03.09.2020, 23:23
(03.09.2020, 19:01)Kritiker schrieb:(26.08.2020, 11:22)Gast1001 schrieb: ICh bin seit juli dieses Jahres durch mit dem Ref, jetzt auf Jobsuche. Allerdings blicke ich anders als der Threadersteller gerne auf die Refzeit zurück. Vom GEld hats schon gepasst, wohne mit meiner Freundin zusammen und so ging es dann schon immer irgendwie. Hatte eine wirklich nette AG, überwiegend nicht diese übertriebenen Juristen sondern viele Leute die auch mal nicht nur über Jura reden konnten, daher habe ich die Ag Termine nicht nur als Zeitverschwendung empfunden sondenr mich immer auch auf die Leute gefreut. Auf die Stationen habe ich mich einfahc unvoreingenommen eingelassen und wohl auch relativ viel Glück mit den Ausbildern gehabt. In der Zivilstage habe ich mit Ag ca 3 Tage die Woche gearbeitet, 4 Tage die Woche Freizeit bzw. 1 mal pro Woche noch nebenbei einen Tag in ner Kanzlei gearbeitet, also 3 Tage reine Freiteit wenn man so will. Den Ag Tag habe ich aber auch nicht als Arbeit empfunden, also einen Tag Sitzung, einen Tag Akten bearbeiten einen Tag AG.
StA kam noch die Sitzungsvertretung dazu, aber die hat mir eigentlich eher Spaß gemacht als dass ich sie als Stress empfunden hätte. Für meinen Ausbilder musste ich kaum was machen, hab glaub ich 6 Akten bearbeitet von denen 4 recht dünn und 2 etwas dicker waren. Insgesamt aber auch da viel Freizeit.
Verwaltungsstation bei der Polizei, einen Monat auf Streife bzw bei der Kripo, die restlichen 2 Monate Aufgaben bearbeitet für die ich 2 Wochen Zeit hatte, wobei ich dafür nur 1-2 Tage effektives Arbeiten gebraucht habe. Meine ANwesenheit wurde auch nicht kontrolliert, bin dann meistens so von 10-14 oder 15 uhr da gewesen und hab schonmal ein bisschen gelernt oder sonstwie im Internet gesurft.
Anwalt kann man sich ja selber suchen, war bei ner sehr entspannten Kanzlei, ab 17 Uhr war eigentlich niemand mehr da. War von April bis August da tötig, von September bis Januar hab ich getaucht, im Januar 2020 geschrieben. Wurde nicht bezahlt deswegen war alles was ich gemacht habe auch eher so auf freiwilliger Basis. Klar ich sollte ein paar PFlichabeiten haben am ende aber sonst komplett frei wie viel ich da war. Hab am Anfang etwas mehr gemacht, am Ende, also so ab August vllt noch ein mal pro Woche irgendwelche Gerichtstermine für die Kanzlei wahrgenommen.
Ab September bis Dezember wie gesagt lernen, vorher hab ich eigentlich garnicht gelernt, n bisschen in der Verwaltung wie gesagt aber sonst hab ich das ganze Ref garnichts gemacht. Klar die Zeit ab September war ekelhaft, auf lernen hatte ich garkein bock mehr aber war ja ein überschaubarer zeitraum, ging noch find ich.
Insgesamt fand ich es sehr entspannt und spaßig, würde die Zeit nicht missen wollen.
Erstmal freue ich mich für dich und deine positiven Erfahrungen! Die kann dir niemand wegnehmen :)!
Aber dein Erfahrungsbericht zeigt zugleich eines der Kernprobleme dieses Ausbildungsabschnitts:
Man muss eben Glück mit seinen Ausbildern haben. Dass man dieses vor allem in der JustizAusbildung nur wenig beeinflussen kann (Man kennt ja in der Regel keine Richter oder Staatsanwälte am Ausbildungsgericht, häufig ist man auf Mundpropaganda angewiesen), halte ich für sehr dramatisch.
Die meisten juristischen Berufe sind in irgendeiner Form mit der Justiz in Kontakt (Verlängerung der Anwaltsstation hin oder her), so dass es Essenziell ist, im Referendariat dort vollständig und die didaktisch sehr gut ausgebildet worden zu sein. (Ob das gegebenenfalls auch für mehr Nachwuchs In der Justiz sorgen würde, lasse ich an dieser Stelle mal offen - der DRB klagt aber bereits über Missstände). Es kann auch nicht sein, dass Man in den Arbeitsgemeinschaften mit den so genannten Kuschelnoten verhätschelt wird, man dann aber im Examen die unbändige Härte von Prüfern erfahren muss. Natürlich können die ArbeitsGemeinschaftsLeiter nicht in die Glaskugel schauen, aber auf irgendwen muss man sich wenigstens im Ansatz verlassen können. Auch ist es mir ein völliges Rätsel, warum sich die Ausbildungen in der Arbeitsgemeinschaft und in der Einzelausbildung derart unterscheiden, dass man häufig sogar widersprüchliche Informationen über einzelne rechtliche wie Praxisprobleme bekommt.
Schließlich stelle ich mir die Frage, wie es sein kann, dass die Bearbeitung weniger Akten für eine umfassende und im Ergebnis für die berufliche Praxis brauchbare Ausbildung ausreichen kann und warum das durch das jetzige System so einfach ermöglicht wird.
Das soll jetzt natürlich kein Angriff auf dich sein, dennoch kann ich mir sehr gut vorstellen, das es vielen Berufsanfängern besser gehen würde, wenn sie intensiver in der Praxis ausgebildet worden wären. Häufig kann Man sich seinen Arbeitgeber bzw. Beruf eben nicht vollständig individuell aussuchen.
Dass das natürlich immer nur sehr schwer mit der Examensvorbereitung und der eigentlichen Prüfung zu vereinbaren ist, ist natürlich klar.
Auf kurz oder lang wird man sich aber fragen müssen, ob dieses tradierte System so bleiben kann.
Im Grunde teile ich deine Kritik. Ich weiß dass ich wohl Glück hatte, andere Ag kollegen hatten ganz andere Ausbilder die sehr fordernd waren. Trotz meiner positiven Erfahrung würde ich mich auch für eine Reform aussprechen.
In unserer zivilrecht ag wurden uns auch Widersprüchliche und zum teil auch grob falsche sachen beigebracht, zum beispiel der tatbestand sei das Ergebnis unserer Auslegung und wenn wir meinen eine eigentlich streitige Tatsache sei zb unzureichend bestritten, dann gehöre diese tatsache ins unstreitige. Ist natürlich grober unfug, haben wir irgendwann dann auch gemerkt.
Ne Reform wäre da schon überfällig
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