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  5. Tyrannisiert von Kollegin (GK)
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Tyrannisiert von Kollegin (GK)
juracsy
Junior Member
**
Beiträge: 10
Themen: 3
Registriert seit: Sep 2024
#1
05.05.2025, 16:10
Hi zusammen,
ich bin seit Kurzem als First Year in einer Großkanzlei und erlebe aktuell eine ziemlich belastende Situation. Eine Kollegin, die intern offenbar einen besonderen Status hat, macht mir den Einstieg schwer. Es gibt kaum strukturierte Einarbeitung, Aufgaben werden nur sehr vage erklärt, und sobald ich sie nach bestem Wissen umsetze, kommt heftige Kritik, oft unter Einbindung des Partners in der Kommunikation.

Positives Feedback bekomme ich gar nicht. Leistungen werden kleingeredet, und insgesamt wirkt ihr Verhalten kein bisschen unterstützend oder ermutigend. Darüber hinaus merke ich, dass ich vom restlichen Team zunehmend ausgeschlossen werde.
Den Partner über die Problematik aufzuklären scheint keine Option zu sein, da das Verhältnis zwischen den beiden sehr eng ist. Fachlich bin ich ihr natürlich unterlegen, was die Situation noch angespannter macht. 
Habt ihr sowas schonmal erlebt? Und wie seid ihr damit umgegangen?
Mir ist klar, dass ich wohl den Arbeitgeber wechseln muss, aber ich kann einfach nicht begreifen, wie sich ein Mensch so verhalten kann.
Ha
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Sudoku
Junior Member
**
Beiträge: 45
Themen: 2
Registriert seit: Oct 2024
#2
05.05.2025, 16:16
Willkommen an Bord  Cheese  (siehe mein Post zu ähnlicher Thematik).

Einarbeitung im engeren Sinne ist im GK Kontext einfach nicht vorgesehen. 

Woher dann angesichts der Lachhaft realitàtsfernen Ausbildung aber die Erwartungshaltung kommt man müsse sofort qualitativ und quantitativ performen ist mir einfach schleierhaft.

Die Vorgesetzten waren doch selbst mal in der gleichen Situation. Man fragt sich wann das Bewusstsein für die eigene Biographie diesbezüglich verloren geht. Schon ab Senior associate?
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.05.2025, 16:17 von Sudoku.)
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Arbeitslos
Junior Member
Beiträge: 25
Themen: 2
Registriert seit: Apr 2025
#3
05.05.2025, 16:37
(05.05.2025, 16:10)juracsy schrieb:  Hi zusammen,
ich bin seit Kurzem als First Year in einer Großkanzlei und erlebe aktuell eine ziemlich belastende Situation. Eine Kollegin, die intern offenbar einen besonderen Status hat, macht mir den Einstieg schwer. Es gibt kaum strukturierte Einarbeitung, Aufgaben werden nur sehr vage erklärt, und sobald ich sie nach bestem Wissen umsetze, kommt heftige Kritik, oft unter Einbindung des Partners in der Kommunikation.

Positives Feedback bekomme ich gar nicht. Leistungen werden kleingeredet, und insgesamt wirkt ihr Verhalten kein bisschen unterstützend oder ermutigend. Darüber hinaus merke ich, dass ich vom restlichen Team zunehmend ausgeschlossen werde.
Den Partner über die Problematik aufzuklären scheint keine Option zu sein, da das Verhältnis zwischen den beiden sehr eng ist. Fachlich bin ich ihr natürlich unterlegen, was die Situation noch angespannter macht. 
Habt ihr sowas schonmal erlebt? Und wie seid ihr damit umgegangen?
Mir ist klar, dass ich wohl den Arbeitgeber wechseln muss, aber ich kann einfach nicht begreifen, wie sich ein Mensch so verhalten kann.
Ha

Können gerne tauschen :D Bin seit 10 Monaten arbeitslos und werde aufgrund meiner,,durchschnittlichen Noten‘‘ abgelehnt 😂. Dafür kann ich immerhin ausschlafen…
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Ex-GK
Senior Member
****
Beiträge: 349
Themen: 0
Registriert seit: Oct 2022
#4
05.05.2025, 16:58
Offene Frage aus Interesse: Was versteht Ihr bzw. erwartet Ihr von einer "Einarbeitung"? Grundsätzlich hat man ja im Studium und Ref sein juristisches Handwerkszeug gelernt - geht es um das Rechtsgebiet (war Euch das vorher gänzlich unbekannt?), bestimmte Prozesse in der Kanzlei oder worum geht es Euch genau? Grundsätzlich lernt man am Anfang (d.h. die ersten 1-2 Jahre, nicht Wochen) sehr viel und schnell - idR auch, indem man einfach mal loslegt und Fehlermacht/aus denen lernt. 

Zunächst sei gesagt: ich finde unkollegiales Verhalten nie gut. Gleichzeitig beschreibst Du die Kollegin aber nicht als Vorgesetzte, d.h. sie ist "nur" Deine Teamkollegin und muss Dich weder unterstützen oder ermutigen - Ihr seid im Zweifel ja auch Konkurrenten oder könntet später welche werden. Will sagen: auch wenn es unschön klingt, die Kollegin schuldet Dir im Prinzip nichts. Kritik ist ja nichts anderes als Feedback - wie man es verpackt ist leider auch etwas typsache. Was sagt denn der Partner, wenn er in die Kommunikation eingebunden wird?

Ich tendiere dazu, schon das Gespräch zum Partner zu suchen, frage mich aber, was Du mit "über die Problematik aufklären" meinst? Ist es das Zwischenmenschliche, an dem Du Dich störst, also zB die Art wie sie mit Dir umgeht? Oder hast Du den Eindruck, Du bräuchtest mehr/konkreteres Feedback, was Deine Arbeitsleistung betrifft?
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juracsy
Junior Member
**
Beiträge: 10
Themen: 3
Registriert seit: Sep 2024
#5
05.05.2025, 17:03
(05.05.2025, 16:58)Ex-GK schrieb:  Offene Frage aus Interesse: Was versteht Ihr bzw. erwartet Ihr von einer "Einarbeitung"? Grundsätzlich hat man ja im Studium und Ref sein juristisches Handwerkszeug gelernt - geht es um das Rechtsgebiet (war Euch das vorher gänzlich unbekannt?), bestimmte Prozesse in der Kanzlei oder worum geht es Euch genau? Grundsätzlich lernt man am Anfang (d.h. die ersten 1-2 Jahre, nicht Wochen) sehr viel und schnell - idR auch, indem man einfach mal loslegt und Fehlermacht/aus denen lernt. 

Zunächst sei gesagt: ich finde unkollegiales Verhalten nie gut. Gleichzeitig beschreibst Du die Kollegin aber nicht als Vorgesetzte, d.h. sie ist "nur" Deine Teamkollegin und muss Dich weder unterstützen oder ermutigen - Ihr seid im Zweifel ja auch Konkurrenten oder könntet später welche werden. Will sagen: auch wenn es unschön klingt, die Kollegin schuldet Dir im Prinzip nichts. Kritik ist ja nichts anderes als Feedback - wie man es verpackt ist leider auch etwas typsache. Was sagt denn der Partner, wenn er in die Kommunikation eingebunden wird?

Ich tendiere dazu, schon das Gespräch zum Partner zu suchen, frage mich aber, was Du mit "über die Problematik aufklären" meinst? Ist es das Zwischenmenschliche, an dem Du Dich störst, also zB die Art wie sie mit Dir umgeht? Oder hast Du den Eindruck, Du bräuchtest mehr/konkreteres Feedback, was Deine Arbeitsleistung betrifft?

Die meisten Rechtsgebiete, die in einer GK vertreten sind, hat man leider im Studium nicht gelernt. Gerade wenn es transaktionslastige Deals sind, helfen einem die Examina da nicht. Ein juristischer Berufseinsteiger hat da mE die Vorkenntnisse, die jeder Dahergelaufene auf der Straße hat, so dass einem die Hintergründe und die Arbeitsmethodik zumindest ein bisschen erklärt werden sollten und Hilfestellungen sich langfristig mehr rentieren würden, als einfach irgendwelche Dokumente hinzuklatschen und eine perfekte Umsetzung zu erwarten.
Es ist natürlich klar, dass die Anwälte in einer GK wenig Zeit haben, aber dass man mit 0 Einarbeitung schon irgendwie lernen kann, zu schwimmen, halte ich (je nach Rechtsgebiet)für ein Gerücht.

Zu der Kollegin: Sie ist faktisch meine Vorgesetzte. Andere Ansprechpartner habe ich nicht.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.05.2025, 17:05 von juracsy.)
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Ex-GK
Senior Member
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Beiträge: 349
Themen: 0
Registriert seit: Oct 2022
#6
05.05.2025, 17:30
(05.05.2025, 17:03)juracsy schrieb:  
(05.05.2025, 16:58)Ex-GK schrieb:  Offene Frage aus Interesse: Was versteht Ihr bzw. erwartet Ihr von einer "Einarbeitung"? Grundsätzlich hat man ja im Studium und Ref sein juristisches Handwerkszeug gelernt - geht es um das Rechtsgebiet (war Euch das vorher gänzlich unbekannt?), bestimmte Prozesse in der Kanzlei oder worum geht es Euch genau? Grundsätzlich lernt man am Anfang (d.h. die ersten 1-2 Jahre, nicht Wochen) sehr viel und schnell - idR auch, indem man einfach mal loslegt und Fehlermacht/aus denen lernt. 

Zunächst sei gesagt: ich finde unkollegiales Verhalten nie gut. Gleichzeitig beschreibst Du die Kollegin aber nicht als Vorgesetzte, d.h. sie ist "nur" Deine Teamkollegin und muss Dich weder unterstützen oder ermutigen - Ihr seid im Zweifel ja auch Konkurrenten oder könntet später welche werden. Will sagen: auch wenn es unschön klingt, die Kollegin schuldet Dir im Prinzip nichts. Kritik ist ja nichts anderes als Feedback - wie man es verpackt ist leider auch etwas typsache. Was sagt denn der Partner, wenn er in die Kommunikation eingebunden wird?

Ich tendiere dazu, schon das Gespräch zum Partner zu suchen, frage mich aber, was Du mit "über die Problematik aufklären" meinst? Ist es das Zwischenmenschliche, an dem Du Dich störst, also zB die Art wie sie mit Dir umgeht? Oder hast Du den Eindruck, Du bräuchtest mehr/konkreteres Feedback, was Deine Arbeitsleistung betrifft?

Die meisten Rechtsgebiete, die in einer GK vertreten sind, hat man leider im Studium nicht gelernt. Gerade wenn es transaktionslastige Deals sind, helfen einem die Examina da nicht. Ein juristischer Berufseinsteiger hat da mE die Vorkenntnisse, die jeder Dahergelaufene auf der Straße hat, so dass einem die Hintergründe und die Arbeitsmethodik zumindest ein bisschen erklärt werden sollten und Hilfestellungen sich da langfristig mehr rentieren würden, als einfach irgendwelche Dokumente hinzuklatschen und eine perfekte Umsetzung zu erwarten.
Es ist natürlich klar, dass die Anwälte in einer GK wenig Zeit haben, aber dass man mit 0 Einarbeitung schon irgendwie lernen kann, zu schwimmen, halte ich (je nach Rechtsgebiet)für ein Gerücht.

Zu der Kollegin: Sie ist faktisch meine Vorgesetzte. Andere Ansprechpartner habe ich nicht.

Ich war selbst zum Berufseinstieg in GKen und habe ausschließlich Transaktionen gemacht, ich verstehe schon grundsätzlich, was Du meinst. Aber was meinst Du mit Einarbeitung konkret für Dich? Es ist schon richtig, dass man zB Transaktionen nicht im Studium lernt, aber Gesellschaftsrecht und Kaufrecht schon und man kann auch im Rahmen von Praktika und Ref Vorerfahrung sammeln, sodass nicht jeder Berufseinsteiger gezwungenermaßen die Vorkenntnisse "jedes Dahergelaufenen" hat. Du sagst, Dir werden Aufgaben grundsätzlich erklärt, aber "vage" - ich gehe davon aus, dass Du (auch zwischendurch) entsprechende Nachfragen stellst. Was genau fehlt Dir an Einarbeitung - sind es die Hintergründe zur konkreten Transaktion, Transaktionen allgemein oder wie man XY Dokument erstellt? Wie arbeitest Du denn z, wenn dir ein Dokument "hingeklatscht" wird - orientierst Du Dich an Beck (Vorlagen/Kommentare), Muster aus der Kanzlei - schreibst Du dann aus diesen Vorlagen ab oder sind das Deine eigenen Gedanken? 

Mal grundsätzlich: Klingt für Dich vielleicht doof, aber idR ist die Einarbeitung das Lernen an der Transaktion selbst. Du wirst in gerade im ersten Jahr so gut wie nie ein Produkt zurück bekommen, bei dem nicht der Rotstift hart angesetzt wurde - ich habe aber sämtliche Korrekturen mit dem jüngeren Kollegen besprochen in der Hoffnung, dass die zweite Runde "besser" läuft. Wie gesagt, wie man Kritik verpackt, ist ja individuell und nicht jeder kommt mit jedem klar. Gleichzeitig muss man auch Kritik annehmen können und die Verbesserungen umsetzen. Ich persönlich habe da auch mit jüngeren Kollegen sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht - einer hat zB nie irgendwas aufgeschrieben (ich habe irgendwann schon gefragt, ob er sich das alles jetzt merken kann und er meinte "kein Problem") und natürlich so gut wie nichts von dem, was wir gerade besprochen haben umgesetzt. Wenn Du ein drittes Mal das gleiche Dokument mit denselben Fehlern bekommst, dann ist man auch zu Recht irgendwann genervt und es ist vor allem Verschwendung von Zeit, die man nicht hat.
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juracsy
Junior Member
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Beiträge: 10
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Registriert seit: Sep 2024
#7
05.05.2025, 17:49
(05.05.2025, 17:30)Ex-GK schrieb:  
(05.05.2025, 17:03)juracsy schrieb:  
(05.05.2025, 16:58)Ex-GK schrieb:  Offene Frage aus Interesse: Was versteht Ihr bzw. erwartet Ihr von einer "Einarbeitung"? Grundsätzlich hat man ja im Studium und Ref sein juristisches Handwerkszeug gelernt - geht es um das Rechtsgebiet (war Euch das vorher gänzlich unbekannt?), bestimmte Prozesse in der Kanzlei oder worum geht es Euch genau? Grundsätzlich lernt man am Anfang (d.h. die ersten 1-2 Jahre, nicht Wochen) sehr viel und schnell - idR auch, indem man einfach mal loslegt und Fehlermacht/aus denen lernt. 

Zunächst sei gesagt: ich finde unkollegiales Verhalten nie gut. Gleichzeitig beschreibst Du die Kollegin aber nicht als Vorgesetzte, d.h. sie ist "nur" Deine Teamkollegin und muss Dich weder unterstützen oder ermutigen - Ihr seid im Zweifel ja auch Konkurrenten oder könntet später welche werden. Will sagen: auch wenn es unschön klingt, die Kollegin schuldet Dir im Prinzip nichts. Kritik ist ja nichts anderes als Feedback - wie man es verpackt ist leider auch etwas typsache. Was sagt denn der Partner, wenn er in die Kommunikation eingebunden wird?

Ich tendiere dazu, schon das Gespräch zum Partner zu suchen, frage mich aber, was Du mit "über die Problematik aufklären" meinst? Ist es das Zwischenmenschliche, an dem Du Dich störst, also zB die Art wie sie mit Dir umgeht? Oder hast Du den Eindruck, Du bräuchtest mehr/konkreteres Feedback, was Deine Arbeitsleistung betrifft?

Die meisten Rechtsgebiete, die in einer GK vertreten sind, hat man leider im Studium nicht gelernt. Gerade wenn es transaktionslastige Deals sind, helfen einem die Examina da nicht. Ein juristischer Berufseinsteiger hat da mE die Vorkenntnisse, die jeder Dahergelaufene auf der Straße hat, so dass einem die Hintergründe und die Arbeitsmethodik zumindest ein bisschen erklärt werden sollten und Hilfestellungen sich da langfristig mehr rentieren würden, als einfach irgendwelche Dokumente hinzuklatschen und eine perfekte Umsetzung zu erwarten.
Es ist natürlich klar, dass die Anwälte in einer GK wenig Zeit haben, aber dass man mit 0 Einarbeitung schon irgendwie lernen kann, zu schwimmen, halte ich (je nach Rechtsgebiet)für ein Gerücht.

Zu der Kollegin: Sie ist faktisch meine Vorgesetzte. Andere Ansprechpartner habe ich nicht.

Ich war selbst zum Berufseinstieg in GKen und habe ausschließlich Transaktionen gemacht, ich verstehe schon grundsätzlich, was Du meinst. Aber was meinst Du mit Einarbeitung konkret für Dich? Es ist schon richtig, dass man zB Transaktionen nicht im Studium lernt, aber Gesellschaftsrecht und Kaufrecht schon und man kann auch im Rahmen von Praktika und Ref Vorerfahrung sammeln, sodass nicht jeder Berufseinsteiger gezwungenermaßen die Vorkenntnisse "jedes Dahergelaufenen" hat. Du sagst, Dir werden Aufgaben grundsätzlich erklärt, aber "vage" - ich gehe davon aus, dass Du (auch zwischendurch) entsprechende Nachfragen stellst. Was genau fehlt Dir an Einarbeitung - sind es die Hintergründe zur konkreten Transaktion, Transaktionen allgemein oder wie man XY Dokument erstellt? Wie arbeitest Du denn z, wenn dir ein Dokument "hingeklatscht" wird - orientierst Du Dich an Beck (Vorlagen/Kommentare), Muster aus der Kanzlei - schreibst Du dann aus diesen Vorlagen ab oder sind das Deine eigenen Gedanken? 

Mal grundsätzlich: Klingt für Dich vielleicht doof, aber idR ist die Einarbeitung das Lernen an der Transaktion selbst. Du wirst in gerade im ersten Jahr so gut wie nie ein Produkt zurück bekommen, bei dem nicht der Rotstift hart angesetzt wurde - ich habe aber sämtliche Korrekturen mit dem jüngeren Kollegen besprochen in der Hoffnung, dass die zweite Runde "besser" läuft. Wie gesagt, wie man Kritik verpackt, ist ja individuell und nicht jeder kommt mit jedem klar. Gleichzeitig muss man auch Kritik annehmen können und die Verbesserungen umsetzen. Ich persönlich habe da auch mit jüngeren Kollegen sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht - einer hat zB nie irgendwas aufgeschrieben (ich habe irgendwann schon gefragt, ob er sich das alles jetzt merken kann und er meinte "kein Problem") und natürlich so gut wie nichts von dem, was wir gerade besprochen haben umgesetzt. Wenn Du ein drittes Mal das gleiche Dokument mit denselben Fehlern bekommst, dann ist man auch zu Recht irgendwann genervt und es ist vor allem Verschwendung von Zeit, die man nicht hat.

Gesellschaftsrecht und Kaufrecht spielen in meinem Rechtsgebiet leider so gut wie keine Rolle. 
Ich schreibe alles mit und stelle auch Nachfragen, werde dann aber von meiner Kollegin entsprechend angefaucht und skeptisch gemustert. 
Inzwischen habe ich schon einiges dazu gelernt, während der ersten Transaktion wurde ich aber täglich mehrmals wegen Sachen kritisiert, die ich rückblickend nicht hätte wissen können.
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Negatives Tatbestandsmerkmal
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#8
05.05.2025, 18:03
(05.05.2025, 16:16)Sudoku schrieb:  Woher dann angesichts der Lachhaft realitàtsfernen Ausbildung aber die Erwartungshaltung kommt man müsse sofort qualitativ und quantitativ performen ist mir einfach schleierhaft.

Woher diese Erwartung kommt lässt sich letztlich wohl an den monatlichen Gehaltsabrechnungen ablesen.

Bei entsprechenden Einstiegsgehältern ist die wohl auch nicht gänzlich von der Hand zu weisende Erwartung da, dass auch entsprechend performt wird bzw. sowas wie eine Einarbeitung nicht vonnöten ist.

Ob das richtig ist oder falsch? Die Abwägung bleibt jedem selbst überlassen. Bei Einstiegsgehältern die es sonst kaum wo im Angestelltenverhältnis gibt und die viele Juristen auch nach vielen Berufsjahren niemals erreichen werden, verwundert mich eine entsprechende Erwartungshaltung an die Leistungsfähigkeit und Kompetenz des neuen Associates jetzt auch nicht wirklich.
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Krzrrk
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Themen: 2
Registriert seit: Apr 2025
#9
05.05.2025, 18:09
Wobei man fairerweise sagen muss, dass die GKs diese Gehälter ja nicht verschenken sondern diese Ausgaben durch die hohen Stundensätze, die sie ihren Mandanten abrechnen, vielfach kompensieren können.
Von einem Berufsanfänger die Kompetenz eines erfahrenen Anwalts zu erwarten ist unabhängig vom Gehalt verblendet. Bei der hohen Arbeitslast werden die Associates idR nach einem Jahr einiges wissen, aber doch nicht direkt am ersten Tag.
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Praktiker
Posting Freak
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#10
05.05.2025, 19:16
Ich würde das Argument umdrehen: gerade weil sehr hohe Stundenlöhne gezahlt werden, ist es ziemlich unwirtschaftlich, anstatt Einarbeitung die Leute auf Arbeitszeit allein zu lassen. Aber was weiß ich schon, ich habe nie eine GK von innen gesehen.

Ansonsten ist das ähnlich wie bei den Diskussionen zu Prüfungsergebnissen: wir sind halt nicht dabei und können daher nicht beurteilen, ob sie schrecklich ist oder Du dich extrem ungeschickt anstellst. Aber Deine Darstellung klingt vernünftig, weshalb der Fehler möglicherweise eher bei ihr liegt - was dann die Frage aufwirft, ob daran etwas zu ändern ist, denn sie wird man kaum rauswerfen.

Eines ist mir allerdings unklar, und zwar ihre Rolle, vielleicht auch ungeklärt und dann klärbar: ist sie nur Kollegin oder Vorgesetzte? Soll sie Dich einarbeiten, betreuen, oder was hat sie überhaupt mit Dir zu tun?
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