07.10.2020, 14:28
(07.10.2020, 11:35)MMM schrieb: Hallo zusammen,
ich bin seit ein paar Monaten - notgedrungen- als RA tätig. Die Probezeit ist jetzt rum und mir wurde am Anfang auf Aussicht gestellt (Kranich weiß es wird viel erzählt) dass dann noch mal über das Gehalt verhandelt werden könnte.
Die Eckdaten:
7,0 und 7,3 (im 2.)
Kleine Kanzlei -5 Anwälte inkl mir
Etwas ländlicher, südliches NDS/nördliches NRW
Etwas unter 40k, kein Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, VL oder sonst was, wirklich nur 12 Gehälter.
Möchte über kurz oder lang, besser kurz sowieso dort weg und auch nicht in der Anwaltschaft bleiben. Finde das Gehalt einfach nur unterirdisch und der Job macht auch keinen Spaß. Bin oder nur aus lauter Verzweiflung gelandet.
So jetzt meine Fragen:
Wie viel kann ich verlangen ?
Und wie bringe ich das an? Habe ua ein paar Dankes-Mails von Mandanten rausgesucht. Was sind noch Argumente ?
Darf ich fragen, wieso du da gelandet bist? Und das mit den Noten? Ich würde es ja verstehen, wenn du schreibst „Gehalt ist Mist, aber der Job macht mir einfach total viel Spaß!“. Aber du schreibst ja selbst, dass dem nicht so ist. Also wieso bist du mit 2x 7 P. in so einen Job gegangen?
Mit 2x 7 P. kommt man schon zu so mancher Großkanzlei (natürlich nicht der ersten oder zweiten Reihe), die auch schon ihre 100k im ersten Jahr zahlen.
Ein Freund von mir ist mit 6,x im Ersten (staatlich 4,x) und 4,x im Zweiten in ein Unternehmen bei 42k Einstiegsgehalt + 13. Monatsgehalt + Weihnachtsgeld. Und ja, ich weiß sicher, dass die Daten stimmen. Und er kommt da abends um 18 Uhr raus.
Von daher: Wieso?
07.10.2020, 14:34
(07.10.2020, 14:28)Gast schrieb:(07.10.2020, 11:35)MMM schrieb: Hallo zusammen,
ich bin seit ein paar Monaten - notgedrungen- als RA tätig. Die Probezeit ist jetzt rum und mir wurde am Anfang auf Aussicht gestellt (Kranich weiß es wird viel erzählt) dass dann noch mal über das Gehalt verhandelt werden könnte.
Die Eckdaten:
7,0 und 7,3 (im 2.)
Kleine Kanzlei -5 Anwälte inkl mir
Etwas ländlicher, südliches NDS/nördliches NRW
Etwas unter 40k, kein Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, VL oder sonst was, wirklich nur 12 Gehälter.
Möchte über kurz oder lang, besser kurz sowieso dort weg und auch nicht in der Anwaltschaft bleiben. Finde das Gehalt einfach nur unterirdisch und der Job macht auch keinen Spaß. Bin oder nur aus lauter Verzweiflung gelandet.
So jetzt meine Fragen:
Wie viel kann ich verlangen ?
Und wie bringe ich das an? Habe ua ein paar Dankes-Mails von Mandanten rausgesucht. Was sind noch Argumente ?
Darf ich fragen, wieso du da gelandet bist? Und das mit den Noten? Ich würde es ja verstehen, wenn du schreibst „Gehalt ist Mist, aber der Job macht mir einfach total viel Spaß!“. Aber du schreibst ja selbst, dass dem nicht so ist. Also wieso bist du mit 2x 7 P. in so einen Job gegangen?
Mit 2x 7 P. kommt man schon zu so mancher Großkanzlei (natürlich nicht der ersten oder zweiten Reihe), die auch schon ihre 100k im ersten Jahr zahlen.
Ein Freund von mir ist mit 6,x im Ersten (staatlich 4,x) und 4,x im Zweiten in ein Unternehmen bei 42k Einstiegsgehalt + 13. Monatsgehalt + Weihnachtsgeld. Und ja, ich weiß sicher, dass die Daten stimmen. Und er kommt da abends um 18 Uhr raus.
Von daher: Wieso?
Das hat er doch später geschrieben. Er ist an die Region gebunden und da gibt es gerade nichts von Unternehmen und auch sonst wohl nur wenig Alternativen.
07.10.2020, 15:03
Dann ziehst du eben mit der Familie um. Man muss nicht auf Gedeih und Verderben auf dem Land wohnen bleiben, nur weil die Familie da wohnt.Meine Familie wohnt auch ländlich, weil mein Vater ne A13 Stelle da hatte, aber ich bin auch in der Landeshauptstadt.
Dein Gehalt ist unterirdisch. So eine Stelle wäre ein normales Einstiegsgehalt für 2 x 4,0.
Zieh um und arbeite woanders. Man ist ja auch unmotiviert, wenn man so wenig verdient und das bei den Noten.
Dein Gehalt ist unterirdisch. So eine Stelle wäre ein normales Einstiegsgehalt für 2 x 4,0.
Zieh um und arbeite woanders. Man ist ja auch unmotiviert, wenn man so wenig verdient und das bei den Noten.
07.10.2020, 15:09
Leute, er weiß doch, dass er schlecht verdient und dass er da weg muss. Das schreibt er doch im ersten Post. Das war aber nicht seine Frage.
Was wisst ihr denn, wie seine private Situation aussieht? Vielleicht hat er pflegebedürftige Angehörige o.ä., mit denen man eben mal nicht eben umziehen kann? Eine Partnerin, die gut verdient und nicht umziehen will?
Was wisst ihr denn, wie seine private Situation aussieht? Vielleicht hat er pflegebedürftige Angehörige o.ä., mit denen man eben mal nicht eben umziehen kann? Eine Partnerin, die gut verdient und nicht umziehen will?
07.10.2020, 15:13
Dann vllt mal im ÖD versuchen vor Ort. Gerade in Kommunalverwaltungen sind die Notenanforderungen nicht so hoch wie z.B. bei Bundesministerien, aber man verdient trotzdem noch mehr als 40 k. 40 k ist E10. Du könntest in E12 oder E13 arbeiten. Und das Gehalt steigt von selbst.
07.10.2020, 16:12
Also nochmal:
Ich wollte ursprünglich zur StA, hab ich aber offensichtlich verfehl und bevor jetzt kommt Probier es doch in XY. Habe es in Hamm und NDS probiert und beide Male mit Verweis auf die Note abgelehnt.
Sonst ÖD: ich bin einfach kein Behördenmensch, denke dafür wohl zu eigenständig. Hab’s es zwei mal im hD versucht, aber aber nicht geklappt.
Ansonsten ist die Verwaltung absolut nicht meins und ich denke das meine die und würden mich nicht nehmen, im Übrigen wird ja idR eh nur gehD gesucht, also E-Stellen.
Zu Unternehmen:
Habe mich damals bei einigen beworben, die aber natürlich alle Berufserfahrung haben wollten. Wurde daher bei 2-3 nur eingeladen und auch da hat es halt nicht geklappt.
Nach etwas über 30 Bewerbungen (alle eingerechnet), habe ich dann aus Verzweiflung meinen jetzigen Job angenommen.
Und zum Thema Umzug: ich selbst wohne in einer Großstadt, arbeite aber nicht direkt da.
Nach Köln etc möchte ich nicht, aus diversen Gründen. Ich brauche auch keine 100k, aber 50-60k wären schön; angemessen eben.
Und danke an die, die richtig lesen. Ich weiß dass ich zu wenig verdiene und das muss mir hier keiner sagen und ich ärgere mich jeden Tag darüber und wenn jemand mir erzählt, dass Freund XY mit 2x a mehr verdient hilft mir das genau Null! Ich kenne selbst genug Leute mit schlechteren Examina und mehr Gehalt.
Und zum Umsatz: der ist mir nicht so genau bekannt. Aber wie verhält sich Umsatz zu Gehalt ?
Ich wollte ursprünglich zur StA, hab ich aber offensichtlich verfehl und bevor jetzt kommt Probier es doch in XY. Habe es in Hamm und NDS probiert und beide Male mit Verweis auf die Note abgelehnt.
Sonst ÖD: ich bin einfach kein Behördenmensch, denke dafür wohl zu eigenständig. Hab’s es zwei mal im hD versucht, aber aber nicht geklappt.
Ansonsten ist die Verwaltung absolut nicht meins und ich denke das meine die und würden mich nicht nehmen, im Übrigen wird ja idR eh nur gehD gesucht, also E-Stellen.
Zu Unternehmen:
Habe mich damals bei einigen beworben, die aber natürlich alle Berufserfahrung haben wollten. Wurde daher bei 2-3 nur eingeladen und auch da hat es halt nicht geklappt.
Nach etwas über 30 Bewerbungen (alle eingerechnet), habe ich dann aus Verzweiflung meinen jetzigen Job angenommen.
Und zum Thema Umzug: ich selbst wohne in einer Großstadt, arbeite aber nicht direkt da.
Nach Köln etc möchte ich nicht, aus diversen Gründen. Ich brauche auch keine 100k, aber 50-60k wären schön; angemessen eben.
Und danke an die, die richtig lesen. Ich weiß dass ich zu wenig verdiene und das muss mir hier keiner sagen und ich ärgere mich jeden Tag darüber und wenn jemand mir erzählt, dass Freund XY mit 2x a mehr verdient hilft mir das genau Null! Ich kenne selbst genug Leute mit schlechteren Examina und mehr Gehalt.
Und zum Umsatz: der ist mir nicht so genau bekannt. Aber wie verhält sich Umsatz zu Gehalt ?
07.10.2020, 16:17
mehr Umsatz mehr Gehalt. Du brauchst 2-3 fachen Umsatz im Vergleich zum Gehalt, sonst bist du ein Verlustgeschäft.
07.10.2020, 16:20
Umsatz - Kosten = Gewinn
Wenn Du also 100k Umsatz machst und deine Kosten (Miete, Mitarbeiter, Material etc.) bei 40k liegen, macht dein AG 60k Gewinn, von den er 40-50k an dich auszahlt. Den Rest steckt er sich in die Tasche.
Dein Umsatz muss also bei laufenden Kosten von z.B. 40k bei über 85k liegen, damit Du eine Gehaltserhöhung fordern kannst.
Wenn Du also 100k Umsatz machst und deine Kosten (Miete, Mitarbeiter, Material etc.) bei 40k liegen, macht dein AG 60k Gewinn, von den er 40-50k an dich auszahlt. Den Rest steckt er sich in die Tasche.
Dein Umsatz muss also bei laufenden Kosten von z.B. 40k bei über 85k liegen, damit Du eine Gehaltserhöhung fordern kannst.
07.10.2020, 16:29
(07.10.2020, 16:20)Gast schrieb: Umsatz - Kosten = Gewinn
Wenn Du also 100k Umsatz machst und deine Kosten (Miete, Mitarbeiter, Material etc.) bei 40k liegen, macht dein AG 60k Gewinn, von den er 40-50k an dich auszahlt. Den Rest steckt er sich in die Tasche.
Dein Umsatz muss also bei laufenden Kosten von z.B. 40k bei über 85k liegen, damit Du eine Gehaltserhöhung fordern kannst.
Ok und wenn ich in dem Sinne keine eigenen Mitarbeiter habe? Wir haben 3 ReNos die für die RAs zuständig sind, aber alle machen alles. Wobei keine davon voll arbeitet und die außer Diktate schreiben nichts machen. Rechnungen schreibe ich zB selbst.
Und wie verhält es sich mit dem was ich den AG koste, also AG Anteile ?
Ich weiß zB dass die Kollegen im Verhältnis zu mir weniger Umsatz bringen, weil die halt „schlechte“ Rechtsgebiete haben. Im Verhältnis zu mir und deren Berufserfahrung werden die allerdings noch mieser bezahlt als ich.
07.10.2020, 16:44
(07.10.2020, 16:29)MMM schrieb:(07.10.2020, 16:20)Gast schrieb: Umsatz - Kosten = Gewinn
Wenn Du also 100k Umsatz machst und deine Kosten (Miete, Mitarbeiter, Material etc.) bei 40k liegen, macht dein AG 60k Gewinn, von den er 40-50k an dich auszahlt. Den Rest steckt er sich in die Tasche.
Dein Umsatz muss also bei laufenden Kosten von z.B. 40k bei über 85k liegen, damit Du eine Gehaltserhöhung fordern kannst.
Ok und wenn ich in dem Sinne keine eigenen Mitarbeiter habe? Wir haben 3 ReNos die für die RAs zuständig sind, aber alle machen alles. Wobei keine davon voll arbeitet und die außer Diktate schreiben nichts machen. Rechnungen schreibe ich zB selbst.
Und wie verhält es sich mit dem was ich den AG koste, also AG Anteile ?
Ich weiß zB dass die Kollegen im Verhältnis zu mir weniger Umsatz bringen, weil die halt „schlechte“ Rechtsgebiete haben. Im Verhältnis zu mir und deren Berufserfahrung werden die allerdings noch mieser bezahlt als ich.
Wir haben natürlich keine Einsicht in die Kalkulation deines AG. Letztlich wurde es ja schon genannt: "Druck" für höheres Gehalt hast du mit mehr Umsatz. Der AG kann dir nicht mehr zahlen, als er abzüglich der Kosten an dir verdient. Das zeigt auch der von dir genannte Vergleich mit erfahreneren, aber schlechter verdienenden Kollegen.
Die Kosten für die ReNos werden wohl irgendwie anteilig (rechnerisch) auf dich umgelegt. Genau wie Miete, Materialien usw.
Wenn dir 40k zu wenig ist, dann könntest du versuchen, an deinem Umsatz zu arbeiten, um ggü deinem AG berechtigt mehr Gehalt fordern zu können. Du könntest auch jetzt mal prüfen, was du umsetzt und dann schauen, wie hoch wohl der Gewinn, den dein AG mit dir macht, ist. Davon könnte er dir (sofern du überhaupt schon Gewinn für ihn erwirtschaftest) natürlich etwas mehr abgeben. Ansonsten könntest du parallel nach entsprechenden anderweitigen Beschäftigungsmöglichkeiten suchen, die besser bezahlt werden. Die Noten selbst bringen hier aber (leider) wenig.