31.01.2024, 11:59
Ich bin seit zwei Monaten Rechtsanwältin in einer KK und finde den Berufsalltag gerade nur schlimm. Dabei sind Arbeitszeit und Arbeitsbelastung gerade noch nichtmal auf dem Niveau, was ich hier mal leisten soll. Aber ich fühle mich durchgehend zu blöd und inkompetent und Spaß macht mir der Käse auch nicht. Wird das irgendwann besser?
31.01.2024, 13:38
(31.01.2024, 11:59)FWW schrieb: Ich bin seit zwei Monaten Rechtsanwältin in einer KK und finde den Berufsalltag gerade nur schlimm. Dabei sind Arbeitszeit und Arbeitsbelastung gerade noch nichtmal auf dem Niveau, was ich hier mal leisten soll. Aber ich fühle mich durchgehend zu blöd und inkompetent und Spaß macht mir der Käse auch nicht. Wird das irgendwann besser?
Ich bin nicht in der KK tätig und kann dir dazu dementsprechend nichts sagen, allerdings:
Habe erst vor wenigen Jahren das zweite StE gemacht und bei den Leuten, mit denen ich noch aus meiner AG Kontakt habe, sieht es wie folgt aus:
Neun Personen haben bereits ihre Stelle gewechselt, zwei davon auch bereits mehr als einmal.
Vier Personen haben ihre Stelle nicht gewechselt, davon ist aber eine auf der Suche und hat sich auch bereits wegbeworben (es hat nur noch nicht zufriedenstellend geklappt).
Ganz unabhängig davon, dass es bei fast jeder Stelle mal schwankt, was Spaß und Motivation angeht, ist es also ganz normal, dass die erste Stelle vielleicht noch nicht das Richtige für einen ist.
Wenn du es wirklich furchtbar findest, würde ich mich mal nach anderen Stellen umschauen. Du findest sicher etwas, was dir zumindest an einigen Tagen (wenn auch nicht immer) Freude bereiten kann.
31.01.2024, 13:38
Ja, es wird besser. Ich habe damals ebenfalls in einer KK angefangen und kann nachvollziehen, wie du dich vermutlich fühlst. Am Anfang ist man erstmal überfordert/stark gefordert und hat Angst, etwas falsch zu machen.
Je mehr Erfahrungen du aber sammelst, umso selbstsicherer wirst du und weißt, worauf du bei den Fällen achten musst. Die Bearbeitungsdauer wird sich verkürzen und du vieles wirst du nach einiger Zeit aus dem Ärmel schütteln.
Es wird also besser.
Wenn die Fälle dir inhaltlich keinen Spaß machen, würde ich nach einiger Zeit schauen, ob du die Kanzlei wechseln kannst. Sicherlich bekommst du derzeit die Fälle zugeteilt, ob dir das Rechtsgebiet liegt oder nicht. In einem oder 1 1/2 Jahren hast du vielleicht schon raus, welches Rechtsgebiet dir liegt und welches nicht. Dann ist es an der Zeit, sich nach einer Kanzlei umzusehen, in der du in diesen Rechtsgebieten arbeiten kannst. Sehr kleine Kanzleien sind oft nur ein Sprungbrett für Berufeinsteiger. Je mehr Berufserfahrung du hast, umso interessanter wirst du für andere Kanzleien oder Arbeitgeber.
Meine juristische Arbeit, egal wo bisher, macht mir zu ca. 60 % Spaß. Zu 40% ist es Geldverdienen, das meinen Lebensunterhalt sichert. Als Schülerin und Studentin habe ich im Discounter gejobbt. Frage lieber nicht, ob das ein Job ist, in dem die Verkäufer/innen zu 100 % aufgehen ;-) Kein Job der Welt wird ausschließlich tolle Seiten haben.
Je mehr Erfahrungen du aber sammelst, umso selbstsicherer wirst du und weißt, worauf du bei den Fällen achten musst. Die Bearbeitungsdauer wird sich verkürzen und du vieles wirst du nach einiger Zeit aus dem Ärmel schütteln.
Es wird also besser.
Wenn die Fälle dir inhaltlich keinen Spaß machen, würde ich nach einiger Zeit schauen, ob du die Kanzlei wechseln kannst. Sicherlich bekommst du derzeit die Fälle zugeteilt, ob dir das Rechtsgebiet liegt oder nicht. In einem oder 1 1/2 Jahren hast du vielleicht schon raus, welches Rechtsgebiet dir liegt und welches nicht. Dann ist es an der Zeit, sich nach einer Kanzlei umzusehen, in der du in diesen Rechtsgebieten arbeiten kannst. Sehr kleine Kanzleien sind oft nur ein Sprungbrett für Berufeinsteiger. Je mehr Berufserfahrung du hast, umso interessanter wirst du für andere Kanzleien oder Arbeitgeber.
Meine juristische Arbeit, egal wo bisher, macht mir zu ca. 60 % Spaß. Zu 40% ist es Geldverdienen, das meinen Lebensunterhalt sichert. Als Schülerin und Studentin habe ich im Discounter gejobbt. Frage lieber nicht, ob das ein Job ist, in dem die Verkäufer/innen zu 100 % aufgehen ;-) Kein Job der Welt wird ausschließlich tolle Seiten haben.
31.01.2024, 14:09
(31.01.2024, 13:38)Egal schrieb: Ja, es wird besser. Ich habe damals ebenfalls in einer KK angefangen und kann nachvollziehen, wie du dich vermutlich fühlst. Am Anfang ist man erstmal überfordert/stark gefordert und hat Angst, etwas falsch zu machen.
Je mehr Erfahrungen du aber sammelst, umso selbstsicherer wirst du und weißt, worauf du bei den Fällen achten musst. Die Bearbeitungsdauer wird sich verkürzen und du vieles wirst du nach einiger Zeit aus dem Ärmel schütteln.
Es wird also besser.
Wenn die Fälle dir inhaltlich keinen Spaß machen, würde ich nach einiger Zeit schauen, ob du die Kanzlei wechseln kannst. Sicherlich bekommst du derzeit die Fälle zugeteilt, ob dir das Rechtsgebiet liegt oder nicht. In einem oder 1 1/2 Jahren hast du vielleicht schon raus, welches Rechtsgebiet dir liegt und welches nicht. Dann ist es an der Zeit, sich nach einer Kanzlei umzusehen, in der du in diesen Rechtsgebieten arbeiten kannst. Sehr kleine Kanzleien sind oft nur ein Sprungbrett für Berufeinsteiger. Je mehr Berufserfahrung du hast, umso interessanter wirst du für andere Kanzleien oder Arbeitgeber.
Meine juristische Arbeit, egal wo bisher, macht mir zu ca. 60 % Spaß. Zu 40% ist es Geldverdienen, das meinen Lebensunterhalt sichert. Als Schülerin und Studentin habe ich im Discounter gejobbt. Frage lieber nicht, ob das ein Job ist, in dem die Verkäufer/innen zu 100 % aufgehen ;-) Kein Job der Welt wird ausschließlich tolle Seiten haben.
+1 nur mit 75-80% Spaß
31.01.2024, 14:24
Bei mir wurde es nicht besser und ich habe der Anwaltschaft den Rücken gekehrt nach knapp zwei Jahren. Zwar war ich irgendwann inhaltlich drin, aber das führte bei mir nicht zu weniger Überforderungsgefühl, da ich sukzessive mehr und verantwortungsvollere Arbeit auf den Tisch bekommen habe. Auch inhaltlich stellte sich bei mir kein Spaß ein und ich wurde eher immer frustrierter und die Arbeitsbelastung immer größer.
Ich denke, es ist einfach Typsache am Ende.
Ich bin dann in ein Ministerium gewechselt und fühle mich hier deutlich wohler. Jetzt würde ich auch sagen, 60% Spaß, 40% Arbeit und das bei aus meiner Sicht angemessener Bezahlung und einer sehr guten Work-Life-Balance. Mir gefällt vor allem, dass man genug Zeit bekommt, um sich einzuarbeiten und durch die strenge Hierarchie dauert es recht lang bis man allein große Verantwortung trägt.
Wie gesagt - Typsache einfach.
Ich denke, es ist einfach Typsache am Ende.
Ich bin dann in ein Ministerium gewechselt und fühle mich hier deutlich wohler. Jetzt würde ich auch sagen, 60% Spaß, 40% Arbeit und das bei aus meiner Sicht angemessener Bezahlung und einer sehr guten Work-Life-Balance. Mir gefällt vor allem, dass man genug Zeit bekommt, um sich einzuarbeiten und durch die strenge Hierarchie dauert es recht lang bis man allein große Verantwortung trägt.
Wie gesagt - Typsache einfach.
31.01.2024, 21:18
Überhaupt nicht. Ich warte gerade nur auf die Ergebnisse aus dem Verbesserungsversuch, um mich dann schnellstmöglich neu zu orientieren. Habe den Job in der Verwaltung nur der Sicherheit halber angenommen aber es ist überhaupt nicht meins. Erst jetzt ist mir klar geworden, wie wichtig Praktika eigentlich sind - so erspart man sich manch böse Überraschung. Würde zB viel lieber dort arbeiten, wo ich meine Stationen hatte oder als WissMit gearbeitet habe. Naja, auch Fehlentscheidungen gehören dazu.
31.01.2024, 22:23
(31.01.2024, 21:18)Itsafire schrieb: Überhaupt nicht. Ich warte gerade nur auf die Ergebnisse aus dem Verbesserungsversuch, um mich dann schnellstmöglich neu zu orientieren. Habe den Job in der Verwaltung nur der Sicherheit halber angenommen aber es ist überhaupt nicht meins. Erst jetzt ist mir klar geworden, wie wichtig Praktika eigentlich sind - so erspart man sich manch böse Überraschung. Würde zB viel lieber dort arbeiten, wo ich meine Stationen hatte oder als WissMit gearbeitet habe. Naja, auch Fehlentscheidungen gehören dazu.
Was für eine Art von Verwaltung (Kommune, Ministerium, ...) und was stört dich konkret?
01.02.2024, 13:02
Seit ich in der Verwaltung bin und mehr Personalverantwortung habe, geh ich echt gern zur Arbeit :)
01.02.2024, 13:53