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StehAufMännchen
Unregistered
 
#1
20.02.2020, 12:16
Hallo zusammen!

Die Liste für November '19 ist raus und es kam, wie es kommen musste: Ich steh drauf. Problematisch daran: es war bereits mein zweiter Versuch...

2018 hab ich meinen Erstversuch geschrieben. Die Umstände waren zwar ziemlich widrig (sehr heiß im Prüfungsraum; Vollzeitarbeit beim RA; 6 Wochen Tauchzeit), aber das soll keine Ausrede sein. Nachdem ich mir die Kopien meiner Klausuren habe kommen lassen, stellte sich nach der Analyse heraus, dass ich während der Arbeit massive Zeitprobleme hatte. Ich hab für die Aufbereitung des Sachverhaltes schlicht zu viel Zeit gebraucht, die mir dann bei der Lösungsskizze und Verschriftlichung gefehlt hat. Die Folge waren dann fahrige Lösungsskizzen (Panik, weil die Zeit knapp wurde) und entsprechend kurze bzw. unvollständige Klausuren. Laut den Korrekturvermerken habe ich die Schwerpunkte zwar gesehen, aber aus Zeitgründen eben nicht vernünftig ausbreiten können. An der Kenntnis des materiellen bzw. prozessualen Rechts lag es daher wohl nicht.

In der Wiederholer-AG hab ich dann tatsächlich ein System gefunden, mit dem ich die Sachverhaltsanalyse in den Griff bekommen habe. Die dortigen Klausuren waren jetzt nicht der Hammer, aber durchweg ordentlich. Als es auf den Zweittermin zuging, hab ich auf einmal Panilk bekommen. Nichts wollte mehr zusammenpassen, selbst die einfachsten Klausurprobleme stellten mich vor schier unlösbare Herausforderungen. Die Chancen, das Examen in diesem Zustand zu bestehen, geschweige denn ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen habe ich asl gering eingeschätzt. In der Folge habe ich die Reißleine gezogen und die Entlassung aus dem Referendariat beantragt, um erstmal Abstand zu gewinnen und mich zu sammeln.

Die darauffolgenden Monate gab es persönliche Gründe, die mich zunächst vom strukturierten Lernen abhielten. Zwar habe ich mich zwischendurch im mittels meiner Unterlagen im materiellen und prozessualen Recht fitgehalten, habe viele Entscheidungen gelesen (zwecks Formulierungen, etc), aber mehr war nicht drin. Zum Ende hin konnte ich dann wieder voll durchziehen, inklusive Klausuren, die in der Regel so lala ausfielen. Im November habe ich dann meinen Zweitversuch angetreten. Ich fühlte mich einigermaßen vorbereitet und war entspannt. Gefühlsmäßig war ich mit den Klausuren nacher eher weniger zufrieden; das Bauchgefühl ist aber bekanntermaßen nicht immer der beste Indikator (in diesem Falle leider doch) und ich bin selten zufrieden. Zum neuen Jahr bin in Erwartung auf die mündliche Prüfung meine Unterlagen ein ums andere Mal durchgegangen und hab mich mit Literatur zu Vorträgen und Prüfungsgesprächen versorgt. Naja, der Rest ist Geschichte.

Zu meinem geistigen Wohlbefinden:
Ich bin Okay. Ist natürlich erstmal schwer zu verdauen. Stand jetzt ist die Erkenntnis gerade einmal Stunden alt. Aber dies ist nicht das erste Maul, dass ich auf die Schnauze fliege und wird zeitlebens sicher nicht das letzte Mal sein. Fakt ist auf jeden Fall, dass ich in den Gnadenversuch gehen werde (falls mir dieser zugestanden wird). Dass es dazu kommt, damit hab ich dieses Mal jedoch nicht gerechnet. Einerlei, das Kind ist jetzt im Brunnen und will halt wieder raus.

Folgendes Punkte sind geplant (zur Erinnerung: Liste ist seit heut morgen raus, Bescheid noch nicht da):
- Widerspruch fristwahrend einlegen
- Klausurkopien zwecks Fehleranalyse zuschicken lassen
- ggf. dann mit einem Anwalt schauen, ob das Widerspruchsverfahren durchgezogen wird
- Lernplan für die kommenden 3 Monate
- Im Sommer nochmal ran und die Kiste endlich zuende bringen

Falls jemand von euch auch mal in der Situation war oder ggf ist, bitte ich euch um Erfahrungen, Ratschläge, Tipps, Zuspruch, etc.
Gerade was die Einzelheiten bzgl. Widerspruch, Gnadenversuch und fähigen Anwälten, Lernplan etc. angeht, bin ich um jede Anregung dankbar!

Zu guter Letzt: Ja, ich weiß. Scheiß Situation. Undsoweiter. Trotzdem bitte ich, von gehässigen oder semihumorigen Kommentaren abzusehen. Hilft weder mir noch euch irgendwie weiter
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Gast
Unregistered
 
#2
20.02.2020, 13:05
Leider keine Erfahrung in dem Bereich, aber: Viel Erfolg! Mit einer solchen Situation klarzukommen, stelle ich mir nur sehr schwer. Ich hoffe, du hast Rückhalt durch Freunde und Familie und nimmst (wenn notwendig) auch professionelle Hilfe in Anspruch.
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Gast
Unregistered
 
#3
20.02.2020, 13:17
(20.02.2020, 12:16)StehAufMännchen schrieb:  Hallo zusammen!

Die Liste für November '19 ist raus und es kam, wie es kommen musste: Ich steh drauf. Problematisch daran: es war bereits mein zweiter Versuch...

2018 hab ich meinen Erstversuch geschrieben. Die Umstände waren zwar ziemlich widrig (sehr heiß im Prüfungsraum; Vollzeitarbeit beim RA; 6 Wochen Tauchzeit), aber das soll keine Ausrede sein. Nachdem ich mir die Kopien meiner Klausuren habe kommen lassen, stellte sich nach der Analyse heraus, dass ich während der Arbeit massive Zeitprobleme hatte. Ich hab für die Aufbereitung des Sachverhaltes schlicht zu viel Zeit gebraucht, die mir dann bei der Lösungsskizze und Verschriftlichung gefehlt hat. Die Folge waren dann fahrige Lösungsskizzen (Panik, weil die Zeit knapp wurde) und entsprechend kurze bzw. unvollständige Klausuren. Laut den Korrekturvermerken habe ich die Schwerpunkte zwar gesehen, aber aus Zeitgründen eben nicht vernünftig ausbreiten können. An der Kenntnis des materiellen bzw. prozessualen Rechts lag es daher wohl nicht.

In der Wiederholer-AG hab ich dann tatsächlich ein System gefunden, mit dem ich die Sachverhaltsanalyse in den Griff bekommen habe. Die dortigen Klausuren waren jetzt nicht der Hammer, aber durchweg ordentlich. Als es auf den Zweittermin zuging, hab ich auf einmal Panilk bekommen. Nichts wollte mehr zusammenpassen, selbst die einfachsten Klausurprobleme stellten mich vor schier unlösbare Herausforderungen. Die Chancen, das Examen in diesem Zustand zu bestehen, geschweige denn ein vernünftiges Ergebnis zu erzielen habe ich asl gering eingeschätzt. In der Folge habe ich die Reißleine gezogen und die Entlassung aus dem Referendariat beantragt, um erstmal Abstand zu gewinnen und mich zu sammeln.

Die darauffolgenden Monate gab es persönliche Gründe, die mich zunächst vom strukturierten Lernen abhielten. Zwar habe ich mich zwischendurch im mittels meiner Unterlagen im materiellen und prozessualen Recht fitgehalten, habe viele Entscheidungen gelesen (zwecks Formulierungen, etc), aber mehr war nicht drin. Zum Ende hin konnte ich dann wieder voll durchziehen, inklusive Klausuren, die in der Regel so lala ausfielen. Im November habe ich dann meinen Zweitversuch angetreten. Ich fühlte mich einigermaßen vorbereitet und war entspannt. Gefühlsmäßig war ich mit den Klausuren nacher eher weniger zufrieden; das Bauchgefühl ist aber bekanntermaßen nicht immer der beste Indikator (in diesem Falle leider doch) und ich bin selten zufrieden. Zum neuen Jahr bin in Erwartung auf die mündliche Prüfung meine Unterlagen ein ums andere Mal durchgegangen und hab mich mit Literatur zu Vorträgen und Prüfungsgesprächen versorgt. Naja, der Rest ist Geschichte.

Zu meinem geistigen Wohlbefinden:
Ich bin Okay. Ist natürlich erstmal schwer zu verdauen. Stand jetzt ist die Erkenntnis gerade einmal Stunden alt. Aber dies ist nicht das erste Maul, dass ich auf die Schnauze fliege und wird zeitlebens sicher nicht das letzte Mal sein. Fakt ist auf jeden Fall, dass ich in den Gnadenversuch gehen werde (falls mir dieser zugestanden wird). Dass es dazu kommt, damit hab ich dieses Mal jedoch nicht gerechnet. Einerlei, das Kind ist jetzt im Brunnen und will halt wieder raus.

Folgendes Punkte sind geplant (zur Erinnerung: Liste ist seit heut morgen raus, Bescheid noch nicht da):
- Widerspruch fristwahrend einlegen
- Klausurkopien zwecks Fehleranalyse zuschicken lassen
- ggf. dann mit einem Anwalt schauen, ob das Widerspruchsverfahren durchgezogen wird
- Lernplan für die kommenden 3 Monate
- Im Sommer nochmal ran und die Kiste endlich zuende bringen

Falls jemand von euch auch mal in der Situation war oder ggf ist, bitte ich euch um Erfahrungen, Ratschläge, Tipps, Zuspruch, etc.
Gerade was die Einzelheiten bzgl. Widerspruch, Gnadenversuch und fähigen Anwälten, Lernplan etc. angeht, bin ich um jede Anregung dankbar!

Zu guter Letzt: Ja, ich weiß. Scheiß Situation. Undsoweiter. Trotzdem bitte ich, von gehässigen oder semihumorigen Kommentaren abzusehen. Hilft weder mir noch euch irgendwie weiter


Erstmal tut es mir sehr leid für Dich.


Aber ich ziehe gerade echt den Hut vor Dir!


Ich bin bei meinem ersten Versuch auch gescheitert. Folglich war die Anspannung heute Nacht groß, stand aber zum Glück nicht auf der Liste. Ich kann aber, und das finde ich gerade beeindruckend, mit Sicherheit sagen, dass ich einen solchen Text, überlegt, ruhig und sachlich, niemals in den nächsten 2-3 Tagen hätte schreiben können. Finde ich eine bemerkenswerte Eigenschaft, die Größe hat!

Wünsche Dir alles Gute für den Drittversuch und kann Dir noch eine Geschichte vom AG-Leiter unserer Repetenten-AG erzählen, die Mut machen sollte. Er hatte mal einen Teilnehmer, der am Ende auch auf den Gnadenversuch angewiesen war. Aus diesem ist er mit einem befriedigend! raus gekommen! 

Also, Dir viel Glück und Erfolg! Du schaffst das!
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Gast
Unregistered
 
#4
20.02.2020, 18:40
Daumen gedrückt!
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GastNRW11
Unregistered
 
#5
21.02.2020, 11:21
Ich habe leider auch keine Erfahrungen in dem Bereich, aber dein Text liest sich unglaublich gut. Es fällt mir nur schwer zu glauben, dass du es nicht schaffen kannst (wenn man weiß, wer das alles schon geschafft hat). Wenn möglich, dann mach unbedingt den "Gnadenversuch" und rock das Ding. Ich würde es dir gönnen.
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Gast
Unregistered
 
#6
21.02.2020, 12:24
Wie jetzt alle ankommen und so tun, als wünschen sie nur das beste und insgeheim froh sind, dass es dich und nicht sie erwischt haben. Und durch dieses ,,Gut zusprechen“ soll noch mal das eigene Ego gestreichelt werden.
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Gast23
Unregistered
 
#7
21.02.2020, 12:41
(21.02.2020, 12:24)Gast schrieb:  Wie jetzt alle ankommen und so tun, als wünschen sie nur das beste und insgeheim froh sind, dass es dich und nicht sie erwischt haben. Und durch dieses ,,Gut zusprechen“ soll noch mal das eigene Ego gestreichelt werden.

Klar ist jeder froh, der nicht auf der Liste steht. Ich habe dennoch jedem die Daumen gedrückt, dass er nicht drauf steht. Zu diesem Beitrag habe ich mich bisher noch nicht geäußert und daher auch nicht "gut zugesprochen". Ich fühle aber mit dem Beitragserstellt und kann meine Vorredner daher verstehen, welchen ich mich nur anschließen kann. Wie du darauf kommst, dass dies alle nur aus den angesprochenen Gründen tun, kann ich allerdings keineswegs verstehen. Es gibt nicht nur Egoisten unter uns. Ich kann ehrlich gesagt Menschen wie dich nicht verstehen. Wie dieses Forum und unsere bisherige Ausbildung zeigt, gibt es jedoch eine Vielzahl von diesen sog. "Nichtsgönnern" unter uns, was ich mehr als traurig finde.
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Gast
Unregistered
 
#8
21.02.2020, 12:42
Hier auch keine eigene Erfahrung, aber ein Kumpel von mir ist auch zweimal durchgefallen.

Er geht jetzt in den Widerspruch, aber da das extrem dauern kann und ggf. keinen Erfolg verspricht, wird er sich später - fristwahrend - für den Gnadenversuch anmelden. Die Länder haben unterschiedliche Voraussetzungen dafür, schau mal nach denen in deinem Bundesland.
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Nightmare
Unregistered
 
#9
21.02.2020, 12:43
Hey!

Mein volles Mitgefühl. Du durchlebst gerade den Albtraum aller Referendare. Aber ich denke, du tust das einzig richtige: Pragmatisch und kühl an die Sache herangehen und versuchen die Sache letzten Endes doch noch zu packen. Bei so viel Selbstreflexion von deiner Seite bleibt mir eigentlich nicht vielmehr als dir von ganzem Herzen den Erfolg zu wünschen, den du sicherlich verdienst.

Wir alle wissen, dass Justitia eine blutrünstige Göttin sein kann und dass Ergebnisse neben dem persönlichen Leistungsvermögen von einer Vielzahl von Umgebungsvariablen abhängen, auf die wir oft keinen Einfluss haben.

All the shitty things have to come to an end. Du packst das.

Herzliche Grüße aus NRW!
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Gast NRW
Unregistered
 
#10
21.02.2020, 12:52
(21.02.2020, 12:41)Gast23 schrieb:  
(21.02.2020, 12:24)Gast schrieb:  Wie jetzt alle ankommen und so tun, als wünschen sie nur das beste und insgeheim froh sind, dass es dich und nicht sie erwischt haben. Und durch dieses ,,Gut zusprechen“ soll noch mal das eigene Ego gestreichelt werden.

Klar ist jeder froh, der nicht auf der Liste steht. Ich habe dennoch jedem die Daumen gedrückt, dass er nicht drauf steht. Zu diesem Beitrag habe ich mich bisher noch nicht geäußert und daher auch nicht "gut zugesprochen". Ich fühle aber mit dem Beitragserstellt und kann meine Vorredner daher verstehen, welchen ich mich nur anschließen kann. Wie du darauf kommst, dass dies alle nur aus den angesprochenen Gründen tun, kann ich allerdings keineswegs verstehen. Es gibt nicht nur Egoisten unter uns. Ich kann ehrlich gesagt Menschen wie dich nicht verstehen. Wie dieses Forum und unsere bisherige Ausbildung zeigt, gibt es jedoch eine Vielzahl von diesen sog. "Nichtsgönnern" unter uns, was ich mehr als traurig finde.

Vielen Dank für diesen Beitrag. Ich sehe das genauso. Natürlich wünscht sich jeder, der in dem Durchgang geschrieben hat, dass er nicht drauf steht. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass man sich wünscht, jemand solle drauf stehen. Das eine schließt das andere nicht aus und steht damit in keinerlei Zusammenhang. Wenn es nach mir ginge, bliebe diese verdammte Liste stets leer. 

Ich wünsche der betroffenen Person hier jedenfalls von Herzen alles erdenklich Gute, ganz viel Kraft und dass der nächste Versuch erfolgreich ausgeht.
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