05.01.2021, 10:39
(05.01.2021, 10:24)Gast schrieb:Falsch zusammengefasst!(05.01.2021, 09:25)Gast schrieb:(04.01.2021, 21:58)Gast Gast schrieb:(04.01.2021, 21:35)Der echte Norden schrieb:(04.01.2021, 16:22)Gast schrieb: In meiner AG haben (mich eingeschlossen) 3 Leute ein Prädikat geschafft. Davon einmal ein gut und ein hohes VB. Niemand mit Prädikat hat bei der Justiz angefangen. Diejenigen, die wirklich in die Justiz wollten, hatten hingegen nicht die erforderlichen Noten und machen zT den Verbesserungsversuch.
Es ist wie bei Banken. Die Unternehmen, die einen Kredit benötigen, dürfen wegen bürokratischer Vorgaben keinen bekommen; selbst wenn die Bank wöllte. Unternehmen mit hinreichender Bonität haben hingegen genug Eigenkapital und wissen nicht, was sie mit weiterem Fremdkapital anfangen sollen. Der Teufelkreislauf der Bürokratie halt.
Warte mal drei, vier Jahre ab. Dann sieht die Welt anders aus. Die Justiz ist für viele gute Leute zwar nicht mehr erste Wahl, wenn es um den Einstieg geht. Wenn es nach ein paar Jahren um die Vereinbarkeit eines spannenden Berufs mit dem Familienleben geht, werden die Karten neu gemischt. Bei uns aus der AG sind sind alle drei Prädikatskandidaten spätestens nach 5 Jahren in der Justiz gelandet. Davor waren alle in der GK gestartet.
So war das bei mir auch. Vier Leute einschließlich mir in die GK, keiner in die Justiz. Nach vier Jahren noch einer in der GK und zwei in der Justiz.
Es ist aber nun auch nicht so, dass jeder die GK zum Geldsammeln nutzt und dann Kinder und Justiz will. Es gibt genug Leute, die aus der GK nicht in die Justiz wechseln (sondern in andere Bereiche), weil sie nie in die Justiz wollten.
Unabhängig davon, sollte man trotzdem nicht davon ausgehen, dass auf absehbare Zeiten, tatsächlich wieder 8,0 oder gar 7,5 ausreichen. Das hat man bei uns in der AG schon vor ein paar Jahren erzählt. Aber die Richter sind nun nicht die, die für die Einstellung zuständig sind. Ich bin seit 4 Jahren in der Justiz, aber ich kenne aus den letzten Jahren bei uns nur Einzelfälle, in denen jemand im 2. 8,5 hatte, der Rest war drüber. Ein Ex-Ref. Kollege mit 7,6 Punkten versucht seit ca. 5 Jahren in die Justiz zu kommen und hat sich immer Hoffnungen gemacht, wenn Bundesländer offiziell 7,5 als Grenze haben. De facto ist eine solche absolute Untergrenze aber schon vor Corona kaum zum Einsatz gekommen, weil es einfach schon genug Leute mit über 8 Punkten gibt, sodass man nicht noch weiter runter muss.
Aber diese theoretischen Mindestgrenzen führen leider bei vielen dazu, dass sich unbegründete Hoffnung machen, weil Theorie und Praxis doch sehr weit auseinander liegen. Ich kann nur empfehlen, die Angaben von AG-Leitern mit großer Vorsicht zu genießen, da die eben nicht über die Bewerberlage Bescheid wissen. Und wer 8,5 oder weniger Punkte hat, sollte sich gedanklich derzeit vom Staatsdienst (vielleicht noch StA irgendwo) verabschieden. Ob das in 2-3 Jahren anders aussieht? Vielleicht. Aber auch wenn ich den GK- Zufluss für übersichtlich halte, wird die Justiz den Nachwuchs durchaus aus neuen oder besseren Bewerbern rekrutieren. Denn insbesondere die, die in 2-3 Jahren vielleicht die Grenze erreichen, sind - in Abhängigkeit von ihrer jeweiligen Berufserfahrung - nicht unbedingt interessant für die Justiz, sondern eher Leute aus dem Ref., die noch etwas in der Materie drin sind.
Ich fasse dich mal zusammen: "Glaubt nicht alles, was Richter aus dem Bauch erzählen."
Es folgt lange Einschätzung eines/r Richter/in aus dem Bauch heraus.
Es ging darum, dass die AG-Leiter bzgl. der Notengrenzen meist ziemlich falsche Vorstellungen haben. Sie bekommen von oben die Ansage, dass es zu wenig (gute) Bewerber gibt, man deswegen quasi alles nimmt, was hier schreit, und sie doch bitte "Werbung" manchen sollen, wobei natürlich trotzdem möglichst gute Bewerber gewünscht sind. Dagegen ist unter den jüngeren (Probe)Richtern - jedenfalls bei uns - ein ziemlich guter Austausch, mit welchen Noten man reingekommen ist und was ggf. in den Bewerbungsverfahren so mitgeteilt wird. Z.B., dass gerade sehr viele gute Bewerber da sind und man keine großen Abweichungen von 9 Punkten machen muss oder dass Bekannte mit Note X nicht genommen wurden.
Wenn das für Dich aus dem Bauch heraus ist, dann ist das Dein Problem.
05.01.2021, 10:55
(05.01.2021, 10:39)Gast schrieb:(05.01.2021, 10:24)Gast schrieb:Falsch zusammengefasst!(05.01.2021, 09:25)Gast schrieb:(04.01.2021, 21:58)Gast Gast schrieb:(04.01.2021, 21:35)Der echte Norden schrieb: Warte mal drei, vier Jahre ab. Dann sieht die Welt anders aus. Die Justiz ist für viele gute Leute zwar nicht mehr erste Wahl, wenn es um den Einstieg geht. Wenn es nach ein paar Jahren um die Vereinbarkeit eines spannenden Berufs mit dem Familienleben geht, werden die Karten neu gemischt. Bei uns aus der AG sind sind alle drei Prädikatskandidaten spätestens nach 5 Jahren in der Justiz gelandet. Davor waren alle in der GK gestartet.
So war das bei mir auch. Vier Leute einschließlich mir in die GK, keiner in die Justiz. Nach vier Jahren noch einer in der GK und zwei in der Justiz.
Es ist aber nun auch nicht so, dass jeder die GK zum Geldsammeln nutzt und dann Kinder und Justiz will. Es gibt genug Leute, die aus der GK nicht in die Justiz wechseln (sondern in andere Bereiche), weil sie nie in die Justiz wollten.
Unabhängig davon, sollte man trotzdem nicht davon ausgehen, dass auf absehbare Zeiten, tatsächlich wieder 8,0 oder gar 7,5 ausreichen. Das hat man bei uns in der AG schon vor ein paar Jahren erzählt. Aber die Richter sind nun nicht die, die für die Einstellung zuständig sind. Ich bin seit 4 Jahren in der Justiz, aber ich kenne aus den letzten Jahren bei uns nur Einzelfälle, in denen jemand im 2. 8,5 hatte, der Rest war drüber. Ein Ex-Ref. Kollege mit 7,6 Punkten versucht seit ca. 5 Jahren in die Justiz zu kommen und hat sich immer Hoffnungen gemacht, wenn Bundesländer offiziell 7,5 als Grenze haben. De facto ist eine solche absolute Untergrenze aber schon vor Corona kaum zum Einsatz gekommen, weil es einfach schon genug Leute mit über 8 Punkten gibt, sodass man nicht noch weiter runter muss.
Aber diese theoretischen Mindestgrenzen führen leider bei vielen dazu, dass sich unbegründete Hoffnung machen, weil Theorie und Praxis doch sehr weit auseinander liegen. Ich kann nur empfehlen, die Angaben von AG-Leitern mit großer Vorsicht zu genießen, da die eben nicht über die Bewerberlage Bescheid wissen. Und wer 8,5 oder weniger Punkte hat, sollte sich gedanklich derzeit vom Staatsdienst (vielleicht noch StA irgendwo) verabschieden. Ob das in 2-3 Jahren anders aussieht? Vielleicht. Aber auch wenn ich den GK- Zufluss für übersichtlich halte, wird die Justiz den Nachwuchs durchaus aus neuen oder besseren Bewerbern rekrutieren. Denn insbesondere die, die in 2-3 Jahren vielleicht die Grenze erreichen, sind - in Abhängigkeit von ihrer jeweiligen Berufserfahrung - nicht unbedingt interessant für die Justiz, sondern eher Leute aus dem Ref., die noch etwas in der Materie drin sind.
Ich fasse dich mal zusammen: "Glaubt nicht alles, was Richter aus dem Bauch erzählen."
Es folgt lange Einschätzung eines/r Richter/in aus dem Bauch heraus.
Es ging darum, dass die AG-Leiter bzgl. der Notengrenzen meist ziemlich falsche Vorstellungen haben. Sie bekommen von oben die Ansage, dass es zu wenig (gute) Bewerber gibt, man deswegen quasi alles nimmt, was hier schreit, und sie doch bitte "Werbung" manchen sollen, wobei natürlich trotzdem möglichst gute Bewerber gewünscht sind. Dagegen ist unter den jüngeren (Probe)Richtern - jedenfalls bei uns - ein ziemlich guter Austausch, mit welchen Noten man reingekommen ist und was ggf. in den Bewerbungsverfahren so mitgeteilt wird. Z.B., dass gerade sehr viele gute Bewerber da sind und man keine großen Abweichungen von 9 Punkten machen muss oder dass Bekannte mit Note X nicht genommen wurden.
Wenn das für Dich aus dem Bauch heraus ist, dann ist das Dein Problem.
Irgendwie glaube ich nicht, dass jemand, der so easy provoziert ist, Richter ist, aber okay.
Habe dir die Stellen mal dick markiert, wo du mE aus dem Bauch heraus redest und nur spekulierst. Die unterstrichenen Stellen sind sogar schlicht falsch für viele Bundesländer.
Deine Nahbereichsempirie ist mE genauso aus dem Bauch wie die Nahbereichsempirie der AG LeiterInnen. Oder arbeitest du in allen OLG Bezirken gleichzeitig?
Schönen Tag noch.
05.01.2021, 10:59
Kann man wohl beim OLG anrufen und fragen wie es mit den Noten aussieht, auch wenn man sich noch nicht beworben hat? Würde gerne wissen, was ich dem/der Vorsitzenden in meiner MüPrü sagen soll, was momentan Phase ist und was ich demnach mindestens bräuchte (natürlich muss die Prüfung dann auch laufen, bitte jetzt kein 2. Thread zur Wertung der MüPrü)
05.01.2021, 11:03
(05.01.2021, 10:59)Gast schrieb: Kann man wohl beim OLG anrufen und fragen wie es mit den Noten aussieht, auch wenn man sich noch nicht beworben hat? Würde gerne wissen, was ich dem/der Vorsitzenden in meiner MüPrü sagen soll, was momentan Phase ist und was ich demnach mindestens bräuchte (natürlich muss die Prüfung dann auch laufen, bitte jetzt kein 2. Thread zur Wertung der MüPrü)
Klar. Ruf an und frag nach. Was soll passieren? Mehr als dir die Auskunft verweigern können sie nicht. Wenn du aus irgendeinem Grund "Angst" haben solltest da mit deinem Namen vorstellig zu werden, melde dich halt mit Müller/Meier/Mustermann. Ich habe bei jeglichen Nachfragen sei es beim OLG oder LJPA immer gute Erfahrungen gemacht.
05.01.2021, 12:38
(05.01.2021, 10:55)Gast schrieb:(05.01.2021, 10:39)Gast schrieb:(05.01.2021, 10:24)Gast schrieb:Falsch zusammengefasst!(05.01.2021, 09:25)Gast schrieb:(04.01.2021, 21:58)Gast Gast schrieb: So war das bei mir auch. Vier Leute einschließlich mir in die GK, keiner in die Justiz. Nach vier Jahren noch einer in der GK und zwei in der Justiz.
Es ist aber nun auch nicht so, dass jeder die GK zum Geldsammeln nutzt und dann Kinder und Justiz will. Es gibt genug Leute, die aus der GK nicht in die Justiz wechseln (sondern in andere Bereiche), weil sie nie in die Justiz wollten.
Unabhängig davon, sollte man trotzdem nicht davon ausgehen, dass auf absehbare Zeiten, tatsächlich wieder 8,0 oder gar 7,5 ausreichen. Das hat man bei uns in der AG schon vor ein paar Jahren erzählt. Aber die Richter sind nun nicht die, die für die Einstellung zuständig sind. Ich bin seit 4 Jahren in der Justiz, aber ich kenne aus den letzten Jahren bei uns nur Einzelfälle, in denen jemand im 2. 8,5 hatte, der Rest war drüber. Ein Ex-Ref. Kollege mit 7,6 Punkten versucht seit ca. 5 Jahren in die Justiz zu kommen und hat sich immer Hoffnungen gemacht, wenn Bundesländer offiziell 7,5 als Grenze haben. De facto ist eine solche absolute Untergrenze aber schon vor Corona kaum zum Einsatz gekommen, weil es einfach schon genug Leute mit über 8 Punkten gibt, sodass man nicht noch weiter runter muss.
Aber diese theoretischen Mindestgrenzen führen leider bei vielen dazu, dass sich unbegründete Hoffnung machen, weil Theorie und Praxis doch sehr weit auseinander liegen. Ich kann nur empfehlen, die Angaben von AG-Leitern mit großer Vorsicht zu genießen, da die eben nicht über die Bewerberlage Bescheid wissen. Und wer 8,5 oder weniger Punkte hat, sollte sich gedanklich derzeit vom Staatsdienst (vielleicht noch StA irgendwo) verabschieden. Ob das in 2-3 Jahren anders aussieht? Vielleicht. Aber auch wenn ich den GK- Zufluss für übersichtlich halte, wird die Justiz den Nachwuchs durchaus aus neuen oder besseren Bewerbern rekrutieren. Denn insbesondere die, die in 2-3 Jahren vielleicht die Grenze erreichen, sind - in Abhängigkeit von ihrer jeweiligen Berufserfahrung - nicht unbedingt interessant für die Justiz, sondern eher Leute aus dem Ref., die noch etwas in der Materie drin sind.
Ich fasse dich mal zusammen: "Glaubt nicht alles, was Richter aus dem Bauch erzählen."
Es folgt lange Einschätzung eines/r Richter/in aus dem Bauch heraus.
Es ging darum, dass die AG-Leiter bzgl. der Notengrenzen meist ziemlich falsche Vorstellungen haben. Sie bekommen von oben die Ansage, dass es zu wenig (gute) Bewerber gibt, man deswegen quasi alles nimmt, was hier schreit, und sie doch bitte "Werbung" manchen sollen, wobei natürlich trotzdem möglichst gute Bewerber gewünscht sind. Dagegen ist unter den jüngeren (Probe)Richtern - jedenfalls bei uns - ein ziemlich guter Austausch, mit welchen Noten man reingekommen ist und was ggf. in den Bewerbungsverfahren so mitgeteilt wird. Z.B., dass gerade sehr viele gute Bewerber da sind und man keine großen Abweichungen von 9 Punkten machen muss oder dass Bekannte mit Note X nicht genommen wurden.
Wenn das für Dich aus dem Bauch heraus ist, dann ist das Dein Problem.
Irgendwie glaube ich nicht, dass jemand, der so easy provoziert ist, Richter ist, aber okay.
Habe dir die Stellen mal dick markiert, wo du mE aus dem Bauch heraus redest und nur spekulierst. Die unterstrichenen Stellen sind sogar schlicht falsch für viele Bundesländer.
Deine Nahbereichsempirie ist mE genauso aus dem Bauch wie die Nahbereichsempirie der AG LeiterInnen. Oder arbeitest du in allen OLG Bezirken gleichzeitig?
Schönen Tag noch.
I.Ü. habe ich von den jüngeren Kollegen an meinem ziemlich großen AG geredet, mit denen ich einen regen Austausch habe ("Stammtisch") und in einem anderen BL habe ich eine Freundin, bei der es ähnlich ist und mit der ich mich austausche. Aber gut, ist natürlich alles Hörensagen; nur bei meinen eigenen Noten und der Freundin weiß ich, wie sie schwarz auf weiß aussehen. Wahrscheinlich erzählt beim Stammtisch oder in der Pause jeder irgendwelche Erfindungen über seinen Noten und was man im Einstellungsverfahren so erzählt bekommen hat *Ironie off*.
Natürlich gibt es überall nur "Nahbereichsempirie". Ich habe ja nicht behauptet, ich sei allwissend oder entscheidungsbefugt. Ich halte es aber zumindest für leicht aussagekräftiger, wenn ich zumindest mehrere Noten und Aussagen aus den Verfahren -vor allem der Unterschied zwischen letztem und den Vorgängerjahren - kenne, als wenn hier nur ein Einzelner postet, dass er mit Note X genommen wurde.
Jedem ist selbst überlassen, was er glaubt oder für aussagekräftig hält. Mir ist es ziemlich egal, ob Du oder andere das bezweifeln oder nicht und ich habe auch nicht behauptet, dass es allgemeingültig ist, sondern nur, dass die Lage derzeit und auch in gewisser Zukunft eher in wenigen Fällen noch für um oder unter 8,5 reichen wird.
05.01.2021, 13:44
(05.01.2021, 12:38)Gast schrieb:(05.01.2021, 10:55)Gast schrieb:(05.01.2021, 10:39)Gast schrieb:(05.01.2021, 10:24)Gast schrieb:Falsch zusammengefasst!(05.01.2021, 09:25)Gast schrieb: Es ist aber nun auch nicht so, dass jeder die GK zum Geldsammeln nutzt und dann Kinder und Justiz will. Es gibt genug Leute, die aus der GK nicht in die Justiz wechseln (sondern in andere Bereiche), weil sie nie in die Justiz wollten.
Unabhängig davon, sollte man trotzdem nicht davon ausgehen, dass auf absehbare Zeiten, tatsächlich wieder 8,0 oder gar 7,5 ausreichen. Das hat man bei uns in der AG schon vor ein paar Jahren erzählt. Aber die Richter sind nun nicht die, die für die Einstellung zuständig sind. Ich bin seit 4 Jahren in der Justiz, aber ich kenne aus den letzten Jahren bei uns nur Einzelfälle, in denen jemand im 2. 8,5 hatte, der Rest war drüber. Ein Ex-Ref. Kollege mit 7,6 Punkten versucht seit ca. 5 Jahren in die Justiz zu kommen und hat sich immer Hoffnungen gemacht, wenn Bundesländer offiziell 7,5 als Grenze haben. De facto ist eine solche absolute Untergrenze aber schon vor Corona kaum zum Einsatz gekommen, weil es einfach schon genug Leute mit über 8 Punkten gibt, sodass man nicht noch weiter runter muss.
Aber diese theoretischen Mindestgrenzen führen leider bei vielen dazu, dass sich unbegründete Hoffnung machen, weil Theorie und Praxis doch sehr weit auseinander liegen. Ich kann nur empfehlen, die Angaben von AG-Leitern mit großer Vorsicht zu genießen, da die eben nicht über die Bewerberlage Bescheid wissen. Und wer 8,5 oder weniger Punkte hat, sollte sich gedanklich derzeit vom Staatsdienst (vielleicht noch StA irgendwo) verabschieden. Ob das in 2-3 Jahren anders aussieht? Vielleicht. Aber auch wenn ich den GK- Zufluss für übersichtlich halte, wird die Justiz den Nachwuchs durchaus aus neuen oder besseren Bewerbern rekrutieren. Denn insbesondere die, die in 2-3 Jahren vielleicht die Grenze erreichen, sind - in Abhängigkeit von ihrer jeweiligen Berufserfahrung - nicht unbedingt interessant für die Justiz, sondern eher Leute aus dem Ref., die noch etwas in der Materie drin sind.
Ich fasse dich mal zusammen: "Glaubt nicht alles, was Richter aus dem Bauch erzählen."
Es folgt lange Einschätzung eines/r Richter/in aus dem Bauch heraus.
Es ging darum, dass die AG-Leiter bzgl. der Notengrenzen meist ziemlich falsche Vorstellungen haben. Sie bekommen von oben die Ansage, dass es zu wenig (gute) Bewerber gibt, man deswegen quasi alles nimmt, was hier schreit, und sie doch bitte "Werbung" manchen sollen, wobei natürlich trotzdem möglichst gute Bewerber gewünscht sind. Dagegen ist unter den jüngeren (Probe)Richtern - jedenfalls bei uns - ein ziemlich guter Austausch, mit welchen Noten man reingekommen ist und was ggf. in den Bewerbungsverfahren so mitgeteilt wird. Z.B., dass gerade sehr viele gute Bewerber da sind und man keine großen Abweichungen von 9 Punkten machen muss oder dass Bekannte mit Note X nicht genommen wurden.
Wenn das für Dich aus dem Bauch heraus ist, dann ist das Dein Problem.
Irgendwie glaube ich nicht, dass jemand, der so easy provoziert ist, Richter ist, aber okay.
Habe dir die Stellen mal dick markiert, wo du mE aus dem Bauch heraus redest und nur spekulierst. Die unterstrichenen Stellen sind sogar schlicht falsch für viele Bundesländer.
Deine Nahbereichsempirie ist mE genauso aus dem Bauch wie die Nahbereichsempirie der AG LeiterInnen. Oder arbeitest du in allen OLG Bezirken gleichzeitig?
Schönen Tag noch.
I.Ü. habe ich von den jüngeren Kollegen an meinem ziemlich großen AG geredet, mit denen ich einen regen Austausch habe ("Stammtisch") und in einem anderen BL habe ich eine Freundin, bei der es ähnlich ist und mit der ich mich austausche. Aber gut, ist natürlich alles Hörensagen; nur bei meinen eigenen Noten und der Freundin weiß ich, wie sie schwarz auf weiß aussehen. Wahrscheinlich erzählt beim Stammtisch oder in der Pause jeder irgendwelche Erfindungen über seinen Noten und was man im Einstellungsverfahren so erzählt bekommen hat *Ironie off*.
Natürlich gibt es überall nur "Nahbereichsempirie". Ich habe ja nicht behauptet, ich sei allwissend oder entscheidungsbefugt. Ich halte es aber zumindest für leicht aussagekräftiger, wenn ich zumindest mehrere Noten und Aussagen aus den Verfahren -vor allem der Unterschied zwischen letztem und den Vorgängerjahren - kenne, als wenn hier nur ein Einzelner postet, dass er mit Note X genommen wurde.
Jedem ist selbst überlassen, was er glaubt oder für aussagekräftig hält. Mir ist es ziemlich egal, ob Du oder andere das bezweifeln oder nicht und ich habe auch nicht behauptet, dass es allgemeingültig ist, sondern nur, dass die Lage derzeit und auch in gewisser Zukunft eher in wenigen Fällen noch für um oder unter 8,5 reichen wird.
Wieder reine Spekulation. Allein, dass das BL nicht genannt wird, macht die Erzählung leider für viele nicht besonders wertvoll. Ich meine das nicht böse, ehrlich. Nur ist die Lage in Niedersachsen nunmal eine andere als in Hamburg und diese eine andere als in BW.
Was in den nächsten Monaten sein wird weiß hier im Forum niemand, es seidenn man arbeitet tatsächlich direkt an den Einstellungen mit.
Was irgendwelche Freunde oder Kollegen für Noten haben, sollte man sowieso mit Vorsicht genießen. Ob da alle ehrlich sind, naja. Die AG-Leiter können auf die Noten ihrer Auszubildenden wenigstens zugreifen und wissen das dann mit Gewissheit, dass dieser Kandidat mit Punktzahl X auf einmal Kollege ist. Jedenfalls ist das in unserer Refabteilung so.
Anrufen dürfte tatsächlich die einzige Methode sein, um aktuelle Werte zu bekommen. Da wird man auch nicht angepflaumt wie hier im Forum oftmals ;)
05.01.2021, 14:36
Zudem zählen in vielen Bundesländern beide Examina.
05.01.2021, 17:12
Kann mir jemand sagen, wie es aktuell und deutschlandweit bei den Staatsanwaltschaften aussieht? Es ist so ziemlich das Einzige, was ich mir derzeit vorstellen kann, obwohl ich nie einen strafrechtlichen Schwerpunkt hatte und die Ergebnisse der Klausuren noch ausstehen.
05.01.2021, 17:27
(05.01.2021, 17:12)GastRLP schrieb: Kann mir jemand sagen, wie es aktuell und deutschlandweit bei den Staatsanwaltschaften aussieht? Es ist so ziemlich das Einzige, was ich mir derzeit vorstellen kann, obwohl ich nie einen strafrechtlichen Schwerpunkt hatte und die Ergebnisse der Klausuren noch ausstehen.
Wie man hört, scheint es unter 8,5 momentan sogar in NRW schwierig zu sein. Einzig Niedersachsen und RLP haben theoretisch noch niedrigere Anforderungen, über die derzeitige Situation dort weiß ich aber nichts.
05.01.2021, 20:17
(05.01.2021, 17:27)Gast321 schrieb:(05.01.2021, 17:12)GastRLP schrieb: Kann mir jemand sagen, wie es aktuell und deutschlandweit bei den Staatsanwaltschaften aussieht? Es ist so ziemlich das Einzige, was ich mir derzeit vorstellen kann, obwohl ich nie einen strafrechtlichen Schwerpunkt hatte und die Ergebnisse der Klausuren noch ausstehen.
Wie man hört, scheint es unter 8,5 momentan sogar in NRW schwierig zu sein. Einzig Niedersachsen und RLP haben theoretisch noch niedrigere Anforderungen, über die derzeitige Situation dort weiß ich aber nichts.
Das mit NRW stimmt, die Aussage mit Niedersachsen und RLP ist Unsinn. Östliche Bundesländer haben noch deutlich niedrigere Anforderungen. Die sind zwar derzeit auch nicht realistisch, aber 7,5 ist weniger als 8.