30.11.2019, 20:55
Ja, solche Gedankengänge kommen bei mir auch schon. Immer, wenn Übernahmeverfahren zur Prüfung vorliegen, überlegt man sich mittlerweile schon die abstrusesten Begründungen (natürlich immer logisch und vertretbar), ein Verfahren nicht zu übernehmen. Es pfeift aus dem letzten Loch. Es hängt aber auch echt viel davon ab, ob man z.B. gerade als Anfänger bewusst in ein abgesoffenes Dezernat gesteckt wird. Das hängt an diesem ständigen Hin- und Hergesetze. Ein Traum wäre, dass jeder Anfänger in ein neues sauberes Dezernat gesetzt wird und dort auch - wenn nicht irgendwelche besonderen Gründe vorliegen - auf unbestimmte Zeit bleibt. Die Wechsel haben in Verbindung mit der heftigen Arbeitsbelastung oft so ein "nach-mir-die-Sintflut"-Verhalten zur Folge.
30.11.2019, 20:57
Die Einteilung in ein abgesoffenes Dezernat hat zur Folge, dass mehrere Jahre Lebenszeit im Arsch sind :D
30.11.2019, 21:07
30.11.2019, 21:38
2k€ brutto mehr im Monat und schon sind alle Nachwuchssorgen gelöst.
01.12.2019, 08:11
(30.11.2019, 21:07)Gast schrieb:(30.11.2019, 20:57)Gastus Nachtragimus schrieb: Die Einteilung in ein abgesoffenes Dezernat hat zur Folge, dass mehrere Jahre Lebenszeit im Arsch sind :D
Wie meinst du das? Dass man in der Justiz von morgens bis nachts arbeiten muss?
Das wird damit gemeint sein...
Bei einem abgesoffenen Dezernat arbeitest du 50 bis 60 h in der Woche inklusive Wochenende, zumindest ein Tag am Wochenende.
01.12.2019, 11:25
(01.12.2019, 08:11)Horst schrieb:(30.11.2019, 21:07)Gast schrieb:(30.11.2019, 20:57)Gastus Nachtragimus schrieb: Die Einteilung in ein abgesoffenes Dezernat hat zur Folge, dass mehrere Jahre Lebenszeit im Arsch sind :D
Wie meinst du das? Dass man in der Justiz von morgens bis nachts arbeiten muss?
Das wird damit gemeint sein...
Bei einem abgesoffenen Dezernat arbeitest du 50 bis 60 h in der Woche inklusive Wochenende, zumindest ein Tag am Wochenende.
Das - und schon gar nicht inklusive Wochenende - kommt nicht annähernd hin.. 50 Stunden: das wäre ja eine super entspannte Woche..
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
01.12.2019, 13:02
(30.11.2019, 20:21)Gastatstast schrieb: Meiner Meinung nach könnte man die Einstellungspraxis insbesondere bei der StA in Berlin überdenken.
Ich kenne viele Leute, die die Notenanforderungen nicht erfüllen, aber mit einiger Sicherheit ganz wunderbare StAs wären. Was spricht dagegen, 2x 6.5er zu holen, eine Art Assessment zur Eignung durchzuführen und dann vor allem die "Bewährungszeit" zu nutzen. Wer es nicht auf die Kette bekommt, muss halt wieder gehen - ich denke aber, dass das unwahrscheinlich wäre. Wir müssen dauerhaft nicht besetzte Dezernate vertreten und gleichzeitig sehe ich, wie Leute aus dem Bekanntenkreis unbedingt dorthin wollen, aber halt im 2. Examen keine gute Performance gezeigt haben (ja, auch das gibts). Es reicht nicht aus, nur die Pensionswelle marginal abzudämpfen. Da müssen viele Leute kommen - und die gibt es - nur das Einstellungsverfahren ist höchst formal. Die Masse an Verfahren steigt weiter, in Berlin herrscht reger Zuzug. Für einen funktionierenden Rechtsstaats sind die Mittel scheißegal.
Was spricht dagegen, sich überhaupt mal Menschen zu holen, die die Befähigung zum Richteramt erworben haben? Wozu gibt es die Norm eigentlich? Man lässt lieber Menschen aus der U-Haft frei und den Rechtsstaat erodieren, als sich Leute zu holen, die ernsthaft richtig Bock darauf haben, den Job zu machen... Na ja. Dann soll der Bürger eben das Vertrauen in die Justiz verlieren, weil Verfahren Jahre dauern und Verbrecher frei kommen. Und warum? Weil ist halt so weil ist halt so.
01.12.2019, 15:24
(01.12.2019, 11:25)Präsident schrieb:(01.12.2019, 08:11)Horst schrieb:(30.11.2019, 21:07)Gast schrieb:(30.11.2019, 20:57)Gastus Nachtragimus schrieb: Die Einteilung in ein abgesoffenes Dezernat hat zur Folge, dass mehrere Jahre Lebenszeit im Arsch sind :D
Wie meinst du das? Dass man in der Justiz von morgens bis nachts arbeiten muss?
Das wird damit gemeint sein...
Bei einem abgesoffenen Dezernat arbeitest du 50 bis 60 h in der Woche inklusive Wochenende, zumindest ein Tag am Wochenende.
Das - und schon gar nicht inklusive Wochenende - kommt nicht annähernd hin.. 50 Stunden: das wäre ja eine super entspannte Woche..
Du verschaukelst uns doch. Richter sein soll doch so entspannt und familienfreundlich sein. Bist du Richter?
01.12.2019, 17:23
(01.12.2019, 15:24)Gast schrieb:(01.12.2019, 11:25)Präsident schrieb:(01.12.2019, 08:11)Horst schrieb:(30.11.2019, 21:07)Gast schrieb:(30.11.2019, 20:57)Gastus Nachtragimus schrieb: Die Einteilung in ein abgesoffenes Dezernat hat zur Folge, dass mehrere Jahre Lebenszeit im Arsch sind :D
Wie meinst du das? Dass man in der Justiz von morgens bis nachts arbeiten muss?
Das wird damit gemeint sein...
Bei einem abgesoffenen Dezernat arbeitest du 50 bis 60 h in der Woche inklusive Wochenende, zumindest ein Tag am Wochenende.
Das - und schon gar nicht inklusive Wochenende - kommt nicht annähernd hin.. 50 Stunden: das wäre ja eine super entspannte Woche..
Du verschaukelst uns doch. Richter sein soll doch so entspannt und familienfreundlich sein. Bist du Richter?
Ich bin als StA eingesetzt. Es kommt sicher auch auf den Standort an, ich wüsste aber nicht, dass es Richter hier gibt, die sich 35 Stunden die Eier schaukeln, 4 Tage von zu Hause aus ein bisschen rumarbeiten und nur an dem einen Sitzungstag mal entspannt vorbeischauen und 2 Fälle verhandeln, weil die Personallage so gut ist. Hier sitzen auch viele Zivilrichter in den Strafkammern, die bei den Zivilgerichten dann mit ihrer Kompetenz fehlen und gleichzeitig am Strafgericht weniger Interesse und Wissen mitbringen als z.B. ein Proberichter in den ersten 3 Monaten.
Insofern hat der Kollege schon Recht. In den Rechtsstaats muss man spätestens gestern eine Menge investieren, sonst geht er den Bach runter, gerade in Ballungsgebieten bzw. Großstädten.
02.12.2019, 11:28
(30.11.2019, 21:38)Gast schrieb: 2k€ brutto mehr im Monat und schon sind alle Nachwuchssorgen gelöst.
Früher oder später wird es darauf hinauslaufen müssen. Die Justiz kann nicht mehr flächendeckend bessere Arbeitsbedingungen garantieren, ergo bleibt nur diese Schraube übrig. Oder man lässt alles weiter verranzen...