21.01.2021, 09:59
Würde gern mal Eure Erfahrungen hören, wie ihr so die "Kultur" in (größeren) mittelständischen Kanzleien erlebt, gerade im Vergleich zur Kultur in GKen, wenn ihr ggf. von einer gewechselt habt.
Mir ist wohl bewusst, dass das eine ganz grobe Verallgemeinerung ist, weil es schon große Kulturunterschiede innerhalb von GKen gibt (US/Britisch/Deutsch) und es natürlich auch Kanzleien gibt, die man zum Mittelstand zählt, die aber im Wesentlichen wie ein Zusammenschluss aus mehreren FWW-Anwälten agieren, wo jeder so sein eigenes Süppchen kocht (die meine ich nicht). Es geht also eher um etwas größere mittelständische Kanzleien, die zumindest so "organisiert" sind, dass es evtl. eine Business-Abteilung gibt, eigene HR-Leute, einen "Karriereweg" usw., wo man sich um solche Dinge also schon Gedanken macht. Und dazu suche ich schlicht (verschiedene) Erfahrungsberichte.
In GKen herrscht ja z.B. häufig die Mentalität, dass man sich nicht groß darüber austauscht, wenn man mal weniger zu tun hat oder früh geht (oder das auch nur beabsichtigt). Sozial angesehen sind eher die, die lange arbeiten, berichten, wie sie am WE in der Kanzlei waren, wie viel Billable Hours sie haben usw. Ist das (in Eurer) MK anders? Bewegen sich die eher in der Mitte zwischen den Polen "High Performer" und "Beamtenmentalität", spricht man gern über Aktivitäten nach Feierabend, ist man, wenn man um 20/21 Uhr geht, eher der letzte im Büro (mit Ausnahmen). Oder wird eher erwartet, dass man so viel wie möglich arbeitet und rühmt sich damit, dass immerhin der Urlaub weitgehend frei sei?
Mir ist wohl bewusst, dass das eine ganz grobe Verallgemeinerung ist, weil es schon große Kulturunterschiede innerhalb von GKen gibt (US/Britisch/Deutsch) und es natürlich auch Kanzleien gibt, die man zum Mittelstand zählt, die aber im Wesentlichen wie ein Zusammenschluss aus mehreren FWW-Anwälten agieren, wo jeder so sein eigenes Süppchen kocht (die meine ich nicht). Es geht also eher um etwas größere mittelständische Kanzleien, die zumindest so "organisiert" sind, dass es evtl. eine Business-Abteilung gibt, eigene HR-Leute, einen "Karriereweg" usw., wo man sich um solche Dinge also schon Gedanken macht. Und dazu suche ich schlicht (verschiedene) Erfahrungsberichte.
In GKen herrscht ja z.B. häufig die Mentalität, dass man sich nicht groß darüber austauscht, wenn man mal weniger zu tun hat oder früh geht (oder das auch nur beabsichtigt). Sozial angesehen sind eher die, die lange arbeiten, berichten, wie sie am WE in der Kanzlei waren, wie viel Billable Hours sie haben usw. Ist das (in Eurer) MK anders? Bewegen sich die eher in der Mitte zwischen den Polen "High Performer" und "Beamtenmentalität", spricht man gern über Aktivitäten nach Feierabend, ist man, wenn man um 20/21 Uhr geht, eher der letzte im Büro (mit Ausnahmen). Oder wird eher erwartet, dass man so viel wie möglich arbeitet und rühmt sich damit, dass immerhin der Urlaub weitgehend frei sei?
21.01.2021, 10:02
(21.01.2021, 09:59)Gast schrieb: Würde gern mal Eure Erfahrungen hören, wie ihr so die "Kultur" in (größeren) mittelständischen Kanzleien erlebt, gerade im Vergleich zur Kultur in GKen, wenn ihr ggf. von einer gewechselt habt.
Mir ist wohl bewusst, dass das eine ganz grobe Verallgemeinerung ist, weil es schon große Kulturunterschiede innerhalb von GKen gibt (US/Britisch/Deutsch) und es natürlich auch Kanzleien gibt, die man zum Mittelstand zählt, die aber im Wesentlichen wie ein Zusammenschluss aus mehreren FWW-Anwälten agieren, wo jeder so sein eigenes Süppchen kocht (die meine ich nicht). Es geht also eher um etwas größere mittelständische Kanzleien, die zumindest so "organisiert" sind, dass es evtl. eine Business-Abteilung gibt, eigene HR-Leute, einen "Karriereweg" usw., wo man sich um solche Dinge also schon Gedanken macht. Und dazu suche ich schlicht (verschiedene) Erfahrungsberichte.
In GKen herrscht ja z.B. häufig die Mentalität, dass man sich nicht groß darüber austauscht, wenn man mal weniger zu tun hat oder früh geht (oder das auch nur beabsichtigt). Sozial angesehen sind eher die, die lange arbeiten, berichten, wie sie am WE in der Kanzlei waren, wie viel Billable Hours sie haben usw. Ist das (in Eurer) MK anders? Bewegen sich die eher in der Mitte zwischen den Polen "High Performer" und "Beamtenmentalität", spricht man gern über Aktivitäten nach Feierabend, ist man, wenn man um 20/21 Uhr geht, eher der letzte im Büro (mit Ausnahmen). Oder wird eher erwartet, dass man so viel wie möglich arbeitet und rühmt sich damit, dass immerhin der Urlaub weitgehend frei sei?
In meinem Freundeskreis herrscht die Mentalität gemütlich arbeiten und dann früh nach Hause und leben leben. Alle haben genügend Geld und Immobilien, Aktien ohne dass Sie bis Mitternacht arbeiten müssten.
21.01.2021, 10:45
Du musst differenzieren zwischen Berufseinsteigern und älteren Anwälten/Partnern.
Auch in vielen GKs tun die erfahrenen Leute nicht mehr auf beschäftigt, weil jeder von denen weiß, dass die Partner über die Stundentools von jedem alle Zeiten abrufen können. Da kannst du noch so sehr beim Mittagessen über deine viele Arbeit erzählen, immer ein Sakko über dem Stuhl hängen haben und lange bleiben, wenn der Partner mit einem Klick sieht, dass du nur 80% Auslastung hast, ist alles andere egal. Umgekehrt genauso, klick, 130%, ok da muss man nicht mehr darüber reden, dass man viel macht.
Insofern sind auch die Gespräche in den GKs über Hobbys, Familie und so Dinge... gibt natürlich auch Ausnahmen. Habe über eine Kollegin sehr negatives von einer GK gehört, bei der nun wirklich alle Klischees erfüllt wurden aber nun gut.
Bei Mittelständlern gibt es teilweise auch ein Hauen und Stechen (nach dem Motto "Wir sind zwar nicht Freshfields aber müssen es trotzdem beweisen"). Es gibt aber auch Kanzleien, bei denen es sehr angenehm ist. Vorteil ist natürlich, dass man bei weniger billables auch weniger Stress hat und so die Leute etwas entspannter sind. Am Ende hängt es aber immer an den Menschen, die Strukturen können nur ein wenig dazu beitragen.
Auch in vielen GKs tun die erfahrenen Leute nicht mehr auf beschäftigt, weil jeder von denen weiß, dass die Partner über die Stundentools von jedem alle Zeiten abrufen können. Da kannst du noch so sehr beim Mittagessen über deine viele Arbeit erzählen, immer ein Sakko über dem Stuhl hängen haben und lange bleiben, wenn der Partner mit einem Klick sieht, dass du nur 80% Auslastung hast, ist alles andere egal. Umgekehrt genauso, klick, 130%, ok da muss man nicht mehr darüber reden, dass man viel macht.
Insofern sind auch die Gespräche in den GKs über Hobbys, Familie und so Dinge... gibt natürlich auch Ausnahmen. Habe über eine Kollegin sehr negatives von einer GK gehört, bei der nun wirklich alle Klischees erfüllt wurden aber nun gut.
Bei Mittelständlern gibt es teilweise auch ein Hauen und Stechen (nach dem Motto "Wir sind zwar nicht Freshfields aber müssen es trotzdem beweisen"). Es gibt aber auch Kanzleien, bei denen es sehr angenehm ist. Vorteil ist natürlich, dass man bei weniger billables auch weniger Stress hat und so die Leute etwas entspannter sind. Am Ende hängt es aber immer an den Menschen, die Strukturen können nur ein wenig dazu beitragen.
21.01.2021, 10:55
(21.01.2021, 10:45)Gast Gast schrieb: Du musst differenzieren zwischen Berufseinsteigern und älteren Anwälten/Partnern.
Auch in vielen GKs tun die erfahrenen Leute nicht mehr auf beschäftigt, weil jeder von denen weiß, dass die Partner über die Stundentools von jedem alle Zeiten abrufen können. Da kannst du noch so sehr beim Mittagessen über deine viele Arbeit erzählen, immer ein Sakko über dem Stuhl hängen haben und lange bleiben, wenn der Partner mit einem Klick sieht, dass du nur 80% Auslastung hast, ist alles andere egal. Umgekehrt genauso, klick, 130%, ok da muss man nicht mehr darüber reden, dass man viel macht.
Insofern sind auch die Gespräche in den GKs über Hobbys, Familie und so Dinge... gibt natürlich auch Ausnahmen. Habe über eine Kollegin sehr negatives von einer GK gehört, bei der nun wirklich alle Klischees erfüllt wurden aber nun gut.
Bei Mittelständlern gibt es teilweise auch ein Hauen und Stechen (nach dem Motto "Wir sind zwar nicht Freshfields aber müssen es trotzdem beweisen"). Es gibt aber auch Kanzleien, bei denen es sehr angenehm ist. Vorteil ist natürlich, dass man bei weniger billables auch weniger Stress hat und so die Leute etwas entspannter sind. Am Ende hängt es aber immer an den Menschen, die Strukturen können nur ein wenig dazu beitragen.
Ja klar, das sehe ich ganz genauso, Frage ist nur, wie man im Vorfeld rausbekommt, wie die Menschen im Durchschnitt (= "Kultur") dort so drauf sind. Auch im GK-Vorstellungsgespräch wird der Partner ja davon berichten, dass er mal am WE keine E-Mails liest und mit den Kindern zum Skifahren fährt (wovon der Bewerber dann sehr beeindruckt ist und vermutet, hier herrsche eine angenehme Work Life-Balance). Viele MK werben demgegenüber ja entsprechend sogar explizit mit der Work Life Balance (natürlich, um das geringere Gehalt zu kompensieren).
21.01.2021, 10:55
(21.01.2021, 10:02)Gast schrieb:(21.01.2021, 09:59)Gast schrieb: Würde gern mal Eure Erfahrungen hören, wie ihr so die "Kultur" in (größeren) mittelständischen Kanzleien erlebt, gerade im Vergleich zur Kultur in GKen, wenn ihr ggf. von einer gewechselt habt.
Mir ist wohl bewusst, dass das eine ganz grobe Verallgemeinerung ist, weil es schon große Kulturunterschiede innerhalb von GKen gibt (US/Britisch/Deutsch) und es natürlich auch Kanzleien gibt, die man zum Mittelstand zählt, die aber im Wesentlichen wie ein Zusammenschluss aus mehreren FWW-Anwälten agieren, wo jeder so sein eigenes Süppchen kocht (die meine ich nicht). Es geht also eher um etwas größere mittelständische Kanzleien, die zumindest so "organisiert" sind, dass es evtl. eine Business-Abteilung gibt, eigene HR-Leute, einen "Karriereweg" usw., wo man sich um solche Dinge also schon Gedanken macht. Und dazu suche ich schlicht (verschiedene) Erfahrungsberichte.
In GKen herrscht ja z.B. häufig die Mentalität, dass man sich nicht groß darüber austauscht, wenn man mal weniger zu tun hat oder früh geht (oder das auch nur beabsichtigt). Sozial angesehen sind eher die, die lange arbeiten, berichten, wie sie am WE in der Kanzlei waren, wie viel Billable Hours sie haben usw. Ist das (in Eurer) MK anders? Bewegen sich die eher in der Mitte zwischen den Polen "High Performer" und "Beamtenmentalität", spricht man gern über Aktivitäten nach Feierabend, ist man, wenn man um 20/21 Uhr geht, eher der letzte im Büro (mit Ausnahmen). Oder wird eher erwartet, dass man so viel wie möglich arbeitet und rühmt sich damit, dass immerhin der Urlaub weitgehend frei sei?
In meinem Freundeskreis herrscht die Mentalität gemütlich arbeiten und dann früh nach Hause und leben leben. Alle haben genügend Geld und Immobilien, Aktien ohne dass Sie bis Mitternacht arbeiten müssten.
Und wo arbeitet Dein Freundeskreis so?
21.01.2021, 11:18
auch in MK geben Leute mit Billables und Umsatz an.
21.01.2021, 11:30
(21.01.2021, 10:55)Gast schrieb:(21.01.2021, 10:45)Gast Gast schrieb: Du musst differenzieren zwischen Berufseinsteigern und älteren Anwälten/Partnern.
Auch in vielen GKs tun die erfahrenen Leute nicht mehr auf beschäftigt, weil jeder von denen weiß, dass die Partner über die Stundentools von jedem alle Zeiten abrufen können. Da kannst du noch so sehr beim Mittagessen über deine viele Arbeit erzählen, immer ein Sakko über dem Stuhl hängen haben und lange bleiben, wenn der Partner mit einem Klick sieht, dass du nur 80% Auslastung hast, ist alles andere egal. Umgekehrt genauso, klick, 130%, ok da muss man nicht mehr darüber reden, dass man viel macht.
Insofern sind auch die Gespräche in den GKs über Hobbys, Familie und so Dinge... gibt natürlich auch Ausnahmen. Habe über eine Kollegin sehr negatives von einer GK gehört, bei der nun wirklich alle Klischees erfüllt wurden aber nun gut.
Bei Mittelständlern gibt es teilweise auch ein Hauen und Stechen (nach dem Motto "Wir sind zwar nicht Freshfields aber müssen es trotzdem beweisen"). Es gibt aber auch Kanzleien, bei denen es sehr angenehm ist. Vorteil ist natürlich, dass man bei weniger billables auch weniger Stress hat und so die Leute etwas entspannter sind. Am Ende hängt es aber immer an den Menschen, die Strukturen können nur ein wenig dazu beitragen.
Ja klar, das sehe ich ganz genauso, Frage ist nur, wie man im Vorfeld rausbekommt, wie die Menschen im Durchschnitt (= "Kultur") dort so drauf sind. Auch im GK-Vorstellungsgespräch wird der Partner ja davon berichten, dass er mal am WE keine E-Mails liest und mit den Kindern zum Skifahren fährt (wovon der Bewerber dann sehr beeindruckt ist und vermutet, hier herrsche eine angenehme Work Life-Balance). Viele MK werben demgegenüber ja entsprechend sogar explizit mit der Work Life Balance (natürlich, um das geringere Gehalt zu kompensieren).
Wenn du die Eier hast, kannst du in den VGs gezielt nach billable-Vorgaben fragen (und zwar für die ersten drei Jahre) sowie dem groben UBT (Umsatz pro Berufsträger - bei den Großen steht das online). Dann kannst du dir die Arbeitslast schon grob ausrechnen.
Und für den Rest gibt es das Vorstellungsgespräch mit dem Team. Ich meine, wenn man eine Stunde oder länger mit ungefähr gleichalten Kollegen spricht, bekommt man doch mit, ob die nur über Arbeit und Jura reden oder auch mal andere Dinge ansprechen und man ein angenehmes Gespräch abseits von Jura hat...
21.01.2021, 11:57
darf man das nicht fragen? hab das immer gefragt und eine Absage bekommen. Lag das daran?
21.01.2021, 12:25
(21.01.2021, 11:57)Gast schrieb: darf man das nicht fragen? hab das immer gefragt und eine Absage bekommen. Lag das daran?
Dito (völlig ernst gemeint). Wobei es dann natürlich besser wäre, erst gar nicht dort anzufangen. Die billables sind ja letztlich die Kehrseite des allseits bepriesenen Gehalts; daher wäre es mE fahrlässig, das nicht zu fragen
21.01.2021, 12:32
(21.01.2021, 12:25)Gast schrieb:(21.01.2021, 11:57)Gast schrieb: darf man das nicht fragen? hab das immer gefragt und eine Absage bekommen. Lag das daran?
Dito (völlig ernst gemeint). Wobei es dann natürlich besser wäre, erst gar nicht dort anzufangen. Die billables sind ja letztlich die Kehrseite des allseits bepriesenen Gehalts; daher wäre es mE fahrlässig, das nicht zu fragen
Ihr dürft danach fragen. Da hier aber oft in den Threads große Unsicherheit bei Vorstellungsgesprächen signalisiert wird, sollte man eben bedenken, dass solche "Unternehmer-Fragen" auch mit einem gewissen Selbstbewusstsein gestellt werden sollten.