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Thema geschlossen

 
Bewerbung Notarassessor
Erfahrener
Unregistered
 
#81
11.08.2020, 20:07
(11.08.2020, 19:33)1234 schrieb:  Ein Leitmotiv für die Planung von Stellen ist es, dass die Stelle dem Notar ein auskömmliches Einkommen verschaffen muss. Nur so ist seine wirtschaftliche Unabhängigkeit garantiert. Wenn also auf dem flachen Land in Sachsen eine Stelle geschaffen wird, ist der Einzugsbereich so groß gewählt, dass ein bereinigtes Urkundsaufkommen von ca. 1400 Urkunden vorliegt. 

In strukturschwachen Gegenden sind diese 1400 bereinigten Urkunden natürlich erheblich weniger Wert, als beispielsweise 1400 Düsseldorfer Urkunden. Abgefedert wird dies wiederum dadurch, dass auch die eigenen Kosten in solchen strukturschwachen Regionen erheblich geringer sind.

Im Ergebnis steht man inzwischen auch als Landnotar im Osten finanziell gut dar. Die Zeiten, in denen das Auffangnetz R1 gegriffen hat, sind in aller Regel vorbei. Dies kommt nur noch vor bei der Übernahme einer 0-Stelle oder bei der Übernahme eines Notariats, das lange in Verwaltung war. In den 90ern und frühen 2000ern war dies noch anders - der Grund dafür ist, dass nach der Einführung des westdeutschen Notariats in den neuen Ländern die Bedarfsplanung nicht gut gelungen war und deswegen zu viele Stellen existierten. Dieser Fehler ist durch das Streichen von Stellen mittlerweile aber korrigiert.
Um Landnotar im Östen zu sein, brauchts aufgrund der vorherrschenden mauen strukturellen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ne gehörige Portion  Idealismus.

Die hohen Leerstandsquoten sowie die überalterte und schrumpfende Bevölkerung lassen erahnen, was die 1400 Urkunden eines ostdeutschen Landnotars in ungefähr wert sind.

Ob die laufenden Kosten niedriger sind, darf abgesehen von der Büroraummiete mit Fug und REcht bezweifelt werden. Das Notariat ist egal wo ein erheblicher Kostenfaktor. Die Notarfachangestellten und die Haftpflicht kosten eine Stange Geld.

Für so machen Norarassessor wär's gesünder, vor dem Assessorendienst als GK Anwalt zu arbeiten. In der GK lernt er, wie ein Unternehmer zu denken. Bevor ein Unternehmer ein anderes Unternehmen kauft, schaut er sich insbesondere anahnd der Bilanzen die wirtschaftlichen Daten des Targets an. Notarassessor im Östen zu werden, ohne einen kritischen Blick auf die strukturell-wirtschaftlichen Bedingungen im Land zu werfen, ist wie ein Unternehmen ohne vorherige Due Diligence zu kaufen. Anders gewendet: Wo würde so mancher Notarassessor anstelle eines Notariats eine Rechtsanwaltskanzlei  eröffnen? Im Erzgebirge oder in Leipzig? Natürlich dort, wo's am lukrativsten ist.
Gast vom Rhein
Unregistered
 
#82
11.08.2020, 23:12
Da ich selber Notarassessor im Rheinland bin und das dortige Bewerbungsverfahren sowie dasjenige in der Pfalz und in BW durchlaufen habe, möchte ich gerne ein bisschen mit den Halbwahrheiten aufräumen, die hier bisweilen verbreitet werden:

  1. In Rheinland lag die Mindestnote im zweiten Examen, um überhaupt zum Gespräch eingeladen zu werden, in den letzten Terminen grundsätzlich bei 11 Punkten. Dies bedeutet aber nicht, dass man mit 11 Punkten auch genommen worden wäre. Im Gegenteil: Auch bei der Entscheidung über die Vergabe der Assessorenstellen spielt nach dem Interview die Note noch eine gewichtige Rolle. Lediglich in einem einzigen Fall ist mir ein Bewerber bekannt, der es mit (knapp) unter 11 Punkten geschafft hat. Dieser Bewerber hatte neben einer mehrfach preisgekrönten Dissertation mit s.c.l. auch einen Top-LLM sowie Berufserfahrung aus einer erstklassigen Großkanzlei vorzuweisen. Die Durchschnittsnote der mir bekannten Assessoren liegt aber deutlich höher und dürfte eher um 12,5 Punkte kreisen. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir den Hinweis, dass es bei sechs Prüfungsdurchgängen im Jahr allein in NRW mehr als genug Kandidaten gibt, um zwölf Assessorenstellen zu besetzen. Gerade unter Personen, die über die entsprechenden Noten verfügen, ist die Attraktivität des Notarberufs im Übrigen kein Geheimnis.
  2. In Baden-Württemberg war es unmittelbar nach der Reform, d.h. im Jahr 2018, in der Tat so, dass die Notenanforderungen etwas niedriger lagen und man auch mit unter 10 Punkten eine Chance hatte. Dieses Fenster ist allerdings, wie bereits oben von anderen Personen ausgeführt wurde, mittlerweile geschlossen. Da auch in Baden-Württemberg nur 10 Assessoren pro Jahr eingestellt werden und sich mehr und mehr rumspricht, dass es nun auch in Baden-Württemberg das Nurnotariat gibt, steigen die Anforderungen von Termin zu Termin. Zuletzt war es unter 10,5 Punkten im zweiten Examen bereits nicht mehr möglich, überhaupt zum Interview eingeladen zu werden. Die Noten derjenigen, die an den attraktiven Standorten die erste Assessorenstelle antreten (Stuttgart, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, etc.), liegen deutlich darüber - nach meiner Einschätzung im Bereich von etwa 11,5 bis 12 Punkten. Diese Assessorengruppe steht den Assessoren aus dem Rheinland in der Qualifikation in nichts nach. Wenn man im Interview besonders große Flexibilität zeigt und anbietet, in die schwäbische Provinz zu gehen, mag man allerdings mit Glück auch unter 11 Punkten eine Chance haben. Auch das ist aber nicht mehr sicher. 
  3. In der Pfalz sieht es insgesamt recht ähnlich aus wie in Baden-Württemberg. Vereinzelt gibt es auch dort unter 11 Punkten Hoffnung, der Großteil der mir bekannten Assessoren hat aber ein sog. "Doppel-Gut". 
  4. Wenn es jemanden wirklich genauer interessiert: Die Lebensläufe von Assessoren lassen sich recht leicht über Karrierenetzwerke wie LinkedIn googlen. Wenn man dann die Namen der Personen in gängigen Suchmaschinen eingibt, findet man schnell weitere Nachweise (Examenspreise, Dissertationspreise, Mohr-Siebeck-Diss, LLM-Stipendien, usw. usf.). 
Ich selbst habe mich übrigens nach mehrjähriger Tätigkeit in der Großkanzlei ganz bewusst für den Notarberuf entschieden, weil mir die soziale, ja sinnstiftende Komponente in der Großkanzlei gefehlt hat. Nachdem ich nun bereits einige Jahre Assessor bin, war es für mich absolut die richtige Entscheidung. Ich kann also jeden nur motivieren, sich zu bewerben!
Interessierter
Unregistered
 
#83
12.08.2020, 00:01
(11.08.2020, 23:12)Gast vom Rhein schrieb:  Da ich selber Notarassessor im Rheinland bin und das dortige Bewerbungsverfahren sowie dasjenige in der Pfalz und in BW durchlaufen habe, möchte ich gerne ein bisschen mit den Halbwahrheiten aufräumen, die hier bisweilen verbreitet werden:

  1. In Rheinland lag die Mindestnote im zweiten Examen, um überhaupt zum Gespräch eingeladen zu werden, in den letzten Terminen grundsätzlich bei 11 Punkten. Dies bedeutet aber nicht, dass man mit 11 Punkten auch genommen worden wäre. Im Gegenteil: Auch bei der Entscheidung über die Vergabe der Assessorenstellen spielt nach dem Interview die Note noch eine gewichtige Rolle. Lediglich in einem einzigen Fall ist mir ein Bewerber bekannt, der es mit (knapp) unter 11 Punkten geschafft hat. Dieser Bewerber hatte neben einer mehrfach preisgekrönten Dissertation mit s.c.l. auch einen Top-LLM sowie Berufserfahrung aus einer erstklassigen Großkanzlei vorzuweisen. Die Durchschnittsnote der mir bekannten Assessoren liegt aber deutlich höher und dürfte eher um 12,5 Punkte kreisen. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir den Hinweis, dass es bei sechs Prüfungsdurchgängen im Jahr allein in NRW mehr als genug Kandidaten gibt, um zwölf Assessorenstellen zu besetzen. Gerade unter Personen, die über die entsprechenden Noten verfügen, ist die Attraktivität des Notarberufs im Übrigen kein Geheimnis.
  2. In Baden-Württemberg war es unmittelbar nach der Reform, d.h. im Jahr 2018, in der Tat so, dass die Notenanforderungen etwas niedriger lagen und man auch mit unter 10 Punkten eine Chance hatte. Dieses Fenster ist allerdings, wie bereits oben von anderen Personen ausgeführt wurde, mittlerweile geschlossen. Da auch in Baden-Württemberg nur 10 Assessoren pro Jahr eingestellt werden und sich mehr und mehr rumspricht, dass es nun auch in Baden-Württemberg das Nurnotariat gibt, steigen die Anforderungen von Termin zu Termin. Zuletzt war es unter 10,5 Punkten im zweiten Examen bereits nicht mehr möglich, überhaupt zum Interview eingeladen zu werden. Die Noten derjenigen, die an den attraktiven Standorten die erste Assessorenstelle antreten (Stuttgart, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, etc.), liegen deutlich darüber - nach meiner Einschätzung im Bereich von etwa 11,5 bis 12 Punkten. Diese Assessorengruppe steht den Assessoren aus dem Rheinland in der Qualifikation in nichts nach. Wenn man im Interview besonders große Flexibilität zeigt und anbietet, in die schwäbische Provinz zu gehen, mag man allerdings mit Glück auch unter 11 Punkten eine Chance haben. Auch das ist aber nicht mehr sicher. 
  3. In der Pfalz sieht es insgesamt recht ähnlich aus wie in Baden-Württemberg. Vereinzelt gibt es auch dort unter 11 Punkten Hoffnung, der Großteil der mir bekannten Assessoren hat aber ein sog. "Doppel-Gut". 
  4. Wenn es jemanden wirklich genauer interessiert: Die Lebensläufe von Assessoren lassen sich recht leicht über Karrierenetzwerke wie LinkedIn googlen. Wenn man dann die Namen der Personen in gängigen Suchmaschinen eingibt, findet man schnell weitere Nachweise (Examenspreise, Dissertationspreise, Mohr-Siebeck-Diss, LLM-Stipendien, usw. usf.). 
Ich selbst habe mich übrigens nach mehrjähriger Tätigkeit in der Großkanzlei ganz bewusst für den Notarberuf entschieden, weil mir die soziale, ja sinnstiftende Komponente in der Großkanzlei gefehlt hat. Nachdem ich nun bereits einige Jahre Assessor bin, war es für mich absolut die richtige Entscheidung. Ich kann also jeden nur motivieren, sich zu bewerben!
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht!

Welche Bedeutung kommt der Note des 2. Examens bei der Bewerbung um die erste Notarstelle zu? 
Haben von vornherein nur die Bewerber mit höchster Punktzahl Aussicht auf eine der attraktiven Stellen?
Angenommen, ich werde Geschäftsführer der Landesnitarkammer oder enagagiere mich im Rahmen einer Sonderverwendung bei der Bundesnotarkammer. Erhöht das meine Chancen auf eine attraktive Stelle?

Meines Wissens soll die Vergabe so ablaufen:

Bewirbt sich ein amtierender Notar, schlägt dieser alle Assessoren.
Unter den Assessoren setzt sich derjenige mit der längsten Dienstzeit durch.
Bei gleicher Dienstzeit setzt sich der Assessor mit der besten Beurteilung durch.
Gast
Unregistered
 
#84
12.08.2020, 00:47
(11.08.2020, 18:03)Gast schrieb:  Ach ja, der arme Osten!
Komisch nur, dass das BIP/Kopf in Dresden, Leipzig und Chemnitz höher ist als z.B. in Tübingen oder Aschaffenburg.

Mach dir nichts draus. Das ist bereits den ganzen Thread über dieser Typ aus Berlin, der mit den immer gleichen Phrasen gegen das Nurnotariat im Osten schießt und für das Anwaltsnotariat in Berlin kämpft. ;)  Dürfte mittlerweile jedem aufgefallen sein. Im Zweifel abgelehnt worden und nun extrem gefrustet.
RechtsanwaltII
Unregistered
 
#85
12.08.2020, 05:15
(12.08.2020, 00:47)Gast schrieb:  
(11.08.2020, 18:03)Gast schrieb:  Ach ja, der arme Osten!
Komisch nur, dass das BIP/Kopf in Dresden, Leipzig und Chemnitz höher ist als z.B. in Tübingen oder Aschaffenburg.

Mach dir nichts draus. Das ist bereits den ganzen Thread über dieser Typ aus Berlin, der mit den immer gleichen Phrasen gegen das Nurnotariat im Osten schießt und für das Anwaltsnotariat in Berlin kämpft. ;)  Dürfte mittlerweile jedem aufgefallen sein. Im Zweifel abgelehnt worden und nun extrem gefrustet.

Das liegt womöglich daran, dass „der Osten“ von manchen noch immer als „der arme Osten“ wahrgenommen wird. 

Inzwischen gibt es aber auch im Westen Regionen, die genauso unattraktiv sind wie „der Osten“ es vermeintlich ist.

Ein Anwaltsnotariat z.B. im Westharz ist wohl extrem unattraktiv, weil der Westharz ziemlich abgehängt ist (oder sich selbst abgehängt hat). Bis auf Goslar erscheint da nichts zu sein, was den Aufwand und die Kosten für ein Anwaltsnotariat rechtfertigen würde.
Gast
Unregistered
 
#86
12.08.2020, 09:06
damit sind die Träumereien dass man mit 9p eine Chance hat endlich weg
Gast
Unregistered
 
#87
12.08.2020, 09:43
(12.08.2020, 00:01)Interessierter schrieb:  
(11.08.2020, 23:12)Gast vom Rhein schrieb:  Da ich selber Notarassessor im Rheinland bin und das dortige Bewerbungsverfahren sowie dasjenige in der Pfalz und in BW durchlaufen habe, möchte ich gerne ein bisschen mit den Halbwahrheiten aufräumen, die hier bisweilen verbreitet werden:

  1. In Rheinland lag die Mindestnote im zweiten Examen, um überhaupt zum Gespräch eingeladen zu werden, in den letzten Terminen grundsätzlich bei 11 Punkten. Dies bedeutet aber nicht, dass man mit 11 Punkten auch genommen worden wäre. Im Gegenteil: Auch bei der Entscheidung über die Vergabe der Assessorenstellen spielt nach dem Interview die Note noch eine gewichtige Rolle. Lediglich in einem einzigen Fall ist mir ein Bewerber bekannt, der es mit (knapp) unter 11 Punkten geschafft hat. Dieser Bewerber hatte neben einer mehrfach preisgekrönten Dissertation mit s.c.l. auch einen Top-LLM sowie Berufserfahrung aus einer erstklassigen Großkanzlei vorzuweisen. Die Durchschnittsnote der mir bekannten Assessoren liegt aber deutlich höher und dürfte eher um 12,5 Punkte kreisen. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir den Hinweis, dass es bei sechs Prüfungsdurchgängen im Jahr allein in NRW mehr als genug Kandidaten gibt, um zwölf Assessorenstellen zu besetzen. Gerade unter Personen, die über die entsprechenden Noten verfügen, ist die Attraktivität des Notarberufs im Übrigen kein Geheimnis.
  2. In Baden-Württemberg war es unmittelbar nach der Reform, d.h. im Jahr 2018, in der Tat so, dass die Notenanforderungen etwas niedriger lagen und man auch mit unter 10 Punkten eine Chance hatte. Dieses Fenster ist allerdings, wie bereits oben von anderen Personen ausgeführt wurde, mittlerweile geschlossen. Da auch in Baden-Württemberg nur 10 Assessoren pro Jahr eingestellt werden und sich mehr und mehr rumspricht, dass es nun auch in Baden-Württemberg das Nurnotariat gibt, steigen die Anforderungen von Termin zu Termin. Zuletzt war es unter 10,5 Punkten im zweiten Examen bereits nicht mehr möglich, überhaupt zum Interview eingeladen zu werden. Die Noten derjenigen, die an den attraktiven Standorten die erste Assessorenstelle antreten (Stuttgart, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, etc.), liegen deutlich darüber - nach meiner Einschätzung im Bereich von etwa 11,5 bis 12 Punkten. Diese Assessorengruppe steht den Assessoren aus dem Rheinland in der Qualifikation in nichts nach. Wenn man im Interview besonders große Flexibilität zeigt und anbietet, in die schwäbische Provinz zu gehen, mag man allerdings mit Glück auch unter 11 Punkten eine Chance haben. Auch das ist aber nicht mehr sicher. 
  3. In der Pfalz sieht es insgesamt recht ähnlich aus wie in Baden-Württemberg. Vereinzelt gibt es auch dort unter 11 Punkten Hoffnung, der Großteil der mir bekannten Assessoren hat aber ein sog. "Doppel-Gut". 
  4. Wenn es jemanden wirklich genauer interessiert: Die Lebensläufe von Assessoren lassen sich recht leicht über Karrierenetzwerke wie LinkedIn googlen. Wenn man dann die Namen der Personen in gängigen Suchmaschinen eingibt, findet man schnell weitere Nachweise (Examenspreise, Dissertationspreise, Mohr-Siebeck-Diss, LLM-Stipendien, usw. usf.). 
Ich selbst habe mich übrigens nach mehrjähriger Tätigkeit in der Großkanzlei ganz bewusst für den Notarberuf entschieden, weil mir die soziale, ja sinnstiftende Komponente in der Großkanzlei gefehlt hat. Nachdem ich nun bereits einige Jahre Assessor bin, war es für mich absolut die richtige Entscheidung. Ich kann also jeden nur motivieren, sich zu bewerben!
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht!

Welche Bedeutung kommt der Note des 2. Examens bei der Bewerbung um die erste Notarstelle zu? 
Haben von vornherein nur die Bewerber mit höchster Punktzahl Aussicht auf eine der attraktiven Stellen?
Angenommen, ich werde Geschäftsführer der Landesnitarkammer oder enagagiere mich im Rahmen einer Sonderverwendung bei der Bundesnotarkammer. Erhöht das meine Chancen auf eine attraktive Stelle?

Meines Wissens soll die Vergabe so ablaufen:

Bewirbt sich ein amtierender Notar, schlägt dieser alle Assessoren.
Unter den Assessoren setzt sich derjenige mit der längsten Dienstzeit durch.
Bei gleicher Dienstzeit setzt sich der Assessor mit der besten Beurteilung durch.

Der amtierende Notar gewinnt.
Bei mehreren Assessoren geht es dann nach Dienstzeit/Bewertung. Zwischen Dienstzeit und Bewertung besteht ein unmittelbarerer Zusammenhang. Die Bewertung ist nämlich in dem Sinne an deine Dienstzeit gekoppelt, dass mit fortlaufender Zeit eine von vornherein feststehende Note rauskommt (kleine Abweichungen und "Sonderfälle" einmal ausgeklammert). Dadurch soll der ewige Assessor verhindert werden. Es gilt also ungefähr das Prinzip, dass man auch aus Behörden kennt. 
Bei gleicher Dienstzeit (und damit häufig auch gleicher Bewertung) wird dann nach dem 2. Examen entschieden. Wirklich relevant wird das 2. Examen bei der Ernennung zum Notar also nur, wenn man mit einem Kollegen aus dem eigenen Einstellungsdurchgang um eine Stelle konkurriert.
Gast
Unregistered
 
#88
12.08.2020, 09:46
(11.08.2020, 23:12)Gast vom Rhein schrieb:  Da ich selber Notarassessor im Rheinland bin und das dortige Bewerbungsverfahren sowie dasjenige in der Pfalz und in BW durchlaufen habe, möchte ich gerne ein bisschen mit den Halbwahrheiten aufräumen, die hier bisweilen verbreitet werden:

  1. In Rheinland lag die Mindestnote im zweiten Examen, um überhaupt zum Gespräch eingeladen zu werden, in den letzten Terminen grundsätzlich bei 11 Punkten. Dies bedeutet aber nicht, dass man mit 11 Punkten auch genommen worden wäre. Im Gegenteil: Auch bei der Entscheidung über die Vergabe der Assessorenstellen spielt nach dem Interview die Note noch eine gewichtige Rolle. Lediglich in einem einzigen Fall ist mir ein Bewerber bekannt, der es mit (knapp) unter 11 Punkten geschafft hat. Dieser Bewerber hatte neben einer mehrfach preisgekrönten Dissertation mit s.c.l. auch einen Top-LLM sowie Berufserfahrung aus einer erstklassigen Großkanzlei vorzuweisen. Die Durchschnittsnote der mir bekannten Assessoren liegt aber deutlich höher und dürfte eher um 12,5 Punkte kreisen. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir den Hinweis, dass es bei sechs Prüfungsdurchgängen im Jahr allein in NRW mehr als genug Kandidaten gibt, um zwölf Assessorenstellen zu besetzen. Gerade unter Personen, die über die entsprechenden Noten verfügen, ist die Attraktivität des Notarberufs im Übrigen kein Geheimnis.
  2. In Baden-Württemberg war es unmittelbar nach der Reform, d.h. im Jahr 2018, in der Tat so, dass die Notenanforderungen etwas niedriger lagen und man auch mit unter 10 Punkten eine Chance hatte. Dieses Fenster ist allerdings, wie bereits oben von anderen Personen ausgeführt wurde, mittlerweile geschlossen. Da auch in Baden-Württemberg nur 10 Assessoren pro Jahr eingestellt werden und sich mehr und mehr rumspricht, dass es nun auch in Baden-Württemberg das Nurnotariat gibt, steigen die Anforderungen von Termin zu Termin. Zuletzt war es unter 10,5 Punkten im zweiten Examen bereits nicht mehr möglich, überhaupt zum Interview eingeladen zu werden. Die Noten derjenigen, die an den attraktiven Standorten die erste Assessorenstelle antreten (Stuttgart, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, etc.), liegen deutlich darüber - nach meiner Einschätzung im Bereich von etwa 11,5 bis 12 Punkten. Diese Assessorengruppe steht den Assessoren aus dem Rheinland in der Qualifikation in nichts nach. Wenn man im Interview besonders große Flexibilität zeigt und anbietet, in die schwäbische Provinz zu gehen, mag man allerdings mit Glück auch unter 11 Punkten eine Chance haben. Auch das ist aber nicht mehr sicher. 
  3. In der Pfalz sieht es insgesamt recht ähnlich aus wie in Baden-Württemberg. Vereinzelt gibt es auch dort unter 11 Punkten Hoffnung, der Großteil der mir bekannten Assessoren hat aber ein sog. "Doppel-Gut". 
  4. Wenn es jemanden wirklich genauer interessiert: Die Lebensläufe von Assessoren lassen sich recht leicht über Karrierenetzwerke wie LinkedIn googlen. Wenn man dann die Namen der Personen in gängigen Suchmaschinen eingibt, findet man schnell weitere Nachweise (Examenspreise, Dissertationspreise, Mohr-Siebeck-Diss, LLM-Stipendien, usw. usf.). 
Ich selbst habe mich übrigens nach mehrjähriger Tätigkeit in der Großkanzlei ganz bewusst für den Notarberuf entschieden, weil mir die soziale, ja sinnstiftende Komponente in der Großkanzlei gefehlt hat. Nachdem ich nun bereits einige Jahre Assessor bin, war es für mich absolut die richtige Entscheidung. Ich kann also jeden nur motivieren, sich zu bewerben!


Spielt das erste Examen eine Rolle bei der Ernennung zum Assessor? Wenn ja, welche? 

Z. B.: 11,5+11,5 vs. 10+12 vs. 13+11?
Gast
Unregistered
 
#89
12.08.2020, 10:20
Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Gast
Unregistered
 
#90
12.08.2020, 11:34
(12.08.2020, 09:43)Gast schrieb:  
(12.08.2020, 00:01)Interessierter schrieb:  
(11.08.2020, 23:12)Gast vom Rhein schrieb:  Da ich selber Notarassessor im Rheinland bin und das dortige Bewerbungsverfahren sowie dasjenige in der Pfalz und in BW durchlaufen habe, möchte ich gerne ein bisschen mit den Halbwahrheiten aufräumen, die hier bisweilen verbreitet werden:

  1. In Rheinland lag die Mindestnote im zweiten Examen, um überhaupt zum Gespräch eingeladen zu werden, in den letzten Terminen grundsätzlich bei 11 Punkten. Dies bedeutet aber nicht, dass man mit 11 Punkten auch genommen worden wäre. Im Gegenteil: Auch bei der Entscheidung über die Vergabe der Assessorenstellen spielt nach dem Interview die Note noch eine gewichtige Rolle. Lediglich in einem einzigen Fall ist mir ein Bewerber bekannt, der es mit (knapp) unter 11 Punkten geschafft hat. Dieser Bewerber hatte neben einer mehrfach preisgekrönten Dissertation mit s.c.l. auch einen Top-LLM sowie Berufserfahrung aus einer erstklassigen Großkanzlei vorzuweisen. Die Durchschnittsnote der mir bekannten Assessoren liegt aber deutlich höher und dürfte eher um 12,5 Punkte kreisen. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir den Hinweis, dass es bei sechs Prüfungsdurchgängen im Jahr allein in NRW mehr als genug Kandidaten gibt, um zwölf Assessorenstellen zu besetzen. Gerade unter Personen, die über die entsprechenden Noten verfügen, ist die Attraktivität des Notarberufs im Übrigen kein Geheimnis.
  2. In Baden-Württemberg war es unmittelbar nach der Reform, d.h. im Jahr 2018, in der Tat so, dass die Notenanforderungen etwas niedriger lagen und man auch mit unter 10 Punkten eine Chance hatte. Dieses Fenster ist allerdings, wie bereits oben von anderen Personen ausgeführt wurde, mittlerweile geschlossen. Da auch in Baden-Württemberg nur 10 Assessoren pro Jahr eingestellt werden und sich mehr und mehr rumspricht, dass es nun auch in Baden-Württemberg das Nurnotariat gibt, steigen die Anforderungen von Termin zu Termin. Zuletzt war es unter 10,5 Punkten im zweiten Examen bereits nicht mehr möglich, überhaupt zum Interview eingeladen zu werden. Die Noten derjenigen, die an den attraktiven Standorten die erste Assessorenstelle antreten (Stuttgart, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, etc.), liegen deutlich darüber - nach meiner Einschätzung im Bereich von etwa 11,5 bis 12 Punkten. Diese Assessorengruppe steht den Assessoren aus dem Rheinland in der Qualifikation in nichts nach. Wenn man im Interview besonders große Flexibilität zeigt und anbietet, in die schwäbische Provinz zu gehen, mag man allerdings mit Glück auch unter 11 Punkten eine Chance haben. Auch das ist aber nicht mehr sicher. 
  3. In der Pfalz sieht es insgesamt recht ähnlich aus wie in Baden-Württemberg. Vereinzelt gibt es auch dort unter 11 Punkten Hoffnung, der Großteil der mir bekannten Assessoren hat aber ein sog. "Doppel-Gut". 
  4. Wenn es jemanden wirklich genauer interessiert: Die Lebensläufe von Assessoren lassen sich recht leicht über Karrierenetzwerke wie LinkedIn googlen. Wenn man dann die Namen der Personen in gängigen Suchmaschinen eingibt, findet man schnell weitere Nachweise (Examenspreise, Dissertationspreise, Mohr-Siebeck-Diss, LLM-Stipendien, usw. usf.). 
Ich selbst habe mich übrigens nach mehrjähriger Tätigkeit in der Großkanzlei ganz bewusst für den Notarberuf entschieden, weil mir die soziale, ja sinnstiftende Komponente in der Großkanzlei gefehlt hat. Nachdem ich nun bereits einige Jahre Assessor bin, war es für mich absolut die richtige Entscheidung. Ich kann also jeden nur motivieren, sich zu bewerben!
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht!

Welche Bedeutung kommt der Note des 2. Examens bei der Bewerbung um die erste Notarstelle zu? 
Haben von vornherein nur die Bewerber mit höchster Punktzahl Aussicht auf eine der attraktiven Stellen?
Angenommen, ich werde Geschäftsführer der Landesnitarkammer oder enagagiere mich im Rahmen einer Sonderverwendung bei der Bundesnotarkammer. Erhöht das meine Chancen auf eine attraktive Stelle?

Meines Wissens soll die Vergabe so ablaufen:

Bewirbt sich ein amtierender Notar, schlägt dieser alle Assessoren.
Unter den Assessoren setzt sich derjenige mit der längsten Dienstzeit durch.
Bei gleicher Dienstzeit setzt sich der Assessor mit der besten Beurteilung durch.

Der amtierende Notar gewinnt.
Bei mehreren Assessoren geht es dann nach Dienstzeit/Bewertung. Zwischen Dienstzeit und Bewertung besteht ein unmittelbarerer Zusammenhang. Die Bewertung ist nämlich in dem Sinne an deine Dienstzeit gekoppelt, dass mit fortlaufender Zeit eine von vornherein feststehende Note rauskommt (kleine Abweichungen und "Sonderfälle" einmal ausgeklammert). Dadurch soll der ewige Assessor verhindert werden. Es gilt also ungefähr das Prinzip, dass man auch aus Behörden kennt. 
Bei gleicher Dienstzeit (und damit häufig auch gleicher Bewertung) wird dann nach dem 2. Examen entschieden. Wirklich relevant wird das 2. Examen bei der Ernennung zum Notar also nur, wenn man mit einem Kollegen aus dem eigenen Einstellungsdurchgang um eine Stelle konkurriert.
Vielen Dank!

Kann eine Sonderverwendung in der Geschäftsführung der Bundes- oder Landesnotarkammerdas die Erfolgsaussichten meiner Bewerbung auf eine attraktive Stelle zB in einer Stadt erhöhen, insbesondere, wenn man mit Kollegen aus dem selben Einstellungsjahrgang konkurriert?

Wie lange muss ich auf der 2. Amtsstelle verharren? Sind es nur drei Jahre oder wieder ganze 5 Jahre wie auf der ersten Stelle?
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