25.09.2020, 12:52
(25.09.2020, 12:11)roadrunner schrieb: Der Fall der Proberichterin klingt für mich nach einem schmerzhaften Erwachen in der Realität des Strafprozesses. Das hat sie sich an ihrem Schreibtisch beim Lernen auf das 2. bestimmt anders vorgestellt.
Für mich wäre das ein Fall persönlichen Versagens, wenn ich so kurz nach Antritt schon hinschmeiße.
Sie hat ja schon 1 Jahr StA gemacht...
25.09.2020, 14:02
(25.09.2020, 12:11)roadrunner schrieb: Der Fall der Proberichterin klingt für mich nach einem schmerzhaften Erwachen in der Realität des Strafprozesses. Das hat sie sich an ihrem Schreibtisch beim Lernen auf das 2. bestimmt anders vorgestellt.
Für mich wäre das ein Fall persönlichen Versagens, wenn ich so kurz nach Antritt schon hinschmeiße.
Das ist so dermaßen anmaßend! Wir haben doch alle keine Ahnung, wieso der Dienst in der Probezeit beendet wurde. In der LTO stand was von persönlichen Gründen. Du hast keinerlei Einblick in die familiäre, gesundheitliche oder sonstige private Situation dieser Proberichterin.
25.09.2020, 14:20
Ich denke, sie wird schon gewichtige Gründe gehabt haben.
25.09.2020, 14:23
(25.09.2020, 14:02)Gast schrieb:Genau meine Meinung.(25.09.2020, 12:11)roadrunner schrieb: Der Fall der Proberichterin klingt für mich nach einem schmerzhaften Erwachen in der Realität des Strafprozesses. Das hat sie sich an ihrem Schreibtisch beim Lernen auf das 2. bestimmt anders vorgestellt.
Für mich wäre das ein Fall persönlichen Versagens, wenn ich so kurz nach Antritt schon hinschmeiße.
Das ist so dermaßen anmaßend! Wir haben doch alle keine Ahnung, wieso der Dienst in der Probezeit beendet wurde. In der LTO stand was von persönlichen Gründen. Du hast keinerlei Einblick in die familiäre, gesundheitliche oder sonstige private Situation dieser Proberichterin.
Davon mal abgesehen, gibt es eine Vielzahl von Gründen die dafür sprechen den Arbeitsplatz zu wechseln. Selbst wenn der Grund sein sollte, dass man woanders besser verdient oder einem der Job schlicht und einfach nicht mehr gefällt ist das absolut legitim. Niemand kann gezwungen werden in einem Job zu arbeiten der ihm nicht zusagt. Außerdem ist mit falsch verstandener Loyalität weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber geholfen.
25.09.2020, 14:28
(25.09.2020, 14:02)Gast schrieb:(25.09.2020, 12:11)roadrunner schrieb: Der Fall der Proberichterin klingt für mich nach einem schmerzhaften Erwachen in der Realität des Strafprozesses. Das hat sie sich an ihrem Schreibtisch beim Lernen auf das 2. bestimmt anders vorgestellt.
Für mich wäre das ein Fall persönlichen Versagens, wenn ich so kurz nach Antritt schon hinschmeiße.
Das ist so dermaßen anmaßend! Wir haben doch alle keine Ahnung, wieso der Dienst in der Probezeit beendet wurde. In der LTO stand was von persönlichen Gründen. Du hast keinerlei Einblick in die familiäre, gesundheitliche oder sonstige private Situation dieser Proberichterin.
Exakt!
Ob und inwieweit sie darüber hinaus eventuell vorher bereits zuständigen Leuten mitgeteilt hat, dass sie zeitnah ausscheidet, ist auch nicht klar. Dass man Probleme im Verfahren bzw. bzgl. dessen Fortsetzung jetzt gern auf die Richterin abwälzen möchte und so tut als hätte es keine Anzeichen gegeben und sie hätte von heute auf morgen die Justiz im Stich gelassen, wäre auch nicht verwunderlich.
Selbst wenn jetzt kein "ernsthafter" Grund vorläge, ist es auch kein Zeichen von Intelligenz einen Job länger zu machen, wenn man ihn nicht mag oder überfordert ist. Dann ist das Ergebnis auch entsprechend und es ist vielmehr ein Zeichen einer gewissen Stärke, dass sie das trotz des jedenfalls impliziten Drucks den Dienst quittiert.
@roadrunner: Du sitzt da, suchst nach einem Job und warst/bist nicht in der Justiz tätig. Dann vom Schreibtisch oder Sofa aus so große Töne zu spucken, wirkt nicht nur überheblich, sondern auch nicht sehr kompetent.
25.09.2020, 14:34
Wie so oft: Es kommt drauf an.
Wenn mich mein AG jahrelang aufbaut und mich fördert und ich währenddessen zwar alles mitnehme was geht um dann bei der erstbesten Gelegenheit Sayonara zu sagen, halte ich das für keinen feinen Zug, denn das ist einfach nur ein falsches Spiel. Ich finde, wenn man einen gemeinsamen Weg plant, gebietet es die Loyalität und auch die Menschlichkeit das durchzuziehen, bis man das Ziel erreicht hat oder eben scheitert. Sicher gibt es immer welche die sagen "nimm was du kriegen kannst und gib nichts wieder zurück", aber das wäre für mich nicht der Weg und ich glaube auch nicht, dass es ein guter Weg ist um Geschäfte zu machen. Ich denke fair miteinander umzugehen sollte eigentlich immer drin sein.
Jetzt ist es aber beim Justizdienst nach meiner Kenntnis nich so, dass man groß gefördert wird, sondern dass immer nur gefordert wird. Daher würde ich hier Loyalität als eher fehl am Platz ansehen. Das ist ein klares do-ut-des-Verhältnis und wenn ich etwas besseres habe oder ein Problem mit dem Job oder Privat, die immer auftauchen können, und keine tiefe persönliche Verbundenheit zu meinen Kollegen habe, dann sieht so ein Move bitchig aus, ist aber absolut nachvollziehbar. Ich würde nicht mein eigenes Heil und Gewissen opfern, nur dass ein Prozess durchgezogen werden kann. Da wäre vielleicht mal ein Reförmchen angebracht, aber das führt jetzt zu weit.
Wenn mich mein AG jahrelang aufbaut und mich fördert und ich währenddessen zwar alles mitnehme was geht um dann bei der erstbesten Gelegenheit Sayonara zu sagen, halte ich das für keinen feinen Zug, denn das ist einfach nur ein falsches Spiel. Ich finde, wenn man einen gemeinsamen Weg plant, gebietet es die Loyalität und auch die Menschlichkeit das durchzuziehen, bis man das Ziel erreicht hat oder eben scheitert. Sicher gibt es immer welche die sagen "nimm was du kriegen kannst und gib nichts wieder zurück", aber das wäre für mich nicht der Weg und ich glaube auch nicht, dass es ein guter Weg ist um Geschäfte zu machen. Ich denke fair miteinander umzugehen sollte eigentlich immer drin sein.
Jetzt ist es aber beim Justizdienst nach meiner Kenntnis nich so, dass man groß gefördert wird, sondern dass immer nur gefordert wird. Daher würde ich hier Loyalität als eher fehl am Platz ansehen. Das ist ein klares do-ut-des-Verhältnis und wenn ich etwas besseres habe oder ein Problem mit dem Job oder Privat, die immer auftauchen können, und keine tiefe persönliche Verbundenheit zu meinen Kollegen habe, dann sieht so ein Move bitchig aus, ist aber absolut nachvollziehbar. Ich würde nicht mein eigenes Heil und Gewissen opfern, nur dass ein Prozess durchgezogen werden kann. Da wäre vielleicht mal ein Reförmchen angebracht, aber das führt jetzt zu weit.
25.09.2020, 16:47
(25.09.2020, 12:11)roadrunner schrieb: Der Fall der Proberichterin klingt für mich nach einem schmerzhaften Erwachen in der Realität des Strafprozesses. Das hat sie sich an ihrem Schreibtisch beim Lernen auf das 2. bestimmt anders vorgestellt.
Für mich wäre das ein Fall persönlichen Versagens, wenn ich so kurz nach Antritt schon hinschmeiße.
Für den Staat (und damit (uns) alle anderen) ist es ungünstig, dass sie das getan hat (weil: großer erneuter Aufwand, Zusatzkosten von ca. 50.000€ usw.), für sie aber wohl das Richtige. Auch wenn es mir persönlich lieber gewesen wäre, wenn in dem gewichtigen Fall schnell und möglichst richtig Recht gesprochen worden wäre, ist der Mensch hinter der Person des Richters nicht zu vergessen. Und der wollte die Sache wohl nicht mehr.
Das kann in vergleichbarer Form (wenn vielleicht oftmals nicht so gewichtig, dafür aber ungleich häufiger) wohl überall (in Unternehmen oder anderen Staatsverwaltungsteilen) vorkommen, insofern könnte man es wohl als allgemeines (Rechts-)Lebensrisiko bezeichnen.
25.09.2020, 17:02
Wenn man sowas nicht will, dass einer plötzlich ausscheiden kann, muss man die Kündigungsfristen beiderseits erhöhen. Dann kann der Arbeitgeber eben nicht so schnell kündigen, aber der Arbeitnehmer umgekehrt auch nicht. In der Justiz sollte es auch Sonderregeln für so einen Fall geben.
26.09.2020, 11:01
Der eigentliche Fehler liegt nicht bei der jungen Kollegin, sondern bei der inkompetenten Vorsitzenden, die auf einen Ersatzrichter verzichtet hat. Das ist hier in Baden-Württemberg absolut üblich; dann passiert so eine krasse Verschwendung von Staatsmitteln auch nicht (der Prozess hat bereits einen sechsstelligen Betrag gekostet und muss nun neu aufgerollt werden...)
26.09.2020, 11:26
Stimme zu nur würde ich der Vorsitzenden nicht die Schuld geben. Ich würde mal vermuten dass es im LG Hagen starke Personalnot gibt.