24.05.2022, 22:01
(24.05.2022, 20:55)Thüringer schrieb:(23.05.2022, 17:35)Gast schrieb: Wie war denn der Staatsteil? Der wird m
.W. auch betrachtet. Ich würde sagen, die Chancen stehen gut.
Staatsteil war ähnlich wie die Gesamtnote, d.h. zweistelliges VB (sowohl schriftlich als auch mündlich). Erhoffe mir nach alledem dann gute Chancen. Werde mich direkt bewerben.
Mit zwei zweistelligen Examina hast du in den meisten Bundesländern locker Chancen auf das Notariat. Da klappt Richter ganz sicher gerade in Thüringen sofort.
24.05.2022, 23:16
(24.05.2022, 22:01)Gast schrieb:(24.05.2022, 20:55)Thüringer schrieb:(23.05.2022, 17:35)Gast schrieb: Wie war denn der Staatsteil? Der wird m
.W. auch betrachtet. Ich würde sagen, die Chancen stehen gut.
Staatsteil war ähnlich wie die Gesamtnote, d.h. zweistelliges VB (sowohl schriftlich als auch mündlich). Erhoffe mir nach alledem dann gute Chancen. Werde mich direkt bewerben.
Mit zwei zweistelligen Examina hast du in den meisten Bundesländern locker Chancen auf das Notariat. Da klappt Richter ganz sicher gerade in Thüringen sofort.
Er hat im 2. kein VB
02.06.2022, 06:51
Ich bin seit 2020 im Thüringer Staatsdienst (Staatsanwaltschaft) tätig. Ich hatte in der Summe knapp über 16 Punkte (beide Examina kein VB) und wurde sehr schnell zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Zu dessen Ablauf kann ich wirklich die Gedächtnisprotokolle des Insider Dossiers empfehlen. Die dort genannten Themen und Rollenspiel-Situationen wiederholen sich ständig.
Es gibt zumindest aktuell leider einen Haken: Thüringen hat aufgrund einer Haushaltssperre einen Einstellungsstop bis Ende des Jahres. Das ist zum einen der Grund dafür, dass viele Bewerber direkt vertröstet werden. Die mit Top Examina, die man seitens des Ministeriums wirklich gerne für den Thüringer Staatsdienst gewinnen möchte, werden zwar eingeladen, aber bekommen dann am Ende nur eine Zusage dahingehend, dass man sie gerne einstellen würde, aber erst zu einem späteren (ungewissen) Zeitpunkt. Man ist da leider so naiv zu glauben, Top Bewerber würden ein halbes Jahr auf eine Einstellung in Thüringen warten statt in ein anderes Bundesland zu gehen, wo sie eine sofortige Zusage bekommen könnten.
LG
Es gibt zumindest aktuell leider einen Haken: Thüringen hat aufgrund einer Haushaltssperre einen Einstellungsstop bis Ende des Jahres. Das ist zum einen der Grund dafür, dass viele Bewerber direkt vertröstet werden. Die mit Top Examina, die man seitens des Ministeriums wirklich gerne für den Thüringer Staatsdienst gewinnen möchte, werden zwar eingeladen, aber bekommen dann am Ende nur eine Zusage dahingehend, dass man sie gerne einstellen würde, aber erst zu einem späteren (ungewissen) Zeitpunkt. Man ist da leider so naiv zu glauben, Top Bewerber würden ein halbes Jahr auf eine Einstellung in Thüringen warten statt in ein anderes Bundesland zu gehen, wo sie eine sofortige Zusage bekommen könnten.
LG
22.01.2023, 17:56
Da es zur Frage des Vorposters passt und ich ungern ein neues Thema eröffnen möchte, sei es hier verortet. Das hier soll kein Bericht werden, sondern mehr eine freie Schilderung meiner Eindrücke von meinem Bewerbungsverfahren. Weil das hier wie ein passender Platz wirkt und die Erfahrungsberichte des Betreibers hinter einer Paywall stecken, für die nicht jeder die entsprechenden finanziellen Ressourcen hat, halte ich diesen Platz hier für den besten.
Vielen Dank fürs Lesen!
Zum Kontext: Ich habe mich mit einem zweiseitigen Anschreiben (im normalen beruflichen Kontext mutig, aber nötig, um ein Narrativ für fast vier Seiten Anforderungen [zumindest in Orientierung an den Eigenschaften eines Idealrichters nach den Anforderungskatalogen anderer Bundesländer sowie der Broschüre zur Richterethik des Deutschen Richterbundes] formen zu können) und einem Schnitt von 10,18 (1. Examen) und 7,2 (Zweites Examen) beworben.
Um schon jetzt Unkenrufen vorzubeugen: Meine Wunschnote wäre eine andere gewesen und hätte das in meinen Augen auch werden können. Ich hatte in der Zeit eine wirklich schwere Phase mit meiner Freundin und lernte dazu weniger Formalia, als gut für mich gewesen wäre; meine finanzielle Situation und meine aus vielen Faktoren entspringende extreme Varianz hindern mich jedoch daran, es ein zweites Mal zu versuchen.
Dennoch habe ich ungefähr zehn Tage nach Absenden der Unterlagen eine Einladung bekommen. 20.01.23, 9 Uhr beim Justizministerium Thüringen – Bewerbungskosten nicht erstattet. Von meiner Heimatstadt aus würde das wegen der Fahrzeiten heißen, ein Hotel nehmen zu müssen. Das dürfte dem Personaler auch bewusst gewesen sein, da er in seinem Ref seiner Aussage nach dieselbe Strecke wie ich fuhr und damit auch mit den Zug-Fahrzeiten zwischen Erfurt und Frankfurt vertraut war. Außerdem erwähnte er auch, dass das nötig sein dürfte. Da ich jedoch seit meinem Studium Richter werden wollte und mir schon klar ist, dass meine Endnote im zweiten Examen von mir wesentlich mehr Flexibilität abverlangen wird, habe ich das auf mich genommen. (Dass es auch anders geht, durfte ich bei meiner Bewerbung für eine andere Stelle in Nürnberg lernen: Dort hat man nicht nur bei der Wahl der Termine auf meine Anreise Rücksicht genommen, sondern auch die Bewerbungskostenerstattung nicht ausgeschlossen.)
Nach einigen Probegängen am Vortag wurde ich auch etwas zu früh dort vorstellig. Das Warten war für mich kein Thema; es war allerdings etwas verunsichernd, dass man mich zwölf Minuten warten ließ, obwohl eigentlich alle schon vor 9 Uhr anwesend waren. Ich habe es als Personaler-Masche verbucht, um einen ein bisschen aus der Reserve zu locken.
Noch vor der Begrüßung erhielt ich eine in abfälligem Ton gestellte Frage, warum ich mit Hut und Frack (Es war ein Mantel, by the way) gekommen sei. Ich war mir nicht sicher, ob ihnen klar war, dass das mehr der Notwendigkeit meines Hotelaufenthalts geschuldet war und der Hut allein für meinen de-facto-Urlaubstag davor gedacht war. Jedenfalls der Personaler, der den Termin anberaumt hatte und ebenfalls anwesend war, dürfte es gewusst haben. Ich habe das positive Feedback meines Umfelds, die Möglichkeit als Eisbrecher und die schönen Begegnungen mit Fremden geschildert, die ich unter Anderem auch am Vortag wieder erleben durfte. Man entgegnete mir ein süffisantes „Ich werd's mir merken.“, im Abgang mit einem Kichern.
Nach der Vorstellung folgte eine Bitte, meinen Weg als Person zu schildern. Im Hinblick darauf, dass es hier um die Voraussetzungen des § 9 Nr. 4 DRiG ging und ich nicht der Meinung bin, meinen Arbeitgebern eine Lebensrechenschaft schuldig zu sein, konzentrierte ich mich vornehmlich auf meine Entwicklung in sozialer Hinsicht.
Mitten im Vortrag riss man mir das Wort ab und hat mir in wenig verhohlener Wut zu verstehen gegeben, dass mir ohne klarere Sprache schon deshalb die fehlende Sozialkompetenz verneint werden würde. Ich mag etwas schnell und manchmal undeutlich sprechen - vor allem in Situationen, wo es um meinen damaligen Traumberuf ging; aber ein simpler Hinweis darauf genügt in aller Regel, um das zu beheben. Weder in anderen Vorstellungsgesprächen noch in meiner Ausbildung (ich habe mehrere Verhandlungen im Ref ohne Nervosität oder Verständnisprobleme führen stets mit positivem Feedback führen dürfen) noch im Sozialdienst noch sonstwo ist man so mit mir herumgesprungen wie in den letzten Minuten.
Mein Tonfall fiel etwas, doch ich kam wieder rein. Meine Erzählung wurde kurz darauf ein zweites Mal durch eine Frage nach meinen anderen Schwächen unterbrochen, nachdem man mit zuvor den Zusammenhang eines gewählten Ereignisses (einer Seminararbeit) in Zweifel zog. Ich schilderte einen gewissen Stolz, den ich jedoch im Ref zu bändigen lernte, aber noch immer da irgendwo da ist.
Danach folgte eine ebenfalls sehr abfällig formulierte Frage nach meinem Schnitt mit der Nebenbemerkung, dass eine Bewerbung in Hessen ja nur mit 7,5 Punkten möglich sei. Ich erläuterte ihr, dass auch bei 7,0 unter besonderen Umständen Chancen bestehen, ich aber nicht glaubte, dass ich mit meinem derzeitigen „Zustand“ (ungünstige und zugleich Wortwahl dafür, dass ich abseits einer WissMit-Stelle bei HM und Korrekturassistenz keine nennenswerte extrakurrikuläre Berufserfahrung sammeln konnte) wahrscheinlich sei. Dennoch habe ich es natürlich versucht. Nach Fall des Wortes "Zustand" entspannte sich ihr Ton etwas. Sie bat mich, das genauer auszuführen. Nach einer hastigen Konkretisierung mit dem Inhalt der letzten Klammern fuhr mich die Frau an, dass das doch kein Zustand sei. Ich entschuldigte mich für die sprachliche Ungenauigkeit.
Es folgte eine Frage zu meinen beruflichen Alternativen, welche ich wahrheitsgemäß schilderte und teils auch auf die bisher relativ guten Bewerbungsverfahren einging, um etwas Rapport wiederzugewinnen.
Mir ist bis heute nicht recht verständlich, warum man mich unbedingt nach dem Werdegang meiner Eltern befragen wollte. Die letzten Fragen hatten schon eine klare Richtung und die haben sie nicht verhohlen. In der Erziehung mögen meine Eltern eine große Rolle gespielt haben; wenn es für meinen Beruf irgendeine Bewandnis hätte, wäre es längst in meine Vorstellung oder ins Anschreiben gewandert. Dass man solche Aspekte vielleicht auch nicht erwähnt, um von Schicksalsschlägen nicht erzählen zu müssen, durfte die Fragende lernen, als ich ihr nunmehr notgedrungen den frühzeitigen Tod meines Vaters eröffnen musste. Ein Zischen ihrerseits war die einzige empathische Regung ihrerseits im gesamten Gespräch.
Den krönenden Abschluss bot eine liebevoll gestellte Frage nach meinen Interessen: „Gibt es in Ihrem Leben auch noch was Anderes als die Justiz?“ Ich erwähnte mein Interesse für Philosophie, Schach und Schreiben, welchen ich allen drei mit großer Leidenschaft nachgegangen bin.
Man bat mich nach draußen (es sind bis dahin ungefähr 20 Minuten vergangen), schickte mich nach ein paar Minuten wieder rein, verwies auf meine „Baustellen“ als Ausschlusskriterium nicht nur für den Justizdienst in Thüringen, sondern generell. Könnte sich aber vielleicht ändern in den nächsten Jahren bei meinen alternativen Beschäftigungsplänen, denn ich sei ja noch jung. Und ja, das war das gesamte Feedback. Ich bedankte mich, wünschte eine angenehme Heimreise sowie ein schönes Wochenende und ließ das Ministerium hinter mir.
Kosten: Rund 140 €. Mit „Stressinterview“ hatte das für mich herzlich wenig zu tun; ich hätte sogar noch nachvollziehen können, dass man mich nur her beordert hat, weil die auf der Website dargelegte Verwaltungspraxis sie dazu zwingt und man mir wegen meines Schnitts eben nochmal besonders das Leben schwer machen will, um mich zu beweisen. Vielleicht fing es auch so an. Für mich war es am Ende jedoch eher eine Botschaft: Leute wie dich wollen wir nicht nur hier, sondern generell in der Justiz nicht. Warum denke ich das? Ich fasse zusammen:
Ein bewusst ungünstig gewählter Termin, der einen Hotelaufenthalt erzwingt
- Schon vor dem Gespräch eine sachfremde, abfällige Äußerung über meine Kleidung (Was ist an einem Hut und einem klassischen Mantel überhaupt auszusetzen außer eine gewisse Reminiszenz ans letzte Jahrhundert, die jedoch von allen Altersklassen meiner Erfahrung nach überwiegend positiv aufgenommen wurde?)
- Wenig verhohlene Wut und Genervtheit durch das gesamte Gespräch ohne Rücksicht davor, dass ich situationsbedingt nervös war und sogar meine Erläuterung zu meiner Kleidung neben Stationszeugnissen wie Lebenslauf Anlass dafür geben dürfte, dass es im Regelfall anders ist
- Mehrmalige Unterbrechungen während der Schilderung, die nicht dem besseren Verständnis der Erzählung dienten.
- Die Abfolge der Fragen: Nach einer unterbrochenen Schilderung meines Werdegangs gleich eine Frage zu meinen Schwächen, eine sichtlich abfällig formulierte Frage über meinen Schnitt (die Erwähnung der 7,5 Punkte-Grenze zeigte, dass sie meinen Schnitt sehr wohl kannte.) mündend in eine plötzlich ruhige Frage über meinen Zustand, deren Wut über meine Antwort vermuten lässt, dass sie sich ein schnelles KO-Kriterium aus gesundheitlichen Gründen erhofft hat. Das wurde abgerundet mit einer Frage nach beruflichen Alternativen und zwei dem Gesamteindurck nach eher der Form nach formulierten Fragen.
- Die inhaltliche Stoßrichtung der Fragen. Die letzten beiden Punkte könnten auch ein Stressinterview-Ding sein; allerdings erklärt das den Sprung in der Laune der Frau nicht.
- Das karge Feedback am Ende, das ohne weitere Details auf meine „Baustellen“ verwies (Lies: Das, was sie sich in Frage 1 und 2 bescheinigen ließen mit Überleitung auf das, was ich in Frage 3 darstellen durfte.), zeigt ein geringes Interesse an meiner Person.
- Die unnötige und sachfremde Bemerkung, mich nicht nur in diesem Land, sondern generell für ungeeignet für den Justizdienst zu halten. Für ein einfaches Ende des Bewerbungsverfahrens wäre das nicht nötig gewesen.
- Das bewusste Ende des Bewerbungsgesprächs nach Absolvieren ihres Mindestkanons (angesetzt waren im Schreiben eigentlich 60 Minuten).
- Die Tatsache, dass sie mit mir so rumgesprungen sind, obwohl dem ebenfalls dort anwesenden Personaler bewusst war, dass ich einen von ihm provozierten Hotelaufenthalt hier hatte und das zumindest in ihrer Beratungsphase hätte zur Sprache kommen können.
Ich habe meine Schlüsse aus diesem Gespräch gezogen und werde zukünftig bemüht sein, keine Angriffsfläche mehr zu bieten. Auch wenn man zu einem Vorstellungsgespräch geladen wurde, muss einem das Gegenüber nicht unbedingt wohlgesonnen sein. Das durfte ich auf dem harten Weg lernen. Ja, meine Sprache war nicht perfekt und meine Antworten haben Optimierungspotential, das ich auszuschöpfen gedenke. Insofern war die Erfahrung sehr lehrreich. Den hierfür Verantwortlichen dafür zu danken kann ich jedoch nicht über mich bringen, da sie zu diesem Prozess nur den Anlass beitrugen.
Wenn jemand selbst mit dem Gedanken spielt, sich dort für die Justiz zu bewerben oder dies getan hat, wäre ich für weitergehende Fragen per PN gern offen. Ich möchte niemanden davon abbringen, sondern lediglich schauen, ob es Leuten mit ähnlicher Ausgangsposition ebenso ging und Unklarheiten meiner Erzählung bereinigen. Ich kann kann mir sehr gut vorstellen, dass sie nicht alle Fragen beantwortet beziehungsweise Leser auch meine Wertungen hinterfragen möchten. Die Möglichkeit möchte ich Leuten mit starkem Interesse gerne bieten. Ich möchte nur um Verständnis bitten, dass ich nach der Erfahrung nicht die Energie für einen liebevoll kurierten Erfahrungsbericht aufbringen konnte, der diese schon jetzt beantwortet hätte; ich würde gerne weitermachen und nicht noch Tage an dieser Erfahrung sitzen, wenn mich mein Konto jeden Tag an dringendere Angelegenheiten erinnert. Die Zeit wäre für einen ordentlichen Bericht in meinen Augen nämlich nötig gewesen. Diese Vorgehensweise scheint mir nach langer Erwägung der beste Kompromiss zu sein.
Needless to say: Mit der Justiz in Thüringen habe ich nach dieser Erfahrung abgeschlossen.
Vielen Dank fürs Lesen!
22.01.2023, 19:13
Sprichst du auch, wie du schreibst? Wieso vermutest du hinter jeder Frage und jeder Anmerkung direkt einen Angriff? Nach dem Post finde ich dich auch ungeeignet für die Justiz. Du musst als Richter mit normalen Menschen normal reden können.
22.01.2023, 20:51
Bei dem Fremden aus Elea bin ich ein wenig ratlos: in einigen Passagen liest es sich fast wie eine verdammt gute Satire, in anderen nach einem real-verkorksten Gespräch, aus dem man (bzw. Du) vielleicht ein paar wichtige Lektionen für kommende Bewerbungsgespräche mitnehmen könntest.
Was mir am Beitrag auffällt: ein Hang, sich ein wenig gestelzt auszudrücken, ein Hang zum Rechtfertigen/Rechthaben und ggf. auch ein Hang, sich z.B. durch (vermeintlich) distinguierte oder untypische Kleidung abheben zu wollen. Wenn Du Spaß an einem bstimmten Kleindungsstil hast, ist das allein Deine Sache, solange Du Dich im Amt bzw. Job an nötige Kleidungsvorschriften hältst (wobei mich ein Fedora beim Interview auch kurz anteasern würde ).
Bei den anderen Sachen habe ich aber ein echtes Störgefühl: Es mag dem nachvollziehbaren Bedürfnis geschuldet sein, nach dem frustrierenden Interview Dampf abzulassen.
Wenn Du solche Züge im Bewerbungsverfahren gezeigt hast bzw. Interviewer meinen, sie bei Dir festzustellen, würde es mich nicht überraschen, wenn Du damit verstärkt aneckst:
Wir (bei meinem Arbeitgeber) wollen z.B. Leute, die juristische Probleme klar aufzeigen und auch juristsichen Laien vermitteln und mit Ihnen verständlich und auf Augenhöhe nach Lösungen suchen können. Wichtig ist uns auch, dass eine positive Feed-Back und Fehlerkultur gelebt wird. Beide Anforderungen verstehen sich nicht mit gestelztem Ausdruck und einem Rechtfertigungsreflex.
Ich kann mir vorstellen, dass das in der Justiz ähnlich ist. Immerhin muss der Richter am Amtsgericht auch Oma Frida erklären können, wieso sie jetzt einen Betreuer bestellt bekommt oder den Haselnussbusch zurückschneiden muss.
Was mir am Beitrag auffällt: ein Hang, sich ein wenig gestelzt auszudrücken, ein Hang zum Rechtfertigen/Rechthaben und ggf. auch ein Hang, sich z.B. durch (vermeintlich) distinguierte oder untypische Kleidung abheben zu wollen. Wenn Du Spaß an einem bstimmten Kleindungsstil hast, ist das allein Deine Sache, solange Du Dich im Amt bzw. Job an nötige Kleidungsvorschriften hältst (wobei mich ein Fedora beim Interview auch kurz anteasern würde ).
Bei den anderen Sachen habe ich aber ein echtes Störgefühl: Es mag dem nachvollziehbaren Bedürfnis geschuldet sein, nach dem frustrierenden Interview Dampf abzulassen.
Wenn Du solche Züge im Bewerbungsverfahren gezeigt hast bzw. Interviewer meinen, sie bei Dir festzustellen, würde es mich nicht überraschen, wenn Du damit verstärkt aneckst:
Wir (bei meinem Arbeitgeber) wollen z.B. Leute, die juristische Probleme klar aufzeigen und auch juristsichen Laien vermitteln und mit Ihnen verständlich und auf Augenhöhe nach Lösungen suchen können. Wichtig ist uns auch, dass eine positive Feed-Back und Fehlerkultur gelebt wird. Beide Anforderungen verstehen sich nicht mit gestelztem Ausdruck und einem Rechtfertigungsreflex.
Ich kann mir vorstellen, dass das in der Justiz ähnlich ist. Immerhin muss der Richter am Amtsgericht auch Oma Frida erklären können, wieso sie jetzt einen Betreuer bestellt bekommt oder den Haselnussbusch zurückschneiden muss.
22.01.2023, 22:43
Bewerbungsgespräche sind Theateraufführungen. Du hast viel zu persönlich gesprochen und Dinge erzählt die sie nicht hören wollten.
Bewerbungsgespräche kann man trainieren. Dafür gibt es professionelle Hilfe von der Arbeitsagentur bzw. anderen professionellen Menschen. Es gibt auch Gutscheine von der Arbeitsagentur für solche Fortbildungen.
Wenn du dich intensiver damit beschäftigt hast, wie du dich am besten präsentierst, wirst du beim nächsten Mal selbstsicher auftreten und sicher bessere Ergebnisse erzielen.
Bewerbungsgespräche kann man trainieren. Dafür gibt es professionelle Hilfe von der Arbeitsagentur bzw. anderen professionellen Menschen. Es gibt auch Gutscheine von der Arbeitsagentur für solche Fortbildungen.
Wenn du dich intensiver damit beschäftigt hast, wie du dich am besten präsentierst, wirst du beim nächsten Mal selbstsicher auftreten und sicher bessere Ergebnisse erzielen.
23.01.2023, 00:09
(22.01.2023, 19:13)guga schrieb: Sprichst du auch, wie du schreibst? Wieso vermutest du hinter jeder Frage und jeder Anmerkung direkt einen Angriff? Nach dem Post finde ich dich auch ungeeignet für die Justiz. Du musst als Richter mit normalen Menschen normal reden können.
Berechtiger Punkt, wenn du nur diesen Text von mir kennst. Ich kann dir versichern: Ich schreibe normalerweise nicht so defensiv und ich denke auch nicht so. Im Gegenteil: Ich bin sehr offen im Umgang mit anderen Menschen und gehe mit offenem Herzen auf Fremde wie Freunde zu! Ich hatte gehofft, das ein wenig mit meinem Exkurs zu meinem Vortag in Erfurt zu illustrieren. Der Text ist etwas defensiv geraten, weil mir der Ton mancher Poster hier etwas eingeschüchtert hat. Wie du vermuten konntest, ist mir die Geschichte ziemlich nah gegangen. Es ist nicht fair, eine Mehrheit an einer Minderheit zu beurteilen, ja. Ich denke, die Geschichte ist für mich einfach noch zu frisch...^^ Das klang halt leider deutlich durch und hat mein Urteil sicher auch in manch einem Aspekt geblendet.
Mehr als meine Versicherung, dass ich durchaus wie ein normaler Mensch reden kann und auch mit wesentlich offenerer Grundeinstellung an andere Menschen herangehe, kann ich leider nicht geben.^^ Gerade im Sozialdienst, aber auch durch mein Studium und im Ref nahm mich mein gesamtes Umfeld als sehr hilfsbereit, offen und umgänglich wahr. Etwas ungewöhnlich und gelegentlich nicht so einfach zu verstehen, klar; aber mit dem Herz am rechten Fleck.^^
Und da ich schon sehr häufig Freunde, Kommilitonen und Familie in Rechtsfragen beraten habe, kann ich ebenfalls versichern, dass das nicht nur meine möglicherweise verzerrte Sichtweise ist. Ich kann mich auch so ausdrücken, dass "normale" Menschen dem folgen können. ;)
@Berichterstatterin: Keine Sorge, ich hatte den Hut nur dabei, weil ich unbedingt mein ganzes Gepäck in meine Tasche bekommen wollte und leider der Hut ohne möglichen Schaden keinen Platz mehr gefunden hätte... >.< Kleidungsvorschriften waren für mich beruflich nie ein Problem.^^ Den Rest habe ich eigentlich ganz gut so adressiert.
@anticrustlaw: Kann deinem Fazit zu Bewerbungsgesprächen, meiner Person und den Punkten von Berichterstatterin nur zustimmen. Ich habe mich seitdem intensiver mit dem Aufbau von Bewerbungsgesprächen beschäftigt, meine Antworten zu üblichen Bewerbungsfragen etwas umgestellt und werde mich im Rahmen meiner derzeitigen finanziellen Möglichkeiten auch um eine bessere Sprache bemühen; einschlägige Bücher sind besorgt und ein Freund mit Musikstudium und Stimmtraining hat mir ebenfalls schon Hilfe zugesagt. Von der Möglichkeit zu Training über die Agenturen für Arbeit wusste ich noch nicht. Vielen Dank für den hilfreichen Hinweis!^^ Ich werde dem nachgehen!
So, das soll es jetzt aber wirklich mal gewesen sein mit dieser unsäglichen Bewerbung! Ich schaue mal wieder in ner Woche oder so rein, um erstmal wieder auf mich klarzukommen!^^ Danke für die Denkanstöße!
23.01.2023, 09:24
Ok, der Beitrag klingt schon ganz normal. Dann hattest du wahrscheinlich viel Pech. Vllt hatte die Interviewerin auch einfach einen schlechten Tag. Manchmal scheitert es an reinen Zufällen.
27.02.2023, 02:21
Es wundert mich, dass es sich bisher noch nicht herumgesprochen hat, was im Ministerium in Erfurt abgeht. Ich kenne da viele Geschichten aus den letzten Jahren, wo Bewerbungsgespräche zur Farce und Tortur wurden, wo man von vornherein niemals vorhatte, jemanden einzustellen. Es scheint nur noch um die Belustigung der Verantwortlichen zu gehen und es ist schon eine Frechheit, hierfür Leute erst von weither anreisen zu lassen. Man sollte sich so etwas allgemein nicht bieten lassen und es ist genau falsch, auf dieses "Spiel" einzugehen und auch noch zu versuchen, dieses Schauspiel zu perfektionieren. Wenn man meint, gute Richter und Staatsanwälte so auszuwählen, dass man Psychopathen und Blender einstellt bzw. leicht zu führende Opportunisten, dann sollte man dies tun und somit das Ansehen der Justiz immer weiter ruinieren. In Thüringen ist das schon nachhaltig geschehen und wird weiter rasant fortschreiten.