07.09.2020, 07:54
07.09.2020, 08:25
(06.09.2020, 21:18)Gast schrieb:(06.09.2020, 20:41)Gast schrieb:(06.09.2020, 19:52)Na Gast schrieb:(06.09.2020, 18:56)Gast55 schrieb: Absurd, dass sich hier anscheinend niemand vorstellen kann, dass man die Tätigkeit als Richter einfach spannender findet als jene des Rechtsanwalts...
Außerdem: Was bringt mir mehr Geld und ein schickes Büro in der GK, wenn ich keine Lust habe den Bückling für einen Partner zu spielen und Zeit für meine Familie haben will - d. h. nicht erst regelmäßig nach 19 Uhr Feierabend zu haben?
Natürlich fänd ich es auch nett, wenn man als Richter einen Tausender netto mehr bekäme (dann würde sich m. E. auch ganz schnell das Nachwuchsproblem lösen und man könnte locker zurück auf die Anforderung des Doppel-VB gehen), aber sofern die Partnerin nicht dauerhaft zu Hause bleibt, kann man auch von dem Salär in den meisten Regionen Deutschlands gut leben.
Ein Vorposter schrieb hier, dass es ihn mehr interessiere einen Investor zu beraten, als Reiserechtssachen zu verhandeln. Das kann ich z. B. null nachvollziehen - find ich total uninteressant. Ich habe auf Unternehmensseite große Projekt, wie etwa Kapitalerhöhungen, unter Beteiligung von Tier 1-Kanzleien begleitet. Das fand ich inhaltlich nicht außerordentlich spannend oder anspruchsvoll und ich will gar nicht wissen, wie langweilig die Arbeit der Associates sein muss, die dahinter steckt...
Letztlich muss jeder wissen, was ihm Spaß macht und Zufriedenheit im Leben bringt. Die GK ist es aber (entgegen dem Eindruck, den man hier beim Lesen im Forum vermittelt bekommt) bei den wenigsten - sonst wäre es kaum für die meisten eine Durchgangsstation.
Und was findest du gut daran, den Reiserechtstreit zu prüfen?
Als jemand, der beide Seiten gesehen hat, stimme ich dem Poster oben im Wesentlichen zu. Ich persönlich fand die Arbeit in der GK ebenfalls weder besonders anspruchsvoll noch besonders abwechslungsreich oder spannend. Die GKs spinnen in ihrer Außendarstellung allesamt Narrative, die in der Wirklichkeit nur selten eintreten (und dort für die Associate sowieso kaum). Man sollte sich aber insgesamt von dem Gedanken verabschieden, dass alles, was man beruflich macht, Spaß macht oder erfüllend ist. Das gilt genauso für die Justiz, wie Behörden, Unternehmen oder die Selbstständigkeit.
Bei der Justiz musst du ob des Erledigungsdrucks doch arg oberflächlich arbeiten. Das macht keinen Spaß. Da hat die GK doch den klaren Vorteil. Das ist um einiges wissenschaftlicher. Man kann sich einfach mal in ein Problem reindenken.
Bin der Poster von davor. Bin zum VG gegangen. Hier gibt es keinen Erledigungsdruck und Zeit en masse zu nachdenken. Dafür gibts hier halt Asylrecht, das schnell eintönig und nervig wird.
07.09.2020, 11:01
(07.09.2020, 08:25)Gast schrieb:(06.09.2020, 21:18)Gast schrieb:(06.09.2020, 20:41)Gast schrieb:(06.09.2020, 19:52)Na Gast schrieb:(06.09.2020, 18:56)Gast55 schrieb: Absurd, dass sich hier anscheinend niemand vorstellen kann, dass man die Tätigkeit als Richter einfach spannender findet als jene des Rechtsanwalts...
Außerdem: Was bringt mir mehr Geld und ein schickes Büro in der GK, wenn ich keine Lust habe den Bückling für einen Partner zu spielen und Zeit für meine Familie haben will - d. h. nicht erst regelmäßig nach 19 Uhr Feierabend zu haben?
Natürlich fänd ich es auch nett, wenn man als Richter einen Tausender netto mehr bekäme (dann würde sich m. E. auch ganz schnell das Nachwuchsproblem lösen und man könnte locker zurück auf die Anforderung des Doppel-VB gehen), aber sofern die Partnerin nicht dauerhaft zu Hause bleibt, kann man auch von dem Salär in den meisten Regionen Deutschlands gut leben.
Ein Vorposter schrieb hier, dass es ihn mehr interessiere einen Investor zu beraten, als Reiserechtssachen zu verhandeln. Das kann ich z. B. null nachvollziehen - find ich total uninteressant. Ich habe auf Unternehmensseite große Projekt, wie etwa Kapitalerhöhungen, unter Beteiligung von Tier 1-Kanzleien begleitet. Das fand ich inhaltlich nicht außerordentlich spannend oder anspruchsvoll und ich will gar nicht wissen, wie langweilig die Arbeit der Associates sein muss, die dahinter steckt...
Letztlich muss jeder wissen, was ihm Spaß macht und Zufriedenheit im Leben bringt. Die GK ist es aber (entgegen dem Eindruck, den man hier beim Lesen im Forum vermittelt bekommt) bei den wenigsten - sonst wäre es kaum für die meisten eine Durchgangsstation.
Und was findest du gut daran, den Reiserechtstreit zu prüfen?
Als jemand, der beide Seiten gesehen hat, stimme ich dem Poster oben im Wesentlichen zu. Ich persönlich fand die Arbeit in der GK ebenfalls weder besonders anspruchsvoll noch besonders abwechslungsreich oder spannend. Die GKs spinnen in ihrer Außendarstellung allesamt Narrative, die in der Wirklichkeit nur selten eintreten (und dort für die Associate sowieso kaum). Man sollte sich aber insgesamt von dem Gedanken verabschieden, dass alles, was man beruflich macht, Spaß macht oder erfüllend ist. Das gilt genauso für die Justiz, wie Behörden, Unternehmen oder die Selbstständigkeit.
Bei der Justiz musst du ob des Erledigungsdrucks doch arg oberflächlich arbeiten. Das macht keinen Spaß. Da hat die GK doch den klaren Vorteil. Das ist um einiges wissenschaftlicher. Man kann sich einfach mal in ein Problem reindenken.
Bin der Poster von davor. Bin zum VG gegangen. Hier gibt es keinen Erledigungsdruck und Zeit en masse zu nachdenken. Dafür gibts hier halt Asylrecht, das schnell eintönig und nervig wird.
Wie kommt das? Gerade wenn und weil die Verwaltungsgerichte so überlastet sind, müsste der Erledigungsdruck doch besonders hoch sein?
07.09.2020, 15:19
Naja, die Belastung ist meiner Meinung eher eine relative als eine absolute. Klar, wenn das Dezernat seit Mitte der 90er Jahre konstant aus 60, 70 Verfahren bestand und man auf einmal 300 anhängig hat, fühlt man sich sicherlich überlastet. Ich hab Ende 2016 angefangen und daher zum Start nichts anderes kennengelernt. Fand das persönlich aber alles halb so wild. Ein durchschnittlicher Amtsrichter wird wahrscheinlich ähnlich viel zu tun haben.
07.09.2020, 16:44
Ich finde den aktuellen Notenverfall vor dem Hintergrund, dass
a) die Pensionierungswellen noch anstehen,
b) die erforderlichen neuen Stellen für zusätzliche Aufgaben noch gar nicht geschaffen wurden und
c) die Absolventenzahlen wohl weiter fallen werden
schon spannend. Meine Prognose ist, dass in 5-10 Jahren jeder Absolvent zumindest formal die Chance hat, Richter zu werden, auch die mit 2x4P. Und warum auch nicht? Wenn ich in einem amtsgerichtlichen Strafurteil lesen muss, man könne den Zeugen nicht glauben, weil sie ebenso wie der Angeklage türkischer Herkunft seien, dann fällt es mir ziemlich schwer, einem solchen Richter eine höhere juristische Qualifikation zuzubilligen.
a) die Pensionierungswellen noch anstehen,
b) die erforderlichen neuen Stellen für zusätzliche Aufgaben noch gar nicht geschaffen wurden und
c) die Absolventenzahlen wohl weiter fallen werden
schon spannend. Meine Prognose ist, dass in 5-10 Jahren jeder Absolvent zumindest formal die Chance hat, Richter zu werden, auch die mit 2x4P. Und warum auch nicht? Wenn ich in einem amtsgerichtlichen Strafurteil lesen muss, man könne den Zeugen nicht glauben, weil sie ebenso wie der Angeklage türkischer Herkunft seien, dann fällt es mir ziemlich schwer, einem solchen Richter eine höhere juristische Qualifikation zuzubilligen.
07.09.2020, 17:00
(07.09.2020, 16:44)Gast schrieb: Ich finde den aktuellen Notenverfall vor dem Hintergrund, dass
a) die Pensionierungswellen noch anstehen,
b) die erforderlichen neuen Stellen für zusätzliche Aufgaben noch gar nicht geschaffen wurden und
c) die Absolventenzahlen wohl weiter fallen werden
schon spannend. Meine Prognose ist, dass in 5-10 Jahren jeder Absolvent zumindest formal die Chance hat, Richter zu werden, auch die mit 2x4P. Und warum auch nicht? Wenn ich in einem amtsgerichtlichen Strafurteil lesen muss, man könne den Zeugen nicht glauben, weil sie ebenso wie der Angeklage türkischer Herkunft seien, dann fällt es mir ziemlich schwer, einem solchen Richter eine höhere juristische Qualifikation zuzubilligen.
Ernsthaft? So ein Rassist
07.09.2020, 17:09
Und trotz dieser ganzen, vermeintlich fallenden Zahlen wurde ich mit 8,5 in Bayern nicht genommen. Lächerlich...
07.09.2020, 17:23
Mit schlechteren Bewerbern wird die Qualität der Urteile aber nicht besser..
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
07.09.2020, 17:26
(07.09.2020, 17:09)Gast schrieb: Und trotz dieser ganzen, vermeintlich fallenden Zahlen wurde ich mit 8,5 in Bayern nicht genommen. Lächerlich...
Dabei ist das doch in bayern ein Superprädikat oder irgend ne andere Fantasiebezeichnung, die in Deutschland kein Mensch kennt. Tipp: verlass doch dieses merkwürdige Bundeslang. In Deutschland wirst du damit garantiert iwo Richter.
07.09.2020, 17:28