24.09.2020, 22:42
(24.09.2020, 22:33)gastgastgast schrieb:(24.09.2020, 21:56)Gast schrieb:(21.09.2020, 23:28)C8H10N4O2 schrieb: Vielleicht mithilfe der Bandidos von den Vorzügen der freien Wirtschaft überzeugt worden :dodgy:
In Hagen gehts ja ganz schön zur Sache, erst im Januar gabs doch eine Entführung durch die freeway riders
Vielleicht... aber vielleicht auch ganz ohne Hilfe der Bandidos von den Vorzügen der freien Wirtschaft überzeugt. Habe jedenfalls aus dem Bekanntenkreis schon mehrere Fälle von Richtern erlebt, die den Dienst in der Probezeit wieder quittiert haben. Dazu brauchte es keine kriminellen Rocker, sondern nur eines tieferen Einblicks in die Arbeitsbedingungen in der Justiz.
In welchem Bundesland haben deine Bekannten als Richter gearbeitet? Würde mich interessieren.
NRW und es waren 2 männliche Kollegen, der eine hat schon nach einem halben Jahr die Reißleine gezogen, der andere hat sich erst nach 3 Jahren für die Anwaltschaft entschieden
24.09.2020, 22:43
Es soll ja auch Leute geben, die merken, dass ihnen die Sache einfach nicht LIEGT. Es IST eine Herausforderung und Belastung, derjenige zz sein, der die Verhandlung leitet, deutlich ältere arrogante Anwälte in Schach halten zu müssen, entscheiden zu müssen ...
25.09.2020, 00:50
(24.09.2020, 22:43)Gast schrieb: Es soll ja auch Leute geben, die merken, dass ihnen die Sache einfach nicht LIEGT. Es IST eine Herausforderung und Belastung, derjenige zz sein, der die Verhandlung leitet, deutlich ältere arrogante Anwälte in Schach halten zu müssen, entscheiden zu müssen ...Und es soll auch einfach Leute geben, die merken, dass der Job nicht so cool ist, wie sie es sich vorgestellt haben. Ich versteh nicht, warum das für jeden Berufszweig völlig unproblematisch ist, nur Richter können sich anscheinend nicht vorstellen, dass ihr Job mit allem drum und dran für mache vielleicht doch nicht der heilige Gral ist.
Mir haben jedenfalls in meinem Ref alle (!) staatlichen Ausbilder (LG, StA, Behörde und OLG Wahlstation) davon abgeraten, in die Justiz zu gehen und mir gesagt, dass sie es mit ihrem Wissen von heute auch nicht nochmal machen würden. Dieses ständige "Wer wird wo was?", dazu Erledigungsdruck, Erprobung, Beurteilung, unterbesetzte Geschäftstellen und so weiter. Eine hatte nicht mal ein eigenes Büro. Jedes kommunale Rechtsamt ist besser ausgestattet.
Richter und besonders Staatsanwalt ist ein Job, den man unter den aktuellen Bedingungen WOLLEN muss und dafür bereit sein,
ein Leben lang bestimmte Dinge entweder zu ignorieren oder zu ertragen. Spätestens ab 40 kommt man aus der Nummer halt auch nicht mehr raus, wenn man sich nicht komplett seine Altersversorgung zerschießen will. Wäre mir dieser kleine Moment der Macht bei der Urteilsverkündung nicht wert. Wobei der ja auch nur darin besteht kurz wiederzugeben, was der BGH denn zu der Fallkonstellation so denkt. Davon abweichende Meinungen vertreten kann man zwar, aber dann produziert man Berufungen und Revisionen und das ist für die Karriere gar nicht förderlich. Also macht man im Endeffekt auch wie geheißen und diese vielzitierte richterliche Unabhängigkeit ist halt dahin.
25.09.2020, 07:35
Als Rechtsanwalt ist das natürlich alles ganz anders :D