31.07.2020, 10:08
Ich bin als Mann recht klein und zierlich mit einer eher leisen, ruhigen Stimme. Jetzt habe ich meinen Traumjob als Richter, leider aber ein neues Problem:
Oft werde ich von den deutlich erfahreneren, lauteren, größeren Anwälten kaum ernst genommen. Im Gerichtssaal geht es oft drunter und drüber und meine Einwürfe finden kein Gehör.
Wie kann ich das ändern und mir mehr Respekt verschaffen
Oft werde ich von den deutlich erfahreneren, lauteren, größeren Anwälten kaum ernst genommen. Im Gerichtssaal geht es oft drunter und drüber und meine Einwürfe finden kein Gehör.
Wie kann ich das ändern und mir mehr Respekt verschaffen
Wer Richter auf Probe bzw. Staatsanwalt werden möchte, sollte sich mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Das Karriere-Dossier ist als Print-Buch sowie als E-Book für alle 16 Bundesländer erhältlich:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
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31.07.2020, 10:10
(31.07.2020, 10:08)Gast schrieb: Ich bin als Mann recht klein und zierlich mit einer eher leisen, ruhigen Stimme. Jetzt habe ich meinen Traumjob als Richter, leider aber ein neues Problem:
Oft werde ich von den deutlich erfahreneren, lauteren, größeren Anwälten kaum ernst genommen. Im Gerichtssaal geht es oft drunter und drüber und meine Einwürfe finden kein Gehör.
Wie kann ich das ändern und mir mehr Respekt verschaffen
Den verlieren lassen, der am lautesten brüllt.
31.07.2020, 10:22
Sprich doch am besten mal mit deinen erfahreneren Kollegen dazu. Im Zweifel lässt du den Anwalt erstmal ausreden, um ihn dann sehr bestimmt in seine Grenzen zu weisen (Sätze wie "Es wäre für ihre Mandantin vorteilhafter, wenn Sie sich die Anmerkungen des Gerichts anhören würden." oder "Ich empfehle Ihnen, mich in Zukunft nicht mehr zu unterbrechen."). Du hast die Sitzungsleitung und sitzt am längeren Hebel. Autorität hat nichts direkt mit Größe oder Stimmlautstärke zu tun.
31.07.2020, 10:29
(31.07.2020, 10:22)Gast Gast schrieb: Sprich doch am besten mal mit deinen erfahreneren Kollegen dazu. Im Zweifel lässt du den Anwalt erstmal ausreden, um ihn dann sehr bestimmt in seine Grenzen zu weisen (Sätze wie "Es wäre für ihre Mandantin vorteilhafter, wenn Sie sich die Anmerkungen des Gerichts anhören würden." oder "Ich empfehle Ihnen, mich in Zukunft nicht mehr zu unterbrechen."). Du hast die Sitzungsleitung und sitzt am längeren Hebel. Autorität hat nichts direkt mit Größe oder Stimmlautstärke zu tun.Das. Ruhig bleiben und sobald der Anwalt fertig ist mit ruhiger, aber bestimmter Stimme darauf hinweisen, dass man selber die Sitzungsleitung hat und es dem jeweiligen Mandanten nicht bringen wird, dass der Anwalt besonders laut und lange reden kann.
NICHT selber anfangen rumzuschreien. Das nehme ich immer als kleinen Offenbarungseid eines Richters wahr, der nicht selbstbewusst genug ist, sich selber zu helfen. Immer ruhig bleiben.
31.07.2020, 10:49
(31.07.2020, 10:29)Gast schrieb:(31.07.2020, 10:22)Gast Gast schrieb: Sprich doch am besten mal mit deinen erfahreneren Kollegen dazu. Im Zweifel lässt du den Anwalt erstmal ausreden, um ihn dann sehr bestimmt in seine Grenzen zu weisen (Sätze wie "Es wäre für ihre Mandantin vorteilhafter, wenn Sie sich die Anmerkungen des Gerichts anhören würden." oder "Ich empfehle Ihnen, mich in Zukunft nicht mehr zu unterbrechen."). Du hast die Sitzungsleitung und sitzt am längeren Hebel. Autorität hat nichts direkt mit Größe oder Stimmlautstärke zu tun.Das. Ruhig bleiben und sobald der Anwalt fertig ist mit ruhiger, aber bestimmter Stimme darauf hinweisen, dass man selber die Sitzungsleitung hat und es dem jeweiligen Mandanten nicht bringen wird, dass der Anwalt besonders laut und lange reden kann.
NICHT selber anfangen rumzuschreien. Das nehme ich immer als kleinen Offenbarungseid eines Richters wahr, der nicht selbstbewusst genug ist, sich selber zu helfen. Immer ruhig bleiben.
Korrekt - wer schreit verliert.
Wichtig ist mMn auch die Sitzungsvorbereitung: je besser Du im Stoff stehst, desto pointierter kannst Du einem Schreihals den Platz weisen.
Im Übrigen: dass man/n/frau als Assessor*in erst einmal seine/ihre Autorität etablieren muss, ist völlig normal.
Das passiert Dir auch mit 1,83 und breiteren Schultern...
Entscheidend ist da -gerade am AG- mMn vielmehr, dass Anwält*innen erst einmal das Wasser bei der/dem neuen Assessor*in testen wollen. Beliebt dann im Falle des Verlierens auch, dem Mandanten auf dem Flur danach erklären, dass der "Grünschnabel" von Richter nur nicht verstanden hat, worum es geht.
31.07.2020, 11:20
Einfach mal locker lässig ein Ordnungsgeld vor den Latz ballern, aber ganz ruhig und unaufgeregt und wenn sich der Rechtsbeistand beschwert einfach bemerken: "Da wo das herkommt, gibt es noch viel mehr"
31.07.2020, 11:29
(31.07.2020, 11:20)Gast schrieb: Einfach mal locker lässig ein Ordnungsgeld vor den Latz ballern, aber ganz ruhig und unaufgeregt und wenn sich der Rechtsbeistand beschwert einfach bemerken: "Da wo das herkommt, gibt es noch viel mehr"
Das finde ich eine eher unsouveräne Lösung direkt zu Beginn eines Konflikts, ist ja letztes Mittel.
Man sollte das als topjurist doch sachlich lösen können und ruhig bleiben, Ausreden lassen und dann bestimmt drauf antworten ist und kannst ja dann auch nen spitzen kommentar Ala "hier jetzt laut rumbruellen substantiiert den Schriftsatz auch nicht weiter" bringen.
Eben das eigene Ding machen, Boss bist du und lass dir nicht deine Verfügungen oder Entscheidungen von Konfliktanwälten doktieren
31.07.2020, 11:50
(31.07.2020, 11:20)Gast schrieb: Einfach mal locker lässig ein Ordnungsgeld vor den Latz ballern, aber ganz ruhig und unaufgeregt und wenn sich der Rechtsbeistand beschwert einfach bemerken: "Da wo das herkommt, gibt es noch viel mehr"
Ordnungsgeld kannst du ja auch nicht einfach nach Lust und Laune verhängen, nur weil jemand lauter redet. Das wirkt dann in der Tat sehr wenig souverän, wenn man erst fast nichts sagt und dann auf einmal das Ordnungsgeld auspackt, weil man die Sitzungsführung nicht unter Kontrolle hat.
31.07.2020, 11:55
Man muss viel öfter von Ordnunsgeldern und auch Vereidigungen gebrauch machen. Ich halte das Argument, man will einen Zeugen nicht in den Meineid treiben für völligen Blödsinn. Wer nicht genug Achtung vor dem Gericht hat und es offensichtlich anlügt, dem geschieht es recht.
Ein Ordnungsgeld ist selbstverständlich quatsch, wenn mal etwas lauter geredet wird. Aber wenn der Anwalt oder beide rumbrüllen wie wildgewordene Gorillas, dann hätte ich keine Scheu die da zu treffen wo es ihnen wehtut - am Geld.
Ein Ordnungsgeld ist selbstverständlich quatsch, wenn mal etwas lauter geredet wird. Aber wenn der Anwalt oder beide rumbrüllen wie wildgewordene Gorillas, dann hätte ich keine Scheu die da zu treffen wo es ihnen wehtut - am Geld.
31.07.2020, 11:58