02.08.2020, 15:21
In den Einstellungsgesprächen für die Justiz soll u.a. die Konfliktfähigkeit getestet werden.
Wie sieht der ideale Umgang mit zwischenmenschlichen Konflikten aus?
Beispielsweise soll ich einen Konflikt mit einem Kollegen haben oder mit jemandem grundsätzlich nicht gut auszukommen, wie gehen Sie damit um?
Ich würde stets das Gespräch suchen. Wenn sich in diesem nichts klären lässt, dann würde ich einen distanzierten, sachlichen Umgang beschränkt auf das Nötigste pflegen wollen.
Was ist hier der Idealfall? Was antwortet ihr? Wie macht ihr das im Real Life tatsächlich?
Wie sieht der ideale Umgang mit zwischenmenschlichen Konflikten aus?
Beispielsweise soll ich einen Konflikt mit einem Kollegen haben oder mit jemandem grundsätzlich nicht gut auszukommen, wie gehen Sie damit um?
Ich würde stets das Gespräch suchen. Wenn sich in diesem nichts klären lässt, dann würde ich einen distanzierten, sachlichen Umgang beschränkt auf das Nötigste pflegen wollen.
Was ist hier der Idealfall? Was antwortet ihr? Wie macht ihr das im Real Life tatsächlich?
02.08.2020, 16:55
Die "richtige" Antwort ist natürlich immer die ehrliche. Jedenfalls wenn man davon ausgeht, dass die Eignung für den Beruf im Interview gut festgestellt werden kann. Wenn man dann Dinge sagt, die sich gut anhören, aber nicht zutreffen, könnte das Eignungsurteil falsch ausfallen und man wird unglücklich, weil man im Beruf nicht klar kommt.
Soweit die Theorie.
Es kommt auf den Konflikt an.
Fachliche Konflikte sind anders anzugehen als persönliche. In fachlichen Konflikten soll in der Justiz das bessere Argument gelten. Bei der StA in Fragen des Opportunitätsprinzips hingegen die Ansicht des Vorgesetzten.
In persönlichen Konflikten suche ich mir gern eine Ansicht von jemandem außerhalb. Auch Kompromisse muss man eingehen können. Einen distanzieren Umgang würde ich im Gespräch nicht ankündigen, das kann schnell als Bockigkeit ausgelegt werden. Wenn es eklatante Missstände sind (also Äußerungen eines Kollegen, die an seiner (charakterlichen) Eignung zweifeln lassen) sollte klar gemacht werden, dass man da nicht wegguckt, sondern ggfl. Meldung macht
Soweit die Theorie.
Es kommt auf den Konflikt an.
Fachliche Konflikte sind anders anzugehen als persönliche. In fachlichen Konflikten soll in der Justiz das bessere Argument gelten. Bei der StA in Fragen des Opportunitätsprinzips hingegen die Ansicht des Vorgesetzten.
In persönlichen Konflikten suche ich mir gern eine Ansicht von jemandem außerhalb. Auch Kompromisse muss man eingehen können. Einen distanzieren Umgang würde ich im Gespräch nicht ankündigen, das kann schnell als Bockigkeit ausgelegt werden. Wenn es eklatante Missstände sind (also Äußerungen eines Kollegen, die an seiner (charakterlichen) Eignung zweifeln lassen) sollte klar gemacht werden, dass man da nicht wegguckt, sondern ggfl. Meldung macht
02.08.2020, 19:13
(02.08.2020, 16:55)GAsst schrieb: Die "richtige" Antwort ist natürlich immer die ehrliche. Jedenfalls wenn man davon ausgeht, dass die Eignung für den Beruf im Interview gut festgestellt werden kann. Wenn man dann Dinge sagt, die sich gut anhören, aber nicht zutreffen, könnte das Eignungsurteil falsch ausfallen und man wird unglücklich, weil man im Beruf nicht klar kommt.
Soweit die Theorie.
Es kommt auf den Konflikt an.
Fachliche Konflikte sind anders anzugehen als persönliche. In fachlichen Konflikten soll in der Justiz das bessere Argument gelten. Bei der StA in Fragen des Opportunitätsprinzips hingegen die Ansicht des Vorgesetzten.
In persönlichen Konflikten suche ich mir gern eine Ansicht von jemandem außerhalb. Auch Kompromisse muss man eingehen können. Einen distanzieren Umgang würde ich im Gespräch nicht ankündigen, das kann schnell als Bockigkeit ausgelegt werden. Wenn es eklatante Missstände sind (also Äußerungen eines Kollegen, die an seiner (charakterlichen) Eignung zweifeln lassen) sollte klar gemacht werden, dass man da nicht wegguckt, sondern ggfl. Meldung macht
Und was fängst du mit der Ansicht von außen an?
Wenn ein Gespräch zu keiner Lösung, auch mit Kompromissen führt, was machst du dann?
In den Einstellungsgesprächen lassen sie dich nicht so leicht aus der Mangel ;-)
Ab wann würdest du denn Meldung machen?
Kollegialität ist ebenfalls eine geforderte Eigenschaft...
02.08.2020, 19:52
Mit der Meinung von außen hinterfrage ich meine. Zu oft fährt man fest.
Wenn's nicht geht, geht's nicht, aber da würde ich eher sagen, dass man Dinge, die keinen fachlichen Einfluss hat, auch auf sich bewenden lassen kann. Halten ich für sinnvoller als zu sagen, dass man fortan distanziert einer Person gegenüber ist.
Wenn jemand in der Justiz Dinge sagt, die mit der FDGO in klarem Konflikt stehen, dann würde ich das ansprechen. Allerdings auch direkt mit der Person. Das nicht zu melden ist nicht kollegial, sondern gefährdet den Rechtsstaat
Wenn's nicht geht, geht's nicht, aber da würde ich eher sagen, dass man Dinge, die keinen fachlichen Einfluss hat, auch auf sich bewenden lassen kann. Halten ich für sinnvoller als zu sagen, dass man fortan distanziert einer Person gegenüber ist.
Wenn jemand in der Justiz Dinge sagt, die mit der FDGO in klarem Konflikt stehen, dann würde ich das ansprechen. Allerdings auch direkt mit der Person. Das nicht zu melden ist nicht kollegial, sondern gefährdet den Rechtsstaat
02.08.2020, 22:50
Muss man als Jurist auch melden, wenn man sich z.B. in einer Behörde nicht an Sicherheitsregeln wegen Corona hält, z.B. Hände schüttelt, nah mit jemandem spricht etc.?
02.08.2020, 23:21
(02.08.2020, 15:21)Gast schrieb: In den Einstellungsgesprächen für die Justiz soll u.a. die Konfliktfähigkeit getestet werden.
Wie sieht der ideale Umgang mit zwischenmenschlichen Konflikten aus?
Beispielsweise soll ich einen Konflikt mit einem Kollegen haben oder mit jemandem grundsätzlich nicht gut auszukommen, wie gehen Sie damit um?
Ich würde stets das Gespräch suchen. Wenn sich in diesem nichts klären lässt, dann würde ich einen distanzierten, sachlichen Umgang beschränkt auf das Nötigste pflegen wollen.
Was ist hier der Idealfall? Was antwortet ihr? Wie macht ihr das im Real Life tatsächlich?
Ich würde auch sagen: Gespräch suchen, sachlich bleiben, diplomatisch sein. Den anderen im Gespräch keine direkten Vorwürfe machen, sondern wenn es um zwischenmenschliche Spannungen geht, der Person klar machen, dass man selbst auch Fehler bei sich sucht, sodass es der Person leichter fällt ihrerseits Einsicht zu zeigen. Kann man selbst etwas verändern? Wieso verhält die Person sich so, vielleicht eine Reaktion auf ein eigenes Fehlverhalten oder ein Missverständnis? Kann man einen Kompromiss finden?
Wenn alles nichts hilft, sollte man dann versuchen die Auswirkungen auf die Arbeit minimal zu halten, indem man sich, trotz der etwaigen Uneinsicht des anderen, nicht quer stellt oder die Objektivität verliert.
Nebenbei: Ist eine Absage für die Justiz nach einem Bewerbungsgespräch eher selten? Kennt jemand Fälle? Und wenn ja, kommt das eher nur bei Personen vor, bei denen man sich gut vorstellen kann, woran es gelegen hat?
Ich finde es schwer seine Chancen einzuschätzen.
03.08.2020, 07:22
(02.08.2020, 23:21)Gast schrieb:(02.08.2020, 15:21)Gast schrieb: In den Einstellungsgesprächen für die Justiz soll u.a. die Konfliktfähigkeit getestet werden.
Wie sieht der ideale Umgang mit zwischenmenschlichen Konflikten aus?
Beispielsweise soll ich einen Konflikt mit einem Kollegen haben oder mit jemandem grundsätzlich nicht gut auszukommen, wie gehen Sie damit um?
Ich würde stets das Gespräch suchen. Wenn sich in diesem nichts klären lässt, dann würde ich einen distanzierten, sachlichen Umgang beschränkt auf das Nötigste pflegen wollen.
Was ist hier der Idealfall? Was antwortet ihr? Wie macht ihr das im Real Life tatsächlich?
Nebenbei: Ist eine Absage für die Justiz nach einem Bewerbungsgespräch eher selten? Kennt jemand Fälle? Und wenn ja, kommt das eher nur bei Personen vor, bei denen man sich gut vorstellen kann, woran es gelegen hat?
Ich finde es schwer seine Chancen einzuschätzen.
Zum Idealfall:
Wichtig ist mMn, dass das Konfliktgespräch nicht der erste menschliche Kontakt insb. zwischen Frau Urkundsbeamtin/ Justizbeschäftigte und Herrn Dezernenten ist.
Viele Konflikte lassen sich vermeiden bzw. vorab deutlich vermindern, wenn die vorherige Beziehung in der Kammer und zum nachgeordneten Dienst auf Respekt und grundsätzlicher Wertschätzung beruht.
Ansonsten gilt sachlich bleiben, aber rote Linien auch klar aufzeigen.
Zur Ablehnung nach Interview:
Ist relativ selten, kommt aber doch regelmäßig vor. Problematisch sind insoweit mangelndes oder übertriebenes Selbstbewusstsein (denn dann ist die Gefahr groß, dass man/frau sich im Saal nicht behaupten kann oder das Amt beschädigt), gänzlich fehlende Empathie oder Probleme mit dem Verständnis der richterlichen Freiheit.
03.08.2020, 08:55
(02.08.2020, 23:21)Gast schrieb:(02.08.2020, 15:21)Gast schrieb: In den Einstellungsgesprächen für die Justiz soll u.a. die Konfliktfähigkeit getestet werden.
Wie sieht der ideale Umgang mit zwischenmenschlichen Konflikten aus?
Beispielsweise soll ich einen Konflikt mit einem Kollegen haben oder mit jemandem grundsätzlich nicht gut auszukommen, wie gehen Sie damit um?
Ich würde stets das Gespräch suchen. Wenn sich in diesem nichts klären lässt, dann würde ich einen distanzierten, sachlichen Umgang beschränkt auf das Nötigste pflegen wollen.
Was ist hier der Idealfall? Was antwortet ihr? Wie macht ihr das im Real Life tatsächlich?
Ich würde auch sagen: Gespräch suchen, sachlich bleiben, diplomatisch sein. Den anderen im Gespräch keine direkten Vorwürfe machen, sondern wenn es um zwischenmenschliche Spannungen geht, der Person klar machen, dass man selbst auch Fehler bei sich sucht, sodass es der Person leichter fällt ihrerseits Einsicht zu zeigen. Kann man selbst etwas verändern? Wieso verhält die Person sich so, vielleicht eine Reaktion auf ein eigenes Fehlverhalten oder ein Missverständnis? Kann man einen Kompromiss finden?
Wenn alles nichts hilft, sollte man dann versuchen die Auswirkungen auf die Arbeit minimal zu halten, indem man sich, trotz der etwaigen Uneinsicht des anderen, nicht quer stellt oder die Objektivität verliert.
Nebenbei: Ist eine Absage für die Justiz nach einem Bewerbungsgespräch eher selten? Kennt jemand Fälle? Und wenn ja, kommt das eher nur bei Personen vor, bei denen man sich gut vorstellen kann, woran es gelegen hat?
Ich finde es schwer seine Chancen einzuschätzen.
Für Berlin steht mMn im Insider-Dossier, dass sie regelmäßig 50% der eingeladenen Kandidaten ablehnen. Ich kenne selbst mehrere Fälle. Bei einigen könnte ich mir vorstellen, dass sie zu unkonservativ aufgetreten sind. Andere hätte ich für ideale Richter gehalten. Sie waren durchweg sehr gut qualifiziert (mind. Doppel-VB, Dr., LLM). Die Gesprächsführenden haben regelmäßig wenn "nur" den Dr. Möglicherweise ruft dies bereits eine Skepsis hervor. Jemand mit sehr guten fachlichen Quaifikationen kann allerdings durchaus ein sozial kompetenter Mensch sein.
03.08.2020, 09:01
Ich kenne auch genügend mit 2 bis 5 Jahren BE in GK, doppel vb, dr. Und llm die genommen wurden. So what?
03.08.2020, 10:12