03.08.2020, 14:28
Wenn du als Mandant tausende oder gar Millionen zahlst: doch, dann erwartest du das und kannst du auch.
Dein Friseur hingegen verdient sich an deiner Dauerwelle keine goldene Nase und du erwartest auch nicht (und bezahlst ihn auch nicht dafür), dass er ständig zur Verfügung steht.
Dein Friseur hingegen verdient sich an deiner Dauerwelle keine goldene Nase und du erwartest auch nicht (und bezahlst ihn auch nicht dafür), dass er ständig zur Verfügung steht.
03.08.2020, 14:37
(03.08.2020, 14:28)Gast schrieb: Wenn du als Mandant tausende oder gar Millionen zahlst: doch, dann erwartest du das und kannst du auch.
Dein Friseur hingegen verdient sich an deiner Dauerwelle keine goldene Nase und du erwartest auch nicht (und bezahlst ihn auch nicht dafür), dass er ständig zur Verfügung steht.
Ist doch ein schönes Beispiel. Die Edel-Friseure, die x-hundert Euro die Stunde verlangen, fliegen auch für einen Haarschnitt am Sontag zu irgendeinem Fußballer.
Du kannst auch als Anwalt in einer normalen Kanzlei arbeiten und dann sagen, Bürozeiten sind Mo-Do 9-17 Uhr und Fr 9-14 Uhr. Dann kannst du aber nicht gleichzeitig 400+ Euro die Stunde verlangen.
Abgesehen davon ist es auch nicht so, als ob es nur Burn-out oder Bore-out gibt. 80% aller Jobs liegen im Durchschnitt und alle ist ok. Aber man versteift sich natürlich immer auf die jeweiligen 10% an den Rändern.
03.08.2020, 14:38
(03.08.2020, 14:17)Lilalaunebär schrieb:(03.08.2020, 14:10)Gast3 schrieb:(03.08.2020, 11:21)Gast schrieb: Hole den Thread noch mal hoch, weil ich in der LTO ein aufschlussreiches Interview gelesen habe: https://www.lto.de/arbeitgeber-insights/...e-moderow/
Unter anderem:
"Wenn es aber darum geht, wichtige persönliche Anliegen möglich zu machen, dann nehmen wir darauf Rücksicht. Nicht zu Lasten des Mandanten, der geht weiterhin vor; im Rahmen dessen, was das Mandat braucht, gibt es aber durchaus Freiräume.
Ein Beispiel: In meinem ersten Arbeitsmonat als Anwalt bei Gleiss Lutz hatte Eintracht Frankfurt ein Auswärtsspiel in Bordeaux. Ich hatte schon vor Arbeitsantritt gesagt, dass ich dafür gerne Urlaub nehmen möchte. Ich habe auch Urlaub bekommen und konnte hinfliegen. Dafür saß ich am Spieltag bis zwei Stunden vor Anpfiff im AirBnB-Zimmer und habe an einem Schriftsatz gearbeitet. Aber ich konnte das Spiel sehen und danach ein langes Wochenende in Bordeaux genießen."
Die GK erwarten also offenbar, dass man selbst an Urlaubstagen bis in den späten Nachmittag hinein arbeitet. Und das will der Partner als herausragendes Merkmal von GL präsentieren? Ich muss mich echt fragen, weshalb man sich das antut. Aber es passt zu den Arbeitszeiten eines Bekannten: Mo-Sa 09:00-23:00 Uhr.
Mein Gott, das ist doch nicht so schwer zu verstehen. Du bist DIENSTLEISTER. D.h. du arbeitest exakt dann und exakt so lange, wie es der Mandant braucht. Das ist dein Job und zwr völlig unabhängig von der Kanzleigröße. Wenn in deiner FWW Kanzlei ein wichtiger Mandant am Sonntag die Hütte brennen hat, dann springst du auch und arbeitest durch, egal ob Sonntag, Urlaub oder ne verdammte Alieninvasion. So ist es und wer darauf keinen Bock hat, wird einfach nicht Anwalt. Fertig.
Abgesehen davon, kommt es auf das Regel-Ausnahmeverhältnis an. Aber wer nen geregelten 35h Pimmeljob will, in dem seine Leistung keinen interessiert und man Dienst nach Formular macht inkl. pünktlich Stift fallen lassen, geht einfach bitte in die Verwaltung und zerbricht man sich nicht den Kopf darüber, warum man sich "sowas" (wie einen spannenden Job als Anwalt zB) "antut".
Kann dieses Dienstleidergeschwätz ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Mein Friseur ist sich Dienstleister. Trotzdem steht der nicht um 23 Uhr am Sonntag auf der Matte, nur weil ich genau dann ne Dauerwelle haben will. Diestleitung bedeutet nicht, dass man seine eigenen Interessen stehts denen des Auftragsgebers unterzuordnen hat.
Rechtsanwalt ist ein freier Beruf, Friseur nicht. Das ist (neben vielen anderen) schonmal ein ganz maßgeblicher Unterschied.
03.08.2020, 14:43
Die Partner hier arbeiten jedes WE durch. Als Angestellter Anwalt mach ich das auf keinen Fall. Wer sich ausnutzen lässt ist selbst schuld
03.08.2020, 15:29
(03.08.2020, 14:38)Gast schrieb:(03.08.2020, 14:17)Lilalaunebär schrieb:(03.08.2020, 14:10)Gast3 schrieb:(03.08.2020, 11:21)Gast schrieb: Hole den Thread noch mal hoch, weil ich in der LTO ein aufschlussreiches Interview gelesen habe: https://www.lto.de/arbeitgeber-insights/...e-moderow/
Unter anderem:
"Wenn es aber darum geht, wichtige persönliche Anliegen möglich zu machen, dann nehmen wir darauf Rücksicht. Nicht zu Lasten des Mandanten, der geht weiterhin vor; im Rahmen dessen, was das Mandat braucht, gibt es aber durchaus Freiräume.
Ein Beispiel: In meinem ersten Arbeitsmonat als Anwalt bei Gleiss Lutz hatte Eintracht Frankfurt ein Auswärtsspiel in Bordeaux. Ich hatte schon vor Arbeitsantritt gesagt, dass ich dafür gerne Urlaub nehmen möchte. Ich habe auch Urlaub bekommen und konnte hinfliegen. Dafür saß ich am Spieltag bis zwei Stunden vor Anpfiff im AirBnB-Zimmer und habe an einem Schriftsatz gearbeitet. Aber ich konnte das Spiel sehen und danach ein langes Wochenende in Bordeaux genießen."
Die GK erwarten also offenbar, dass man selbst an Urlaubstagen bis in den späten Nachmittag hinein arbeitet. Und das will der Partner als herausragendes Merkmal von GL präsentieren? Ich muss mich echt fragen, weshalb man sich das antut. Aber es passt zu den Arbeitszeiten eines Bekannten: Mo-Sa 09:00-23:00 Uhr.
Mein Gott, das ist doch nicht so schwer zu verstehen. Du bist DIENSTLEISTER. D.h. du arbeitest exakt dann und exakt so lange, wie es der Mandant braucht. Das ist dein Job und zwr völlig unabhängig von der Kanzleigröße. Wenn in deiner FWW Kanzlei ein wichtiger Mandant am Sonntag die Hütte brennen hat, dann springst du auch und arbeitest durch, egal ob Sonntag, Urlaub oder ne verdammte Alieninvasion. So ist es und wer darauf keinen Bock hat, wird einfach nicht Anwalt. Fertig.
Abgesehen davon, kommt es auf das Regel-Ausnahmeverhältnis an. Aber wer nen geregelten 35h Pimmeljob will, in dem seine Leistung keinen interessiert und man Dienst nach Formular macht inkl. pünktlich Stift fallen lassen, geht einfach bitte in die Verwaltung und zerbricht man sich nicht den Kopf darüber, warum man sich "sowas" (wie einen spannenden Job als Anwalt zB) "antut".
Kann dieses Dienstleidergeschwätz ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Mein Friseur ist sich Dienstleister. Trotzdem steht der nicht um 23 Uhr am Sonntag auf der Matte, nur weil ich genau dann ne Dauerwelle haben will. Diestleitung bedeutet nicht, dass man seine eigenen Interessen stehts denen des Auftragsgebers unterzuordnen hat.
Rechtsanwalt ist ein freier Beruf, Friseur nicht. Das ist (neben vielen anderen) schonmal ein ganz maßgeblicher Unterschied.
Und dieser ganz maßgebliche Unterschied macht sich wie genau bemerkbar?
Hier sieht man mE ganz gut das "Problem" der Arbeitszeit in GKen. Natürlich kann im das nicht für jede Kanzlei hier im Forum exakt darstellen.
Das oben wurde das Ergebnis schon zutreffend dargestellt, wer überhaupt überlegt, dass die Arbeitszeiten in der GK zu viel sein könnten, dem werden sie zu viel sein.
Ich habe es auch als belastend empfunden, dass ich nie wusste wann ich gehen kann. Wenn du um 19h da sitzt und nicht weiß, ob du um 20h, 21h, oder 2330h gehen kannst, ist das im Ergebnis eh egal...
03.08.2020, 16:04
Puhh, ob das die Mandanten dann wirklich immer so dringend brauchen? Oft genug wird es doch die fixe Idee vom Partner sein, der grade noch irgendwas gerne hätte.
Das mit dem Urlaub ist schon hart. Wenn das mal vorkommt, ist es ja kein Problem. Urlaub ist aber (gesetzlich!) zur Erholung vorgesehen und es ist halt keine Erholung, wenn man dann doch immer wieder mal hier und da was beantworten/schreiben muss.
Das mit dem Urlaub ist schon hart. Wenn das mal vorkommt, ist es ja kein Problem. Urlaub ist aber (gesetzlich!) zur Erholung vorgesehen und es ist halt keine Erholung, wenn man dann doch immer wieder mal hier und da was beantworten/schreiben muss.
03.08.2020, 16:14
(03.08.2020, 16:04)Gast schrieb: Puhh, ob das die Mandanten dann wirklich immer so dringend brauchen? Oft genug wird es doch die fixe Idee vom Partner sein, der grade noch irgendwas gerne hätte.
Das mit dem Urlaub ist schon hart. Wenn das mal vorkommt, ist es ja kein Problem. Urlaub ist aber (gesetzlich!) zur Erholung vorgesehen und es ist halt keine Erholung, wenn man dann doch immer wieder mal hier und da was beantworten/schreiben muss.
Das Späßchen ist doch folgendes: Das sind junge Leute, die teilweise mit 28/29 ein Gehalt von 120.000 Euro pro Jahr nach hause nehmen. Viele haben hier sicher den Bezug zur Realität verloren aber schon die Hälfe davon wäre für junge Berufstätige ein tolles Gehalt. Sprecht mal mit einem normalen BWLer, Arzt oder Maschinenbauer. Die würden alle sagen, dass 60.000 Euro mit Ende 20 top ist.
Nun will der Jurist aber die komplette Endstufe und 120k zum Einstieg. Gleichzeitig motzt er dann darüber, dass er viel arbeiten muss und auch Urlaub nicht zwingend Urlaub ist... ja mei, es gibt genug Möglichkeiten mit regulierten Arbeitszeiten und Urlaub ist auch Urlaub. Nur gibt's dann eben nicht sechsstellig zum Einstieg.
03.08.2020, 16:25
(03.08.2020, 16:14)Gast Gast schrieb:(03.08.2020, 16:04)Gast schrieb: Puhh, ob das die Mandanten dann wirklich immer so dringend brauchen? Oft genug wird es doch die fixe Idee vom Partner sein, der grade noch irgendwas gerne hätte.
Das mit dem Urlaub ist schon hart. Wenn das mal vorkommt, ist es ja kein Problem. Urlaub ist aber (gesetzlich!) zur Erholung vorgesehen und es ist halt keine Erholung, wenn man dann doch immer wieder mal hier und da was beantworten/schreiben muss.
Das Späßchen ist doch folgendes: Das sind junge Leute, die teilweise mit 28/29 ein Gehalt von 120.000 Euro pro Jahr nach hause nehmen. Viele haben hier sicher den Bezug zur Realität verloren aber schon die Hälfe davon wäre für junge Berufstätige ein tolles Gehalt. Sprecht mal mit einem normalen BWLer, Arzt oder Maschinenbauer. Die würden alle sagen, dass 60.000 Euro mit Ende 20 top ist.
Nun will der Jurist aber die komplette Endstufe und 120k zum Einstieg. Gleichzeitig motzt er dann darüber, dass er viel arbeiten muss und auch Urlaub nicht zwingend Urlaub ist... ja mei, es gibt genug Möglichkeiten mit regulierten Arbeitszeiten und Urlaub ist auch Urlaub. Nur gibt's dann eben nicht sechsstellig zum Einstieg.
Eigentlich sind es aber nicht die GK Leute, die motzen, sondern meistens Außenstehende, die weniger arbeiten und weniger verdienen. Dazu kommt dann meist der Drang, andere mit ihrer Ansicht vom Leben und der Arbeit zwangsbeglücken zu wollen.
"Urlaub dient gesetzlich der Erholung." :s
03.08.2020, 16:36
Wer reich sein will muss leiden...
03.08.2020, 16:37
Stimmt, die Gesetze zum Arbeitnehmerschutz sind ja alle gehaltsabhängig.. :dodgy: