08.05.2019, 12:13
(08.05.2019, 11:38)Holger Bratfisch schrieb:(08.05.2019, 08:10)GastNRW4 schrieb:(08.05.2019, 07:24)Tanja Toastbrot schrieb: Ne andere Frage ist, warum ein Volljurist Amtsanwalt werden wollen sollte. Ein Fluglotse belädt schließlich auch keine Flugzeuge.
Unser Pole wieder...
Weil es vielleicht nicht jedem nur um das Geld geht? Wenn man nicht zur StA kann, aber den Job gerne ausüben will, ist die AA eben eine vergleichbare Alternative. Es ging ja zudem auch um die Chance, irgendwann zur StA zu wechseln.
Die Wechselmöglichkeit jedenfalls scheint nach insoweit überzeugender Einlassung der Vorredner ausgeschlossen. Und natürlich darf man legitim als Berufsziel ausgeben, grausige Anklagen zu verfassen, die eigentlich kein Strafrichter zur Hauptverhandlung zulassen dürfte; indes muss man dazu keine zwei Staatsexamina ablegen. Wirtschaftlich besser dürften die stehen, die stattdessen nach der Schule sogleich in eine Ausbildung gehen.
Ich glaube, dass viele die wirtschaftliche Seite des Berufs überbewerten bzw. dem Spaß an der Tätigkeit einen zu niedrigen Stellenwert einräumen. Wenn man mit 30 ins Berufsleben startet, geht es (zumindest auf dem Niveau) darum, was man die nächsten 40 Jahre machen will. Die Tätigkeit eines Amtsanwalts mit derjenigen einer Putzfrau oder eines Kofferverladers am Flughafen zu vergleichen, ist gelinde gesagt Unsinn. Schaute man nur auf Geld, müsste man sich vermutlich prostituieren...Ein Amtsanwalt wird Besoldungsgruppe A12 mit Chancen auf A13 eingruppiert. Das entspricht einem Lehrer am Gymnasium. Zudem wird er verbeamtet. Davon kann man gut leben, hat einen sicheren Job und verdient besser, als in vielen Jobs, die einem mit diesen Noten offenstehen.
Noch viel wichter: Der Amtsanwalt hat in weiten Teilen den gleichen Job wie ein StA, nur eben bei weniger gravierenden Delikten. Aus meiner Beobachtung kann ich sagen, dass es keineswegs so ist, dass die Anklagen schlechter wären oder die Richter und StA auf Amtsanwälte herabblicken würden. Vielmehr ist das ein wichtiger und anspruchsvoller Job!
08.05.2019, 13:20
Wegen der Qualität der Anklagen bewendet es bei meiner Einschätzung, der Sachvortrag wird nicht bestritten. Daraus folgt aber noch immer nicht, weshalb jemand etliche Jahre und Zehntausende Euro in zwei Staatsexamina investieren sollte, um sodann einen Beruf anzustreben, für den er keines benötigt.
08.05.2019, 14:23
(07.05.2019, 23:19)Tony schrieb:(07.05.2019, 23:08)hesse schrieb: Bei uns in Hessen steigen sie für 100000 € in die Großkanzlei ein, dort in Hamburg verdienen sie so viel wie eine Frankfurter Putzfrau. Bin mal gespannt wie die Verhältnisse in Hamburg sind, wenn der Arbeitsmarkt wieder etwas schlechter läuft. Dann fällt wahrscheinlich wirklich jeder ohne Doppelt-Gut Taxi.
Selten so einen Mist gelesen...in Hessen (Frankfurt) steigt keiner mit 2 mal 7 bei einer Großkanzlei ein für 100.000 k.
Frage mich immer, wer sich solche Märchen ausdenkt :D
Naja...doch schon. Kenne ich aus nächster Nähe persönlich. Hatte auch entsprechende Angebote, allerdings mit einem zweistelligen VB im ersten, aber auch "nur" 7 im zweiten. kA warum das nach wie vor so viele erstaunt, ich kenne mittlerweile wirklich viele mit ähnlichem Profil in der GK.
08.05.2019, 14:25
(08.05.2019, 13:20)H.Ornox schrieb: Wegen der Qualität der Anklagen bewendet es bei meiner Einschätzung, der Sachvortrag wird nicht bestritten. Daraus folgt aber noch immer nicht, weshalb jemand etliche Jahre und Zehntausende Euro in zwei Staatsexamina investieren sollte, um sodann einen Beruf anzustreben, für den er keines benötigt.
Der Sachvortrag wird nicht bestritten? Wir befinden uns im Strafrecht...
Mit dem Argument des Geldes, darf man auch nicht mehr Richter oder Staatsanwalt werden, sondern muss in die Großkanzlei gehen. Zwar muss ich zugeben, auch in einer solchen die ersten 5 Jahre meines Berufslebens als Anwalt verbracht zu haben. Danach bin ich aber bewusst und für ziemlich genau die Hälfte meines letzten Netto-Gehalts in die Justiz gewechselt. Viele meiner Kollegen haben ähnliche Lebensentwürfe. Kurzum: Geld ist nicht alles, ich habe das nie bereut!
08.05.2019, 14:34
(08.05.2019, 14:23)Hesse schrieb:(07.05.2019, 23:19)Tony schrieb:(07.05.2019, 23:08)hesse schrieb: Bei uns in Hessen steigen sie für 100000 € in die Großkanzlei ein, dort in Hamburg verdienen sie so viel wie eine Frankfurter Putzfrau. Bin mal gespannt wie die Verhältnisse in Hamburg sind, wenn der Arbeitsmarkt wieder etwas schlechter läuft. Dann fällt wahrscheinlich wirklich jeder ohne Doppelt-Gut Taxi.
Selten so einen Mist gelesen...in Hessen (Frankfurt) steigt keiner mit 2 mal 7 bei einer Großkanzlei ein für 100.000 k.
Frage mich immer, wer sich solche Märchen ausdenkt :D
Naja...doch schon. Kenne ich aus nächster Nähe persönlich. Hatte auch entsprechende Angebote, allerdings mit einem zweistelligen VB im ersten, aber auch "nur" 7 im zweiten. kA warum das nach wie vor so viele erstaunt, ich kenne mittlerweile wirklich viele mit ähnlichem Profil in der GK.
Die entscheidene Frage kann aber doch nicht nur sein, wo man am meisten Geld verdient. Mag sein, dass man in Frankfurt sogar mit 2x 5 Punkten bei Freshfields anfangen kann, aber es spielt doch auch eine Rolle, ob man da auch anfangen will. Tätigkeit kommt vor Geld, jedenfalls nach meiner Meinung. Es spricht doch Bände, wenn ich Leuten 100k-140k Euro Jahresgehalt biete und dennoch allenfalls mittelmäßige Kandidaten locken kann....so toll scheint der Job ja nicht zu sein.
Als Amtsanwalt macht man wenigstens etwas sinnvolles, nicht immer nur einen tollen Deal nach dem nächsten (der keinen interessiert und nur ein paar arme Hunde den Job kosten wird...).
08.05.2019, 15:03
Ich habe schon oft gelesen, dass NRW angeblich AAs mit 1. Examen einstellt, habe das aber nie auf der Webseite gefunden. Müsste man mal beim OLG nachfragen.
08.05.2019, 15:18
(08.05.2019, 13:20)H.Ornox schrieb: Wegen der Qualität der Anklagen bewendet es bei meiner Einschätzung, der Sachvortrag wird nicht bestritten. Daraus folgt aber noch immer nicht, weshalb jemand etliche Jahre und Zehntausende Euro in zwei Staatsexamina investieren sollte, um sodann einen Beruf anzustreben, für den er keines benötigt.
Mein Beileid, wenn du Zehntausende Euros für deine Examina ausgegeben hast...
Ich wollte gerne zur StA, mit 7,5 im Zweiten aber keine Chance. Wieso soll ich dann nicht zur AA, wenn mir der Job Spaß machen wird? Ich habe nicht Jura studiert, weil ich viel Geld verdienen will, sondern weil es mich interessiert. Und als Amtsanwalt übe ich die gleiche Tätigkeit wie ein Staatsanwalt aus, also wieso nicht? Klar, weniger schwere Delikte, aber sonst?!
08.05.2019, 15:41
(08.05.2019, 14:34)GastHH schrieb:(08.05.2019, 14:23)Hesse schrieb:(07.05.2019, 23:19)Tony schrieb:(07.05.2019, 23:08)hesse schrieb: Bei uns in Hessen steigen sie für 100000 € in die Großkanzlei ein, dort in Hamburg verdienen sie so viel wie eine Frankfurter Putzfrau. Bin mal gespannt wie die Verhältnisse in Hamburg sind, wenn der Arbeitsmarkt wieder etwas schlechter läuft. Dann fällt wahrscheinlich wirklich jeder ohne Doppelt-Gut Taxi.
Selten so einen Mist gelesen...in Hessen (Frankfurt) steigt keiner mit 2 mal 7 bei einer Großkanzlei ein für 100.000 k.
Frage mich immer, wer sich solche Märchen ausdenkt :D
Naja...doch schon. Kenne ich aus nächster Nähe persönlich. Hatte auch entsprechende Angebote, allerdings mit einem zweistelligen VB im ersten, aber auch "nur" 7 im zweiten. kA warum das nach wie vor so viele erstaunt, ich kenne mittlerweile wirklich viele mit ähnlichem Profil in der GK.
Die entscheidene Frage kann aber doch nicht nur sein, wo man am meisten Geld verdient. Mag sein, dass man in Frankfurt sogar mit 2x 5 Punkten bei Freshfields anfangen kann, aber es spielt doch auch eine Rolle, ob man da auch anfangen will. Tätigkeit kommt vor Geld, jedenfalls nach meiner Meinung. Es spricht doch Bände, wenn ich Leuten 100k-140k Euro Jahresgehalt biete und dennoch allenfalls mittelmäßige Kandidaten locken kann....so toll scheint der Job ja nicht zu sein.
Als Amtsanwalt macht man wenigstens etwas sinnvolles, nicht immer nur einen tollen Deal nach dem nächsten (der keinen interessiert und nur ein paar arme Hunde den Job kosten wird...).
Naja du hast schon ein sehr eingefärbtes und einseitiges Bild von der Tätigkeit eines Wirtschaftsanwalts. Genau so gut kann ich sagen: Was soll daran sinnvoll sein sein Leben damit zu verbringen Anklagen gegen Leute zu schreiben, die eh in den meisten Fällen mit ner Bewährungsstrafe aus dem Gebäude gehen, sich in ihren Porsche setzen und sich über die dumme Amtsanwältin kaputtlachen, die Ubahn fährt.
Keine Ahnung was für Erfahrungen du mit Wirtschaftsrecht hast, aber man macht keineswegs nur "Deals" oder feuert Leute. Ehrlichgesagt macht man eher das Gegenteil, man schafft Jobs, indem man Unternehmen dabei hilft erfolgreich zu sein und zu wachsen. Im Übrigen berät man auch oft genug den Staat.
Und letzter Punkt: Gehalt ist halt nicht völlig irrelevant. Der Job kann noch so toll sein, wenn ich mein Leben lang von A13 leben muss und damit am besten noch meine Familie ernähren, dann würde ich abkotzen. Das ist einfach in einer Großstadt für eine Familie zum Sterben zu viel zum Leben zu wenig. Ich habe doch nicht x Jahre studiert, promoviert usw. um mein ganzes Leben lang aufs Geld achten zu müssen und ständig zu überlegen "kann ich mir das leisten"? Also nein, aus meiner Perspektive ist ein anständiges Gehalt conditio sine qua non - wenn der Job auch noch Spaß macht, schön. Aber ein schlechtbezahlter Job kann mir persönlich niemals Spaß machen.
08.05.2019, 16:08
(08.05.2019, 15:41)Hesse schrieb:(08.05.2019, 14:34)GastHH schrieb:(08.05.2019, 14:23)Hesse schrieb:(07.05.2019, 23:19)Tony schrieb:(07.05.2019, 23:08)hesse schrieb: Bei uns in Hessen steigen sie für 100000 € in die Großkanzlei ein, dort in Hamburg verdienen sie so viel wie eine Frankfurter Putzfrau. Bin mal gespannt wie die Verhältnisse in Hamburg sind, wenn der Arbeitsmarkt wieder etwas schlechter läuft. Dann fällt wahrscheinlich wirklich jeder ohne Doppelt-Gut Taxi.
Selten so einen Mist gelesen...in Hessen (Frankfurt) steigt keiner mit 2 mal 7 bei einer Großkanzlei ein für 100.000 k.
Frage mich immer, wer sich solche Märchen ausdenkt :D
Naja...doch schon. Kenne ich aus nächster Nähe persönlich. Hatte auch entsprechende Angebote, allerdings mit einem zweistelligen VB im ersten, aber auch "nur" 7 im zweiten. kA warum das nach wie vor so viele erstaunt, ich kenne mittlerweile wirklich viele mit ähnlichem Profil in der GK.
Die entscheidene Frage kann aber doch nicht nur sein, wo man am meisten Geld verdient. Mag sein, dass man in Frankfurt sogar mit 2x 5 Punkten bei Freshfields anfangen kann, aber es spielt doch auch eine Rolle, ob man da auch anfangen will. Tätigkeit kommt vor Geld, jedenfalls nach meiner Meinung. Es spricht doch Bände, wenn ich Leuten 100k-140k Euro Jahresgehalt biete und dennoch allenfalls mittelmäßige Kandidaten locken kann....so toll scheint der Job ja nicht zu sein.
Als Amtsanwalt macht man wenigstens etwas sinnvolles, nicht immer nur einen tollen Deal nach dem nächsten (der keinen interessiert und nur ein paar arme Hunde den Job kosten wird...).
Naja du hast schon ein sehr eingefärbtes und einseitiges Bild von der Tätigkeit eines Wirtschaftsanwalts. Genau so gut kann ich sagen: Was soll daran sinnvoll sein sein Leben damit zu verbringen Anklagen gegen Leute zu schreiben, die eh in den meisten Fällen mit ner Bewährungsstrafe aus dem Gebäude gehen, sich in ihren Porsche setzen und sich über die dumme Amtsanwältin kaputtlachen, die Ubahn fährt.
Ich fahre lieber S- oder U-Bahn als meine Umwelt mit einem überteuerten Auto zu belasten bei einem Arbeitsweg von 1-2 km. Oh man. Ich glaub ich will schon wegen solcher Kollegen nicht in diese Kanzleien, wenns da nur darum geht was für ein Auto man fährt, wer das Eckbüro kriegt und sonstige unnötige Schwurbeleien.
Wieso diese leidige Diskussion auch immer wieder aufgeworfen wird ist mir schleierhaft. Wenn hier jmd. am Beruf des AA interessiert ist, ist das wohl seine Sache und wenn man nichts zum Thema beitragen kann, sollte man es einfach lassen.
Deshalb abschließend: Früher konnte man in NDS als Jurist AA werden. Ob es heute noch so ist, kann ich nicht sagen. Nachfragen.
08.05.2019, 16:27
(08.05.2019, 15:41)Hesse schrieb:(08.05.2019, 14:34)GastHH schrieb:(08.05.2019, 14:23)Hesse schrieb:(07.05.2019, 23:19)Tony schrieb:(07.05.2019, 23:08)hesse schrieb: Bei uns in Hessen steigen sie für 100000 € in die Großkanzlei ein, dort in Hamburg verdienen sie so viel wie eine Frankfurter Putzfrau. Bin mal gespannt wie die Verhältnisse in Hamburg sind, wenn der Arbeitsmarkt wieder etwas schlechter läuft. Dann fällt wahrscheinlich wirklich jeder ohne Doppelt-Gut Taxi.
Selten so einen Mist gelesen...in Hessen (Frankfurt) steigt keiner mit 2 mal 7 bei einer Großkanzlei ein für 100.000 k.
Frage mich immer, wer sich solche Märchen ausdenkt :D
Naja...doch schon. Kenne ich aus nächster Nähe persönlich. Hatte auch entsprechende Angebote, allerdings mit einem zweistelligen VB im ersten, aber auch "nur" 7 im zweiten. kA warum das nach wie vor so viele erstaunt, ich kenne mittlerweile wirklich viele mit ähnlichem Profil in der GK.
Die entscheidene Frage kann aber doch nicht nur sein, wo man am meisten Geld verdient. Mag sein, dass man in Frankfurt sogar mit 2x 5 Punkten bei Freshfields anfangen kann, aber es spielt doch auch eine Rolle, ob man da auch anfangen will. Tätigkeit kommt vor Geld, jedenfalls nach meiner Meinung. Es spricht doch Bände, wenn ich Leuten 100k-140k Euro Jahresgehalt biete und dennoch allenfalls mittelmäßige Kandidaten locken kann....so toll scheint der Job ja nicht zu sein.
Als Amtsanwalt macht man wenigstens etwas sinnvolles, nicht immer nur einen tollen Deal nach dem nächsten (der keinen interessiert und nur ein paar arme Hunde den Job kosten wird...).
Naja du hast schon ein sehr eingefärbtes und einseitiges Bild von der Tätigkeit eines Wirtschaftsanwalts. Genau so gut kann ich sagen: Was soll daran sinnvoll sein sein Leben damit zu verbringen Anklagen gegen Leute zu schreiben, die eh in den meisten Fällen mit ner Bewährungsstrafe aus dem Gebäude gehen, sich in ihren Porsche setzen und sich über die dumme Amtsanwältin kaputtlachen, die Ubahn fährt.
Keine Ahnung was für Erfahrungen du mit Wirtschaftsrecht hast, aber man macht keineswegs nur "Deals" oder feuert Leute. Ehrlichgesagt macht man eher das Gegenteil, man schafft Jobs, indem man Unternehmen dabei hilft erfolgreich zu sein und zu wachsen. Im Übrigen berät man auch oft genug den Staat.
Und letzter Punkt: Gehalt ist halt nicht völlig irrelevant. Der Job kann noch so toll sein, wenn ich mein Leben lang von A13 leben muss und damit am besten noch meine Familie ernähren, dann würde ich abkotzen. Das ist einfach in einer Großstadt für eine Familie zum Sterben zu viel zum Leben zu wenig. Ich habe doch nicht x Jahre studiert, promoviert usw. um mein ganzes Leben lang aufs Geld achten zu müssen und ständig zu überlegen "kann ich mir das leisten"? Also nein, aus meiner Perspektive ist ein anständiges Gehalt conditio sine qua non - wenn der Job auch noch Spaß macht, schön. Aber ein schlechtbezahlter Job kann mir persönlich niemals Spaß machen.
Wegen dieser unterschiedlichen Prioritäten im Leben, gibt es ja glücklicherweise unterschiedliche Lebenskonzepte. Meine Frau und ich sind Richter, Leben in einer Großstadt und müssen unser Leben mit einem Netto-Haushaltseinkommen von rund 7k Euro im Monat bestreiten. Dafür sind wir privatversichert, haben geregelte Arbeitszeiten, einen sicheren Job, eine unschlagbare Pension und eine Freizeit bei der wir nicht immer mit einem Auge aufs Handy schauen müssen in der Angst, dass wieder irgendeine E-Mail eintrudelt. Sei es nun der Mandant oder der Partner, nie hat man wirklich frei, nie ist man der Herr über sein Leben. Ich kann kommen und gehen wann ich will. Wenn nichts zu tun ist, lese ich nicht bis 19:00 Uhr Spiegel Online, nur weil es vorher "komisch" wäre zu gehen...Die Villa in Blankenese werden wir uns nicht mehr leisten könne, sicher, aber für unseren Lebensstandart reicht es aus. Du malst da wirklich ein Zerrbild. Ich würde unsere Situation nicht als wirtschaftlich angespannt bezeichenen ;)
In meinem Großkanzlei-Team haben wir immer gesagt, dass der juristische Arbeitsmarkt - jedenfalls bei den Jobs für Leute mit 2xVB und der von Dir angesprochenen Kriegsbemalung - zwei Variablen hat die sich gegenseitig unmittelbar bedingen, nämlich Zeit und Geld. Je mehr Geld man will, je mehr Zeit beansprucht der Job und anders herum. Um in Deinem Bild zu bleiben. Für 7k netto im Monat musst Du ungefähr 140- 150k im Jahr brutto verdienen (eine gleichberechtigte Berufstätigkeit von beiden Partnern UND Kinder ist in der GK nämlich nicht drin). Dann hast Du aber kaum etwas vom Familienleben, denn wenn Du nach Hause kommst, sind Deine Kinder schon auf dem Weg ins Bett.
Wegen dieses Dillemas ist keiner, ich wiederhole, keiner meiner Kollegen, mit denen ich gemeinsam angefangen hatte noch in der GK. Alle sind ins Unternehmen oder zum Staat. Du bist scheinbar noch in der Euphorie der ersten zwei, drei Jahre in der GK, in denen man denkt die Party hört nie mehr auf. Du wirst Dich wundern,wie sich das Bild in wenigen Jahren ändert, plötzlich sind alle weg...oder Du entscheidest Dich für das klassische Familienmodell = Du arbeitest und dein Gehalt ernährt die Familie. Dann hast Du aber genauso viel Geld wie zweimal R1 bzw. A13.