zu tun, ist lebensfremd: Zum einen wollen die meisten lieber ihre eigene besonders ruhige Kugel am AG schieben, zum anderen bedeutet R2 maximal 200 € netto mehr.
15.11.2020, 17:06
(15.11.2020, 16:06)Gast schrieb:(15.11.2020, 15:22)Gast schrieb:(15.11.2020, 14:57)Gast schrieb: für R1 würde ich nicht mehr als 41h arbeiten und auch nicht am WE. Jeder wie er will...
Vielleicht nicht für R1, aber wie sieht’s zB aus mit der kleinen Fabienne, die zur Prostitution gezwungen wird und die auf dich baut ?
Was? Wie soll der Strafrichter der Fabienne jetzt helfen können? Klingt eher nach Arbeit für die Polizei und Sozialarbeiter
Nachdem Fabienne sich fremden Leuten anvertraut und ihre Geschichte mit vielen intimen Details mehrfach erzählt hat, wünscht sie sich vermutlich, dass ihr jemand glaubt und ihre Geschichte dem Gericht zu einem Zeitpunkt erzählen darf, zu dem sie sich noch an Details erinnert, sagen wir mal in den ersten zwei Jahren, damit sie nicht von der Verteidigung auseinandergenommen und als Lügnerin bezeichnet wird, weil sie nach drei oder vier Jahren Dinge des Randgeschehens durcheinander wirft. Der gleiche Verteidiger kann sich allerdings meist schon nach zwei Wochen erinnern, an welchem Tag genau er zB die Ladung bekommen hat und und welches Datum er eigentlich auf das EB hätte draufschreiben müssen.
15.11.2020, 18:21
Um Zeit für Fabienne zu haben, müssen StA und Gericht vermutlich erstmal fünf andere Verfahren kleinschreiben und einstellen.
Gerechtigkeit 2020
Gerechtigkeit 2020
15.11.2020, 18:41
Ist halt ein Stück weit Klassenjustiz...VW legt jahrelang mit Milliarden Euro die Zivilgerichtsbarkeit quasi lahm, jetzt macht deren ehemaliger Chef Winterkorn das mit einer Strafkammer des LG Braunschweig gleich hinterher. Da sind mal eben 133 Verhandlungstage für angesetzt...geplant schon jetzt bis 2023.
Fabienne hingegen wird kein Verfahren bekommen, einfach weil sie niemanden dafür bezahlen kann, dass er/sie sich dagegen wehrt. Und sie selber kennt sich leider auch nicht aus und wird von den feinen Damen und Herren des Justizdienstes sowieso wie die Paria behandelt. Kapitalismus im Endstadium, Möglichkeit der Rechtsverfolgung nur noch für die Reichen & Berühmten. Der Pöbel fällt hinten runter.
Fabienne hingegen wird kein Verfahren bekommen, einfach weil sie niemanden dafür bezahlen kann, dass er/sie sich dagegen wehrt. Und sie selber kennt sich leider auch nicht aus und wird von den feinen Damen und Herren des Justizdienstes sowieso wie die Paria behandelt. Kapitalismus im Endstadium, Möglichkeit der Rechtsverfolgung nur noch für die Reichen & Berühmten. Der Pöbel fällt hinten runter.
15.11.2020, 18:47
(15.11.2020, 18:41)Gast schrieb: Ist halt ein Stück weit Klassenjustiz...VW legt jahrelang mit Milliarden Euro die Zivilgerichtsbarkeit quasi lahm, jetzt macht deren ehemaliger Chef Winterkorn das mit einer Strafkammer des LG Braunschweig gleich hinterher. Da sind mal eben 133 Verhandlungstage für angesetzt...geplant schon jetzt bis 2023.
Fabienne hingegen wird kein Verfahren bekommen, einfach weil sie niemanden dafür bezahlen kann, dass er/sie sich dagegen wehrt. Und sie selber kennt sich leider auch nicht aus und wird von den feinen Damen und Herren des Justizdienstes sowieso wie die Paria behandelt. Kapitalismus im Endstadium, Möglichkeit der Rechtsverfolgung nur noch für die Reichen & Berühmten. Der Pöbel fällt hinten runter.
Ja...und werden ab nächstem Jahr nicht die Gerichtskosten noch erhöht?
Auch ein H4 Empfänger kann sich eine Klage selbst mit PKH nicht mehr leisten, weil er die Gerichtskosten dann mit seinem Mindestlohngehalt abzahlen muss, wenn er innerhalb von 4 Jahren danach Arbeit findet...
15.11.2020, 18:47
;) die Anzahl der Dieselklagen pro LG Richter sollte man aber auch nicht überschätzen, zudem ist der Aufwand pro Verfahren teils sehr, sehr gering.
Wer Richter auf Probe bzw. Staatsanwalt werden möchte, sollte sich mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Das Karriere-Dossier ist als Print-Buch sowie als E-Book für alle 16 Bundesländer erhältlich:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
15.11.2020, 19:01
who the fuck is Fabienne?
15.11.2020, 19:13
15.11.2020, 19:29