29.05.2020, 10:46
Keine Ahnung, wieso meine Beiträge immer zu zerstückelt werden...
Ich hatte auf den "Mit 2 VB hat man gar keine Probleme" geantwortet und kurzgefasst gesagt: Das Doppel-Prädikat öffnet die Tür, sobald man durchgegangen ist, beginnt das Spiel aber von neuem. Es wird keinem Associate mehr für sein Doppel-VB auf die Schulter geklopft und kein Mandant kommt deswegen zu dir. Ein Dr. ist auch kein Allheilmittel aber manche können sich vielleicht nicht vorstellen, dass es Arbeitsstellen gibt, wo ein Doppel-VB vollkommen normal ist.
Ich hatte auf den "Mit 2 VB hat man gar keine Probleme" geantwortet und kurzgefasst gesagt: Das Doppel-Prädikat öffnet die Tür, sobald man durchgegangen ist, beginnt das Spiel aber von neuem. Es wird keinem Associate mehr für sein Doppel-VB auf die Schulter geklopft und kein Mandant kommt deswegen zu dir. Ein Dr. ist auch kein Allheilmittel aber manche können sich vielleicht nicht vorstellen, dass es Arbeitsstellen gibt, wo ein Doppel-VB vollkommen normal ist.
29.05.2020, 13:23
Mein Ministerialreferat im Ref zB, ausnahmslos. Von Dr. Kovac bis Mohr, von Schmalspur bis in die Grundlagen alles dabei (ja, natürlich hab ich das gegoogelt) aber dennoch.
Intrinsische Motivation ist super, wenn man sie hat, aber wie der Post selber feststellt, fehlt es dem TE offenkundig an solcher. Daher dürfte opportunistische Argumentation eher verfangen. Ansonsten soll doch jeder machen, wie er denkt, es tut ja keinem weh und die Betreuung wird sich was dabei gedacht haben. :angel:
Das Thema dürfte hier aber auch eher deplaziert sein, weil es hier eher um Berufseinstieg geht und Berufseinsteiger schreiben. Vielleicht mal bei Jurawelt probieren für ne größere Range.
Intrinsische Motivation ist super, wenn man sie hat, aber wie der Post selber feststellt, fehlt es dem TE offenkundig an solcher. Daher dürfte opportunistische Argumentation eher verfangen. Ansonsten soll doch jeder machen, wie er denkt, es tut ja keinem weh und die Betreuung wird sich was dabei gedacht haben. :angel:
Das Thema dürfte hier aber auch eher deplaziert sein, weil es hier eher um Berufseinstieg geht und Berufseinsteiger schreiben. Vielleicht mal bei Jurawelt probieren für ne größere Range.
29.05.2020, 17:39
Doktorandenforum.de wäre auch noch eine geeignete Anlaufstelle.
Dort sieht man auch sehr eindrucksvoll, was einem auf dem Weg zum Dr. so alles passieren kann / welche Probleme auftauchen können
Dort sieht man auch sehr eindrucksvoll, was einem auf dem Weg zum Dr. so alles passieren kann / welche Probleme auftauchen können
19.06.2020, 08:18
Ich kenne die Situation des Thread Erstellers - ich sitze jetzt seit ziemlich genau einem Jahr an meiner Promotion (Examina 2x befr plus seminarschein; Exposé (50 Seiten) im Juni 2019 begonnen - im Oktober 2019 abgesegnet worden, und dann angefangen mit „vertiefter“ Recherche und Schreiben, 60 Seiten Diss stehen schon einigermaßen). Immer wieder habe ich das Gefühl, ob ich mein Leben damit verschwende. Auch habe ich darüber nachgedacht, ob ich meine Promotion nur nutze, um den Berufseinstieg noch etwas hinauszuzögern...
Momentan arbeite ich als WissMit in einer mittelständischen Kanzlei - mein Vertrag läuft bald aus, was dann? Arbeitslos? Anwaltszulassung? Justiz?
Auch habe ich mich gefragt, ob ich Schmalspur oder „richtig“ Promovieren soll... Mein Doktorvater meint nur „es ist Ihre Diss“ ...
Ich liebe mein Thema und das wissenschaftliche Arbeiten, es gibt so viel zu entdecken, und natürlich nimmt man auch was fürs Leben mit - Erfahrung des einsamen Schreibens, ein wenig Fachwissen, Disziplin, etc. - , aber ich möchte natürlich auch zügig fertig werden, um endlich mal Geld zu verdienen.
diese ganzen Fragen sollten eigentlich im Vorfeld beantwortet sein, um seine Motivation aufrecht zu erhalten.
Mich hält momentan die Vorstellung dabei, dass ich schon zu viel gemacht habe, um das jetzt abzubrechen und dass ich mir Durchhaltevermögen beweisen will. Auch hält mich dabei, dass die Berufschancen immer noch ein kleines Stück verbessert werden. Egal ist der Titel auf keinen Fall.
Ich würde den TE daher raten, nochmal ganz genau in sich zu gehen und darüber nachzudenken, was er/sie vom Leben möchte und ob es sich dafür lohnt zu promovieren. Falls die Waage auf nein zeigt, ist das jetzige Abbrechen immer noch (Und sicher auch später noch) in Ordnung. Das hinterherschleppen der Diss in den Beruf halte ich Jedenfalls für sehr ungünstig, weil der Berufseinstieg schon für sich eine andere Hausnummer ist und für die Diss dann vielleicht noch das Wochenende bleibt.
Momentan arbeite ich als WissMit in einer mittelständischen Kanzlei - mein Vertrag läuft bald aus, was dann? Arbeitslos? Anwaltszulassung? Justiz?
Auch habe ich mich gefragt, ob ich Schmalspur oder „richtig“ Promovieren soll... Mein Doktorvater meint nur „es ist Ihre Diss“ ...
Ich liebe mein Thema und das wissenschaftliche Arbeiten, es gibt so viel zu entdecken, und natürlich nimmt man auch was fürs Leben mit - Erfahrung des einsamen Schreibens, ein wenig Fachwissen, Disziplin, etc. - , aber ich möchte natürlich auch zügig fertig werden, um endlich mal Geld zu verdienen.
diese ganzen Fragen sollten eigentlich im Vorfeld beantwortet sein, um seine Motivation aufrecht zu erhalten.
Mich hält momentan die Vorstellung dabei, dass ich schon zu viel gemacht habe, um das jetzt abzubrechen und dass ich mir Durchhaltevermögen beweisen will. Auch hält mich dabei, dass die Berufschancen immer noch ein kleines Stück verbessert werden. Egal ist der Titel auf keinen Fall.
Ich würde den TE daher raten, nochmal ganz genau in sich zu gehen und darüber nachzudenken, was er/sie vom Leben möchte und ob es sich dafür lohnt zu promovieren. Falls die Waage auf nein zeigt, ist das jetzige Abbrechen immer noch (Und sicher auch später noch) in Ordnung. Das hinterherschleppen der Diss in den Beruf halte ich Jedenfalls für sehr ungünstig, weil der Berufseinstieg schon für sich eine andere Hausnummer ist und für die Diss dann vielleicht noch das Wochenende bleibt.
19.06.2020, 09:57
Mein Dr.-Titel hilft mir massiv im Berufsleben, allein schon, weil es so viele sehr konservativ geprägte Unternehmen gibt, für die das einfach wichtig ist.
19.06.2020, 10:00
Es gibt tatsächlich Unternehmen, die eine "Frau Dr."/einen "Herr Dr." als ihren Anwalt haben wollen. Und das wird auch sehr betont. Habe das schon so oft erlebt. Dass hier nur auf den Berufseinstieg abgestellt wird, ist doch sehr kurzsichtig.
19.06.2020, 10:39
(23.05.2020, 17:48)Gast schrieb:(22.05.2020, 22:58)Gast008 schrieb: Hallo,Na hoffentlich hast du im Leben auch schon mal was nicht nur gemacht, weil es sich finanziell lohnt, und etwas gemacht, obwohl irgendwer denken könnte, es sei ein „Fehler“...
ich sitze momentan an meiner Diss. bin jetzt seit 5 Monaten dabei und ich hasse es!! Ich frage mich, ob es sich wirklich lohnt, glaube irgendwie kaum dadurch ein besserer Jurist zu werden. Will langfristig in die Justiz und dann lohnt sich der Titel nicht einmal finanziell. Stecke momentan irgendwie in einem persönlichen Dilemma, ob ich mich durch quälen soll oder einfach hinschmeißen soll. Hab Angst den Stempel Versager ohne Durchhaltevermögen zu bekommen.
Ich würde es auch abbrechen. Du hast ja kaum Zeit verloren und bist ganz am Anfang. Also wenn Du schon 1/2 Jahre investiert hast würde ich durchziehen. Aber so?
Bewirb Dich dann doch lieber direkt in der Justiz, wenn Du dahin willst. Die interessiert doch auch nur das Examen. Dr ist nice to have...mehr nicht.
Aber ich würde jetzt nicht alle Brücken abbrechen, sodass Du die Diss evtl nebenher über mehrere Jahre machen kannst, wenn Du denn willst.
Mal Hand aufs Herz: Wenn Du es jetzt schon ätzend findest, willst Du das wirklich noch 1,2 oder mehr Jahre durchziehen? Ich denke wahrscheinlich nicht.
19.06.2020, 10:46
(19.06.2020, 10:00)Gast schrieb: Es gibt tatsächlich Unternehmen, die eine "Frau Dr."/einen "Herr Dr." als ihren Anwalt haben wollen. Und das wird auch sehr betont. Habe das schon so oft erlebt. Dass hier nur auf den Berufseinstieg abgestellt wird, ist doch sehr kurzsichtig.
Ein ein größeres Unternehmen, das externen Rechtsrat benötigt, mandatiert eine größere - nicht zwingend GK - Kanzlei, aber doch nicht den einzelnen Anwalt. Bei wichtigen Unternehmen und größeren Aufträgen lässt es sich dann der Partner nicht nehmen, die Sache in die Hand zu nehmen. Das Unternehmen zahlt schließlich viel und will dann nicht nur das Fußvolk. Da wird nicht der kleine Zuarbeiter die Mandatsannahme etc. organisieren, der nach 1-3 Jahren idR längst nicht mehr da ist. Egal, ob Dr. oder nicht. Dass ein Unternehmen dann sagt "Ich will aber nur, dass ein promovierter RA meine Sachen bearbeitet", klingt schon arg unwahrscheinlich, weil man sich damit ziemlich lächerlich macht. Ich war in einer GK und mein Partner war, wie mehrere dort, nicht promoviert. Da sagt garantiert keiner zu ihm, er solle das nur promovierten Mitarbeitern geben.
Ich will natürlich nicht ausschließen, dass es so etwas lächerliches gibt. Es gibt schließlich auch noch Kanzleien, die explizit in der Stellenanzeige Wert auf den Dr. legen. Das finde ich auch schon leicht grenzwertig. Besonders peinlich finde ich es dann, wenn man die Bewerbung an eine RA ohne Dr. schicken soll. Bei so einem Laden würde ich schon gar keine Bewerbung hinschicken. Dass muss aber jeder selbst wissen.
19.06.2020, 11:41
(19.06.2020, 10:46)Gast schrieb:(19.06.2020, 10:00)Gast schrieb: Es gibt tatsächlich Unternehmen, die eine "Frau Dr."/einen "Herr Dr." als ihren Anwalt haben wollen. Und das wird auch sehr betont. Habe das schon so oft erlebt. Dass hier nur auf den Berufseinstieg abgestellt wird, ist doch sehr kurzsichtig.
Ein ein größeres Unternehmen, das externen Rechtsrat benötigt, mandatiert eine größere - nicht zwingend GK - Kanzlei, aber doch nicht den einzelnen Anwalt. Bei wichtigen Unternehmen und größeren Aufträgen lässt es sich dann der Partner nicht nehmen, die Sache in die Hand zu nehmen. Das Unternehmen zahlt schließlich viel und will dann nicht nur das Fußvolk. Da wird nicht der kleine Zuarbeiter die Mandatsannahme etc. organisieren, der nach 1-3 Jahren idR längst nicht mehr da ist. Egal, ob Dr. oder nicht. Dass ein Unternehmen dann sagt "Ich will aber nur, dass ein promovierter RA meine Sachen bearbeitet", klingt schon arg unwahrscheinlich, weil man sich damit ziemlich lächerlich macht. Ich war in einer GK und mein Partner war, wie mehrere dort, nicht promoviert. Da sagt garantiert keiner zu ihm, er solle das nur promovierten Mitarbeitern geben.
Ich will natürlich nicht ausschließen, dass es so etwas lächerliches gibt. Es gibt schließlich auch noch Kanzleien, die explizit in der Stellenanzeige Wert auf den Dr. legen. Das finde ich auch schon leicht grenzwertig. Besonders peinlich finde ich es dann, wenn man die Bewerbung an eine RA ohne Dr. schicken soll. Bei so einem Laden würde ich schon gar keine Bewerbung hinschicken. Dass muss aber jeder selbst wissen.
Kannst du "peinlich" finden wie du willst, ändert aber nichts daran. Und ich habe es schon erlebt, dass ein Unternehmen im Rahmen einer Transaktion einen GK-Partner als "ihren" federführenden Anwalt abgelehnt hat, weil er keinen Dr.-Titel hatte, der gegnerische Anwalt aber schon.
19.06.2020, 12:09
(19.06.2020, 11:41)Gast schrieb:(19.06.2020, 10:46)Gast schrieb:(19.06.2020, 10:00)Gast schrieb: Es gibt tatsächlich Unternehmen, die eine "Frau Dr."/einen "Herr Dr." als ihren Anwalt haben wollen. Und das wird auch sehr betont. Habe das schon so oft erlebt. Dass hier nur auf den Berufseinstieg abgestellt wird, ist doch sehr kurzsichtig.
Ein ein größeres Unternehmen, das externen Rechtsrat benötigt, mandatiert eine größere - nicht zwingend GK - Kanzlei, aber doch nicht den einzelnen Anwalt. Bei wichtigen Unternehmen und größeren Aufträgen lässt es sich dann der Partner nicht nehmen, die Sache in die Hand zu nehmen. Das Unternehmen zahlt schließlich viel und will dann nicht nur das Fußvolk. Da wird nicht der kleine Zuarbeiter die Mandatsannahme etc. organisieren, der nach 1-3 Jahren idR längst nicht mehr da ist. Egal, ob Dr. oder nicht. Dass ein Unternehmen dann sagt "Ich will aber nur, dass ein promovierter RA meine Sachen bearbeitet", klingt schon arg unwahrscheinlich, weil man sich damit ziemlich lächerlich macht. Ich war in einer GK und mein Partner war, wie mehrere dort, nicht promoviert. Da sagt garantiert keiner zu ihm, er solle das nur promovierten Mitarbeitern geben.
Ich will natürlich nicht ausschließen, dass es so etwas lächerliches gibt. Es gibt schließlich auch noch Kanzleien, die explizit in der Stellenanzeige Wert auf den Dr. legen. Das finde ich auch schon leicht grenzwertig. Besonders peinlich finde ich es dann, wenn man die Bewerbung an eine RA ohne Dr. schicken soll. Bei so einem Laden würde ich schon gar keine Bewerbung hinschicken. Dass muss aber jeder selbst wissen.
Kannst du "peinlich" finden wie du willst, ändert aber nichts daran. Und ich habe es schon erlebt, dass ein Unternehmen im Rahmen einer Transaktion einen GK-Partner als "ihren" federführenden Anwalt abgelehnt hat, weil er keinen Dr.-Titel hatte, der gegnerische Anwalt aber schon.
Es ist nur weit entfernt davon, häufig zu passieren oder gar der Regelfall zu sein. Bei der Frage, ob man sich wirklich durch die - für den TE - anscheinend schwierige Zeit "quälen" soll, sollte man sich dann nicht unbedingt auf sehr seltene Konstellationen beschränken. Man kann auch ständig mit Helm durch die Gegend laufen, weil theoretisch immer etwas runter fallen kann. Es ist aber sinnvoller, sich auf wahrscheinlichere Dinge zu konzentrieren. Wäre die Ablehnung von Mandaten bei fehlendem Dr. in der Praxis ein signifikantes Problem , gäbe es nicht so viele Partner ohne Dr. (selbst wenn die meisten noch einen haben).
Auch der Aspekt, dass man es peinlich findet, ist durchaus von Relevanz. Wenn man nämlich dieses Gehabe nicht mag - völlig unerheblich, ob man selbst einen hat oder nicht - dann schaut man eben bei Stellen, wo dem Grad nicht so viel Relevanz zu gemessen wird. Kanzleien, die mehrere RA ohne Dr. haben, auch in höherer Ebene, haben offensichtlich kein Problem damit, selbst, wenn sie in Einzelfällen dann mal nicht den Zuschlag bekommen.