11.04.2020, 18:23
Ich mache jetzt einfach mal den neuen und passenderen Thread auf.
11.04.2020, 19:07
11.04.2020, 19:21
zB dass es gesellschaftlich wenig akzeptiert wird, wenn der Mann länger als 2 Monate Elternzeit nimmt. Oder allgemein die Aufteilung Job - Familie zw. Mann und Frau (s. Parallelthread)
11.04.2020, 19:38
Selbst kürzlich erst erlebt: da wurde ne 35jährige alleinerziehende Mutter einer 5jährigen Tochter vier Tage vor Ablauf gekündigt. Hat denen nicht gepasst, dass sie wegen geschlossenen Kindergartens nicht kommen konnte. Leider war wegen der Tätigkeit homeoffice nur partiell möglich. Tja, als Alleinerziehende ist man fur Unternehmen ausschließlich Ballast.
11.04.2020, 19:39
Ich meinte vor Ablauf der Probezeit...
11.04.2020, 21:36
Es ist ein trauriges, deutsches Phänomen, dass Familie und Beruf letztlich kaum vereinbar sind. Das gilt gerade für die freie Wirtschaft, wo den Arbeitnehmern nicht die Flexibilität zugebilligt wird, die für Kinder aber notwendig ist. Es hat mich immer fasziniert, dass in den skandinavischen Ländern genauso viele Frauen in den Partnerschaften der GKs arbeiten wie Männer. Es scheint also möglich zu sein, in Deutschland ist das aber schlicht nicht gewollt. Viele Top-ausgebildete Frauen bleiben plötzlich jahrelang zu Hause und geraten dann mit 50 nach der Trennung in existentielle Nöte. Ich glaube gegen diesen deutschen Starsinn hilft nur der Zwang des Staates. Selbst einige Unternehmen weigern sich ja inzwischen mit Kanzleien zusammenzuarbeiten, bei denen das Team nicht über eine Mindestquote an Frauen verfügt.
BTW: Gerade das macht den Staatsdienst für so viele Männer und Frauen so attraktiv, denn hier lässt sich mit zwei vollen (!) Stellen dennoch eine Familie haben. Der Preis ist aber, dass in den Augen vieler das nichts mehr mit Karriere zutun hat.
BTW: Gerade das macht den Staatsdienst für so viele Männer und Frauen so attraktiv, denn hier lässt sich mit zwei vollen (!) Stellen dennoch eine Familie haben. Der Preis ist aber, dass in den Augen vieler das nichts mehr mit Karriere zutun hat.
11.04.2020, 22:26
Viele staatliche Instrumentarien (Ehegattensplitting, Mitversicherung) gehen seit dem 19. Jhd. in Deutschland in eine andere Richtung, nämlich die Einverdienerehe, und Dinge wie die Grundrente würden wir gar nicht diskutieren, wenn sie nicht Resultat dieses Problems wären, und das heißt Weibliche Altersarmut. Das ist vielen in jungen Jahren aber wohl zu abstrakt bzw man romantisiert die Zweierbeziehung fernab gegenläufiger Empirie.
Ich weiß nicht, ob es sozialwissenschaftlicher Empirie dazu gibt, dass staatliche Anreizfaktoren eine gesellschaftliche Kultur prägen oder ob das eher von den Leuten selbst kommt, wenn überhaupt.
Ich glaube eher, dass es um individuelle Aushandlungsprozesse geht, die Kompromisse von beiden Seiten erfordern. Wer wie viel Elternzeit nimmt, wer generell wie viel Care-Arbeit übernimmt. Und das hängt auch wiederum von den Jobs ab. Nehmen wir mal so eine Juristen-Beziehung an, da kenne ich sehr viele Beispiele, er Anwalt, sie Richterin in Teilzeit, mehrere Kinder, aber nur eins, wo es umgekehrt ist, und da gibt’s keine Kinder. Aber, alles nicht repräsentativ und ohne genaue Kenntnis der individuellen Motivationslage.
Ich weiß nicht, ob es sozialwissenschaftlicher Empirie dazu gibt, dass staatliche Anreizfaktoren eine gesellschaftliche Kultur prägen oder ob das eher von den Leuten selbst kommt, wenn überhaupt.
Ich glaube eher, dass es um individuelle Aushandlungsprozesse geht, die Kompromisse von beiden Seiten erfordern. Wer wie viel Elternzeit nimmt, wer generell wie viel Care-Arbeit übernimmt. Und das hängt auch wiederum von den Jobs ab. Nehmen wir mal so eine Juristen-Beziehung an, da kenne ich sehr viele Beispiele, er Anwalt, sie Richterin in Teilzeit, mehrere Kinder, aber nur eins, wo es umgekehrt ist, und da gibt’s keine Kinder. Aber, alles nicht repräsentativ und ohne genaue Kenntnis der individuellen Motivationslage.
11.04.2020, 23:04
Ich denke auch, dass man allenfalls im Staatsdienst Familie und Job unter einen Hut kriegen kann. Ich kenne Zug Juristen, teile. auch Anwälte in GKs. Von den Männern hat nur ein winziger Teil Elternzeit genommen und wenn, dann max. 2 Monate. Mein Eindruck ist, dass dies von den Partnern mehr oder weniger als Schwäche ausgelegt wurde. Umgekehrt haben es Frauen auf dem Arbeitsmarkt gerade im Alter von 30 und hierbei kinderlos oder „erst“ 1 Kind sehr schwer. Das habe ich auch mehrfach miterlebt, dass solche Bewerber aufgrund der Befürchtung, dass diese schwanger werden, nicht eingestellt wurden.
Im obigen Post wurde es schon sehr richtig angesprochen: Die Skandinavier kriegen es hin und sind- das ist statistisch belegt- viel glücklichere Menschen.
Dort gibt es auch nicht das Problem, dass man bereits am Anfang der Schwangerschaft einen Kitaplatz suchen muss und dennoch auf einer ewig langen Warteliste steht und mit Glück nach 1,5 Jahren ein Plätzchen ergattert.
Im obigen Post wurde es schon sehr richtig angesprochen: Die Skandinavier kriegen es hin und sind- das ist statistisch belegt- viel glücklichere Menschen.
Dort gibt es auch nicht das Problem, dass man bereits am Anfang der Schwangerschaft einen Kitaplatz suchen muss und dennoch auf einer ewig langen Warteliste steht und mit Glück nach 1,5 Jahren ein Plätzchen ergattert.
12.04.2020, 01:17
Dann ziehen wir nach Skandinavien. Aber was ist mit dem Wetter da?
12.04.2020, 07:00
Ich setze diesbezüglich voll auf die Klimaerwärmung:D