08.09.2020, 20:01
(08.09.2020, 14:18)Gast schrieb: Und zu bedenken gilt, dass die 40/60 Gewichtung häufig auch nur die halbe Wahrheit ist. Häufig kommt der mündlichen faktisch ein noch höheres Gewicht dadurch zu, dass manch Prüfer unbedingt diese eine Schwelle erklommen haben möchte. Da spielt manchmal dann gar nicht mehr die Teilleistung in der mündlichen Prüfung eine Rolle. Man passt letztlich nur die Note für die Teilleistung insofern an, als damit die intendierte Gesamtnote erreicht wird.
Da macht es dann oftmals keinerlei Unterschied, ob man mit 6,4 oder 7,3 aus den Schriftlichen kommt, wenn der Prüfer meint, dass man definitiv ein VB-ler ist (in die andere Richtung natürlich auch möglich).
Die 60 / 40 Gewichtung gibt es vor allem deswegen nicht, weil die mündliche Prüfung (ohne Grund) im Schnitt deutlich besser bewertet wird. Dadurch ist die Wertigkeit der mündlichen Prüfung noch deutlich höher. Für die meisten geht das gut aus. Wenn man aber eine schlechte Kommission (nicht protokollfest, NotenGeiz etc.) oder einfach einen schlechten Tag erwischt, ist man im Vergleich zu den anderen in den Po gekniffen, weil die mündliche Prüfung einfach so viel zählt.
08.09.2020, 21:12
(08.09.2020, 09:41)Gast schrieb: In diesem Kontext eine kleine Geschichte zum Grübeln:
In der Zivilstation hat uns eine AG-Leiterin darüber berichtet, dass jemand aus ihrem direkten Umfeld durch den ersten Versuch gefallen war. Genauso durch die Wiederholung. Und im sich anschließenden Gnadenversuch gab's dann wider Erwarten ein knappes VB.
(Zur weiterführenden Info: Für den Gnadenversuch hat man nicht unendlich viel Zeit, sondern nur ein paar Monate)
Was sagt das nun über die Fähigkeit dieser Person in Bezug auf beispielsweise den Richterberuf aus?
Sind wir letzten Endes doch alle nur kleine (juristische) Äffchen, die mit etwas Zeit, Druck und dem richtigen Füllfederhalter in der Hand kleine Kunststückchen in der erwarteten Form mit Bravour vorturnen können?
Aus meiner Sicht ja...und ein ungerechtes Notensystem.
08.09.2020, 21:24
Vielleicht noch der Hinweis, dass sie in Bayern im 2. "nur" 25% zählt. Aber selbst das ist zu viel, da wirklich komplett willkürlich. Es gibt Kommissionen, die nichts schlechteres als 15 Punkte geben und Frustrierte, bei denen ab 9 Schluss ist. Und dann gibt es noch die Mehrheit, die "vornotenorientiert" prüft. So oder so - nach 11 fünfstündigen Klausuren relativ sinnfrei.
08.09.2020, 23:18
(08.09.2020, 21:24)Gast schrieb: Vielleicht noch der Hinweis, dass sie in Bayern im 2. "nur" 25% zählt. Aber selbst das ist zu viel, da wirklich komplett willkürlich. Es gibt Kommissionen, die nichts schlechteres als 15 Punkte geben und Frustrierte, bei denen ab 9 Schluss ist. Und dann gibt es noch die Mehrheit, die "vornotenorientiert" prüft. So oder so - nach 11 fünfstündigen Klausuren relativ sinnfrei.
11 fünfstündige Klausuren sind echt viel. Dann lieber fünf 11-stündige Klausuren...
08.09.2020, 23:32
(08.09.2020, 21:24)Gast schrieb: Vielleicht noch der Hinweis, dass sie in Bayern im 2. "nur" 25% zählt. Aber selbst das ist zu viel, da wirklich komplett willkürlich. Es gibt Kommissionen, die nichts schlechteres als 15 Punkte geben und Frustrierte, bei denen ab 9 Schluss ist. Und dann gibt es noch die Mehrheit, die "vornotenorientiert" prüft. So oder so - nach 11 fünfstündigen Klausuren relativ sinnfrei.
Sehr aussagekräftig sind 11 Klausuren aber auch nicht. Da kann man immer noch 3 Wochen Allergieschnupfen oder Burnout haben und ist dann für sein Leben gezeichnet. Im Berufsleben kann man sich durch gute Einarbeitung und Erfahrung verbessern. Man bleibt nicht immer nur so wie in den 2-3 Examenswochen.
08.09.2020, 23:36
(08.09.2020, 23:32)Gast schrieb:(08.09.2020, 21:24)Gast schrieb: Vielleicht noch der Hinweis, dass sie in Bayern im 2. "nur" 25% zählt. Aber selbst das ist zu viel, da wirklich komplett willkürlich. Es gibt Kommissionen, die nichts schlechteres als 15 Punkte geben und Frustrierte, bei denen ab 9 Schluss ist. Und dann gibt es noch die Mehrheit, die "vornotenorientiert" prüft. So oder so - nach 11 fünfstündigen Klausuren relativ sinnfrei.
Sehr aussagekräftig sind 11 Klausuren aber auch nicht. Da kann man immer noch 3 Wochen Allergieschnupfen oder Burnout haben und ist dann für sein Leben gezeichnet. Im Berufsleben kann man sich durch gute Einarbeitung und Erfahrung verbessern. Man bleibt nicht immer nur so wie in den 2-3 Examenswochen.
Die beiden Examen liegen idR relativ nah beieinander. Und häufig sind die Klausurleistungen auch ggü im Vorfeld geschriebenen Klausuren doch nicht völlig außer der Reihe.
08.09.2020, 23:36
8 Punkte im 2.liest sich hier als super gut. Ich bewerbe mich derzeit damit und kann das leider nicht bestätigen. (Liegt eventuell auch am 1. Mit knapp b)
08.09.2020, 23:45
(08.09.2020, 23:36)Gast schrieb:(08.09.2020, 23:32)Gast schrieb:(08.09.2020, 21:24)Gast schrieb: Vielleicht noch der Hinweis, dass sie in Bayern im 2. "nur" 25% zählt. Aber selbst das ist zu viel, da wirklich komplett willkürlich. Es gibt Kommissionen, die nichts schlechteres als 15 Punkte geben und Frustrierte, bei denen ab 9 Schluss ist. Und dann gibt es noch die Mehrheit, die "vornotenorientiert" prüft. So oder so - nach 11 fünfstündigen Klausuren relativ sinnfrei.
Sehr aussagekräftig sind 11 Klausuren aber auch nicht. Da kann man immer noch 3 Wochen Allergieschnupfen oder Burnout haben und ist dann für sein Leben gezeichnet. Im Berufsleben kann man sich durch gute Einarbeitung und Erfahrung verbessern. Man bleibt nicht immer nur so wie in den 2-3 Examenswochen.
Die beiden Examen liegen idR relativ nah beieinander. Und häufig sind die Klausurleistungen auch ggü im Vorfeld geschriebenen Klausuren doch nicht völlig außer der Reihe.
Das hat mit den Klausuren davor nix zu tun. Bei denen gibt man sich nicht solche Mühe wie im Examen.
08.09.2020, 23:52
Ich glaube, als Kandidat mit durchweg schriftlich eher schwach benoteten Klausuren kann ich hier mit einer gewissen Vehemenz vertreten: Das System ist alles andere als objektiv.
1. Examen: Vornote 5,8 - Endnote: 8,7
2. Examen: Vornote 6,25 - Endnote: 8,55
In meinem Bekanntenkreis werde ich gerne als "brillianter Demagoge" und hervorragender "Blender" bezeichnet. Ein Urteil, dem ich mich nur gerne anschließe. Es ist nicht so, dass ich völlig ahnungslos wäre - aber ich habe definitiv erheblich weniger gelernt als meine Kollegen. Nichtdestotrotz sprechen die Ergebnisse Bände. Einerseits bin ich mir zwar sicher, dass wir das Korrektiv der mündlichen Prüfungen brauchen - anderenfalls würden 8-11 Ausschnitte aus einem schier unüberblickbaren Lernpensum über unsere Karrieren entscheiden. Andererseits kann ich die Frustration mancher Kollegen verstehen, die vllt. nicht den gefragten Duktus oder den erforderlichen "Stallgeruch" kommunizieren können.
1. Examen: Vornote 5,8 - Endnote: 8,7
2. Examen: Vornote 6,25 - Endnote: 8,55
In meinem Bekanntenkreis werde ich gerne als "brillianter Demagoge" und hervorragender "Blender" bezeichnet. Ein Urteil, dem ich mich nur gerne anschließe. Es ist nicht so, dass ich völlig ahnungslos wäre - aber ich habe definitiv erheblich weniger gelernt als meine Kollegen. Nichtdestotrotz sprechen die Ergebnisse Bände. Einerseits bin ich mir zwar sicher, dass wir das Korrektiv der mündlichen Prüfungen brauchen - anderenfalls würden 8-11 Ausschnitte aus einem schier unüberblickbaren Lernpensum über unsere Karrieren entscheiden. Andererseits kann ich die Frustration mancher Kollegen verstehen, die vllt. nicht den gefragten Duktus oder den erforderlichen "Stallgeruch" kommunizieren können.
09.09.2020, 06:39
(08.09.2020, 23:18)RechtsanwaltII schrieb:(08.09.2020, 21:24)Gast schrieb: Vielleicht noch der Hinweis, dass sie in Bayern im 2. "nur" 25% zählt. Aber selbst das ist zu viel, da wirklich komplett willkürlich. Es gibt Kommissionen, die nichts schlechteres als 15 Punkte geben und Frustrierte, bei denen ab 9 Schluss ist. Und dann gibt es noch die Mehrheit, die "vornotenorientiert" prüft. So oder so - nach 11 fünfstündigen Klausuren relativ sinnfrei.
11 fünfstündige Klausuren sind echt viel. Dann lieber fünf 11-stündige Klausuren...
Würden sie lieber gegen eine pferdegroße Ente oder gegen hundert entengroße Pferde kämpfen?