11.09.2020, 12:53
Ob jetzt der Rechtsstaat tatsächlich erodiert, wenn am AG Posemuckel die Mietrechtsstreitigkeiten und Verkehrsunfälle von einem Richter mit 8,0 statt 9,0 Punkten im Examen entschieden werden?
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
11.09.2020, 12:54
Aber jeder mit 2x 4 p hat die Befähigung zum Richteramt!!1111!!!! :D :D
11.09.2020, 12:58
(11.09.2020, 12:53)Gast schrieb: Ob jetzt der Rechtsstaat tatsächlich erodiert, wenn am AG Posemuckel die Mietrechtsstreitigkeiten und Verkehrsunfälle von einem Richter mit 8,0 statt 9,0 Punkten im Examen entschieden werden?
Niemand wird in der Justiz für ein bestimmtes Gericht eingestellt. Das sind Vorstellungen aus der Privatwirtschaft. Es findet keine Verteilung der Leute innerhalb des Landes auf der Grundlage der Qualität statt.
Der 7p Richter entscheidet am LG als Einzelrichter über deinen Streit. Das ist die Realität!
11.09.2020, 13:01
(11.09.2020, 12:48)Gast 2.0 schrieb:(11.09.2020, 12:26)Schmidtchen schrieb:(11.09.2020, 11:10)Gast 2.0 schrieb:(10.09.2020, 22:01)Gast schrieb: Hier wird ja auch immer - möglicherweise zu Recht - behauptet, dass die langfristige Perspektive hinsichtlich einer Partnerschaft in einer GK schwer erreichbar ist. Dies kann ja in mittelständischen Kanzleien durchaus anders aussehen, wo vielleicht 5 - 6 Jahre zur Partnerschaft durchaus realistisch sein könnten - mit möglicherweise ansprechenden Verdienstmöglichkeiten im Vergleich zu R1 bei gleichzeitig vertretbaren Arbeitszeiten...
Wobei die langfristige Perspektive natürlich auch nicht in R1 besteht...wenn man in der Kanzlei in Richtung Partnerschaft marschiert, ist man in der Justiz - jedenfalls wenn man zu den ambitionierten Leuten gehört - auf dem Sprung zu R 2.
Die Arbeitszeiten in der Justiz (=Behörde) und in der freien Wirtschaft sind nie vergleichbar. Wer Partner in einem Dienstleistungsberuf ist, muss für die Mandanten IMMER verfügbar sein. Wer Richter ist, schaut außerhalb des Bereitschaftsdienstes nie auf sein Handy oder gar in seine E-Mails. Deswegen wird ja in der Wirtschaft auch deutlich besser bezahlt. Und das ist auch gerechtfertigt, auch wenn ich persönlich denke, dass der Gehaltsunterschied in einigen Bundesländern so groß geworden ist, dass nicht mehr ausreichend gutes Personal den Weg in die Justiz findet. Das gilt gerade für die Flächenländer. Außerhalb von Berlin, Hamburg und Bayern tut sich die Justiz zunehmend schwer. Das merkt man auch als Richter auf Veranstaltungen, wenn man sieht, dass junge Proberichter aus etwa Niedersachen ein ganz anderes Klientel darstellen, als etwa aus den drei genannten Bundesländern.
Dazu findet sich ein sehr guter Artikel in der aktuellen DRiZ, wen es interessiert.
Was meinst du konkret damit, dass "junge Proberichter aus etwa Niedersachsen ein ganz anderes Klientel darstellen" ?
So hart es klingen mag: Während in Berlin, Hamburg oder Bayern die jungen Richter häufig über Erfahrung aus GKs oder dem wissenschaftlichen Bereich verfügen und sich bewusst gegen Freshfields und Co. entschieden haben, ist es in anderen Bundesländern immer häufiger so, dass die jungen Richter in die Justiz gehen, weil für sie - aufgrund des akademischen Hintergrunds - GKs, große Unternehmen etc. auch gar nicht in Betracht kommen. Es ist die Entscheidung FWW vs. Richter.
Noch vor 10 Jahren gab es in der Richterschaft deutschlandweit einen sehr homogenen Personalkörper und es gelang weitgehend den Bedarf an Neueinstellungen aus dem Pool der Prädikatsjuristen zu decken. Inzwischen fällt zunehmend auf, dass die Bewerbersituation in vielen Ländern sehr mau ist. Um es hart zu sagen: In Niedersachen, dem OLG Hamm und einigen anderen Regionen, dürfte der durchschnittliche Proberichter sich schwer tun eine Stelle als Amtsanwalt in Hamburg zu bekommen, von einer Stelle in einer renommierten Kanzlei ganz zu schweigen. Das ist eine sehr bedrohliche Tendenz und gefährdet den Rechtsstaat. Denn die Parteien nehmen die schwindende Qualität natürlich wahr und fliehen immer mehr - wenn möglich - in alternative Streitschlichtungssysteme. Spitzenanwälte nehmen den Richter dann nicht mehr als Partner auf Augenhöhe war, sondern als minder begabten Sachbearbeiter einer nicht funktionierenden Behörde.
Allerdings können "normale" Leute nicht einfach fliehen, weswegen das Vertrauen in den Rechtsstaat immer weiter abnimmt. Auch mit der Perspektive von innerhalb der Justiz nehme ich deutlich war, dass seit einigen Jahre Leute eingestellt werden, die den vom GG geforderten Anforderungen nicht gerecht werden. Wie in so vielen Bereichen steuert die Politik hier leider nicht gegen und weigert sich standhaft den Beruf attraktiver zu machen.
Die Elite des Forum zur letzten Instanz hat gesprochen! Der Untergang des Rechtsstaats ist nah!
11.09.2020, 13:02
(11.09.2020, 13:01)Gast schrieb:(11.09.2020, 12:48)Gast 2.0 schrieb:(11.09.2020, 12:26)Schmidtchen schrieb:(11.09.2020, 11:10)Gast 2.0 schrieb:(10.09.2020, 22:01)Gast schrieb: Hier wird ja auch immer - möglicherweise zu Recht - behauptet, dass die langfristige Perspektive hinsichtlich einer Partnerschaft in einer GK schwer erreichbar ist. Dies kann ja in mittelständischen Kanzleien durchaus anders aussehen, wo vielleicht 5 - 6 Jahre zur Partnerschaft durchaus realistisch sein könnten - mit möglicherweise ansprechenden Verdienstmöglichkeiten im Vergleich zu R1 bei gleichzeitig vertretbaren Arbeitszeiten...
Wobei die langfristige Perspektive natürlich auch nicht in R1 besteht...wenn man in der Kanzlei in Richtung Partnerschaft marschiert, ist man in der Justiz - jedenfalls wenn man zu den ambitionierten Leuten gehört - auf dem Sprung zu R 2.
Die Arbeitszeiten in der Justiz (=Behörde) und in der freien Wirtschaft sind nie vergleichbar. Wer Partner in einem Dienstleistungsberuf ist, muss für die Mandanten IMMER verfügbar sein. Wer Richter ist, schaut außerhalb des Bereitschaftsdienstes nie auf sein Handy oder gar in seine E-Mails. Deswegen wird ja in der Wirtschaft auch deutlich besser bezahlt. Und das ist auch gerechtfertigt, auch wenn ich persönlich denke, dass der Gehaltsunterschied in einigen Bundesländern so groß geworden ist, dass nicht mehr ausreichend gutes Personal den Weg in die Justiz findet. Das gilt gerade für die Flächenländer. Außerhalb von Berlin, Hamburg und Bayern tut sich die Justiz zunehmend schwer. Das merkt man auch als Richter auf Veranstaltungen, wenn man sieht, dass junge Proberichter aus etwa Niedersachen ein ganz anderes Klientel darstellen, als etwa aus den drei genannten Bundesländern.
Dazu findet sich ein sehr guter Artikel in der aktuellen DRiZ, wen es interessiert.
Was meinst du konkret damit, dass "junge Proberichter aus etwa Niedersachsen ein ganz anderes Klientel darstellen" ?
So hart es klingen mag: Während in Berlin, Hamburg oder Bayern die jungen Richter häufig über Erfahrung aus GKs oder dem wissenschaftlichen Bereich verfügen und sich bewusst gegen Freshfields und Co. entschieden haben, ist es in anderen Bundesländern immer häufiger so, dass die jungen Richter in die Justiz gehen, weil für sie - aufgrund des akademischen Hintergrunds - GKs, große Unternehmen etc. auch gar nicht in Betracht kommen. Es ist die Entscheidung FWW vs. Richter.
Noch vor 10 Jahren gab es in der Richterschaft deutschlandweit einen sehr homogenen Personalkörper und es gelang weitgehend den Bedarf an Neueinstellungen aus dem Pool der Prädikatsjuristen zu decken. Inzwischen fällt zunehmend auf, dass die Bewerbersituation in vielen Ländern sehr mau ist. Um es hart zu sagen: In Niedersachen, dem OLG Hamm und einigen anderen Regionen, dürfte der durchschnittliche Proberichter sich schwer tun eine Stelle als Amtsanwalt in Hamburg zu bekommen, von einer Stelle in einer renommierten Kanzlei ganz zu schweigen. Das ist eine sehr bedrohliche Tendenz und gefährdet den Rechtsstaat. Denn die Parteien nehmen die schwindende Qualität natürlich wahr und fliehen immer mehr - wenn möglich - in alternative Streitschlichtungssysteme. Spitzenanwälte nehmen den Richter dann nicht mehr als Partner auf Augenhöhe war, sondern als minder begabten Sachbearbeiter einer nicht funktionierenden Behörde.
Allerdings können "normale" Leute nicht einfach fliehen, weswegen das Vertrauen in den Rechtsstaat immer weiter abnimmt. Auch mit der Perspektive von innerhalb der Justiz nehme ich deutlich war, dass seit einigen Jahre Leute eingestellt werden, die den vom GG geforderten Anforderungen nicht gerecht werden. Wie in so vielen Bereichen steuert die Politik hier leider nicht gegen und weigert sich standhaft den Beruf attraktiver zu machen.
Die Elite des Forum zur letzten Instanz hat gesprochen! Der Untergang des Rechtsstaats ist nah!
Aber das Prekariat des Forums wird sich dagegen stemmen! 4p Juristen an die Macht!
11.09.2020, 13:12
Gibt es dazu nicht längst den eigenständigen Thread "Notenverfall in der Justiz"? :exclamation: :dodgy:
Meine Güte, doppellt doch nicht andauernd die Themen in themenfremden Threads...
Meine Güte, doppellt doch nicht andauernd die Themen in themenfremden Threads...
11.09.2020, 22:00
Geile These, hast aber schon gemerkt, dass man mit 7 P in ne GK kann, aber nirgends Richter werden?
11.09.2020, 22:17
11.09.2020, 22:34
Das Äquivalent von R1 ist aber mehr. Mir ging's auch nur um den Typen oben, der meinte nur Unfähige würden Richter und in der GK seien die geilen Hechte.
11.09.2020, 23:24
(11.09.2020, 22:34)Gast schrieb: Das Äquivalent von R1 ist aber mehr. Mir ging's auch nur um den Typen oben, der meinte nur Unfähige würden Richter und in der GK seien die geilen Hechte.
Die sind Richter, weil sie um 1 Uhr mittags gehen können, also Teilzeitstelle bei Vollzeitgehalt und in GKs um 1 Uhr nachts (2 Vollzeitstellen zu einem Gehalt).