18.03.2023, 18:36
Hallo,
mein Freund ist kein Jurist und hat (leider) einen recht mies bezahlten Job (netto ca. 1500€/30h). Er ist zwar sehr intelligent, aber null ambitioniert, weshalb er in einer Quereinsteigermühle ohne Perspektiven hängt, obwohl er ein Studium abgeschlossen hat.
Wir sind schon lange zusammen und verstehen uns auch sehr gut. Neulich sagte er allerdings, dass ich, wenn wir heiraten und ich somit in die Steuerklasse 3 gehe, ihm den Betrag ausgleichen soll, den er wegen dem Wechsel in die Steuerklasse 5 weniger hat. Er ist der Ansicht, dass es ungerecht sei, wenn derjenige, der weniger verdient, durch eine Hochzeit noch weniger habe. Und dass, obwohl ich angeboten habe, die Differenz auf ein gemeinsames Haushaltskonto zu überweisen.
Das sind wahrscheinlich nicht sooo viel Euro, aber ich finde diesen Vorschlag doch etwas frech und hab das so im Bekanntenkreis auch noch nie gehört. Sehe es auch irgendwie nicht ein, ihm geld zu geben, weil ich mir für das höhere Gehalt ja den Arsch aufgerissen habe.
Wie denkt ihr darüber?
Viele Grüße!
mein Freund ist kein Jurist und hat (leider) einen recht mies bezahlten Job (netto ca. 1500€/30h). Er ist zwar sehr intelligent, aber null ambitioniert, weshalb er in einer Quereinsteigermühle ohne Perspektiven hängt, obwohl er ein Studium abgeschlossen hat.
Wir sind schon lange zusammen und verstehen uns auch sehr gut. Neulich sagte er allerdings, dass ich, wenn wir heiraten und ich somit in die Steuerklasse 3 gehe, ihm den Betrag ausgleichen soll, den er wegen dem Wechsel in die Steuerklasse 5 weniger hat. Er ist der Ansicht, dass es ungerecht sei, wenn derjenige, der weniger verdient, durch eine Hochzeit noch weniger habe. Und dass, obwohl ich angeboten habe, die Differenz auf ein gemeinsames Haushaltskonto zu überweisen.
Das sind wahrscheinlich nicht sooo viel Euro, aber ich finde diesen Vorschlag doch etwas frech und hab das so im Bekanntenkreis auch noch nie gehört. Sehe es auch irgendwie nicht ein, ihm geld zu geben, weil ich mir für das höhere Gehalt ja den Arsch aufgerissen habe.
Wie denkt ihr darüber?
Viele Grüße!
18.03.2023, 18:47
Erklär ihm lieber, dass es ziemlich egal ist wie ihr die Steuerklassen legt, da am Ende die Steuererklärung den Ausgleich bringt.
18.03.2023, 18:52
Also ich (w) würde Schluss machen. Allein die Ambitionslosigkeit und der Umstand, dass er so wenig verdient, wären für mich schon Ausschlusskriterien. Auch wenn das für dich anders zu sein scheint, ist doch zumindest nach dieser Aussage klar, dass das dauerhaft nicht funktionieren wird. Vermutlich wieder ein Mann, der nicht mit besser verdienenden Frauen klarkommt, ist ja mal wieder typisch
18.03.2023, 20:16
Dann nehmt doch beide einfach Steuerklasse 4.
18.03.2023, 21:09
Ich würde sagen, rechnet es mal durch. Wie viel profitierst du vom splitting und wie viel büßt er ein? Mit und ohne Zusammenveranlagung. Wenn es richtig gemacht wird, bekommst du mehr extra raus, als ihm angeknöpft wird. Dann könnte man seiner Argumentation etwas abgewinnen. Allerdings immer unter der Prämisse, das man allgemein viel aufrechnet in der Beziehung. Wovon ich abraten würde. Lieber von dem gesparten Geld zusammen Urlaub machen.
18.03.2023, 21:56
Sehe ich so wie er bzw. verstehe ich null, warum ihr überhaupt 3/5 nehmen wollt.
Derjenige, der bei der Kombi 3/5 die 5 bekommt, wird benachteiligt. Meist ist das die Frau, weswegen m.E. die Regelung sogar verfassungswidrig wäre, wenn diese Kombi verpflichtend wäre.
Ist sie nicht. Deswegen habe ich noch nie verstanden, warum man sie freiwillig wählt, es sei denn man hat die klassische Ein-Verdiener-Hausfrauen-Ehe. Ich kann es mir nur so erklären, dass diejenigen, sprich auch du, keine Ahnung vom Steuerklassensystem in Deutschland haben.
Mein Mann und ich haben 4/4 ohne Faktor. Er hat bis vor einiger Zeit noch mehr vedient als ich. Jetzt liegen wir gleich auf. Es ist aber völlig egal, ob einer mehr oder weniger verdient. Warum soll das Gehalt desjenigen, der weniger verdient, weniger wert sein, als das des anderen? Die Steuerzahlung, die monatlich von deinem Gehalt abgeht, ist nur eine pauschale Vorauszahlung, ähnlich wie die Vorauszahlung der Nebenkosten einer Wohnung. Erst am Ende des Jahres wird abgerechnet und geschaut, ob ihr bis dahin zu viel oder zu wenig gezahlt habt. Am Ende zahlt ihr immer gleich viel Steuern, egal ob in der 3/5 oder 4/4.
Seit ihr in der 3/5, bekommt derjenige mit der 3 den Steuerfreibetrag des anderen. Das ist ungerecht und deswegen finde ich, dass dein Partner recht hat. Mit welcher Begründung bitte sollte er dir seinen Freibetrag überlassen ohne etwas davon zu haben?
Da du den doppelten Freibetrag hast, zahlst du unterjährig in der Regel zu wenig Steuern, sodass ihr voraussichtlich nachzahlen müsst.
Mein Mann und ich bekommen immer etwas zurück.
Seit ihr so knapp bei Kasse, dass ihr unterjährig bereits mehr netto braucht, könnt ihr 4/4 mit Faktor wählen. Das ist die genaueste Steuerklassenkombi, denn sie orientiert sich an eurem voraussichtlichen Jahreseinkommen. Das wäre für euch die gerechte Alternative und du musst deinem Partner kein Geld ausgleichen.
Unabhängig davon würde für mich ein Partner ohne Ambitionen nicht in Frage kommen. Das ist für mich aber eine Frage unabhängig von der Wahl der Steuerklasse.
Derjenige, der bei der Kombi 3/5 die 5 bekommt, wird benachteiligt. Meist ist das die Frau, weswegen m.E. die Regelung sogar verfassungswidrig wäre, wenn diese Kombi verpflichtend wäre.
Ist sie nicht. Deswegen habe ich noch nie verstanden, warum man sie freiwillig wählt, es sei denn man hat die klassische Ein-Verdiener-Hausfrauen-Ehe. Ich kann es mir nur so erklären, dass diejenigen, sprich auch du, keine Ahnung vom Steuerklassensystem in Deutschland haben.
Mein Mann und ich haben 4/4 ohne Faktor. Er hat bis vor einiger Zeit noch mehr vedient als ich. Jetzt liegen wir gleich auf. Es ist aber völlig egal, ob einer mehr oder weniger verdient. Warum soll das Gehalt desjenigen, der weniger verdient, weniger wert sein, als das des anderen? Die Steuerzahlung, die monatlich von deinem Gehalt abgeht, ist nur eine pauschale Vorauszahlung, ähnlich wie die Vorauszahlung der Nebenkosten einer Wohnung. Erst am Ende des Jahres wird abgerechnet und geschaut, ob ihr bis dahin zu viel oder zu wenig gezahlt habt. Am Ende zahlt ihr immer gleich viel Steuern, egal ob in der 3/5 oder 4/4.
Seit ihr in der 3/5, bekommt derjenige mit der 3 den Steuerfreibetrag des anderen. Das ist ungerecht und deswegen finde ich, dass dein Partner recht hat. Mit welcher Begründung bitte sollte er dir seinen Freibetrag überlassen ohne etwas davon zu haben?
Da du den doppelten Freibetrag hast, zahlst du unterjährig in der Regel zu wenig Steuern, sodass ihr voraussichtlich nachzahlen müsst.
Mein Mann und ich bekommen immer etwas zurück.
Seit ihr so knapp bei Kasse, dass ihr unterjährig bereits mehr netto braucht, könnt ihr 4/4 mit Faktor wählen. Das ist die genaueste Steuerklassenkombi, denn sie orientiert sich an eurem voraussichtlichen Jahreseinkommen. Das wäre für euch die gerechte Alternative und du musst deinem Partner kein Geld ausgleichen.
Unabhängig davon würde für mich ein Partner ohne Ambitionen nicht in Frage kommen. Das ist für mich aber eine Frage unabhängig von der Wahl der Steuerklasse.
18.03.2023, 22:06
(18.03.2023, 18:52)GASTNRW1 schrieb: Also ich (w) würde Schluss machen. Allein die Ambitionslosigkeit und der Umstand, dass er so wenig verdient, wären für mich schon Ausschlusskriterien. Auch wenn das für dich anders zu sein scheint, ist doch zumindest nach dieser Aussage klar, dass das dauerhaft nicht funktionieren wird. Vermutlich wieder ein Mann, der nicht mit besser verdienenden Frauen klarkommt, ist ja mal wieder typisch
Dich möchte ich ja mal kennenlernen ^^
18.03.2023, 22:06
immer wieder witzig wie schnell die ganzen zeitgeistigen Emanzipations- und egalitarimsmusprinzipien die doch angeblich alles ganz toll finden havarie erleiden sobald madame sich nach "unten" orientiert.
Da ist das beuteschema dann wohl doch noch intakt
Da ist das beuteschema dann wohl doch noch intakt
18.03.2023, 22:07
(18.03.2023, 18:47)Gast5698 schrieb: Erklär ihm lieber, dass es ziemlich egal ist wie ihr die Steuerklassen legt, da am Ende die Steuererklärung den Ausgleich bringt.
So ist es und damit eigentlich auch Ender der Debatte.
Aber ob man dann am Ende die potentielle Erstattung 50/50 teilt oder 70/30... schwierig
18.03.2023, 22:40
Wie wäre es mit einer ehrlichen Diskussion mit Deinem langjährigen Partner, statt mit Erkundigungen in einem Forum?
Ob und wie ein Paar gemeinsam wirtschaften muss, will und kann, ist doch eine sehr individuelle Angelegenheit und kann sich zudem im Laufe einer Beziehung mehrfach ändern.
Mir z.B. wäre ein überzeugter Sanitäter lieber als ein Verlegenheitsarzt, der den Job nur macht, weil Papi ihm auch schon nachgegangen ist.
Das ist aber eine Einstellung, die ich mir wegen meiner eigenen finanziellen Situation leisten kann. Denn mein materieller Berdarf ist durch mein eigenes Vermögen und mein eigenes Einkommen gedeckt. Deswegen kann mir egal sein, ob mein Partner etwas mehr oder etwas weniger verdient.
Das ist aber ganz anderes, wenn ich auf den Verdienst meines Partners angewiesen bin, damit die Familie nicht aus der Wohnung und damit dem gewohnten Umfeld fliegt.
Welche finanziellen Erwartungen hast Du wieso an Deinen Partner? Welche er wieso an Dich? Und ist das a) kompatibel und b) realistisch?
Welche Rolle spielt der Ausgleich für Deinen Partner? Wieso strebt er ihn an? Redet ehrlich und offen - wenn Ihr ernsthaft überlegt zu heiraten, solltet Ihr Euch diesen Aufwand und diese Aufrichtigkeit gegenseitig wert sein.
Ob und wie ein Paar gemeinsam wirtschaften muss, will und kann, ist doch eine sehr individuelle Angelegenheit und kann sich zudem im Laufe einer Beziehung mehrfach ändern.
Mir z.B. wäre ein überzeugter Sanitäter lieber als ein Verlegenheitsarzt, der den Job nur macht, weil Papi ihm auch schon nachgegangen ist.
Das ist aber eine Einstellung, die ich mir wegen meiner eigenen finanziellen Situation leisten kann. Denn mein materieller Berdarf ist durch mein eigenes Vermögen und mein eigenes Einkommen gedeckt. Deswegen kann mir egal sein, ob mein Partner etwas mehr oder etwas weniger verdient.
Das ist aber ganz anderes, wenn ich auf den Verdienst meines Partners angewiesen bin, damit die Familie nicht aus der Wohnung und damit dem gewohnten Umfeld fliegt.
Welche finanziellen Erwartungen hast Du wieso an Deinen Partner? Welche er wieso an Dich? Und ist das a) kompatibel und b) realistisch?
Welche Rolle spielt der Ausgleich für Deinen Partner? Wieso strebt er ihn an? Redet ehrlich und offen - wenn Ihr ernsthaft überlegt zu heiraten, solltet Ihr Euch diesen Aufwand und diese Aufrichtigkeit gegenseitig wert sein.