07.06.2020, 13:47
Man sieht ja immer wieder Anwälte, die irgendwie finanziell durch das Leben kommen und dann aber welche, die sich von einem guten Mandat zum nächsten hangeln und sogar anderen Anwälten das Mandat sozusagen „wegnehmen“. Wie funktioniert sowas überhaupt und wie kommen diese Anwälte an den Mandanten anderer? Das ist wie ich finde ein undurchsichtiges System, was man so im Referendariat ja gar nicht „lernt“ und gar keinen Zugang hat. Akquise ist doch eigentlich wichtig; stattdessen ist man auf sich alleine gestellt, wenn es dann losgeht.
07.06.2020, 13:59
In unserer eher kleinen Kanzlei gibt es zB einen Deal mit einem KfZ Sachverständigen. Er gibt uns die Fälle, wir klagen seine sehr hohen Gutachterkosten mit ein. Ziemlich gut laufende Masche. Bauernschläue und Unternehmergeist sind die Zauberworte, das kommt mit der Zeit
07.06.2020, 15:45
Sympathie und "Verkäufermentalität".Manche gehen auf Parties und kennen nach 2h alle Personen dort. Andere gehen hin und stehen 3h in der Ecke ohne jemanden kennenzulernen. So ähnlich ist das.
07.06.2020, 17:35
(07.06.2020, 13:47)Gast schrieb: Man sieht ja immer wieder Anwälte, die irgendwie finanziell durch das Leben kommen und dann aber welche, die sich von einem guten Mandat zum nächsten hangeln und sogar anderen Anwälten das Mandat sozusagen „wegnehmen“. Wie funktioniert sowas überhaupt und wie kommen diese Anwälte an den Mandanten anderer? Das ist wie ich finde ein undurchsichtiges System, was man so im Referendariat ja gar nicht „lernt“ und gar keinen Zugang hat. Akquise ist doch eigentlich wichtig; stattdessen ist man auf sich alleine gestellt, wenn es dann losgeht.
Man lernt halt nicht alles aus dem Studium.
Letztendlich gibt es auch kein System das für alle funktioniert. Man muss einfach die richtige Persönlichkeit dafür haben und es versuchen.
Möglichkeiten gibt es ja endlos viele. Kommt halt auch drauf an welche Mandanten du ansprechen willst.
07.06.2020, 17:47
Vor allem finde ich es seltsam, wenn man quasi einem den Mandanten abgejagt hat, nachdem ein anderer aber Pflichtverteidiger war. Wie geht denn sowas?! Das finde ich zum Teil schon frech. Vor allem wenn der Mandant in Haft sitzt.
07.06.2020, 18:08
Wer jemals Sitzungsdienst hatte wird sich da jetzt nicht wundern. Die Pflichtverteidiger kannten regelmäßig nichts vom Fall. Die gingen da Freestyle rein. Wenn jemand mit dem Anwalt unzufrieden ist, dann ist ein "abjagen" nicht so schwer.
07.06.2020, 18:43
(07.06.2020, 18:08)Gast schrieb: Wer jemals Sitzungsdienst hatte wird sich da jetzt nicht wundern. Die Pflichtverteidiger kannten regelmäßig nichts vom Fall. Die gingen da Freestyle rein. Wenn jemand mit dem Anwalt unzufrieden ist, dann ist ein "abjagen" nicht so schwer.
Wundert mich dennoch, dass einige Anwälte immer die Superfälle haben, obwohl ja nicht jeder Straftäter direkt einen Anwalt kennt
07.06.2020, 18:54
In allg. Strafsachen ist das ganz klar: die Mandanten sitzen den ganzen Tag zusammen, da geht alles über Mundpropaganda. Und zwar In der JVA.
07.06.2020, 20:47
(07.06.2020, 18:43)Gast schrieb:(07.06.2020, 18:08)Gast schrieb: Wer jemals Sitzungsdienst hatte wird sich da jetzt nicht wundern. Die Pflichtverteidiger kannten regelmäßig nichts vom Fall. Die gingen da Freestyle rein. Wenn jemand mit dem Anwalt unzufrieden ist, dann ist ein "abjagen" nicht so schwer.
Wundert mich dennoch, dass einige Anwälte immer die Superfälle haben, obwohl ja nicht jeder Straftäter direkt einen Anwalt kennt
Mal losgelöst vom Strafrecht:
Es ist halt oft „bekannt und bewährt“ oder zumindest „bekannt“.
Das Thema Aquise kann man auch nicht lernen (an der Uni), da wächst man rein.
Der eine ist im Schützenverein, der andere bei den Lions, der nächste im Kirchenvorstand oder oder oder...
Zum Teil gehört es eben auch dazu, gesehen zu werden. Es ist auch nicht schädlich, einer armen Sau aus dem näheren Umfeld „mal so“ zu helfen. Irgendwann entwickelt sich das wie eine Lawine.
08.06.2020, 08:49
Akquise lernt man am besten von welchen, die schon länger am Markt sind. Das wiegt m.E. auch ein wenig die niedrigeren Gehälter in kleineren (gut gehenden ) Kanzleien auf. Wenn man hier aufmerksam ist und was mitnimmt, kann man später umso mehr Nutzen daraus ziehen.
"Cross-Selling" ist nicht zu unterschätzen, also aus einem Mandat mehrere zu machen. Aber auch das lernt man mit der Zeit.
"Cross-Selling" ist nicht zu unterschätzen, also aus einem Mandat mehrere zu machen. Aber auch das lernt man mit der Zeit.