28.11.2025, 12:08
Hi zusammen,
mein Ref ist schon eine Weile her, aber ich suche derzeit einen neuen Job und dachte mir, dass wir hier als Leidensgenossen (denn was ist es anderes, als Leid) hier gut aufgehoben sind.
Ich möchte den Exit aus meinem Rechtsgebiet machen, weil ich es ernsthaft hasse und es mich so nervt. Es war ein großer Fehler, damit zu starten (Arbeitsrecht). Ich verdiene gut, aber es ödet mich unfassbar an. Nun mache ich es leider schon über zwei Jahre und habe die Sorge, dass ich damit für den Markt völlig unbrauchbar bin. Ich habe auch davor Erfahrung im allgemeinen Wirtschaftsrecht gesammelt, aber leider aufgrund des Arbeitgebers (groß, attraktiv), den Fehler gemacht, ins Arbeitsrecht zu gehen und ich bereue es inzwischen jeden Tag. Denn die Privilegien machen mir den Job nicht attraktiver, ich bin hart unterfordert und angeödet von dem Zirkus.
Es ist wie ein Scheißsanatorium. HR kotzt mich an und ist einfach lächerlich zu großen Teilen. Die Fälle sind langweilig. Leistung lohnt sich in unserer Abteilung eh nicht, weil die Chefs sie ignorieren und nicht fördern. Es ist einfach egal. mittlere Art und Güte ist das, was erwartet wird, und alles darüber hinausgehende verpufft irgendwie in den Konzernstrukturen, die nur jene fördern, welche protegiert werden.
Kurzum, ich bin wirklich am Ende meiner Nerven und auch Kräfte.
Der Markt scheint zur Zeit unglaublich scheiße zu laufen, ich hatte kaum Gespräche und ich weiß auch nicht, ob das daran liegt, dass ein Wechsel so unattraktiv ist wenn man aus dem Bereich kommt, oder weiß der Geier was.
Ich möchte gerne Wirtschaftsrecht machen oder öffentlich-rechtlich arbeiten (ungern Kanzlei), aber im Moment sieht die Lage düster aus. Öffentlicher Dienst hatte ich schon Gespräche, war nichts passendes dabei. Wirtschaft gar nichts?? So negativ war bewerben noch nie für mich. kaum Rückmeldungen, kaum Gespräche. meine Noten sind okay (mittleres B). Erfahrung habe ich auch.
habt ihr Tips für den Exit oder worauf ich mich fokussieren kann? Gibt es Rechtsgebiete, in die ich mit meiner tollen Erfahrung besonders gut reinrutsche? Was ist, wenn die HR Menschen bei Arbeitsrecht aufhören zu lesen und ich hier nie rauskomme?
Danke euch
mein Ref ist schon eine Weile her, aber ich suche derzeit einen neuen Job und dachte mir, dass wir hier als Leidensgenossen (denn was ist es anderes, als Leid) hier gut aufgehoben sind.
Ich möchte den Exit aus meinem Rechtsgebiet machen, weil ich es ernsthaft hasse und es mich so nervt. Es war ein großer Fehler, damit zu starten (Arbeitsrecht). Ich verdiene gut, aber es ödet mich unfassbar an. Nun mache ich es leider schon über zwei Jahre und habe die Sorge, dass ich damit für den Markt völlig unbrauchbar bin. Ich habe auch davor Erfahrung im allgemeinen Wirtschaftsrecht gesammelt, aber leider aufgrund des Arbeitgebers (groß, attraktiv), den Fehler gemacht, ins Arbeitsrecht zu gehen und ich bereue es inzwischen jeden Tag. Denn die Privilegien machen mir den Job nicht attraktiver, ich bin hart unterfordert und angeödet von dem Zirkus.
Es ist wie ein Scheißsanatorium. HR kotzt mich an und ist einfach lächerlich zu großen Teilen. Die Fälle sind langweilig. Leistung lohnt sich in unserer Abteilung eh nicht, weil die Chefs sie ignorieren und nicht fördern. Es ist einfach egal. mittlere Art und Güte ist das, was erwartet wird, und alles darüber hinausgehende verpufft irgendwie in den Konzernstrukturen, die nur jene fördern, welche protegiert werden.
Kurzum, ich bin wirklich am Ende meiner Nerven und auch Kräfte.
Der Markt scheint zur Zeit unglaublich scheiße zu laufen, ich hatte kaum Gespräche und ich weiß auch nicht, ob das daran liegt, dass ein Wechsel so unattraktiv ist wenn man aus dem Bereich kommt, oder weiß der Geier was.
Ich möchte gerne Wirtschaftsrecht machen oder öffentlich-rechtlich arbeiten (ungern Kanzlei), aber im Moment sieht die Lage düster aus. Öffentlicher Dienst hatte ich schon Gespräche, war nichts passendes dabei. Wirtschaft gar nichts?? So negativ war bewerben noch nie für mich. kaum Rückmeldungen, kaum Gespräche. meine Noten sind okay (mittleres B). Erfahrung habe ich auch.
habt ihr Tips für den Exit oder worauf ich mich fokussieren kann? Gibt es Rechtsgebiete, in die ich mit meiner tollen Erfahrung besonders gut reinrutsche? Was ist, wenn die HR Menschen bei Arbeitsrecht aufhören zu lesen und ich hier nie rauskomme?

Danke euch
28.11.2025, 12:33
Insolvenzrecht bzw. Sanierungsrecht könnte mit arbeitsrechtlichem Backround denkbar sein.
28.11.2025, 13:13
Ist jetzt nicht so unbedingt mein Favorit.
Ist es denn so unmöglich, nach ein paar Jahren in einem Gebiet den Absprung zu schaffen?
ich bin zur Zeit nur so verzweifelt, weil mein Job alle Kriterien für Boreout erfüllt und ich daran zugrundegehe. Ich bin ein leistungswilliger Mensch, aber das interessiert hier einfach niemanden.
Ist es denn so unmöglich, nach ein paar Jahren in einem Gebiet den Absprung zu schaffen?
ich bin zur Zeit nur so verzweifelt, weil mein Job alle Kriterien für Boreout erfüllt und ich daran zugrundegehe. Ich bin ein leistungswilliger Mensch, aber das interessiert hier einfach niemanden.
28.11.2025, 13:18
Ich habe mir vor kurzem ähnliche Gedanken gemacht. Habe nur weniger Zeit im Rechtsgebiet auf dem Buckel.
Nach über zwei Jahren dürfte die Sache etwas schwieriger werden, aber nicht schwer oder gar unmöglich.
Lass dich vielleicht mal von einer Personalvermittlung beraten, die können dir Ihre Einschätzung zu deiner Lage geben und dich vielleicht auch vermitteln.
Boreout als Grund ist doch vernünftig, Arbeitgeber freuen sich über leistungswillige Bewerber.
Nach über zwei Jahren dürfte die Sache etwas schwieriger werden, aber nicht schwer oder gar unmöglich.
Lass dich vielleicht mal von einer Personalvermittlung beraten, die können dir Ihre Einschätzung zu deiner Lage geben und dich vielleicht auch vermitteln.
Boreout als Grund ist doch vernünftig, Arbeitgeber freuen sich über leistungswillige Bewerber.
28.11.2025, 13:54
Was wäre z.B. mit einem Arbeitgeberverband? Zwar ist das auch Arbeitsrecht, aber deutlich breiter aufgestellt, da sehr viel kollektives ArbR gemacht wird. Auch gibt es Schnittstellen zum Wirtschaftsrecht und Du wirst durch Kontakt zu den Mitgliedsfirmen sichtbar. Aus meinem Umfeld hat es schon Wechsel gegeben, in den Bereich Rechtsabteilung als Justiziar. Auch zu der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände könntest Du dabei Kontakte knüpfen, da gibt es auch interessante Jobs. Parallel könnte sich ein FA Kurs Handels- und Gesellschaftsrecht anbieten. Verbände zahlen zwar nicht sonderlich gut, aber wenn Dich Dein jetziger Job nur noch anödet, ist das Geld auch nicht mehr das Wichtigste.
28.11.2025, 14:13
Die Idee ist an sich nett, aber ich will nicht weitere Jahre mit etwas verschwenden, das ich nicht mag, in der vagen Hoffnung, am Ende doch irgendwo unterzukommen. Zumal Arbeitgeberverband auch nicht unbedingt das ist, was ich machen möchte.
Ich frage mich halt, ob man mit wenigen Jahren Spezialisierung schon so auf dem Markt verbrannt ist? Das kann doch nicht wahr sein?
Ich frage mich halt, ob man mit wenigen Jahren Spezialisierung schon so auf dem Markt verbrannt ist? Das kann doch nicht wahr sein?
28.11.2025, 14:19
Ich muss doch jetzt mal eine Lanze brechen für das Arbeitsrecht. Klar man muss es nicht mögen aber die Arbeit mt Menschen, das Verhandeln und auch die Komplexität, wenn man mal mehr macht als Kündigungsschutz und Abmahnungen (Stichwort Deals, kollektives Arbeitsrecht, Unionsrecht,...) machen das Rechtsgebiet spannend. Ja, es ist ein eher pragmatisches Rechtsgebiet, keine langen, wissenschaftlicen Schriftsätze vor dem Gütetermin. Aber es ist halt nah am echten Leben. Ich frage mich nur, und das im Erst, was du dir dabei gedacht hast, als du dir das Rechtsgebiet ausgesucht hast. Mich interessiert nämlich, was sich Berufsanfänger versprechen und dann im Ergebnis nicht bekommen.
28.11.2025, 14:54
Oder du wechselst erstmal vom Konzern in den Mittelstand.
28.11.2025, 16:00
Also verbrannt für andere Rechtsgebiete bist Du nicht, aber ein Wechsel ist natürlich ohne die entsprechenden Vorkenntnisse bei der derzeitigen Marktlage nicht einfach. Kommt auch darauf an, was Du sonst noch bieten kannst, z.B. Stationen aus der Ref Zeit aus einer Wirtschaftskanzlei oder Unternehmen und natürlich Suchgebiet. HH und B ist ein hartes Pflaster mit hoher Konkurrenz, da wird es ohne vb schwierig bei begehrten Unternehmen. Daher ja meine Idee, den Wechsel über eine Verbandstätigkeit zu versuchen. Den Traumjob, wo alles so ist, wie man es möchte, gibt es nicht. Kompromisse müssen wir alle schließen. Ich bin schon etwas länger im Beruf und musste diese Erfahrung auch machen.
28.11.2025, 17:56
Ich würde versuchen, intern zu wechseln. Ihr habt doch bei euch sicherlich eine Rechtsabteilung. Hast du keine Kontakte dorthin? Wenn du dann immer noch ganz aus dem Unternehmen rauswillst, hast du zumindest schon ein anderes Rechtsgebiet kennengelernt.
Oder du wechselst auf eine ganz andere Stelle bei euch im Unternehmen, wenn du bereit wärst, nicht-juristisch zu arbeiten. Wir haben bei uns im Unternehmen auf vielen Stellen Juristen sitzen.
Einen Teil der Kritik kann ich übrigens nachvollziehen, wenn ich mich allerdings auch frage, was du dir unter Arbeitsrecht vorgestellt hast. Ich war selbst mehrere Jahre Arbeitsrechtlerin in einem Konzern. Klar, viel wird von oben vorgegeben und der Spielraum für eigene Kreativität ist begrenzt. Das ist allerdings nicht nur im Arbeitsrecht so, sondern hängt damit zusammen, dass die Muttergesellschaft natürlich ein Interesse daran hat, dass bestimmte Dinge in den Gesellschaften einheitlich laufen. Der Leiter der Rechtsabteilung einer Schwestergesellschaft hat mir davon berichtet, dass schon mehrere Mitarbeiter bei ihm daran gescheitert sind, weil sie nicht damit leben konnten, wie viele Abstimmungsschleifen manche Themen drehen.
Und das Arbeitsrecht selbst ist in einem Unternehmen auch anders als in einer Kanzlei. Vor meiner Zeit im Unternehmen war ich "nur" rechtlicher Berater für die Unternehmen und habe nach meinem Rechtsrat die Themen abgegeben.
Im Unternehmen hingegen ist man von der ersten Idee bis zur Umsetzung am Projekt beteiligt, hat also zustätzlich einen großen administrativen Anteil bei der Arbeit.
Oder du wechselst auf eine ganz andere Stelle bei euch im Unternehmen, wenn du bereit wärst, nicht-juristisch zu arbeiten. Wir haben bei uns im Unternehmen auf vielen Stellen Juristen sitzen.
Einen Teil der Kritik kann ich übrigens nachvollziehen, wenn ich mich allerdings auch frage, was du dir unter Arbeitsrecht vorgestellt hast. Ich war selbst mehrere Jahre Arbeitsrechtlerin in einem Konzern. Klar, viel wird von oben vorgegeben und der Spielraum für eigene Kreativität ist begrenzt. Das ist allerdings nicht nur im Arbeitsrecht so, sondern hängt damit zusammen, dass die Muttergesellschaft natürlich ein Interesse daran hat, dass bestimmte Dinge in den Gesellschaften einheitlich laufen. Der Leiter der Rechtsabteilung einer Schwestergesellschaft hat mir davon berichtet, dass schon mehrere Mitarbeiter bei ihm daran gescheitert sind, weil sie nicht damit leben konnten, wie viele Abstimmungsschleifen manche Themen drehen.
Und das Arbeitsrecht selbst ist in einem Unternehmen auch anders als in einer Kanzlei. Vor meiner Zeit im Unternehmen war ich "nur" rechtlicher Berater für die Unternehmen und habe nach meinem Rechtsrat die Themen abgegeben.
Im Unternehmen hingegen ist man von der ersten Idee bis zur Umsetzung am Projekt beteiligt, hat also zustätzlich einen großen administrativen Anteil bei der Arbeit.



