02.10.2019, 09:47
Hey ihr Lieben,
ich stehe aktuell kurz vor dem Berufsstart. Ich habe zwei Angebote vorliegen. Eine grosskanzlei (120k) und eine mittelständische Kanzlei (70k). Ich bin sehr unschlüssig. Während die grosskanzlei nach eigenen Angaben eine stetige Verfügbarkeir verlangt und sehr lange Arbeitszeiten aufweist, ist dies in der anderen Kanzlei doch humaner und auch hier steigert sich das Gehalt natürlich jährlich.
Ich bin tatsächlich hin und hergerissen. Vll hat jm hier einen Tipp für mich.
LG
ich stehe aktuell kurz vor dem Berufsstart. Ich habe zwei Angebote vorliegen. Eine grosskanzlei (120k) und eine mittelständische Kanzlei (70k). Ich bin sehr unschlüssig. Während die grosskanzlei nach eigenen Angaben eine stetige Verfügbarkeir verlangt und sehr lange Arbeitszeiten aufweist, ist dies in der anderen Kanzlei doch humaner und auch hier steigert sich das Gehalt natürlich jährlich.
Ich bin tatsächlich hin und hergerissen. Vll hat jm hier einen Tipp für mich.
LG
02.10.2019, 09:51
Erstmal Glückwunsch, ist doch eine super Situation in der du da steckst. Wenn du dir wirklich beides vorstellen kannst, dann würde ich an deiner Stelle erstmal in die GK gehen. Dort erstmal auslosten, wie es dir gefällt und die Kohle mitnehmen. In eine kleinere Kanzlei kannst du dann immer noch wechseln.
02.10.2019, 11:01
Ich geb dir ne Entscheidungshilfe mit:
Guck nicht auf das Bruttogehalt, wenn es darum geht. Rechne dir aus, was du jeweils netto im Monat hättest, das ist für dich wesentlich interessanter. Da wird der Unterschied dann auch deutlich geringer sein. Und stell dir dann die Frage, ob du für die GK dein komplettes Privatleben einstellen willst, für das bisschen mehr netto.
Ich würde jedem, der von mir ne "ständige Verfügbarkeit" fordert, den Vogel zeigen. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden ;)
Guck nicht auf das Bruttogehalt, wenn es darum geht. Rechne dir aus, was du jeweils netto im Monat hättest, das ist für dich wesentlich interessanter. Da wird der Unterschied dann auch deutlich geringer sein. Und stell dir dann die Frage, ob du für die GK dein komplettes Privatleben einstellen willst, für das bisschen mehr netto.
Ich würde jedem, der von mir ne "ständige Verfügbarkeit" fordert, den Vogel zeigen. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden ;)
02.10.2019, 11:28
(02.10.2019, 09:47)Gast1234 schrieb: Hey ihr Lieben,
ich stehe aktuell kurz vor dem Berufsstart. Ich habe zwei Angebote vorliegen. Eine grosskanzlei (120k) und eine mittelständische Kanzlei (70k). Ich bin sehr unschlüssig. Während die grosskanzlei nach eigenen Angaben eine stetige Verfügbarkeir verlangt und sehr lange Arbeitszeiten aufweist, ist dies in der anderen Kanzlei doch humaner und auch hier steigert sich das Gehalt natürlich jährlich.
Ich bin tatsächlich hin und hergerissen. Vll hat jm hier einen Tipp für mich.
LG
Mal ein Denkanstoß von mir: Ich würde immer den Berufseinstieg in der GK bevorzugen. Hier lernt man schlicht sehr viel, da man nicht allein den Partner als Ansprechpartner hat, sondern viele Kollegen die sich auch für die profaneren Fragen nicht zu schade sind. Auch nehmen die "Großen" aktuell sehr viel Geld für interne und externe Fortbildungsprogramme, Secondments und ähnliches in die Hand, wovon ich sehr profitiert habe.
Anders als mein Vorredner kam ich auch zu einer anderen Rechnung. Die Beobachtung in meinem juristischen Freundeskreis kam schnell zu dem Ergebnis das die Anwälte ALLE viel arbeiten. Die Unterschiede waren viel kleiner als man denkt. Man ist Dienstleister und arbeitet eben sehr fremdbestimmt. Das ist nun mal die Krux an dem Job an sich, nicht nur des GK-Anwalts. Mein Credo war daher immer: Wenn schon Anwalt, dann auch mit dem höchst möglichen Schmerzensgeld :D
02.10.2019, 14:21
(02.10.2019, 11:01)Gast RLP schrieb: Ich geb dir ne Entscheidungshilfe mit:
Guck nicht auf das Bruttogehalt, wenn es darum geht. Rechne dir aus, was du jeweils netto im Monat hättest, das ist für dich wesentlich interessanter. Da wird der Unterschied dann auch deutlich geringer sein. Und stell dir dann die Frage, ob du für die GK dein komplettes Privatleben einstellen willst, für das bisschen mehr netto.
Ich würde jedem, der von mir ne "ständige Verfügbarkeit" fordert, den Vogel zeigen. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden ;)
Das stimmt halt schon mal nicht, da aufgrund des Gehalts deutlich über der Beitragsbemessungsgrenze der Sozialversicherungen es deutlich weniger Abzüge gibt. Ich habe aus der Praxis erlebt, dass es bei GK durchaus Unterschiede gibt. In einigen Kanzleien ist idR um und bei 1945/20 Uhr der Standard, in anderen zwischen 21-22 Uhr. Wochenendarbeit kann man bei uns an einer Hand im Jahr abzählen, was bei anderen Kanzleien wiederum normaler ist.
Man braucht aber nicht zu denken, dass im Mittelstand um 18 Uhr der Stift fallen gelassen wird. Mir scheint da eher ein Ende von regelmäßig zwischen 19 und 20 Uhr der Fall (oder später) zu sein. Ich habe dann lieber die gut 30.000 (oder mehr) brutto mitgenommen. Aber das muss auch jeder selbst wissen.
02.10.2019, 14:29
(02.10.2019, 14:21)Gast schrieb:(02.10.2019, 11:01)Gast RLP schrieb: Ich geb dir ne Entscheidungshilfe mit:
Guck nicht auf das Bruttogehalt, wenn es darum geht. Rechne dir aus, was du jeweils netto im Monat hättest, das ist für dich wesentlich interessanter. Da wird der Unterschied dann auch deutlich geringer sein. Und stell dir dann die Frage, ob du für die GK dein komplettes Privatleben einstellen willst, für das bisschen mehr netto.
Ich würde jedem, der von mir ne "ständige Verfügbarkeit" fordert, den Vogel zeigen. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden ;)
Das stimmt halt schon mal nicht, da aufgrund des Gehalts deutlich über der Beitragsbemessungsgrenze der Sozialversicherungen es deutlich weniger Abzüge gibt. Ich habe aus der Praxis erlebt, dass es bei GK durchaus Unterschiede gibt. In einigen Kanzleien ist idR um und bei 1945/20 Uhr der Standard, in anderen zwischen 21-22 Uhr. Wochenendarbeit kann man bei uns an einer Hand im Jahr abzählen, was bei anderen Kanzleien wiederum normaler ist.
Man braucht aber nicht zu denken, dass im Mittelstand um 18 Uhr der Stift fallen gelassen wird. Mir scheint da eher ein Ende von regelmäßig zwischen 19 und 20 Uhr der Fall (oder später) zu sein. Ich habe dann lieber die gut 30.000 (oder mehr) brutto mitgenommen. Aber das muss auch jeder selbst wissen.
Ich kann nur von mir und Kollegen aus anderen GKs sprechen, sowie die Mittelwerte aus der azur heranziehen, die sich jedoch mit meinen Erfahrungen decken. Und diese sagen, dass bei den Arbeitszeiten einfach viel übertrieben wird. Der Durchschnittswert bei GKs liegt bei 50-55 Stunden pro Woche, was etwa der Arbeitszeit zwischen 9 und 19 oder 20 Uhr entspricht. Und so sieht es sowohl bei mir, als auch bei den meisten Kollegen aus. Andererseits haben wir hier im Haus auch Kollegen, insbesondere aus transaktionsgetriebenen Bereichen, die eher bei durchschnittlich 60-70 Stunden sind, also eher 8-20/21 Uhr.
Was es dagegen bei allen sehr selten gibt ist Wochenendarbeit. Für mich sind Arbeitszeiten bis ca. 19/19:30 vollkommen normal und akzeptabel - insbesondere arbeiten Kollegen in kleinen Kanzleien eben auch nicht weniger, sondern teils sogar mehr. Denn die müssen sich auch noch persönlich um Mandanten kümmern, die tagsüber in der Kanzlei aufkreuzen oder anrufen, dann Gerichtstermine wahrnehmen und haben meistens erst spät am Tag oder Abends Zeit überhaupt mal wirklich juristisch zu arbeiten. In der GK entfällt zumindest auf Associateebene 2/3 davon.
Also mein Fazit: bis auf ein paar Ausnahmen (bekannte Knochenmühlen und sehr transaktionslastige Dezernate), bietet die GK regelmäßig den viel besseren Deal.
04.10.2019, 14:30
Ich bin zur Zeit für 80k in einer WPG / mittelständischen Kanzlei und habe auch locker eine 50 Stunden Woche. Was für mich nicht infrage kommt ist regelmäßig am Wochenende zu arbeiten. Kommt bei uns aber nicht vor auf Accosiate Level.
Habe da von Großkanzleien Unterschiedliches gehört. Ständige Verfügbarkeit hört sich aber ehrlich gesagt uncool an. Für 1000 Euro mehr Netto würde ich mir das nicht geben
Habe da von Großkanzleien Unterschiedliches gehört. Ständige Verfügbarkeit hört sich aber ehrlich gesagt uncool an. Für 1000 Euro mehr Netto würde ich mir das nicht geben