03.12.2020, 19:24
Hallo liebe (ehemaligen) Rechtsreferendare!
Ich werde im Januar mein Referendariat in Hessen beginnen, wobei sich mir – wenn nunmehr auch schon reichlich spät – weiterhin die Frage stellt, ob ich von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln soll. Hessen hat bekanntlich die Verbeamtung eingeführt, weswegen diese Problematik hier besonders interessant ist.
Die Frage, ob man sich privat oder freiwillig gesetzlich versichern sollte, wurde im Forum vereinzelt diskutiert, aber für mich noch nicht wirklich beantwortet, weswegen mich das Vorgehen bzw. geplante Vorgehen anderer Referendare sehr interessieren würde.
Die freiwillige GKV ist grds. teurer (ca. 280 €). Die PKV kostet bei fehlenden Vorerkrankungen deutlich weniger (allenfalls ca. 100 € oder sogar deutlich weniger) und wird von der Beihilfe des Landes Hessen getragen. Auch liest man zuweilen, dass es vorteilhaft sei, als Referendar noch in die günstigen Beamtenanwärtertarife einzusteigen, wodurch man bereits Altersrückstellungen ansammle und bei der späteren Einstufung in den „Normaltarif“ nach Ende des Refs keine erneute Gesundheitsprüfung nötig ist.
Dennoch ist mir etwas unwohl, die Lebensentscheidung der Wahl der Krankenversicherung anhand der 2 Jahre des Referendariats zu fällen. Die PKV sind natürlich in jungen Jahren günstig, allerdings drohen extreme Beitragssteigerungen in den kommenden Jahren und im Alter. Auch die Altersrückstellungen der Versicherungen können wegen der Niedrigzinspolitik der EZB diese Entwicklung nicht aufhalten. Die PKV lohnt sich damit letztlich für Topverdiener (die in der GKV wohl mehr zahlen müssten), insb. aber für Beamte.
Auch wenn ich nicht anstrebe, Geringverdiener zu werden und mir auch eine Beamtenlaufbahn vorstellen kann, so kann ich beides zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher voraussehen.
Das Argument mit der erneuten Gesundheitsprüfung halte ich auch nicht für so überzeugend, wenn ich optimistisch annehme, dass sich die Gesundheit in den 2 Jahren des Refs nicht sonderlich verändert.
Wenn es möglich wäre, nach dem Ref problemlos zurück in die GKV zu kommen, so wäre der Wechsel zur PKV für die Zeit des Refs lohnenswert und weniger risikobehaftet. Aber gerade dieser Wechsel soll ja schwierig sein.
Könnte man diese Problematik nicht durch den Umstand lösen, dass man in vielen Fällen nicht unmittelbar nach dem Ref, sondern eventuell erst einige Wochen oder gar Monate später in ein neues Anstellungsverhältnis gerät und in dieser Zeit arbeitslos ist? Meines Wissens nach wohl nicht, da man im Falle der Arbeitslosigkeit nur dann in die GKV wechseln kann, wenn man ALG I bezieht, was Beamte (auf Widerruf) aber nicht erhalten.
Es bliebe also nur die Variante, im neuen Anstellungsverhältnis unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze zu verdienen, die derzeit 62.550 € beträgt – ein Gehalt, das Großkanzleien regelmäßig überbieten werden.
In der Gesamtschau halte ich den Wechsel in die PKV nur für das Referendariat wegen der geringeren Beiträge also für weniger sinnvoll, wenn ich die negativen Aspekte und Risiken gegenüberstelle. Ich gebe allerdings zu, mich noch nicht allzu vertieft damit beschäftigt zu haben.
Wie handhabt ihr das bzw. wie habt diese Frage gehandhabt? Über einen Austausch von Meinungen und Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.
Ich werde im Januar mein Referendariat in Hessen beginnen, wobei sich mir – wenn nunmehr auch schon reichlich spät – weiterhin die Frage stellt, ob ich von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung wechseln soll. Hessen hat bekanntlich die Verbeamtung eingeführt, weswegen diese Problematik hier besonders interessant ist.
Die Frage, ob man sich privat oder freiwillig gesetzlich versichern sollte, wurde im Forum vereinzelt diskutiert, aber für mich noch nicht wirklich beantwortet, weswegen mich das Vorgehen bzw. geplante Vorgehen anderer Referendare sehr interessieren würde.
Die freiwillige GKV ist grds. teurer (ca. 280 €). Die PKV kostet bei fehlenden Vorerkrankungen deutlich weniger (allenfalls ca. 100 € oder sogar deutlich weniger) und wird von der Beihilfe des Landes Hessen getragen. Auch liest man zuweilen, dass es vorteilhaft sei, als Referendar noch in die günstigen Beamtenanwärtertarife einzusteigen, wodurch man bereits Altersrückstellungen ansammle und bei der späteren Einstufung in den „Normaltarif“ nach Ende des Refs keine erneute Gesundheitsprüfung nötig ist.
Dennoch ist mir etwas unwohl, die Lebensentscheidung der Wahl der Krankenversicherung anhand der 2 Jahre des Referendariats zu fällen. Die PKV sind natürlich in jungen Jahren günstig, allerdings drohen extreme Beitragssteigerungen in den kommenden Jahren und im Alter. Auch die Altersrückstellungen der Versicherungen können wegen der Niedrigzinspolitik der EZB diese Entwicklung nicht aufhalten. Die PKV lohnt sich damit letztlich für Topverdiener (die in der GKV wohl mehr zahlen müssten), insb. aber für Beamte.
Auch wenn ich nicht anstrebe, Geringverdiener zu werden und mir auch eine Beamtenlaufbahn vorstellen kann, so kann ich beides zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicher voraussehen.
Das Argument mit der erneuten Gesundheitsprüfung halte ich auch nicht für so überzeugend, wenn ich optimistisch annehme, dass sich die Gesundheit in den 2 Jahren des Refs nicht sonderlich verändert.
Wenn es möglich wäre, nach dem Ref problemlos zurück in die GKV zu kommen, so wäre der Wechsel zur PKV für die Zeit des Refs lohnenswert und weniger risikobehaftet. Aber gerade dieser Wechsel soll ja schwierig sein.
Könnte man diese Problematik nicht durch den Umstand lösen, dass man in vielen Fällen nicht unmittelbar nach dem Ref, sondern eventuell erst einige Wochen oder gar Monate später in ein neues Anstellungsverhältnis gerät und in dieser Zeit arbeitslos ist? Meines Wissens nach wohl nicht, da man im Falle der Arbeitslosigkeit nur dann in die GKV wechseln kann, wenn man ALG I bezieht, was Beamte (auf Widerruf) aber nicht erhalten.
Es bliebe also nur die Variante, im neuen Anstellungsverhältnis unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze zu verdienen, die derzeit 62.550 € beträgt – ein Gehalt, das Großkanzleien regelmäßig überbieten werden.
In der Gesamtschau halte ich den Wechsel in die PKV nur für das Referendariat wegen der geringeren Beiträge also für weniger sinnvoll, wenn ich die negativen Aspekte und Risiken gegenüberstelle. Ich gebe allerdings zu, mich noch nicht allzu vertieft damit beschäftigt zu haben.
Wie handhabt ihr das bzw. wie habt diese Frage gehandhabt? Über einen Austausch von Meinungen und Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.
Ich kann Dir empfehlen, zur Vorbereitung auf das Referendariat das Buch "99 Tipps & Hinweise für ein erfolgreiches Rechtsreferendariat" zu lesen. Das Buch gibt es als Print-Ausgabe und E-Book. Infos hierzu findest Du auf folgender Seite:
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
03.12.2020, 20:04
Bin zwar noch auf der Warteliste. Aber habe mich auch bereits damit befasst. Ein Wechsel von PKV in GKV soll für Beamtenanwärter dann (problemlos) möglich sein, wenn man ins Angestelltenverhältnis wechselt und dann weniger als 60.750 brutto verdient. Bei höherem Verdienst könne man es sich wohl aussuchen.
Am besten rufst du bei deiner aktuellen Versicherung Mal an und fragst nach wie es mit dem Wechsel nach der PKV zurück in die GKV aussieht. Wenn das eher ohne Probleme möglich ist, würde ich auch zur PKV tendieren.
Am besten rufst du bei deiner aktuellen Versicherung Mal an und fragst nach wie es mit dem Wechsel nach der PKV zurück in die GKV aussieht. Wenn das eher ohne Probleme möglich ist, würde ich auch zur PKV tendieren.
03.12.2020, 20:08
(03.12.2020, 20:04)Gast schrieb: Bin zwar noch auf der Warteliste. Aber habe mich auch bereits damit befasst. Ein Wechsel von PKV in GKV soll für Beamtenanwärter dann (problemlos) möglich sein, wenn man ins Angestelltenverhältnis wechselt und dann weniger als 60.750 brutto verdient. Bei höherem Verdienst könne man es sich wohl aussuchen.
Am besten rufst du bei deiner aktuellen Versicherung Mal an und fragst nach wie es mit dem Wechsel nach der PKV zurück in die GKV aussieht. Wenn das eher ohne Probleme möglich ist, würde ich auch zur PKV tendieren.
Ich korrigiere: 62.xxx brutto :D*
03.12.2020, 20:58
(03.12.2020, 20:04)Gast schrieb: Bin zwar noch auf der Warteliste. Aber habe mich auch bereits damit befasst. Ein Wechsel von PKV in GKV soll für Beamtenanwärter dann (problemlos) möglich sein, wenn man ins Angestelltenverhältnis wechselt und dann weniger als 60.750 brutto verdient. Bei höherem Verdienst könne man es sich wohl aussuchen.
Am besten rufst du bei deiner aktuellen Versicherung Mal an und fragst nach wie es mit dem Wechsel nach der PKV zurück in die GKV aussieht. Wenn das eher ohne Probleme möglich ist, würde ich auch zur PKV tendieren.
Bei höherem Verdienst kann man sich meines Wissens nach nichts aussuchen - dann ist der Weg in die GKV gesperrt. Lösung wäre dann etwa eine Teilzeitvereinbarung. Das spätere Einstiegsgehalt nach dem Referendariat von diesen zwei Jahren Vorbereitungsdienst abhängig zu machen, halte ich letztlich für problematisch.
Auf der Internetpräsenz der TK heißt es etwa:
"Ein Wechsel von der privaten in die gesetzliche Krankenversicherung ist grundsätzlich nicht möglich.
Ausnahmen sind zum Beispiel:
- wenn durch Aufnahme einer Beschäftigung oder eines Studiums Krankenversicherungspflicht eintritt oder
- durch Gehaltsabsenkung das Entgelt unterhalb der Versicherungspflichtgrenze liegt oder
- Arbeitslosigkeit eintritt und Arbeitslosengeld von der Bundesagentur für Arbeit bezogen wird (ALG I)"
Danke jedenfalls für deine Rückmeldung. Ich werde mich wohl (trotz dieser wohl klaren Vorgaben) bei meiner GKV erkundigen.
03.12.2020, 23:46
Ich habe damals bei der AOK angerufen und dort wurde mir mitgeteilt, dass man als Beamter auf Widerruf problemlos in die GKV zurück wechseln kann.
04.12.2020, 01:49
Warum will man sich denn überhaupt die Möglichkeit offen halten, in die GKV zurück zu wechseln? Ab 62k im Jahr zahlt man weiterhin 15% neben Steuern und Altersvorsorge an die GKV. Das sind mindestens 9000 Euro im Jahr. Wenn man sich dafür anschaut, wie "günstig" Arzt- und Krankenhausbehandlungen sind, würde ich gerne wissen, welchen Vorteil man davon hat?
04.12.2020, 02:00
Gibt es eigentlich irgendein kleines Büchlein, ein Skript oder eine gute Webseite, wo man mal nachlesen kann, was eigentlich eine Krankenversicheung ist?
Ich bin Jurist und habe davon absolut keine Vorstellungen. Die Grundbegriffe kenne ich, aber nicht, was die eigentlich so genau bedeuten. Interessant wären für mich vor allem Hintergründe und Zusammenhänge, oder was die Politik sich bei der einen oder der anderen gesetzlichen Regelung gedacht hat.
Ich bin Jurist und habe davon absolut keine Vorstellungen. Die Grundbegriffe kenne ich, aber nicht, was die eigentlich so genau bedeuten. Interessant wären für mich vor allem Hintergründe und Zusammenhänge, oder was die Politik sich bei der einen oder der anderen gesetzlichen Regelung gedacht hat.
04.12.2020, 03:11
(04.12.2020, 02:00)Gast schrieb: Gibt es eigentlich irgendein kleines Büchlein, ein Skript oder eine gute Webseite, wo man mal nachlesen kann, was eigentlich eine Krankenversicheung ist?
Ich bin Jurist und habe davon absolut keine Vorstellungen. Die Grundbegriffe kenne ich, aber nicht, was die eigentlich so genau bedeuten. Interessant wären für mich vor allem Hintergründe und Zusammenhänge, oder was die Politik sich bei der einen oder der anderen gesetzlichen Regelung gedacht hat.
Es gibt ein kostenloses Skript der Uni Passau zum SGB V, zu finden über Google. Sonst wäre ein Handbuch oder Lehrbuch zum SGB V bzw Sozialrecht noch einen Blick wert, je nachdem, wie tief es gehen soll.
04.12.2020, 08:15
(04.12.2020, 01:49)Gast schrieb: Warum will man sich denn überhaupt die Möglichkeit offen halten, in die GKV zurück zu wechseln? Ab 62k im Jahr zahlt man weiterhin 15% neben Steuern und Altersvorsorge an die GKV. Das sind mindestens 9000 Euro im Jahr. Wenn man sich dafür anschaut, wie "günstig" Arzt- und Krankenhausbehandlungen sind, würde ich gerne wissen, welchen Vorteil man davon hat?
Wegen der evtl. horrend ansteigenden Beiträge im Alter.
PKV folgt dem reinen Versicherungsprinzip. D.h. je älter man wird, desto kränker wird man (statistisch) und desto teurer wird die PKV.
Gerade dann, wenn man als Rentner nicht mehr sein altes Gehalt vollständig erlöst, aber sich weiter steigenden Beiträgen in der PKV ausgesetzt sieht, wird das zum Problem. Und dann kann man nicht mehr in die GKV.
PKV ist eigentlich nur noch etwas für beihilfeberechtigte Beamte und Sehr-Gut-Verdiener (also deutlich (!) über 62.000).
04.12.2020, 08:48
Nachtrag:
Ich würde als Ref. dennoch in die PKV gehen (wenn man verbeamtet wird), sofern keine Vorerkrankungen vorhanden sind.
Denn es besteht dann nach zwei Jahren tatsächlich die Möglichkeit, eine Anwartschaft zu behalten, die es einem ermöglicht, später zurück in die PKV zu wechseln - ohne Gesundheitsprüfung. Das kann die „Rettung“ sein, wenn man später doch in die PKV möchte, aber inzwischen Ausschlusskriterien eingetreten sind.
Ich würde als Ref. dennoch in die PKV gehen (wenn man verbeamtet wird), sofern keine Vorerkrankungen vorhanden sind.
Denn es besteht dann nach zwei Jahren tatsächlich die Möglichkeit, eine Anwartschaft zu behalten, die es einem ermöglicht, später zurück in die PKV zu wechseln - ohne Gesundheitsprüfung. Das kann die „Rettung“ sein, wenn man später doch in die PKV möchte, aber inzwischen Ausschlusskriterien eingetreten sind.