05.07.2020, 12:18
Hallo ihr Lieben,
ich muss mich nun bald entscheiden, was ich machen will. GK, Boutique, Richter steht zur Auswahl. Ich bin gern bereit, die ersten 2,3 Jahre etwas mehr zu arbeiten, will aber eigentlich ein Leben haben und Geld ist für mich nicht alles.
Im Grunde würde ich gerne Richter an einem AG werden. Ich höre aber immer wieder, da könne man auch gleich in eine GK, die Arbeitsbelastung als Richter sei extrem hoch und alle seien super unglücklich. Habe sogar von einem Wechsel in die GK wegen „zu hoher Arbeitsbelastung“ mitbekommen.
Ist es wirklich so schlimm? Ich wäre euch super dankbar, wenn ihr als RichterInnen mal kurz mitteilen könntet, wieviel Stunden ihr pro Woche arbeitet und wie die Arbeitsbelastung am Anfang ist bzw. wann es sich legt.
Vielen Dank schonmal !
ich muss mich nun bald entscheiden, was ich machen will. GK, Boutique, Richter steht zur Auswahl. Ich bin gern bereit, die ersten 2,3 Jahre etwas mehr zu arbeiten, will aber eigentlich ein Leben haben und Geld ist für mich nicht alles.
Im Grunde würde ich gerne Richter an einem AG werden. Ich höre aber immer wieder, da könne man auch gleich in eine GK, die Arbeitsbelastung als Richter sei extrem hoch und alle seien super unglücklich. Habe sogar von einem Wechsel in die GK wegen „zu hoher Arbeitsbelastung“ mitbekommen.
Ist es wirklich so schlimm? Ich wäre euch super dankbar, wenn ihr als RichterInnen mal kurz mitteilen könntet, wieviel Stunden ihr pro Woche arbeitet und wie die Arbeitsbelastung am Anfang ist bzw. wann es sich legt.
Vielen Dank schonmal !
Wer Richter auf Probe bzw. Staatsanwalt werden möchte, sollte sich mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Das Karriere-Dossier ist als Print-Buch sowie als E-Book für alle 16 Bundesländer erhältlich:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
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Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
05.07.2020, 12:24
Ich weiß es nicht, gehe aber auch in die Justiz.
Mir reicht die Gewissheit, dass mich nach Ablauf der Probezeit keiner zu mehr als 40h zwingen kann.
Und auch ne Probezeitkündigung/ Entlassung muss begründeter werden, denke ne Begründung mit low-peformer der jede Woche 40h da ist (im Schnitt) wird schwierig.
Denke der Unterscheid ist vor allem, dass auch mal ein Richter/StA 55h die Woche arbeitet, wenn er besonders fleißig und viel los ist.
In der GK arbeitet man 55h wenn es ne ruhige Woche ist. Wenn man fleißig ist auch mal 80h (natürlich je nach Kanzlei etc, sind meine Erfahrungen)
Zudem kann man immer wechseln, sobald man selbst einen guten Einblick hat. Mir reicht das.
Mir reicht die Gewissheit, dass mich nach Ablauf der Probezeit keiner zu mehr als 40h zwingen kann.
Und auch ne Probezeitkündigung/ Entlassung muss begründeter werden, denke ne Begründung mit low-peformer der jede Woche 40h da ist (im Schnitt) wird schwierig.
Denke der Unterscheid ist vor allem, dass auch mal ein Richter/StA 55h die Woche arbeitet, wenn er besonders fleißig und viel los ist.
In der GK arbeitet man 55h wenn es ne ruhige Woche ist. Wenn man fleißig ist auch mal 80h (natürlich je nach Kanzlei etc, sind meine Erfahrungen)
Zudem kann man immer wechseln, sobald man selbst einen guten Einblick hat. Mir reicht das.
05.07.2020, 12:42
Kann es auch nicht aus eigener Erfahrung vergleichen, schätze aber, dass die Richter in Spitzenzeiten eher mal so viel machen wie in der GK, wenn wenig los ist. Schau dir mal alleine an, wie viele Richter ein intaktes Familienleben pflegen.
Klar mag's auch mal Wechsel von der Justiz zur GK geben, aber die Regel ist doch andersrum und da ist Arbeitszeit ja immer ein Grund.
Klar mag's auch mal Wechsel von der Justiz zur GK geben, aber die Regel ist doch andersrum und da ist Arbeitszeit ja immer ein Grund.
05.07.2020, 12:51
Arbeitsbelastung kannst du dir als Richter aussuchen. Es kann dich keiner zu irgendetwas zwingen. Selbst wenn du in einer Kammer landest, musst du dich "lediglich" an die Sitzungstage und -zeiten, die der Vorsitzende vorgibt halten.
Berücksichtigen musst du im Gegenzug, dass du unter Umständen nie in dem von dir favorisierten Rechtsgebiet landest. Wenn du Pech hast, wirst du auch örtlich nicht wunschgemäß auf Lebenszeit ernannt. Spätere Wechsel intern und in andere Bundesländer werden zwar stets als möglich beworben. Tatsächlich kenne ich aber viele, die darauf schon sehr lange vergeblich warten.
Ob die ruhige Kugel das ausgleicht, musst du für dich selbst entscheiden.
Berücksichtigen musst du im Gegenzug, dass du unter Umständen nie in dem von dir favorisierten Rechtsgebiet landest. Wenn du Pech hast, wirst du auch örtlich nicht wunschgemäß auf Lebenszeit ernannt. Spätere Wechsel intern und in andere Bundesländer werden zwar stets als möglich beworben. Tatsächlich kenne ich aber viele, die darauf schon sehr lange vergeblich warten.
Ob die ruhige Kugel das ausgleicht, musst du für dich selbst entscheiden.
05.07.2020, 12:57
Keine eigene Erfahrung, sondern Bericht einer guten Freundin:
Wollte unbedingt Familienrichterin in FFM werden.
Wurde dann als normale Zivilrichterin besetzt.
Arbeitete die ersten Jahre sehr, sehr viel (inkl Wochenende), da abgesoffene Stelle erhalten.
Hat sich jetzt in einem gesunden Maß eingependelt, da alte Sachen abgearbeitet sind und Routine eingekehrt ist.
Arbeitet noch immer nicht als Familienrichterin.
Also Pro:
- Nach einiger Zeit angenehme Arbeitszeiten
- Selbstbestimmung
- Viel Home Office möglich
- Hohes Ansehen
- Gutes Einkommen
- Beamtenvorteile (Kündigungsschutz, Rente etc)
Contra:
- Anfangs teils Zeiten auf GK-Niveau
- Ende der Karriereleiter zu Beginn absehbar
- Weit weniger Geld als in freier Wirtschaft möglich
Fazit: Schau, was dir wichtig ist. Ist wie so oft einfach Typensache.
Wollte unbedingt Familienrichterin in FFM werden.
Wurde dann als normale Zivilrichterin besetzt.
Arbeitete die ersten Jahre sehr, sehr viel (inkl Wochenende), da abgesoffene Stelle erhalten.
Hat sich jetzt in einem gesunden Maß eingependelt, da alte Sachen abgearbeitet sind und Routine eingekehrt ist.
Arbeitet noch immer nicht als Familienrichterin.
Also Pro:
- Nach einiger Zeit angenehme Arbeitszeiten
- Selbstbestimmung
- Viel Home Office möglich
- Hohes Ansehen
- Gutes Einkommen
- Beamtenvorteile (Kündigungsschutz, Rente etc)
Contra:
- Anfangs teils Zeiten auf GK-Niveau
- Ende der Karriereleiter zu Beginn absehbar
- Weit weniger Geld als in freier Wirtschaft möglich
Fazit: Schau, was dir wichtig ist. Ist wie so oft einfach Typensache.
05.07.2020, 13:02
Man kann als Richter auch sehr viel arbeiten. Die Arbeitsbelastung bestimmt man zum größten Teil durch die Anzahl der Sitzungen. Wenn man natürlich keine Eier(stöcke) hat auch mal Verfahren umzuladen, wenn man merkt, dass man den bereits geladenen Terminstand mit der eigenen Arbeitsweise nicht vernünftig schafft, tja dann ist man selbst schuld.
05.07.2020, 13:10
Ich kenne beides. Im Mittel, nach ein paar Monaten Erfahrung, ist es in der Justiz sehr viel weniger, als in der GK.
05.07.2020, 13:12
(05.07.2020, 12:18)Ich schrieb: Hallo ihr Lieben,
ich muss mich nun bald entscheiden, was ich machen will. GK, Boutique, Richter steht zur Auswahl. Ich bin gern bereit, die ersten 2,3 Jahre etwas mehr zu arbeiten, will aber eigentlich ein Leben haben und Geld ist für mich nicht alles.
Im Grunde würde ich gerne Richter an einem AG werden. Ich höre aber immer wieder, da könne man auch gleich in eine GK, die Arbeitsbelastung als Richter sei extrem hoch und alle seien super unglücklich. Habe sogar von einem Wechsel in die GK wegen „zu hoher Arbeitsbelastung“ mitbekommen.
Ist es wirklich so schlimm? Ich wäre euch super dankbar, wenn ihr als RichterInnen mal kurz mitteilen könntet, wieviel Stunden ihr pro Woche arbeitet und wie die Arbeitsbelastung am Anfang ist bzw. wann es sich legt.
Vielen Dank schonmal !
Hör auf dein Bauchgefühl und lass die Justiz stecken.
05.07.2020, 14:23
Man sollte die Jobwahl nicht nur anhand der Arbeitszeiten treffen. In jedem juristischen Beruf arbeitet man viel. So ist es halt leider.
05.07.2020, 14:40
Hier VG. Im Schnitt nicht mehr als 40 Stunden. Kann in Hochphasen mal ein wenig mehr sein, wenn’s ruhig ist aber durchaus auch weniger.