16.11.2020, 16:43
(16.11.2020, 15:43)Gast schrieb:Es ist doch wie bei Lehrern auch....die weit überwiegende Mehrzahl hat Bock auf den Job, hängt sich rein und macht mehr als sie eigentlich müssten. Aber dann gibt es da immer auch die 20% der Lehrer, die ihre Unkündbarkeit ausnutzen und die Zeit von 13:30 bis 08:00 Uhr am nächsten Morgen als Freizeit betrachten, die Schultasche nie aus dem Auto holen und ihren Unterricht seit 20 Jahren entlang desselben Lehrbuches planen. Und die fallen einfach mehr auf und sind deswegen für das Bild des faulen Lehrers in der Öffentlichkeit verantwortlich.(16.11.2020, 15:40)Gast schrieb:(16.11.2020, 14:58)Gast schrieb:(16.11.2020, 14:46)Gast schrieb:(16.11.2020, 14:42)Gast schrieb: Du glaubst auch alles oder :D 90 Stunden :D
Ich hatte selbst schon Phasen mit 90 Stunden während der Sommerferien bei Urlaubsvertretung und zusätzlicher Krankheit eines weiteren Kollegen.
Dass Leute das immer wieder anzweifeln.
Gerade in Sondersituationen wie Häufung von Urlauben und Krankheit gibt die ohnehin dünne Personaldecke keine Alternativen her. In drängenden Sache muss ausgeholfen werden. Auch ich kann von Wochen berichten, an denen ich meine Frau quasi nicht gesehen habe, weil zu viel zu tun war.
Der Pakt für den Rechtsstaat war ein Anfang, ist aber für viele Kollegen faktisch nicht spürbar gewesen. Es braucht mehr und zwar am Besten gestern.
So ein Stuss.
Es wird einfach liegen gelassen. Wen juckt es?
Einem Richter kann ja keiner sagen, wann er was zu erledigen hat.
Als ob da viele Vollzeit arbeiten. Das ist eine Handvoll, die halt ein Gewissen hat. Der Rest ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht.
Du widerlegst dich selbst. Es kann ja schon deshalb kein “Stuss” sein, weil du selbst einräumst, dass es Richter “mit Gewissen” gibt; und die dürften die Arbeit nicht einfach liegen lassen.
So ähnlich ist das bei Richtern (und zum Teil Staatsanwälten) auch. Jeder, der regelmäßig mit Gerichten zu tun hat, kennt den ein oder anderen Richter, bei dem man es nach 14 Uhr gar nicht mehr telefonisch probieren muss; der sich immer erstmal für unzuständig hält; der Akten in der mündlichen Verhandlung mit der kindlichen Freude über seitenweise Überraschungen liest; der so lange mündlich verhandelt, bis die Parteien sich zerknirscht vergleichen oder einen nach der Verhandlung bittet, seinen klagebegründenden Schriftsatz doch nochmal als Word-Dokument zu schicken....
Und das ist dann halt auch derjenige Richter, über die man die besten Geschichten erzählen kann, weil es teilweise einfach so unglaublich ist. So setzt sich dann dieses Bild fest und Menschen schließen aus dem Einen (oder anderen) schlechten Beispiel auf die Gesamtheit der Richter. Was blöd ist, denn die überwiegende Anzahl arbeitet wirklich viel und hängt da auch dran. Die schleppen die 20% Ausfälle dann notwendigerweise mit und haben dadurch noch mehr zu tun. Und solange man es weiterhin für eine Ausgestaltung der richterlichen Unabhängigkeit hält, möglichst wenig zu arbeiten, wird sich daran auch nichts ändern. Wo keine Sanktion droht, macht es sich der Mensch eben gerne so bequem wie möglich.
Wer Richter auf Probe bzw. Staatsanwalt werden möchte, sollte sich mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Das Karriere-Dossier ist als Print-Buch sowie als E-Book für alle 16 Bundesländer erhältlich:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
16.11.2020, 16:50
(16.11.2020, 15:41)Gast schrieb:(16.11.2020, 15:40)Gast schrieb:(16.11.2020, 14:58)Gast schrieb:(16.11.2020, 14:46)Gast schrieb:(16.11.2020, 14:42)Gast schrieb: Du glaubst auch alles oder :D 90 Stunden :D
Ich hatte selbst schon Phasen mit 90 Stunden während der Sommerferien bei Urlaubsvertretung und zusätzlicher Krankheit eines weiteren Kollegen.
Dass Leute das immer wieder anzweifeln.
Gerade in Sondersituationen wie Häufung von Urlauben und Krankheit gibt die ohnehin dünne Personaldecke keine Alternativen her. In drängenden Sache muss ausgeholfen werden. Auch ich kann von Wochen berichten, an denen ich meine Frau quasi nicht gesehen habe, weil zu viel zu tun war.
Der Pakt für den Rechtsstaat war ein Anfang, ist aber für viele Kollegen faktisch nicht spürbar gewesen. Es braucht mehr und zwar am Besten gestern.
So ein Stuss.
Es wird einfach liegen gelassen. Wen juckt es?
Einem Richter kann ja keiner sagen, wann er was zu erledigen hat.
Als ob da viele Vollzeit arbeiten. Das ist eine Handvoll, die halt ein Gewissen hat. Der Rest ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht.
Und die, unter denen die Bürger leiden, schlafen dann auch noch besonders gut.
In Dänemark gibt es auch keine Beamten. Alle zahlen in dasselbe Rentensystem ein. Das Rechtssystem funktioniert besser als bei uns. Es gibt keine Minirenten, die man durch Mütterrenten, Mindestrenten etc. aufstocken muss, sondern jeder Bürger, der eine gewisse Anzahl von Jahren in DK gelebt hat, bekommt ohne 95 Arbeitsjahre pro Leben eine Mindestrente, von der man auch leben kann und nicht so eine H4 Rente, die auch noch von 35 Arbeitsjahren abhängig ist wie hier, wo auch noch altersdiskriminiert wird und jeder 2. Arbeiter ab 50 arbeitslos, wenn man überhaupt mal ins Berufsleben reinfindet (Generation H4).
Also ja: in anderen Ländern läuft einiges besser. Etwas ist faul im Staate D...(änemark jedenfalls nicht).
16.11.2020, 16:55
(16.11.2020, 16:50)Gast schrieb:(16.11.2020, 15:41)Gast schrieb:(16.11.2020, 15:40)Gast schrieb:(16.11.2020, 14:58)Gast schrieb:(16.11.2020, 14:46)Gast schrieb: Ich hatte selbst schon Phasen mit 90 Stunden während der Sommerferien bei Urlaubsvertretung und zusätzlicher Krankheit eines weiteren Kollegen.
Dass Leute das immer wieder anzweifeln.
Gerade in Sondersituationen wie Häufung von Urlauben und Krankheit gibt die ohnehin dünne Personaldecke keine Alternativen her. In drängenden Sache muss ausgeholfen werden. Auch ich kann von Wochen berichten, an denen ich meine Frau quasi nicht gesehen habe, weil zu viel zu tun war.
Der Pakt für den Rechtsstaat war ein Anfang, ist aber für viele Kollegen faktisch nicht spürbar gewesen. Es braucht mehr und zwar am Besten gestern.
So ein Stuss.
Es wird einfach liegen gelassen. Wen juckt es?
Einem Richter kann ja keiner sagen, wann er was zu erledigen hat.
Als ob da viele Vollzeit arbeiten. Das ist eine Handvoll, die halt ein Gewissen hat. Der Rest ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht.
Und die, unter denen die Bürger leiden, schlafen dann auch noch besonders gut.
In Dänemark gibt es auch keine Beamten. Alle zahlen in dasselbe Rentensystem ein. Das Rechtssystem funktioniert besser als bei uns. Es gibt keine Minirenten, die man durch Mütterrenten, Mindestrenten etc. aufstocken muss, sondern jeder Bürger, der eine gewisse Anzahl von Jahren in DK gelebt hat, bekommt ohne 95 Arbeitsjahre pro Leben eine Mindestrente, von der man auch leben kann und nicht so eine H4 Rente, die auch noch von 35 Arbeitsjahren abhängig ist wie hier, wo auch noch altersdiskriminiert wird und jeder 2. Arbeiter ab 50 arbeitslos, wenn man überhaupt mal ins Berufsleben reinfindet (Generation H4).
Also ja: in anderen Ländern läuft einiges besser. Etwas ist faul im Staate D...(änemark jedenfalls nicht).
So schön wie das ist, kann Dänemark allerdings nicht unbedingt verglichen werden mit Deutschland.
Aber der Föderalismus auf Landesebene und Merkels Sparpolitik auf Bundesebene haben den Justizstandort Deutschland ruiniert.
16.11.2020, 17:46
Vielleicht sollte die Frage lauten: "Was müsste man euch bieten, damit ihr nicht auswandert?" Dänisch lässt sich schnell lernen für einen Deutschen, beides germanische Sprachen...
16.11.2020, 18:54
16.11.2020, 18:59
(16.11.2020, 18:54)Gast schrieb:(16.11.2020, 17:46)Gast schrieb: Vielleicht sollte die Frage lauten: "Was müsste man euch bieten, damit ihr nicht auswandert?" Dänisch lässt sich schnell lernen für einen Deutschen, beides germanische Sprachen...
Was soll denn der blöde Kommentar jetzt wieder?
Tut mir leid, wenn du auch in Schleswig-Holstein (arm und kalt) leben würdest, würdest du es verstehen:
"Arm" und "kalt", "schwach, kleinlich" und "rückständig" empfinden Auswanderungswillige ihre meerumschlungene Heimat, wo einst der Mythos von der deutschen Scholle blühte. Dagegen erscheint vielen Landesbewohnern die Millionenstadt an der südlichen Landesgrenze, Hamburg, "fortschrittlich, interessant, aufstrebend" und in besonderem Maße "reich". Vier von fünf Berufstätigen glauben, in Hamburg stets gleichwertige Arbeitsplätze zu finden. In Schleswig-Holstein, so fürchtet hingegen jeder Dritte, sei das nur "unter Schwierigkeiten" möglich."
16.11.2020, 19:07
(15.11.2020, 14:01)Gast schrieb:(15.11.2020, 13:47)Proberichterin schrieb:(15.11.2020, 13:41)Gast schrieb:(15.11.2020, 13:32)Proberichterin schrieb:(15.11.2020, 10:41)Gast schrieb: Wofür ist deine Kammer zuständig ?
Bist du in einem größeren Bezirk tätig?
Wie alt ist dein Vorsitzender / deine Vorsitzende ?
Schwurgericht und Jugendkammer. Unser Bezirk umfasst 4 Amtsgerichte, also eher mittel. Vorsitzender ist etwas über 50. Er bereitet alles vor. Ich als BE bereite meine Sachen vor, schreibe Urteile und nebenher die Beschlüsse die so anfallen. Ab und an bin ich Einzelrichter in Kostensachen. Ich habe wirklich großes Glück gehabt. Wir unterstützen uns in der Kammer gegenseitig und arbeiten immer als Team. Leider bleibt man da ja nicht für ewig. Ich bin gespannt wie es in der nächsten Zuweisung wird :dodgy:
Das klingt gut! Wenn man sich gut versteht und der Vorsitzende noch nicht allzu alt ist, ist das viel wert....
Hoffentlich hast du bei der nächsten Station auch so viel Glück! ?
Das denke ich auch. Man kann das wirklich nie pauschal sagen. Viele meiner (neuen) Kollegen, die aber zum Teil woanders sind, saufen ab und rackern das We auch mit. Aber: Auch da wird es besser. Wenn man erstmal „ran“ ist, dann spielt es sich ein. Der Anfang ist immer schwer. Die erste Zeit habe ich auch länger gesessen. Nach einem Sitzungstag ist man so platt, da schafft man nichts mehr. Nutze dann aber auch die Möglichkeit von Homeoffice. Ich hoffe auch, dass es mich in der weiteren Erprobungszeit nicht noch schlimm erwischt. Bist du auch in der Justiz?
Ja, seit 7 Jahren Strafrichter (war ein Jahr am
LG in einer Schwurgerichtskammer)... der Vorsitzende war sehr nett, aber auch schon sehr alt, und hat viel Arbeit auf uns BEs übertragen.
Eine Kollegin war zur gleichen Zeit am LG in einer Jugendkammer und hatte eine furchtbar cholerisch-hysterische Vorsitzende, die ihr das Leben zur Hölle gemacht hat....
Ich hier am AG bin immer auch einen Tag am WE im Büro.
Oh ja! Ein guter Vorsitzender ist goldwert. Wieviel Stunden arbeitest du in der Woche? Am we schafft man wahrscheinlich sogar mehr, weil man endlich mal Ruhe hat. Manchmal gehts ja echt zu wie auf dem Bahnhof.
16.11.2020, 19:20
(16.11.2020, 19:07)Proberichterin schrieb:(15.11.2020, 14:01)Gast schrieb:(15.11.2020, 13:47)Proberichterin schrieb:(15.11.2020, 13:41)Gast schrieb:(15.11.2020, 13:32)Proberichterin schrieb: Schwurgericht und Jugendkammer. Unser Bezirk umfasst 4 Amtsgerichte, also eher mittel. Vorsitzender ist etwas über 50. Er bereitet alles vor. Ich als BE bereite meine Sachen vor, schreibe Urteile und nebenher die Beschlüsse die so anfallen. Ab und an bin ich Einzelrichter in Kostensachen. Ich habe wirklich großes Glück gehabt. Wir unterstützen uns in der Kammer gegenseitig und arbeiten immer als Team. Leider bleibt man da ja nicht für ewig. Ich bin gespannt wie es in der nächsten Zuweisung wird :dodgy:
Das klingt gut! Wenn man sich gut versteht und der Vorsitzende noch nicht allzu alt ist, ist das viel wert....
Hoffentlich hast du bei der nächsten Station auch so viel Glück! ?
Das denke ich auch. Man kann das wirklich nie pauschal sagen. Viele meiner (neuen) Kollegen, die aber zum Teil woanders sind, saufen ab und rackern das We auch mit. Aber: Auch da wird es besser. Wenn man erstmal „ran“ ist, dann spielt es sich ein. Der Anfang ist immer schwer. Die erste Zeit habe ich auch länger gesessen. Nach einem Sitzungstag ist man so platt, da schafft man nichts mehr. Nutze dann aber auch die Möglichkeit von Homeoffice. Ich hoffe auch, dass es mich in der weiteren Erprobungszeit nicht noch schlimm erwischt. Bist du auch in der Justiz?
Ja, seit 7 Jahren Strafrichter (war ein Jahr am
LG in einer Schwurgerichtskammer)... der Vorsitzende war sehr nett, aber auch schon sehr alt, und hat viel Arbeit auf uns BEs übertragen.
Eine Kollegin war zur gleichen Zeit am LG in einer Jugendkammer und hatte eine furchtbar cholerisch-hysterische Vorsitzende, die ihr das Leben zur Hölle gemacht hat....
Ich hier am AG bin immer auch einen Tag am WE im Büro.
Oh ja! Ein guter Vorsitzender ist goldwert. Wieviel Stunden arbeitest du in der Woche? Am we schafft man wahrscheinlich sogar mehr, weil man endlich mal Ruhe hat. Manchmal gehts ja echt zu wie auf dem Bahnhof.
Da ich auch Ermittlungsrichtertätigkeiten und den Bereitschaftsdienst wahrnehme, unterliegt meine Arbeitszeit starken Schwankungen. Aber ich komme nie auf weniger als 42 in guten Phasen.... ich hatte es mal ausgerechnet/überschlagen für 2018, da betrug meine wöchentliche Durchschnittsarbeitszeit 55 Stunden.
16.11.2020, 19:22
(16.11.2020, 19:20)Gast schrieb:(16.11.2020, 19:07)Proberichterin schrieb:(15.11.2020, 14:01)Gast schrieb:(15.11.2020, 13:47)Proberichterin schrieb:(15.11.2020, 13:41)Gast schrieb: Das klingt gut! Wenn man sich gut versteht und der Vorsitzende noch nicht allzu alt ist, ist das viel wert....
Hoffentlich hast du bei der nächsten Station auch so viel Glück! ?
Das denke ich auch. Man kann das wirklich nie pauschal sagen. Viele meiner (neuen) Kollegen, die aber zum Teil woanders sind, saufen ab und rackern das We auch mit. Aber: Auch da wird es besser. Wenn man erstmal „ran“ ist, dann spielt es sich ein. Der Anfang ist immer schwer. Die erste Zeit habe ich auch länger gesessen. Nach einem Sitzungstag ist man so platt, da schafft man nichts mehr. Nutze dann aber auch die Möglichkeit von Homeoffice. Ich hoffe auch, dass es mich in der weiteren Erprobungszeit nicht noch schlimm erwischt. Bist du auch in der Justiz?
Ja, seit 7 Jahren Strafrichter (war ein Jahr am
LG in einer Schwurgerichtskammer)... der Vorsitzende war sehr nett, aber auch schon sehr alt, und hat viel Arbeit auf uns BEs übertragen.
Eine Kollegin war zur gleichen Zeit am LG in einer Jugendkammer und hatte eine furchtbar cholerisch-hysterische Vorsitzende, die ihr das Leben zur Hölle gemacht hat....
Ich hier am AG bin immer auch einen Tag am WE im Büro.
Oh ja! Ein guter Vorsitzender ist goldwert. Wieviel Stunden arbeitest du in der Woche? Am we schafft man wahrscheinlich sogar mehr, weil man endlich mal Ruhe hat. Manchmal gehts ja echt zu wie auf dem Bahnhof.
Da ich auch Ermittlungsrichtertätigkeiten und den Bereitschaftsdienst wahrnehme, unterliegt meine Arbeitszeit starken Schwankungen. Aber ich komme nie auf weniger als 42 in guten Phasen.... ich hatte es mal ausgerechnet/überschlagen für 2018, da betrug meine wöchentliche Durchschnittsarbeitszeit 55 Stunden.
Wahnsinn! Aber du bereust es trotzdem nicht? Hast du Kinder? In welchem Bundesland bist du?
16.11.2020, 19:31
(16.11.2020, 19:22)Proberichterin schrieb:(16.11.2020, 19:20)Gast schrieb:(16.11.2020, 19:07)Proberichterin schrieb:(15.11.2020, 14:01)Gast schrieb:(15.11.2020, 13:47)Proberichterin schrieb: Das denke ich auch. Man kann das wirklich nie pauschal sagen. Viele meiner (neuen) Kollegen, die aber zum Teil woanders sind, saufen ab und rackern das We auch mit. Aber: Auch da wird es besser. Wenn man erstmal „ran“ ist, dann spielt es sich ein. Der Anfang ist immer schwer. Die erste Zeit habe ich auch länger gesessen. Nach einem Sitzungstag ist man so platt, da schafft man nichts mehr. Nutze dann aber auch die Möglichkeit von Homeoffice. Ich hoffe auch, dass es mich in der weiteren Erprobungszeit nicht noch schlimm erwischt. Bist du auch in der Justiz?
Ja, seit 7 Jahren Strafrichter (war ein Jahr am
LG in einer Schwurgerichtskammer)... der Vorsitzende war sehr nett, aber auch schon sehr alt, und hat viel Arbeit auf uns BEs übertragen.
Eine Kollegin war zur gleichen Zeit am LG in einer Jugendkammer und hatte eine furchtbar cholerisch-hysterische Vorsitzende, die ihr das Leben zur Hölle gemacht hat....
Ich hier am AG bin immer auch einen Tag am WE im Büro.
Oh ja! Ein guter Vorsitzender ist goldwert. Wieviel Stunden arbeitest du in der Woche? Am we schafft man wahrscheinlich sogar mehr, weil man endlich mal Ruhe hat. Manchmal gehts ja echt zu wie auf dem Bahnhof.
Da ich auch Ermittlungsrichtertätigkeiten und den Bereitschaftsdienst wahrnehme, unterliegt meine Arbeitszeit starken Schwankungen. Aber ich komme nie auf weniger als 42 in guten Phasen.... ich hatte es mal ausgerechnet/überschlagen für 2018, da betrug meine wöchentliche Durchschnittsarbeitszeit 55 Stunden.
Wahnsinn! Aber du bereust es trotzdem nicht? Hast du Kinder? In welchem Bundesland bist du?
Ich hatte 2018 eine Phase gravierender Zweifel, in der ich kurz davor war auszusteigen und das Angebot einer guten Kanzlei anzunehmen. Ich denke, das gehört dazu, wenn man seinen Job ernst nimmt, denn jeder, der das tut, arbeitet viel und da kommt - vor allem in Zeiten gesonderter Vertretung - manchmal das Gefühl zu geringer Wertschätzung und Überlastung auf.
Ich habe mich dann für einen Wechsel in ein anderes Bundesland entschieden und da fühle ich
- auch im Hinblick auf nettere Kollegen - wohler.
Ich bereue es nicht, nein, aber ich musste meine Einstellung konkreter formulieren für mich: ich bin Idealist und setze mich für das Wohl der Bevölkerung ein und das System wird mir nicht das geben, was angezeigt wäre, aber das nehme ich in Kauf, weil es keine juristische Beruf gibt, der für mich vergleichbar sinnstiftend ist.
Ich bin geschieden und kinderlos. Hätte ich Kinder, könnte ich nicht in diesem
Maße arbeiten. Meine Frau hat das zum
Anlass genommen, sich einen neuen Mann zu suchen und ist jetzt mit seinem
Kind schwanger....