23.01.2024, 17:17
Hallo,
würdet ihr sagen ein Doktortitel lohnt sich (noch), wenn man nicht in die Wissenschaft gehen möchte? Insbesondere im Hinblick auf eine Anstellung in einer Großkanzlei.
Kann ein der Doktor die Note im zweiten Examen ausgleichen, sollte diese kein VB sein?
Tldr: Existiert wirklich die "2aus4"-Regel?
würdet ihr sagen ein Doktortitel lohnt sich (noch), wenn man nicht in die Wissenschaft gehen möchte? Insbesondere im Hinblick auf eine Anstellung in einer Großkanzlei.
Kann ein der Doktor die Note im zweiten Examen ausgleichen, sollte diese kein VB sein?
Tldr: Existiert wirklich die "2aus4"-Regel?
23.01.2024, 17:27
Nichts kann ein fehlendes VB im zweiten ausgleichen

23.01.2024, 18:03
(23.01.2024, 17:27)Almöhi schrieb: Nichts kann ein fehlendes VB im zweiten ausgleichen
Zur Frage:
Ja natürlich.
„Kein VB“: 8,5 Punkte oder 6,6 Punkte? Im ersten Fall sicherlich, im zweiten Fall eher weniger.
TaylorWessing zB kommuniziert das auch so ganz offen. Wobei auch dort wieder das zu „Kein VB“ gilt.
24.01.2024, 18:57
Finanziell lohnen wird sich ein Dr. in der GK nicht. Du verlierst zunächst mal 1 bis 2 Jahre in denen Du sonst schon arbeiten kannst. Wenn die Noten passen, kannst Du in (fast) jeder GK ohne Dr. anfangen.
24.01.2024, 19:26
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25.01.2024, 14:45
Bei einigen, glaube z.B. GL, gibt’s mehr Gehalt für den Dr.
Ansonsten gehört er in vielen Kanzleien zum guten Ton. Wenn man sich mal die Listen von HM, Freshfields usw. ansieht, erkennt man schon ne sehr hohe Dr. Dichte.
Ist sicher kein absolutes Muss, man bewegt sich aber in einem Umfeld, in dem es üblich ist. Wohl vor allem dann ärgerlich, wenn man deshalb, zumindest von außen, für weniger qualifiziert angesehen wird.
Ansonsten gehört er in vielen Kanzleien zum guten Ton. Wenn man sich mal die Listen von HM, Freshfields usw. ansieht, erkennt man schon ne sehr hohe Dr. Dichte.
Ist sicher kein absolutes Muss, man bewegt sich aber in einem Umfeld, in dem es üblich ist. Wohl vor allem dann ärgerlich, wenn man deshalb, zumindest von außen, für weniger qualifiziert angesehen wird.
25.01.2024, 16:04
Ganz allgemein kann man wohl sagen, dass der Dr.-Grad grundsätzlich vor allem zwei Sachen bringt: (Soft) skills und soft power.
Du lernst während der Zeit analytisch und zielgerichtet zu denken und zu formulieren, bekommst sagenhafte Recherche-Skills und hast danach hoffentlich auch eine kleine Expertise in einem bestimmten Bereich - das ist extrem hilfreich für dich und verschafft vor allem dir selbst tägliche Vorteile.
Daneben hat es natürlich Vorteile im Renommee für dich und für andere, evtl. ist es irgendwo mal das Zünglein an der Waage (Einstellung, Beförderung, ein wichtiges Mandat). Aber messbar ist das alles nicht; nur anekdotisch gibt es dort eben viel.
Die einzige Ausnahme bilden natürlich Kanzleien oder AG, die das ausdrücklich vergüten.
Und warum das im GK-Milieu so verbreitet ist, liegt, denke ich, daran, dass man sich einfach "rüsten" möchte für alle Eventualitäten und wert auf Außendarstellung legt (viele dort sind - auch was Stationswahl im Ref angeht - eh gut gerüstet). Außerdem ist es für einige Nicht-Akademikerkinder, wie mich etwa, die finale Manifestation des akademischen Aufstiegs. Auch das findet man häufig in GK.
Du lernst während der Zeit analytisch und zielgerichtet zu denken und zu formulieren, bekommst sagenhafte Recherche-Skills und hast danach hoffentlich auch eine kleine Expertise in einem bestimmten Bereich - das ist extrem hilfreich für dich und verschafft vor allem dir selbst tägliche Vorteile.
Daneben hat es natürlich Vorteile im Renommee für dich und für andere, evtl. ist es irgendwo mal das Zünglein an der Waage (Einstellung, Beförderung, ein wichtiges Mandat). Aber messbar ist das alles nicht; nur anekdotisch gibt es dort eben viel.
Die einzige Ausnahme bilden natürlich Kanzleien oder AG, die das ausdrücklich vergüten.
Und warum das im GK-Milieu so verbreitet ist, liegt, denke ich, daran, dass man sich einfach "rüsten" möchte für alle Eventualitäten und wert auf Außendarstellung legt (viele dort sind - auch was Stationswahl im Ref angeht - eh gut gerüstet). Außerdem ist es für einige Nicht-Akademikerkinder, wie mich etwa, die finale Manifestation des akademischen Aufstiegs. Auch das findet man häufig in GK.
25.01.2024, 16:45
Die Frage kann sich jeder ja auch ein bisschen selbst beantworten. Wenn iE ggf auch nicht berechtigt, aber wen hältst du allein nach dem ersten Anschein für kompetenter, jemanden mit Dr oder ohne.
Zudem geht der Dr auch des öfteren mit mehreren anderen Veröffentlichungen einher - Stichwort Zweitverwertung, sodass man von der Person eine gewisse Marktpräsenz erwarten kann.
Auch in der Verwaltung bringt der Dr übrigens was, ich arbeite in einer Verwaltung in der wir inzwischen nahezu jeden Volljuristen einstellen, nicht wenige davon haben fachlich keinen Bock auf ihren Job und sehen den als reinen Versorungsposten - dementsprechend geht uns bei Anwälten und Gerichten ein "guter Ruf" voraus. Mit Dr wird man dann oft doch direkt ernst genommen.
Einen Dr zu machen um ein nicht vorhandenes vb auszugleichen oder um einen Schnaps mehr zu verdienen ist aus den genannten Argumenten quatsch.
In erster Line ist das (für mich) ein Ego Ding gewesen. Einfach die logische Fortsetzung eines ganz guten Studienabschlusses.
Zudem geht der Dr auch des öfteren mit mehreren anderen Veröffentlichungen einher - Stichwort Zweitverwertung, sodass man von der Person eine gewisse Marktpräsenz erwarten kann.
Auch in der Verwaltung bringt der Dr übrigens was, ich arbeite in einer Verwaltung in der wir inzwischen nahezu jeden Volljuristen einstellen, nicht wenige davon haben fachlich keinen Bock auf ihren Job und sehen den als reinen Versorungsposten - dementsprechend geht uns bei Anwälten und Gerichten ein "guter Ruf" voraus. Mit Dr wird man dann oft doch direkt ernst genommen.
Einen Dr zu machen um ein nicht vorhandenes vb auszugleichen oder um einen Schnaps mehr zu verdienen ist aus den genannten Argumenten quatsch.
In erster Line ist das (für mich) ein Ego Ding gewesen. Einfach die logische Fortsetzung eines ganz guten Studienabschlusses.
25.01.2024, 17:13
Es kommt darauf an.
Hart und spürbar bringt er es dir entweder bei Kanzleien, die ausschließlich promovierte Juristen einstellen (Kapelmann, SOH) oder bei Kanzleien, die mehr zahlen (Poellath zahlt die ersten 3 oder 4 Jahre beispielsweise 10.000 Euro mehr) etwas.
Weniger messbar kann er sich aber auch bemerkbar machen. So gibt es Kanzleien die, einen Dr. zwar nicht als striktes Einstellungskriterium haben, aber in denen er dir dennoch weiterhilft. Bei Streck Mack Schweldhelm kommen z.B. auf alle 13 Partner gesehen 14 Doktortitel, bei FGS haben von 90 Partnern knapp 80 einen Doktortitel, ebenso haben viele weitere Kanzleien in der Partnerschaft eine deutlich höhere Quote an promovierten Juristen als im Angestelltenverhältnis.
Ferner hast du hast die Möglichkeit eine, oftmals eine überschaubare, Lehrtätigkeit wahrzunehmen und langfristig so an einen Prof. Dr. zu gelangen.
Außerdem kann es gegenüber Mandanten einen Kriterium darstellen, was leider ebenso wenig messbar ist.
Um etwas konkreter zu deiner Frage zurück zu kommen: Jemand aus meinem Bekanntenkreis hat im ersten Staatsexamen 8,.. Staatlich und ist promoviert und hat bisher bei keiner Kanzlei Probleme gehabt als Wismit angenommen zu werden, dies wäre bei den Kanzleien bei denen er sich beworben hat, ohne den Doktor vermutlich deutlich schwerer geworden.
Letzten Endes musst du aber Spaß dran haben und solltest es diese Entscheidung nicht ausschließlich aufgrund der beruflichen Perspektive treffen.
Viel Erfolg bei der Entscheidung und einer möglichen Promotion!
Hart und spürbar bringt er es dir entweder bei Kanzleien, die ausschließlich promovierte Juristen einstellen (Kapelmann, SOH) oder bei Kanzleien, die mehr zahlen (Poellath zahlt die ersten 3 oder 4 Jahre beispielsweise 10.000 Euro mehr) etwas.
Weniger messbar kann er sich aber auch bemerkbar machen. So gibt es Kanzleien die, einen Dr. zwar nicht als striktes Einstellungskriterium haben, aber in denen er dir dennoch weiterhilft. Bei Streck Mack Schweldhelm kommen z.B. auf alle 13 Partner gesehen 14 Doktortitel, bei FGS haben von 90 Partnern knapp 80 einen Doktortitel, ebenso haben viele weitere Kanzleien in der Partnerschaft eine deutlich höhere Quote an promovierten Juristen als im Angestelltenverhältnis.
Ferner hast du hast die Möglichkeit eine, oftmals eine überschaubare, Lehrtätigkeit wahrzunehmen und langfristig so an einen Prof. Dr. zu gelangen.
Außerdem kann es gegenüber Mandanten einen Kriterium darstellen, was leider ebenso wenig messbar ist.
Um etwas konkreter zu deiner Frage zurück zu kommen: Jemand aus meinem Bekanntenkreis hat im ersten Staatsexamen 8,.. Staatlich und ist promoviert und hat bisher bei keiner Kanzlei Probleme gehabt als Wismit angenommen zu werden, dies wäre bei den Kanzleien bei denen er sich beworben hat, ohne den Doktor vermutlich deutlich schwerer geworden.
Letzten Endes musst du aber Spaß dran haben und solltest es diese Entscheidung nicht ausschließlich aufgrund der beruflichen Perspektive treffen.
Viel Erfolg bei der Entscheidung und einer möglichen Promotion!
03.03.2024, 21:41