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Was ist der beste juristische Beruf?
Gast
Unregistered
 
#41
05.12.2020, 02:38
(04.12.2020, 13:30)af22414 schrieb:  
(04.12.2020, 13:28)Gast schrieb:  AnwaltsNotar oder Nurnotar. Maximum an inhaltlicher Abwechslung, Maximum an intellektueller Herausforderung, Maximzm an beruflicher Unabhängigkeit, Maximum an Gehalt, Maximum an Status. Mehr geht nicht.



Das trifft auf den NurNotar zu. Anwaltsnotar kann jeder werden.

Das trifft nichtmal auf den Nurnotar zu. ;)  Jeder Anwalt hat mehr Abwechslung im Berufsalltag, denn die Entwürfe basieren auf festen Mustern und werden von den Mitarbeitern angepasst, sodass der Notar im besten Fall (= gute Mitarbeiter) von morgens bis abends vorliest. Dazwischen gibt's natürlich immer wieder UBs. 

Und beim Einkommen (das meint der Kollege oben wohl mit "Gehalt", aber gut, das spricht ja Bände) gibt es bei Notaren wie bei Anwälten eine riesige Spanne. Es gibt die krassen Power-Gesellschaftsrechtler, die so viel Kohle wie ein Freshfields-Partner machen, aber eben auch mindestens so viel arbeiten (und am Wochenende auf Ruf der Großkanzleien bei Fuß stehen müssen - sind halt die letzten Dienstleister in der Kette). Und dann gibt's die Landnotare, die sich freuen, wenn sie am Ende des Jahres über der Unterhaltsbeihilfe liegen. 

Aber jedem das seine. Hauptsache, er/sie hat Spaß dran.
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Gast
Unregistered
 
#42
05.12.2020, 09:00
(05.12.2020, 02:38)Gast schrieb:  
(04.12.2020, 13:30)af22414 schrieb:  
(04.12.2020, 13:28)Gast schrieb:  AnwaltsNotar oder Nurnotar. Maximum an inhaltlicher Abwechslung, Maximum an intellektueller Herausforderung, Maximzm an beruflicher Unabhängigkeit, Maximum an Gehalt, Maximum an Status. Mehr geht nicht.



Das trifft auf den NurNotar zu. Anwaltsnotar kann jeder werden.

Das trifft nichtmal auf den Nurnotar zu. ;)  Jeder Anwalt hat mehr Abwechslung im Berufsalltag, denn die Entwürfe basieren auf festen Mustern und werden von den Mitarbeitern angepasst, sodass der Notar im besten Fall (= gute Mitarbeiter) von morgens bis abends vorliest. Dazwischen gibt's natürlich immer wieder UBs. 

Und beim Einkommen (das meint der Kollege oben wohl mit "Gehalt", aber gut, das spricht ja Bände) gibt es bei Notaren wie bei Anwälten eine riesige Spanne. Es gibt die krassen Power-Gesellschaftsrechtler, die so viel Kohle wie ein Freshfields-Partner machen, aber eben auch mindestens so viel arbeiten (und am Wochenende auf Ruf der Großkanzleien bei Fuß stehen müssen - sind halt die letzten Dienstleister in der Kette). Und dann gibt's die Landnotare, die sich freuen, wenn sie am Ende des Jahres über der Unterhaltsbeihilfe liegen. 

Aber jedem das seine. Hauptsache, er/sie hat Spaß dran.


Knapp über der Unterhaltsbeihilfe, klar... Ein wirklich intelligenter Beitrag mal wieder
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Gast
Unregistered
 
#43
05.12.2020, 09:50
(05.12.2020, 02:38)Gast schrieb:  
(04.12.2020, 13:30)af22414 schrieb:  
(04.12.2020, 13:28)Gast schrieb:  AnwaltsNotar oder Nurnotar. Maximum an inhaltlicher Abwechslung, Maximum an intellektueller Herausforderung, Maximzm an beruflicher Unabhängigkeit, Maximum an Gehalt, Maximum an Status. Mehr geht nicht.



Das trifft auf den NurNotar zu. Anwaltsnotar kann jeder werden.

Das trifft nichtmal auf den Nurnotar zu. ;)  Jeder Anwalt hat mehr Abwechslung im Berufsalltag, denn die Entwürfe basieren auf festen Mustern und werden von den Mitarbeitern angepasst, sodass der Notar im besten Fall (= gute Mitarbeiter) von morgens bis abends vorliest. Dazwischen gibt's natürlich immer wieder UBs. 

Und beim Einkommen (das meint der Kollege oben wohl mit "Gehalt", aber gut, das spricht ja Bände) gibt es bei Notaren wie bei Anwälten eine riesige Spanne. Es gibt die krassen Power-Gesellschaftsrechtler, die so viel Kohle wie ein Freshfields-Partner machen, aber eben auch mindestens so viel arbeiten (und am Wochenende auf Ruf der Großkanzleien bei Fuß stehen müssen - sind halt die letzten Dienstleister in der Kette). Und dann gibt's die Landnotare, die sich freuen, wenn sie am Ende des Jahres über der Unterhaltsbeihilfe liegen. 

Aber jedem das seine. Hauptsache, er/sie hat Spaß dran.

Nur-Notare in Bayern liegen ohne Ausnahme sehr weit von der Mindestsicherung entfernt. Selbst der Landnotar dürfte dort bereits mehr als ein T1 Associate einnehmen. Und nach ein paar Jahren auf dem Land bewirbt man sich auf eine (noch) lukrativere Stelle. Dann hat man den Associate (und auch die meisten Partner) endgültig geschlagen.
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Gast
Unregistered
 
#44
05.12.2020, 10:06
(05.12.2020, 01:27)Gast schrieb:  Ich muss als Notarassessor gerade wirklich mal eine Lanze für den Berufsstand brechen: Das am wenigstens zutreffende Vorurteil über den Notarberuf ist die Monotonie der Tätigkeit. "Man ließt den ewig selben Kaufvertrag vor, die ewig selbe Vollmacht, das ewig selbe Testament etc." heißt es so oft. Wenn man einmal für einige Sekunden den Kopf einschaltet, wird relativ schnell klar, dass das ziemlicher Blödsinn ist. 

1. Die notariellen Rechtsgebiete sind: Immobilienrecht, Familienrecht, Erbrecht, Gesellschaftsrecht. Das alles mit Querverbindungen, Auslandsbezug, sowie Bezügen zum Steuer- und Sozialrecht. Als Notar muss man alle diese Gebiete soweit beherrschen, dass man hier gestalterisch tätig werden kann. Dies ist ungleich schwerer als die nachträgliche Bewertung eines Sachverhaltes, da man Probleme erahnen und regeln muss, die die Parteien häufig überhaupt nicht auf dem Schirm haben. Das kostet selbst die besten Juristen viele Jahre. Die Materie als solche ist demzufolge schon extrem abwechslungsreich.

2. Ebenso vielfältig wie die Bereiche der inhaltlichen Tätigkeit, sind die Charaktere mit denen man zu tun hat. Einem sitzt von dem geschäftserfahrenen Bauträger (samt Anwälte) bis zu dem völlig bildungsfremden Menschen der komplette Querschnitt der Bevölkerung gegenüber. Um hier den notariellen Berufspflichten gerecht zu werden, braucht es schon einer Menge Einfühlungsvermögen. Der anwaltliche beratene Geschäftsführer wird anders belehrt, als die Person, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Vertrag vor sich liegen hat. 

3. "Der ewig gleiche Vertrag X, das ewig gleiche Formular Y". Bei der riesigen Bandbreite der notariellen Tätigkeit kann ich euch versichern, dass man sich FREUT, wenn man den absoluten Standardkaufvertrag oder die Standardvollmacht beurkunden kann. Das schöne Gefühl der Routine stellt sich ein, es ist relativ leicht verdientes Geld, und man kann einen Moment abschalten von den komplizierten Rechts- bzw. Gestaltungsfragen, die sich laufend stellen. 

Trotz dieser Schilderung mag es noch einige geben, die den Job primär mit langweiligem Abspulen von juristischer Fließbandarbeit verbinden. Das ist auch nicht weiter schlimm. Mich stört nur, dass das ewig gleiche Vorurteil immer und immer wieder heruntergebetet wird, ohne dass der Kopf eingeschaltet und die Sache einmal im Detail betrachtet wird.

Geschichten aus dem Märchenland. Wer länger als Anwalt arbeitet und mit den "Arbeiten" von Notaren zu tun bekommt, erkennt das Märchen sofort.
Steuerrecht? Witz des Jahres. Notare schließen das immer explizit aus und machen gar nichts steuerrechtliches.
In der Praxis verwenden Notare ihr Formular von 1970 und passen gar nichts an. Im besten Fall kommt der Mandant mit dem Notarentwurf zu uns, dann verbessern wir ihn, indem wir einfach ein aktuelles Formular nehmen.
Im schlimmsten Fall müssen wir irgendwie versuchen den verkorksten Vertrag im Streitfall im Interesse des Mandanten zu retten.
Notare lesen halt echt nur vor. Die Urkunden macht ihre ReNo.
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Keine Ahnung...
Unregistered
 
#45
05.12.2020, 10:13
(04.12.2020, 13:58)Gast Gast schrieb:  
(04.12.2020, 13:48)Gast schrieb:  
(04.12.2020, 13:40)Gast schrieb:  
(04.12.2020, 13:28)Gast schrieb:  AnwaltsNotar oder Nurnotar. Maximum an inhaltlicher Abwechslung, Maximum an intellektueller Herausforderung, Maximzm an beruflicher Unabhängigkeit, Maximum an Gehalt, Maximum an Status. Mehr geht nicht.

Vorlesen, der Omi das Testament erklären, zu 70-80% die immergleichen Standardfälle mit leichten Abwandlungen, Kontakt mit selbstherrlichen Grundbuchämtern.

Status, naja, vielleicht unter Juristen. Unter Laien ist man eher etwas zwischen Behörde/Abstempler, ähnlich wie eine Verwaltungsfachangestellte, notwendiges Übel, weltfremdem Bedenkenträger und staubigem Briefmarkensammler.

Keine Kollegen... ich stell’s mir tatsächlich furchtbar vor.


Patientenvollmachten. Alles Standard. Und wenn du Glück hast, kommt in dein Gebiet ein Neubauprojekt und du darfst 80 mal den gleichen Kaufvertrag zwischen Bauträger und Erwerber vorlesen. Da rockt die Bude.


Meine Ahnung, was?!

Das liest man nicht 80 Mal vor, sondern einmal in der Turnhalle eine Rahmenurkunde. Die wird dann in den minimal kurzen Einzelurkunden in Bezug genommen und gut ist.

Deshalb ist die Antwort auf die Ausgangsfrage auch Anwaltsnotar. Man ist Anwalt und Notar und genießt die Vorzüge beider Berufe.

Außerdem hat man aktuell quasi eine Stellengarantie und kann sich seinen Dienstort aussuchen.

Komisch, dass das hier im Forum nicht bekannt ist...
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Gast
Unregistered
 
#46
05.12.2020, 10:30
(05.12.2020, 10:06)Gast schrieb:  
(05.12.2020, 01:27)Gast schrieb:  Ich muss als Notarassessor gerade wirklich mal eine Lanze für den Berufsstand brechen: Das am wenigstens zutreffende Vorurteil über den Notarberuf ist die Monotonie der Tätigkeit. "Man ließt den ewig selben Kaufvertrag vor, die ewig selbe Vollmacht, das ewig selbe Testament etc." heißt es so oft. Wenn man einmal für einige Sekunden den Kopf einschaltet, wird relativ schnell klar, dass das ziemlicher Blödsinn ist. 

1. Die notariellen Rechtsgebiete sind: Immobilienrecht, Familienrecht, Erbrecht, Gesellschaftsrecht. Das alles mit Querverbindungen, Auslandsbezug, sowie Bezügen zum Steuer- und Sozialrecht. Als Notar muss man alle diese Gebiete soweit beherrschen, dass man hier gestalterisch tätig werden kann. Dies ist ungleich schwerer als die nachträgliche Bewertung eines Sachverhaltes, da man Probleme erahnen und regeln muss, die die Parteien häufig überhaupt nicht auf dem Schirm haben. Das kostet selbst die besten Juristen viele Jahre. Die Materie als solche ist demzufolge schon extrem abwechslungsreich.

2. Ebenso vielfältig wie die Bereiche der inhaltlichen Tätigkeit, sind die Charaktere mit denen man zu tun hat. Einem sitzt von dem geschäftserfahrenen Bauträger (samt Anwälte) bis zu dem völlig bildungsfremden Menschen der komplette Querschnitt der Bevölkerung gegenüber. Um hier den notariellen Berufspflichten gerecht zu werden, braucht es schon einer Menge Einfühlungsvermögen. Der anwaltliche beratene Geschäftsführer wird anders belehrt, als die Person, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Vertrag vor sich liegen hat. 

3. "Der ewig gleiche Vertrag X, das ewig gleiche Formular Y". Bei der riesigen Bandbreite der notariellen Tätigkeit kann ich euch versichern, dass man sich FREUT, wenn man den absoluten Standardkaufvertrag oder die Standardvollmacht beurkunden kann. Das schöne Gefühl der Routine stellt sich ein, es ist relativ leicht verdientes Geld, und man kann einen Moment abschalten von den komplizierten Rechts- bzw. Gestaltungsfragen, die sich laufend stellen. 

Trotz dieser Schilderung mag es noch einige geben, die den Job primär mit langweiligem Abspulen von juristischer Fließbandarbeit verbinden. Das ist auch nicht weiter schlimm. Mich stört nur, dass das ewig gleiche Vorurteil immer und immer wieder heruntergebetet wird, ohne dass der Kopf eingeschaltet und die Sache einmal im Detail betrachtet wird.

Geschichten aus dem Märchenland. Wer länger als Anwalt arbeitet und mit den "Arbeiten" von Notaren zu tun bekommt, erkennt das Märchen sofort.
Steuerrecht? Witz des Jahres. Notare schließen das immer explizit aus und machen gar nichts steuerrechtliches.
In der Praxis verwenden Notare ihr Formular von 1970 und passen gar nichts an. Im besten Fall kommt der Mandant mit dem Notarentwurf zu uns, dann verbessern wir ihn, indem wir einfach ein aktuelles Formular nehmen.
Im schlimmsten Fall müssen wir irgendwie versuchen den verkorksten Vertrag im Streitfall im Interesse des Mandanten zu retten.
Notare lesen halt echt nur vor. Die Urkunden macht ihre ReNo.

Man würde fast denken, es gibt solche und solche. Gibt doch in jeder Branche Leute, die ihren Job scheiße machen.
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Gast
Unregistered
 
#47
05.12.2020, 11:22
(05.12.2020, 10:06)Gast schrieb:  
(05.12.2020, 01:27)Gast schrieb:  Ich muss als Notarassessor gerade wirklich mal eine Lanze für den Berufsstand brechen: Das am wenigstens zutreffende Vorurteil über den Notarberuf ist die Monotonie der Tätigkeit. "Man ließt den ewig selben Kaufvertrag vor, die ewig selbe Vollmacht, das ewig selbe Testament etc." heißt es so oft. Wenn man einmal für einige Sekunden den Kopf einschaltet, wird relativ schnell klar, dass das ziemlicher Blödsinn ist. 

1. Die notariellen Rechtsgebiete sind: Immobilienrecht, Familienrecht, Erbrecht, Gesellschaftsrecht. Das alles mit Querverbindungen, Auslandsbezug, sowie Bezügen zum Steuer- und Sozialrecht. Als Notar muss man alle diese Gebiete soweit beherrschen, dass man hier gestalterisch tätig werden kann. Dies ist ungleich schwerer als die nachträgliche Bewertung eines Sachverhaltes, da man Probleme erahnen und regeln muss, die die Parteien häufig überhaupt nicht auf dem Schirm haben. Das kostet selbst die besten Juristen viele Jahre. Die Materie als solche ist demzufolge schon extrem abwechslungsreich.

2. Ebenso vielfältig wie die Bereiche der inhaltlichen Tätigkeit, sind die Charaktere mit denen man zu tun hat. Einem sitzt von dem geschäftserfahrenen Bauträger (samt Anwälte) bis zu dem völlig bildungsfremden Menschen der komplette Querschnitt der Bevölkerung gegenüber. Um hier den notariellen Berufspflichten gerecht zu werden, braucht es schon einer Menge Einfühlungsvermögen. Der anwaltliche beratene Geschäftsführer wird anders belehrt, als die Person, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Vertrag vor sich liegen hat. 

3. "Der ewig gleiche Vertrag X, das ewig gleiche Formular Y". Bei der riesigen Bandbreite der notariellen Tätigkeit kann ich euch versichern, dass man sich FREUT, wenn man den absoluten Standardkaufvertrag oder die Standardvollmacht beurkunden kann. Das schöne Gefühl der Routine stellt sich ein, es ist relativ leicht verdientes Geld, und man kann einen Moment abschalten von den komplizierten Rechts- bzw. Gestaltungsfragen, die sich laufend stellen. 

Trotz dieser Schilderung mag es noch einige geben, die den Job primär mit langweiligem Abspulen von juristischer Fließbandarbeit verbinden. Das ist auch nicht weiter schlimm. Mich stört nur, dass das ewig gleiche Vorurteil immer und immer wieder heruntergebetet wird, ohne dass der Kopf eingeschaltet und die Sache einmal im Detail betrachtet wird.

Geschichten aus dem Märchenland. Wer länger als Anwalt arbeitet und mit den "Arbeiten" von Notaren zu tun bekommt, erkennt das Märchen sofort.
Steuerrecht? Witz des Jahres. Notare schließen das immer explizit aus und machen gar nichts steuerrechtliches.
In der Praxis verwenden Notare ihr Formular von 1970 und passen gar nichts an. Im besten Fall kommt der Mandant mit dem Notarentwurf zu uns, dann verbessern wir ihn, indem wir einfach ein aktuelles Formular nehmen.
Im schlimmsten Fall müssen wir irgendwie versuchen den verkorksten Vertrag im Streitfall im Interesse des Mandanten zu retten.
Notare lesen halt echt nur vor. Die Urkunden macht ihre ReNo.

Kann man so auch nicht verallgemeinern. Gibt durchaus gute Notare. Aber das von dir beschriebene Szenario ist mir leider in der Tat auch schon mehrfach untergekommen. Teilweise wirklich grausige Notarverträge, offensichtlich bestehend aus mehreren, nicht aufeinander abgestimmten Textbausteine. Und ja, auch bei den hochgelobten Nurnotaren ist mir das schon häufiger passiert.
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Gasth
Unregistered
 
#48
05.12.2020, 18:47
(05.12.2020, 01:27)Gast schrieb:  Ich muss als Notarassessor gerade wirklich mal eine Lanze für den Berufsstand brechen: Das am wenigstens zutreffende Vorurteil über den Notarberuf ist die Monotonie der Tätigkeit. "Man ließt den ewig selben Kaufvertrag vor, die ewig selbe Vollmacht, das ewig selbe Testament etc." heißt es so oft. Wenn man einmal für einige Sekunden den Kopf einschaltet, wird relativ schnell klar, dass das ziemlicher Blödsinn ist. 

1. Die notariellen Rechtsgebiete sind: Immobilienrecht, Familienrecht, Erbrecht, Gesellschaftsrecht. Das alles mit Querverbindungen, Auslandsbezug, sowie Bezügen zum Steuer- und Sozialrecht. Als Notar muss man alle diese Gebiete soweit beherrschen, dass man hier gestalterisch tätig werden kann. Dies ist ungleich schwerer als die nachträgliche Bewertung eines Sachverhaltes, da man Probleme erahnen und regeln muss, die die Parteien häufig überhaupt nicht auf dem Schirm haben. Das kostet selbst die besten Juristen viele Jahre. Die Materie als solche ist demzufolge schon extrem abwechslungsreich.

2. Ebenso vielfältig wie die Bereiche der inhaltlichen Tätigkeit, sind die Charaktere mit denen man zu tun hat. Einem sitzt von dem geschäftserfahrenen Bauträger (samt Anwälte) bis zu dem völlig bildungsfremden Menschen der komplette Querschnitt der Bevölkerung gegenüber. Um hier den notariellen Berufspflichten gerecht zu werden, braucht es schon einer Menge Einfühlungsvermögen. Der anwaltliche beratene Geschäftsführer wird anders belehrt, als die Person, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Vertrag vor sich liegen hat. 

3. "Der ewig gleiche Vertrag X, das ewig gleiche Formular Y". Bei der riesigen Bandbreite der notariellen Tätigkeit kann ich euch versichern, dass man sich FREUT, wenn man den absoluten Standardkaufvertrag oder die Standardvollmacht beurkunden kann. Das schöne Gefühl der Routine stellt sich ein, es ist relativ leicht verdientes Geld, und man kann einen Moment abschalten von den komplizierten Rechts- bzw. Gestaltungsfragen, die sich laufend stellen. 

Trotz dieser Schilderung mag es noch einige geben, die den Job primär mit langweiligem Abspulen von juristischer Fließbandarbeit verbinden. Das ist auch nicht weiter schlimm. Mich stört nur, dass das ewig gleiche Vorurteil immer und immer wieder heruntergebetet wird, ohne dass der Kopf eingeschaltet und die Sache einmal im Detail betrachtet wird.

Danke! Ich bin auch Notarassessor und hätte es nicht besser schreiben können. Und natürlich kann ich verstehen, dass manche Anwälte unsere Verträge nicht immer perfekt finden. Aber wir haben eben auch wenig Zeit dafür und tun, was wir können. Wenn man einen richtig perfekten Vertrag will, muss man eben zu einem renommierten Fachanwalt gehen und dort viel Geld bezahlen. Nach meiner Erfahrung sind die Ergebnisse dann aber auch nicht so toll und oft fehlerhaft. Enttäuscht war ich übrigens bereits öfter von Großkanzleien, da geht im Aktienrecht auch immer wieder was schief.
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Gast
Unregistered
 
#49
05.12.2020, 19:07
(05.12.2020, 18:47)Gasth schrieb:  
(05.12.2020, 01:27)Gast schrieb:  Ich muss als Notarassessor gerade wirklich mal eine Lanze für den Berufsstand brechen: Das am wenigstens zutreffende Vorurteil über den Notarberuf ist die Monotonie der Tätigkeit. "Man ließt den ewig selben Kaufvertrag vor, die ewig selbe Vollmacht, das ewig selbe Testament etc." heißt es so oft. Wenn man einmal für einige Sekunden den Kopf einschaltet, wird relativ schnell klar, dass das ziemlicher Blödsinn ist. 

1. Die notariellen Rechtsgebiete sind: Immobilienrecht, Familienrecht, Erbrecht, Gesellschaftsrecht. Das alles mit Querverbindungen, Auslandsbezug, sowie Bezügen zum Steuer- und Sozialrecht. Als Notar muss man alle diese Gebiete soweit beherrschen, dass man hier gestalterisch tätig werden kann. Dies ist ungleich schwerer als die nachträgliche Bewertung eines Sachverhaltes, da man Probleme erahnen und regeln muss, die die Parteien häufig überhaupt nicht auf dem Schirm haben. Das kostet selbst die besten Juristen viele Jahre. Die Materie als solche ist demzufolge schon extrem abwechslungsreich.

2. Ebenso vielfältig wie die Bereiche der inhaltlichen Tätigkeit, sind die Charaktere mit denen man zu tun hat. Einem sitzt von dem geschäftserfahrenen Bauträger (samt Anwälte) bis zu dem völlig bildungsfremden Menschen der komplette Querschnitt der Bevölkerung gegenüber. Um hier den notariellen Berufspflichten gerecht zu werden, braucht es schon einer Menge Einfühlungsvermögen. Der anwaltliche beratene Geschäftsführer wird anders belehrt, als die Person, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Vertrag vor sich liegen hat. 

3. "Der ewig gleiche Vertrag X, das ewig gleiche Formular Y". Bei der riesigen Bandbreite der notariellen Tätigkeit kann ich euch versichern, dass man sich FREUT, wenn man den absoluten Standardkaufvertrag oder die Standardvollmacht beurkunden kann. Das schöne Gefühl der Routine stellt sich ein, es ist relativ leicht verdientes Geld, und man kann einen Moment abschalten von den komplizierten Rechts- bzw. Gestaltungsfragen, die sich laufend stellen. 

Trotz dieser Schilderung mag es noch einige geben, die den Job primär mit langweiligem Abspulen von juristischer Fließbandarbeit verbinden. Das ist auch nicht weiter schlimm. Mich stört nur, dass das ewig gleiche Vorurteil immer und immer wieder heruntergebetet wird, ohne dass der Kopf eingeschaltet und die Sache einmal im Detail betrachtet wird.

Danke! Ich bin auch Notarassessor und hätte es nicht besser schreiben können. Und natürlich kann ich verstehen, dass manche Anwälte unsere Verträge nicht immer perfekt finden. Aber wir haben eben auch wenig Zeit dafür und tun, was wir können. Wenn man einen richtig perfekten Vertrag will, muss man eben zu einem renommierten Fachanwalt gehen und dort viel Geld bezahlen. Nach meiner Erfahrung sind die Ergebnisse dann aber auch nicht so toll und oft fehlerhaft. Enttäuscht war ich übrigens bereits öfter von Großkanzleien, da geht im Aktienrecht auch immer wieder was schief.

Was ist das denn für eine Begründung? Wenig Zeit hat man als Anwalt auch. Bei den hohen Notargebühren kann man ja wohl erwarten, einen nicht fehlerhaften und rechtssicheren Vertrag zu bekommen. Leider oft nicht der Fall. Aber für 2h Arbeit 10000 Eur kassieren. Schade.
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Gast
Unregistered
 
#50
05.12.2020, 19:21
(05.12.2020, 19:07)Gast schrieb:  
(05.12.2020, 18:47)Gasth schrieb:  
(05.12.2020, 01:27)Gast schrieb:  Ich muss als Notarassessor gerade wirklich mal eine Lanze für den Berufsstand brechen: Das am wenigstens zutreffende Vorurteil über den Notarberuf ist die Monotonie der Tätigkeit. "Man ließt den ewig selben Kaufvertrag vor, die ewig selbe Vollmacht, das ewig selbe Testament etc." heißt es so oft. Wenn man einmal für einige Sekunden den Kopf einschaltet, wird relativ schnell klar, dass das ziemlicher Blödsinn ist. 

1. Die notariellen Rechtsgebiete sind: Immobilienrecht, Familienrecht, Erbrecht, Gesellschaftsrecht. Das alles mit Querverbindungen, Auslandsbezug, sowie Bezügen zum Steuer- und Sozialrecht. Als Notar muss man alle diese Gebiete soweit beherrschen, dass man hier gestalterisch tätig werden kann. Dies ist ungleich schwerer als die nachträgliche Bewertung eines Sachverhaltes, da man Probleme erahnen und regeln muss, die die Parteien häufig überhaupt nicht auf dem Schirm haben. Das kostet selbst die besten Juristen viele Jahre. Die Materie als solche ist demzufolge schon extrem abwechslungsreich.

2. Ebenso vielfältig wie die Bereiche der inhaltlichen Tätigkeit, sind die Charaktere mit denen man zu tun hat. Einem sitzt von dem geschäftserfahrenen Bauträger (samt Anwälte) bis zu dem völlig bildungsfremden Menschen der komplette Querschnitt der Bevölkerung gegenüber. Um hier den notariellen Berufspflichten gerecht zu werden, braucht es schon einer Menge Einfühlungsvermögen. Der anwaltliche beratene Geschäftsführer wird anders belehrt, als die Person, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Vertrag vor sich liegen hat. 

3. "Der ewig gleiche Vertrag X, das ewig gleiche Formular Y". Bei der riesigen Bandbreite der notariellen Tätigkeit kann ich euch versichern, dass man sich FREUT, wenn man den absoluten Standardkaufvertrag oder die Standardvollmacht beurkunden kann. Das schöne Gefühl der Routine stellt sich ein, es ist relativ leicht verdientes Geld, und man kann einen Moment abschalten von den komplizierten Rechts- bzw. Gestaltungsfragen, die sich laufend stellen. 

Trotz dieser Schilderung mag es noch einige geben, die den Job primär mit langweiligem Abspulen von juristischer Fließbandarbeit verbinden. Das ist auch nicht weiter schlimm. Mich stört nur, dass das ewig gleiche Vorurteil immer und immer wieder heruntergebetet wird, ohne dass der Kopf eingeschaltet und die Sache einmal im Detail betrachtet wird.

Danke! Ich bin auch Notarassessor und hätte es nicht besser schreiben können. Und natürlich kann ich verstehen, dass manche Anwälte unsere Verträge nicht immer perfekt finden. Aber wir haben eben auch wenig Zeit dafür und tun, was wir können. Wenn man einen richtig perfekten Vertrag will, muss man eben zu einem renommierten Fachanwalt gehen und dort viel Geld bezahlen. Nach meiner Erfahrung sind die Ergebnisse dann aber auch nicht so toll und oft fehlerhaft. Enttäuscht war ich übrigens bereits öfter von Großkanzleien, da geht im Aktienrecht auch immer wieder was schief.

Was ist das denn für eine Begründung? Wenig Zeit hat man als Anwalt auch. Bei den hohen Notargebühren kann man ja wohl erwarten, einen nicht fehlerhaften und rechtssicheren Vertrag zu bekommen. Leider oft nicht der Fall. Aber für 2h Arbeit 10000 Eur kassieren. Schade.

Absolut. Das ist ja wohl ein schlechter Witz. Als Richter, Anwalt oder Arzt kann ich ja auch nicht sagen, sorry für den Pfusch, ich hatte wenig Zeit, hätten Sie halt zu einem Kollegen gehen sollen.
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