29.09.2020, 10:42
Soziale Inkompetenz gibt’s unabhängig von Noten auf allen Ebenen und umgekehrt. Das zieht sich meines Erachtens durchs Studium, das Ref und alle WissMit-Stellen.
Wenn es dazu belastbare Forschung à la „mathematisch/sprachlich/juristisch/o.ä. begabt = sozial zurückgeblieben“ oder „eher handwerklich begabt = social butterfly“ gäbe, wäre das bekannt.
So einfach kann man Menschen eben nicht über einen Kamm scheren. Das wäre auch ziemlich langweilig.
Wenn es dazu belastbare Forschung à la „mathematisch/sprachlich/juristisch/o.ä. begabt = sozial zurückgeblieben“ oder „eher handwerklich begabt = social butterfly“ gäbe, wäre das bekannt.
So einfach kann man Menschen eben nicht über einen Kamm scheren. Das wäre auch ziemlich langweilig.
29.09.2020, 10:44
hochbegabte sind sozial kompetenter. Meint ihr jemand der praktisch in allem gut ist, ist auf einmal überfordert wenn es um Menschen geht. haha klingt logisch
29.09.2020, 10:51
(29.09.2020, 10:44)Gast schrieb: hochbegabte sind sozial kompetenter. Meint ihr jemand der praktisch in allem gut ist, ist auf einmal überfordert wenn es um Menschen geht. haha klingt logisch
Der Beitrag mit dieser dünnen Begründung klingt jetzt auch nicht gerade logisch. Kann diese Behauptung irgendwie substantiiert begründet werden?
Plumpe Pauschalisierungen sind nicht wirklich überzeugend.
29.09.2020, 11:00
Man kann nichts substaniieren, wenn soziale Kompetenz weder definierbar noch messbar ist. IQ korreliert stark mit Job Performance und Lebenseinkommen. Das reicht ja wohl als Indiz, dass kluge Leute einfach erfolgreicher sind.
Alle anderen können sich ja einreden sozial kompetenter zu sein.
Alle anderen können sich ja einreden sozial kompetenter zu sein.
29.09.2020, 11:02
(29.09.2020, 10:44)Gast schrieb: hochbegabte sind sozial kompetenter. Meint ihr jemand der praktisch in allem gut ist, ist auf einmal überfordert wenn es um Menschen geht. haha klingt logisch
Ja, nur das gute Noten im Examen nichts mit Hochbegabung zu tun haben. Die bekommt man, wenn man sich 1 Jahr lang einschließt und lernt, lernt, lernt (spreche ganz selbstkritisch aus Erfahrung). Ob das der Sozialkompetenz hilft, sei dahin gestellt. Zumindest wäre es mE sinnvoll, bei der Richtereinstellung vielleicht mal einen Bewerber mit 0,5 weniger in Erwägung zu ziehen, der sich aber seit Jahren sozial engagiert.
29.09.2020, 11:13
Asoziale Menschen gibt es überall.
Ansonsten ist es schlicht eine Mischung aus Neid, Frust und Unverständnis, das dazu führt, dass man die guten Kandiaten dämonisiert. Das Motto: "Ich hab nur kein VB, weil ich ein guter Mensch bin".
Ich habe 2x hoch zweistellig geschrieben und meine Noten kennen nur meine engeren Freunde, die Personalabteilung und mein Mentor. Man bleibt dann eben unter sich.
Im Übrigen bin ich tatsächlich der Meinung, dass gute Note = guter Jurist erstmal widerlegbar vermutet werden kann.
Ansonsten ist es schlicht eine Mischung aus Neid, Frust und Unverständnis, das dazu führt, dass man die guten Kandiaten dämonisiert. Das Motto: "Ich hab nur kein VB, weil ich ein guter Mensch bin".
Ich habe 2x hoch zweistellig geschrieben und meine Noten kennen nur meine engeren Freunde, die Personalabteilung und mein Mentor. Man bleibt dann eben unter sich.
Im Übrigen bin ich tatsächlich der Meinung, dass gute Note = guter Jurist erstmal widerlegbar vermutet werden kann.
29.09.2020, 11:35
(29.09.2020, 11:00)Gast schrieb: Man kann nichts substaniieren, wenn soziale Kompetenz weder definierbar noch messbar ist. IQ korreliert stark mit Job Performance und Lebenseinkommen. Das reicht ja wohl als Indiz, dass kluge Leute einfach erfolgreicher sind.
Alle anderen können sich ja einreden sozial kompetenter zu sein.
Rein statistisch mag das alles stimmen. Es ist aber komplett am Thema vorbei.
"IQ korreliert stark mit Lebenseinkommen. Kluge Leute sind erfolgreicher."
Einkommen? Erfolg? Was hat das nun mit dem Thema - gute Noten und Sozialkompetenz - zu tun? Es gibt auch erfolgreiche Tyrannen, Choleriker und den sog. "Lone Wolf" in gut bezahlten Führungspositionen oder auf der Chefetage.
"Alle anderen können sich ja einreden sozial kompetenter zu sein."
Solche Aussagen entfalten jedenfalls keinen sympathischen Eindruck. Zumal hier niemand gesagt hat, irgendwie sozial kompetenter zu sein. Es steht hier in dem Thread doch gerade zur Frage, ob die Annahme wirklich so ist und welche Erfahrungen diesbezüglich gesammelt wurden.
Ob man tatsächlich über reichlich soziale Kompetenzen verfügt, spiegelt einem sowieso das soziale Umfeld und vor allem neutrale, fremde Personen wieder ;)
29.09.2020, 11:40
Zunächst einmal würde ich gern wissen, was ihr unter Sozialkompetenz versteht. Für mich gehört dazu im Wesentlichen, sich auf Menschen verschiedenster HErkunft und verschiedenster Schichten mit ihren ganz individuellen Problemen und Problemchen einlassen zu können
Dazu braucht man im Wesentlichen ausreichend Kontakt zu verschiedenen Menschen, d.h. die SOzialkompetenz korreliert im Wesentlichen mit der Lebenserfahrung aber auch der Vielfalt dieser Erfahrungen
D.h. völlig unabhängig von den Noten ist (Achtung, jetzt kommen Klischees) die behütete Sophie Charlotte, die am Wochenende gerne ihre Pferde besucht und noch in demselben Vorort wohnt in dem sie auch geboren wurde weniger sozial kompetent als unser Freund Hans Ahmed Giancarlo, der sich bereits während der Schule in zig Nebenjobs Geld verdient hat, ein Erasmushalbjahr absolviert hat, Schülersprecher war, viel auf Parties gegangen ist und bereits 3-4 mal im Leben die Stadt gewechselt hat.
Deshalb ist es mE völlig richtig, dass die Justizverwaltung teilweise BEwerber wegen "zu wenig Lebenserfahrung ablehnt" aka "stoßen Sie sich mal die Hörner ab und kommen in 3 Jahren wieder". Mit den Noten hat das absolut nichts zu tun. Das VB kann sowohl die Sophie Charlotte erreichen, die sich immer brav von 8-19 Uhr in die Bibliothek setzt, dann einen Gingkotee trinkt und ins Bett geht als auch der engagierte Hans Ahmed Giancarlo, der aber vllt noch im Referendarrat engagiert ist und die Wahlstation II in Südafrika verbracht hat
Dazu braucht man im Wesentlichen ausreichend Kontakt zu verschiedenen Menschen, d.h. die SOzialkompetenz korreliert im Wesentlichen mit der Lebenserfahrung aber auch der Vielfalt dieser Erfahrungen
D.h. völlig unabhängig von den Noten ist (Achtung, jetzt kommen Klischees) die behütete Sophie Charlotte, die am Wochenende gerne ihre Pferde besucht und noch in demselben Vorort wohnt in dem sie auch geboren wurde weniger sozial kompetent als unser Freund Hans Ahmed Giancarlo, der sich bereits während der Schule in zig Nebenjobs Geld verdient hat, ein Erasmushalbjahr absolviert hat, Schülersprecher war, viel auf Parties gegangen ist und bereits 3-4 mal im Leben die Stadt gewechselt hat.
Deshalb ist es mE völlig richtig, dass die Justizverwaltung teilweise BEwerber wegen "zu wenig Lebenserfahrung ablehnt" aka "stoßen Sie sich mal die Hörner ab und kommen in 3 Jahren wieder". Mit den Noten hat das absolut nichts zu tun. Das VB kann sowohl die Sophie Charlotte erreichen, die sich immer brav von 8-19 Uhr in die Bibliothek setzt, dann einen Gingkotee trinkt und ins Bett geht als auch der engagierte Hans Ahmed Giancarlo, der aber vllt noch im Referendarrat engagiert ist und die Wahlstation II in Südafrika verbracht hat
29.09.2020, 11:49
Kleiner Nachtrag zu 2. (Beobachtungen, Nahbereichsempirie):
Ich hatte in der Strafstation am LG (Große Strafkammer) leider eine Ausbilderin vom Typ Sophie Charlotte.´, unglaublich ängstlich und immer Angst etwas falsch zu machen. In den Verhandlungen wollte sie sich nie auf die Seite des Angeklagten setzen, da sie tatsächlich Angst hatte, von diesem körperlich angegriffen zu werden. Mit so einer Distanzhaltung ggü den PArtein des Prozesses ist man (insbesondere in der Straf-)Justiz mE völlig fehl am Platz.
Ich hatte in der Strafstation am LG (Große Strafkammer) leider eine Ausbilderin vom Typ Sophie Charlotte.´, unglaublich ängstlich und immer Angst etwas falsch zu machen. In den Verhandlungen wollte sie sich nie auf die Seite des Angeklagten setzen, da sie tatsächlich Angst hatte, von diesem körperlich angegriffen zu werden. Mit so einer Distanzhaltung ggü den PArtein des Prozesses ist man (insbesondere in der Straf-)Justiz mE völlig fehl am Platz.
29.09.2020, 12:09
(29.09.2020, 11:40)C8H10N4O2 schrieb: Zunächst einmal würde ich gern wissen, was ihr unter Sozialkompetenz versteht. Für mich gehört dazu im Wesentlichen, sich auf Menschen verschiedenster HErkunft und verschiedenster Schichten mit ihren ganz individuellen Problemen und Problemchen einlassen zu können [...]Da kommen noch andere Faktoren hinzu. Sozialkompetenz erfordert auf jeden Fall das Vorhandensein von Empathie.
Jeder Mensch ist unterschiedlich empathisch.
Das hat auch etwas mit Veranlagung zu tun. Bei manchen Menschen sind bestimmte Areale des Gehirns ausgeprägter oder aktiver als bei anderen.
Eine weitere Rolle dürfte die Erziehung und Wertevermittlung sein.
Und dann gibt es eben noch den oben genannten Faktor "soziales Umfeld" und persönliche Erfahrungen.
Aber selbst wenn man über ein hohes Maß an Sozialkompetenz und Empathie verfügt, muss man sich letztlich auch noch dafür entscheiden diese einzusetzen, selbst wenn das für einen selbst einen Nachteil bedeutet. Das tut eben auch nicht jeder.
Ein einfaches Beispiel: Jemand bei der Staatsanwaltschaft, der z.B. jede Menge zu tun hat und die Stapel nur so abarbeiten muss, der stellt eventuell das ein oder andere Verfahren notgedrungen ein, obwohl das für das Opfer absolut schmerzlich sein kann, weil es sich nicht wahrgenommen und eventuell vom Staat im Stich gelassen fühlt.
Dieser Erledigungsdruck sagt aber eigentlich nichts darüber aus, wie empathisch oder sozialkompetent der Beamte tatsächlich ist.