14.05.2024, 23:09
Hallo liebe MitforistInnen!
Ich muss nach einem nicht bestandenen ersten Examensversuch nun den EVD absolvieren.
Vielleicht erzähle ich mal einen kurzen Schwenk aus meiner Vorgeschichte.
In den AGs und in den Ausbildungsstationen fiel es mir mal mehr und mal weniger schwer mitzukommen. Mal waren die AusbilderInnen zu frieden, mal nicht. So verhielt es sich auch mit den AG-Klausuren. Ab der Mitte der Verwaltungsstation habe ich dann auch angefangen, den OLG-Klausurenkurs mitzuschreiben. Am Anfang gingen die Klausuren zum größten Teil daneben. Viel Zeit zum Vorbereiten blieb während der Verwaltungsstation nicht, da ich oft zwei mal die Woche zum Ausbilder musste. Auch die AG hat viel Zeit gekostet. Ich war damals schon sehr verzweifelt und habe mich gefragt, wie ich das hinbekommen soll bis zum schriftlichen Examen.
Dann kam die Anwaltsstation, in der wir nur einmal die Woche AG hatten und auch zum Ausbilder musste ich nicht allzu häufig.
Ich habe mir dann gedacht, dass ich es jetzt einfach durchziehen muss und versuchen, in sieben Monaten so gut es geht den alten Stoff nachzuarbeiten und den neuen gleich dazu. Ich habe dann auch freitags und samstags immer Klausuren geschrieben und diese immer versucht in fünf Stunden fertig zu bekommen. Das hat zunächst nur mit bedingten Erfolg geklappt.
Aber nach ca. zwei Monaten verbesserten sich die Klausurergebnisse. Ich habe dadurch ein bisschen Selbstbewusstsein für das anstehende Examen getankt. Zwar blieben verkorkste Klausuren nicht aus, aber ich dachte mir, dass ich das schon schaffen kann. Schließlich hatte ich gegen Ende auch immer öfter Klausuren, welche mit befriedigend bewertet wurden, wieder bekommen.
Dann kam das schriftliche Examen. So richtig gut fühlt sich ja wohl niemand dabei und wohl für die meisten ist die Zeit mit enormen Selbstzweifeln verbunden. Mal dachte ich, dass ich durchgefallen bin, mal aber auch, dass das schon geklappt hat.
Dann kam das ernüchternde Ergebnis. Durchgefallen. Zwar bin ich nicht durch alle Klausuren durchgefallen, aber das macht es nicht besser.
Natürlich war das wirklich sehr bitter.
Ich habe dann Einsicht genommen und meine Fehler rausgeschrieben. Oft habe ich einfach Fließtexte ohne sinnvolle Obersätze geschrieben, oberflächlich argumentiert, Formalien nicht beachtet oder natürlich auch einfach mal auch rechtliche Fehler gemacht. Ich habe mich teilweise gewundert, wie anfängerhaft meine Klausuren gewirkt haben. Das habe ich in den Übungsklausuren besser hinbekommen.
Die Korrekturen waren aber insgesamt sehr nachvollziehbar und ich habe eingesehen, dass die Klausuren, in denen ich durchgefallen bin, doch einfach ziemliche Grütze waren.
Ich habe dann ca. knapp einen Monat nach den Ergebnissen wieder mit lernen und Klausuren schreiben angefangen. Ich dachte mir, dass ich jetzt einfach die Zähne zusammen beiße, aus meinen Fehlern lerne und es durchziehe. Mit ein bisschen Elan bin ich also in den EVD gestartet.
Nun ist die erste Zeit vorbei und ich bin komplett verzweifelt und denke oft daran, es hinzuschmeißen. Die ersten Klausuren im EVD habe ich zwar bestanden, aber das wöchentliche Klausuren schreiben läuft wirklich nicht nach Plan. Meistens brauche ich ca. 10-30 Minuten länger für die Klausuren. Zwar ist die Klausur dann auch öfter bestanden, aber ich versuche diese ja als Simulation zu sehen. Und im Examen sind unfertige Klausuren nun mal nicht sonderlich gern gesehen bei Korrektoren (Staatsanwaltsklausuren ohne Anklage, Anwaltsklausuren ohne Schriftsatz, Urteilsklausuren ohne vollständige Entscheidungsgründe etc.).
Mich frustriert diese Situation total und kann den Kopf nicht frei bekommen von Versagensängsten. Man möchte nach dem Referendariat und den ganzen Mühen nicht mit leeren Händen da stehen.
Ich bin nun ziemlich am Verzweifeln und wollte mal fragen, wie es anderen Personen im EVD geht? Oder vielleicht kann ja jemand, der den EVD erfolgreich absolviert hat, von seinen Erfahrungen berichten? Was hat geholfen? Wie konnte man sich motivieren? Wie ist man mit dem Druck und den Versagensängsten umgegangen etc.?
Vielleicht mag ja jemand im Wege der Anonymität berichten :)
Ich muss nach einem nicht bestandenen ersten Examensversuch nun den EVD absolvieren.
Vielleicht erzähle ich mal einen kurzen Schwenk aus meiner Vorgeschichte.
In den AGs und in den Ausbildungsstationen fiel es mir mal mehr und mal weniger schwer mitzukommen. Mal waren die AusbilderInnen zu frieden, mal nicht. So verhielt es sich auch mit den AG-Klausuren. Ab der Mitte der Verwaltungsstation habe ich dann auch angefangen, den OLG-Klausurenkurs mitzuschreiben. Am Anfang gingen die Klausuren zum größten Teil daneben. Viel Zeit zum Vorbereiten blieb während der Verwaltungsstation nicht, da ich oft zwei mal die Woche zum Ausbilder musste. Auch die AG hat viel Zeit gekostet. Ich war damals schon sehr verzweifelt und habe mich gefragt, wie ich das hinbekommen soll bis zum schriftlichen Examen.
Dann kam die Anwaltsstation, in der wir nur einmal die Woche AG hatten und auch zum Ausbilder musste ich nicht allzu häufig.
Ich habe mir dann gedacht, dass ich es jetzt einfach durchziehen muss und versuchen, in sieben Monaten so gut es geht den alten Stoff nachzuarbeiten und den neuen gleich dazu. Ich habe dann auch freitags und samstags immer Klausuren geschrieben und diese immer versucht in fünf Stunden fertig zu bekommen. Das hat zunächst nur mit bedingten Erfolg geklappt.
Aber nach ca. zwei Monaten verbesserten sich die Klausurergebnisse. Ich habe dadurch ein bisschen Selbstbewusstsein für das anstehende Examen getankt. Zwar blieben verkorkste Klausuren nicht aus, aber ich dachte mir, dass ich das schon schaffen kann. Schließlich hatte ich gegen Ende auch immer öfter Klausuren, welche mit befriedigend bewertet wurden, wieder bekommen.
Dann kam das schriftliche Examen. So richtig gut fühlt sich ja wohl niemand dabei und wohl für die meisten ist die Zeit mit enormen Selbstzweifeln verbunden. Mal dachte ich, dass ich durchgefallen bin, mal aber auch, dass das schon geklappt hat.
Dann kam das ernüchternde Ergebnis. Durchgefallen. Zwar bin ich nicht durch alle Klausuren durchgefallen, aber das macht es nicht besser.
Natürlich war das wirklich sehr bitter.
Ich habe dann Einsicht genommen und meine Fehler rausgeschrieben. Oft habe ich einfach Fließtexte ohne sinnvolle Obersätze geschrieben, oberflächlich argumentiert, Formalien nicht beachtet oder natürlich auch einfach mal auch rechtliche Fehler gemacht. Ich habe mich teilweise gewundert, wie anfängerhaft meine Klausuren gewirkt haben. Das habe ich in den Übungsklausuren besser hinbekommen.
Die Korrekturen waren aber insgesamt sehr nachvollziehbar und ich habe eingesehen, dass die Klausuren, in denen ich durchgefallen bin, doch einfach ziemliche Grütze waren.
Ich habe dann ca. knapp einen Monat nach den Ergebnissen wieder mit lernen und Klausuren schreiben angefangen. Ich dachte mir, dass ich jetzt einfach die Zähne zusammen beiße, aus meinen Fehlern lerne und es durchziehe. Mit ein bisschen Elan bin ich also in den EVD gestartet.
Nun ist die erste Zeit vorbei und ich bin komplett verzweifelt und denke oft daran, es hinzuschmeißen. Die ersten Klausuren im EVD habe ich zwar bestanden, aber das wöchentliche Klausuren schreiben läuft wirklich nicht nach Plan. Meistens brauche ich ca. 10-30 Minuten länger für die Klausuren. Zwar ist die Klausur dann auch öfter bestanden, aber ich versuche diese ja als Simulation zu sehen. Und im Examen sind unfertige Klausuren nun mal nicht sonderlich gern gesehen bei Korrektoren (Staatsanwaltsklausuren ohne Anklage, Anwaltsklausuren ohne Schriftsatz, Urteilsklausuren ohne vollständige Entscheidungsgründe etc.).
Mich frustriert diese Situation total und kann den Kopf nicht frei bekommen von Versagensängsten. Man möchte nach dem Referendariat und den ganzen Mühen nicht mit leeren Händen da stehen.
Ich bin nun ziemlich am Verzweifeln und wollte mal fragen, wie es anderen Personen im EVD geht? Oder vielleicht kann ja jemand, der den EVD erfolgreich absolviert hat, von seinen Erfahrungen berichten? Was hat geholfen? Wie konnte man sich motivieren? Wie ist man mit dem Druck und den Versagensängsten umgegangen etc.?
Vielleicht mag ja jemand im Wege der Anonymität berichten :)
15.05.2024, 09:30
Ich habe keine direkten Erfahrungen aber mein damaliger Mitbewohner und zwei Bekannte aus meiner Ref-Gruppe mussten auch zum EVD. Die drei haben es alle geschafft. Alle drei hatten vorher zu wenig Klausurpraxis unter echten Bedingungen. Ich würde immer da ansetzen. In sofern bist du auf einem guten Weg.
Wenn Du das Gefühl hast, dass dir noch die ein oder andere Klausur zur Übung fehlt und die Zeit es zulässt, schreib doch zusätzlich ein paar Klausuren bei einem guten Repititor. Es gibt Online und Offline viele gute Angebote. Wenn Du persönliches Feedback und eine individuelle Besprechung möchtest kann ich einzelrep.de sehr empfehlen. Es ist sicher von deinem Lerntyp und den von dir gemachten Fehlern abhängig, ob bzw. wie sehr du von einer 1:1 Besprechung profitierst aber mit hat es sehr geholfen bestimmte Fehler zu erkennen, abzustellen und dadurch bessere Ergebnisse zu erzielen. Ich könnte mir vorstellen, dass du dir die Zeit in der Klausur falsch einteilst und dadurch nicht fertig wirst. Das Problem hatte ich auch und Frau Riesen hat mir diesbezüglich sehr geholfen.
Wenn Du das Gefühl hast, dass dir noch die ein oder andere Klausur zur Übung fehlt und die Zeit es zulässt, schreib doch zusätzlich ein paar Klausuren bei einem guten Repititor. Es gibt Online und Offline viele gute Angebote. Wenn Du persönliches Feedback und eine individuelle Besprechung möchtest kann ich einzelrep.de sehr empfehlen. Es ist sicher von deinem Lerntyp und den von dir gemachten Fehlern abhängig, ob bzw. wie sehr du von einer 1:1 Besprechung profitierst aber mit hat es sehr geholfen bestimmte Fehler zu erkennen, abzustellen und dadurch bessere Ergebnisse zu erzielen. Ich könnte mir vorstellen, dass du dir die Zeit in der Klausur falsch einteilst und dadurch nicht fertig wirst. Das Problem hatte ich auch und Frau Riesen hat mir diesbezüglich sehr geholfen.
15.05.2024, 10:07
Falls du mehr Zeit zum Lernen brauchst, kannst du dich vllt auch entlassen lassen aus dem Ref je nach Bundesland. Dann erhält man aber auch kein Gehalt mehr. Und man muss aufpassen, dass man gewisse Fristen einhält, um sich wieder einstellen zu lassen.
Glaube in NRW zB muss man dann mindestens 6 Monate raus und darf maximal 2 Jahre raus sein. Aber da müsstest du dich ganz genau informieren.
Falls es große Wissenslücken sind, könnte Zeit helfen, diese aufzuarbeiten.
Glaube in NRW zB muss man dann mindestens 6 Monate raus und darf maximal 2 Jahre raus sein. Aber da müsstest du dich ganz genau informieren.
Falls es große Wissenslücken sind, könnte Zeit helfen, diese aufzuarbeiten.
15.05.2024, 10:08
Falls es dir hilft, können wir auch über Klausurtechniken reden. Vom ersten Lesen bis zur Niederschrift
15.05.2024, 11:02
Ich habe keine persönlichen Erfahrungen zum EVD.
Aber es gibt einen Podcast vom OLG Hamm (Refpod, u.a. auf Spotify zu finden). Da gibt es eine Folge speziell zum Thema durchfallen, EVD etc.
Vielleicht hilft dir die ja weiter :)
Aber es gibt einen Podcast vom OLG Hamm (Refpod, u.a. auf Spotify zu finden). Da gibt es eine Folge speziell zum Thema durchfallen, EVD etc.
Vielleicht hilft dir die ja weiter :)
15.05.2024, 21:07
ich weiß, der EVD kann echt frustrierend sein, besonders wenn man sich mit Versagensängsten herumschlägt. Aber lass den Kopf nicht hängen! Kleine Fortschritte sind auch Erfolge, und es ist völlig normal, Fehler zu machen.
15.05.2024, 22:02
(15.05.2024, 09:30)on1 schrieb: Ich habe keine direkten Erfahrungen aber mein damaliger Mitbewohner und zwei Bekannte aus meiner Ref-Gruppe mussten auch zum EVD. Die drei haben es alle geschafft. Alle drei hatten vorher zu wenig Klausurpraxis unter echten Bedingungen. Ich würde immer da ansetzen. In sofern bist du auf einem guten Weg.Danke dir :)
Wenn Du das Gefühl hast, dass dir noch die ein oder andere Klausur zur Übung fehlt und die Zeit es zulässt, schreib doch zusätzlich ein paar Klausuren bei einem guten Repititor. Es gibt Online und Offline viele gute Angebote. Wenn Du persönliches Feedback und eine individuelle Besprechung möchtest kann ich einzelrep.de sehr empfehlen. Es ist sicher von deinem Lerntyp und den von dir gemachten Fehlern abhängig, ob bzw. wie sehr du von einer 1:1 Besprechung profitierst aber mit hat es sehr geholfen bestimmte Fehler zu erkennen, abzustellen und dadurch bessere Ergebnisse zu erzielen. Ich könnte mir vorstellen, dass du dir die Zeit in der Klausur falsch einteilst und dadurch nicht fertig wirst. Das Problem hatte ich auch und Frau Muhs hat mir diesbezüglich sehr geholfen.
Ich werde mir das mal anschauen. Ich nutze zusätzlich zu den EVD-Klausuren und den Klausurenkurs des OLG noch den Klausurenkurs von Alpmann. Aber nur als Ergänzung, so ganz hilfreich finde ich den nicht. Für den Preis aber schon in Ordnung und man bekommt immerhin öfter ein Feedback.
15.05.2024, 22:23
(15.05.2024, 10:08)Questioner schrieb: Falls es dir hilft, können wir auch über Klausurtechniken reden. Vom ersten Lesen bis zur Niederschrift
Da gibt es sicherlich viele Herangehensweisen. Ich habe mich jetzt mal dazu entschieden, bei Urteils/Beschluss- oder Bescheidsklausuren zunächst nach dem Lesen und dem Erfassen des Sachverhaltes die Lösungsskizze zu verfassen und dann in 3,5 Stunden den Tenor, Tatbestand/Sachbericht und die Entscheidungsgründe abzufassen. Ich habe oft für das Lesen und das Abfassen des Tatbestandes um die zwei Stunden gebraucht. Das finde ich zu lange. Und wenn man dann mit der Lösungsskizze länger als eine Stunde hadert, dann schafft man die Entscheidungsgründe eben nicht in weniger als zwei Stunden. Zudem habe ich oft in der Zulässigkeit zu lange Ausführungen gemacht, weil ich dachte, die sicheren Punkte nimmt man mit.
Mit meiner jetzigen Arbeitsweise habe ich mich zumindest schon mal mit der rechtliche Bewertung des Aktenstücks auseinander gesetzt, womit auch der Tatbestand schneller von der Hand geht.
Ich versuche bei den genannten Klausurentypen ca. 30 Minuten für das Lesen des Akteninhaltes aufzuwenden. Kann aber bei langen Klausurakten auch schon mal 40 Minuten dauern. Dann erstelle ich einen Zeitstrahl mit den relevanten Daten und Seitennummern zum Inhalt.
Anschließend mache ich eine Tabelle, in welche ich den Parteivortrag anhand eines oder zwei Stichwörtern gegenüber stelle mit jeweiliger Seitenanzahl zu den Vorträgen. Die Lösungsskizze versuche ich so kurz wie möglich zu fassen. Die Zulässigkeit stelle ich nur insoweit dar, als dass sie problematisch ist. In der Begründetheit versuche ich den Tatbestand der Norm anhand der Tatbestandsvoraussetzungen aufzubauen. Dann kommt unter die einzelnen Tatbestandsmerkmale im Zweifel die Randnummer zur Definition und die Seitenzahl mit dem jeweiligen Klägervortrag hierzu in einem oder zwei Wörtern.
Ich versuche die Lösungsskizze wie gesagt wirklich kurz zu halten.
Womit ich dann allerdings oft hadere ist, die Formulierung im Ausschreiben. Bei langen Definitionen neige ich oft dazu mich dann im subsumieren zu verlieren. Hier verliere ich dann wohl oft die Zeit, welche mir am Ende fehlt. Vielleicht hilft es ja, einfach mal nebenbei bei einem Lerntag Subsumptionsübungen zu machen anhand von Tatbeständen, welche beliebt sind?
Staatsanwaltsklausuren und Rechtsanwaltsklausuren sind nochmal ein anderes Thema. Hier versuche ich wirklich im Idealfall für das Lesen, Ordnen des Sachverhaltes und die Lösungsskizze eine Stunde bis maximal 1 Stunde und 15 Minuten zu brauchen.
Auch hier versuche ich mich in der Lösungsskizze kurz zu fassen. Nur kurz die Randnummern, mögliches Beweismittel Anhand Nennung dieses und der Seitenanzahl.
Bei Staatsanwaltschaftsklausuren brauche ich immer ziemlich lange für die Verwertung der Beweismittel. Und die hat ja unter der zu beweisenden Tatsache zu erfolgen, die das Tatbestandsmerkmal erfüllen könnte. Da geht dann oft für den ersten zu prüfenden objektiven Tatbestand schonmal viel Zeit drauf. Falls hier jemand eine Idee für flottes Arbeiten hat, gerne her damit :)
15.05.2024, 22:26
(15.05.2024, 11:02)JM24(NRW) schrieb: Ich habe keine persönlichen Erfahrungen zum EVD.Vorhin reingehört, war sehr angenehm zu hören :)
Aber es gibt einen Podcast vom OLG Hamm (Refpod, u.a. auf Spotify zu finden). Da gibt es eine Folge speziell zum Thema durchfallen, EVD etc.
Vielleicht hilft dir die ja weiter :)
Danke für die Empfehlung, werde mir den Podcast auch zu anderen Themen anhören.
16.05.2024, 08:43
(15.05.2024, 22:23)LeicaM3 schrieb:(15.05.2024, 10:08)Questioner schrieb: Falls es dir hilft, können wir auch über Klausurtechniken reden. Vom ersten Lesen bis zur Niederschrift
Da gibt es sicherlich viele Herangehensweisen. Ich habe mich jetzt mal dazu entschieden, bei Urteils/Beschluss- oder Bescheidsklausuren zunächst nach dem Lesen und dem Erfassen des Sachverhaltes die Lösungsskizze zu verfassen und dann in 3,5 Stunden den Tenor, Tatbestand/Sachbericht und die Entscheidungsgründe abzufassen. Ich habe oft für das Lesen und das Abfassen des Tatbestandes um die zwei Stunden gebraucht. Das finde ich zu lange. Und wenn man dann mit der Lösungsskizze länger als eine Stunde hadert, dann schafft man die Entscheidungsgründe eben nicht in weniger als zwei Stunden. Zudem habe ich oft in der Zulässigkeit zu lange Ausführungen gemacht, weil ich dachte, die sicheren Punkte nimmt man mit.
Mit meiner jetzigen Arbeitsweise habe ich mich zumindest schon mal mit der rechtliche Bewertung des Aktenstücks auseinander gesetzt, womit auch der Tatbestand schneller von der Hand geht.
Ich versuche bei den genannten Klausurentypen ca. 30 Minuten für das Lesen des Akteninhaltes aufzuwenden. Kann aber bei langen Klausurakten auch schon mal 40 Minuten dauern. Dann erstelle ich einen Zeitstrahl mit den relevanten Daten und Seitennummern zum Inhalt.
Anschließend mache ich eine Tabelle, in welche ich den Parteivortrag anhand eines oder zwei Stichwörtern gegenüber stelle mit jeweiliger Seitenanzahl zu den Vorträgen. Die Lösungsskizze versuche ich so kurz wie möglich zu fassen. Die Zulässigkeit stelle ich nur insoweit dar, als dass sie problematisch ist. In der Begründetheit versuche ich den Tatbestand der Norm anhand der Tatbestandsvoraussetzungen aufzubauen. Dann kommt unter die einzelnen Tatbestandsmerkmale im Zweifel die Randnummer zur Definition und die Seitenzahl mit dem jeweiligen Klägervortrag hierzu in einem oder zwei Wörtern.
Ich versuche die Lösungsskizze wie gesagt wirklich kurz zu halten.
Womit ich dann allerdings oft hadere ist, die Formulierung im Ausschreiben. Bei langen Definitionen neige ich oft dazu mich dann im subsumieren zu verlieren. Hier verliere ich dann wohl oft die Zeit, welche mir am Ende fehlt. Vielleicht hilft es ja, einfach mal nebenbei bei einem Lerntag Subsumptionsübungen zu machen anhand von Tatbeständen, welche beliebt sind?
Staatsanwaltsklausuren und Rechtsanwaltsklausuren sind nochmal ein anderes Thema. Hier versuche ich wirklich im Idealfall für das Lesen, Ordnen des Sachverhaltes und die Lösungsskizze eine Stunde bis maximal 1 Stunde und 15 Minuten zu brauchen.
Auch hier versuche ich mich in der Lösungsskizze kurz zu fassen. Nur kurz die Randnummern, mögliches Beweismittel Anhand Nennung dieses und der Seitenanzahl.
Bei Staatsanwaltschaftsklausuren brauche ich immer ziemlich lange für die Verwertung der Beweismittel. Und die hat ja unter der zu beweisenden Tatsache zu erfolgen, die das Tatbestandsmerkmal erfüllen könnte. Da geht dann oft für den ersten zu prüfenden objektiven Tatbestand schonmal viel Zeit drauf. Falls hier jemand eine Idee für flottes Arbeiten hat, gerne her damit :)
Klingt eig ziemlich durchdacht. Was genau wird denn in den Klausuren kritisiert? Mir hat auch sehr geholfen, beim ersten Lesen bereits an den Rand des Sachverhalts Stichwörter oder Paragraphen zu notieren. Wenn ich die dann in die Klausur eingebaut habe, habe ich die durchgestrichen, so wusste ich sicher, dass ich alle von mir gesehenen Probleme verarbeitet habe